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Test: Friedman Small Box Overdrive, Effektgerät für E-Gitarre

Neues vom Röhren-Guru

16. Februar 2021
Test Friedman Small Box Overdrive

Der Friedman Small Box Overdrive

Der amerikanische Röhrenpapst, der schon vor Jahrzehnten die Röhrenboliden der großen Rockstars wartete und modifizierte, hat sich seit einiger Zeit durch seine Röhrenverstärker aus eigener Schmiede einen guten Namen erworben. Die sehr kostspieligen Verstärker kann sich nicht jedermann leisten, deswegen bietet Friedman den Sound der Verstärker mithilfe von Operationsverstärkern und Transistoren nach, damit der Klang der Original-Amps auch in einem handlichen Pedal zu haben ist, wenn auch ein Röhrenverstärker den Sound sicherlich minimal lebendiger hinbekommt. Der Sound der Friedman Pedale kommt jedoch den Ampsounds erstaunlich nahe, was der BE-OD (Brown Eye Overdrive) und der Dirty Shirley in Pedalform bereits eindrücklich bewiesen haben. Nun ist nun auch der Sound des Small-Box-Röhrenverstärkers in Pedalform zu haben. Dave Friedmans Röhrenverstärker orientieren sich klanglich an den berühmten Marshall-Plexi-Amps und sind dafür bekannt, ausgesprochen dynamisch und lebendig zu klingen.

Mit Friedmans Small Box-Overdrive-Pedal bekommt man laut Hersteller die gleiche klangliche Vielseitigkeit und den harmonisch fetten Overdrive des Verstärkers (wobei der resultierende Klang natürlich auch von der Qualität des zum Einsatz kommenden Verstärkers abhängt). Röhrenverstärker sind im Allgemeinen meist etwas „pedalfreundlicher“ und besitzen mehr Dynamik als Modeler bzw. Solid-State-Amps.

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Das Small Box-Pedal verfügt über die gleichen Regler, die auch ein „Plexi“ aufweist, mit dem sich vom leicht „angecrunchten“ Vintage-Plexi-Sounds bis zum High-Gain-Brett alles realisieren lässt. Die Verzerrung ist recht heftig für einen typischen Metalsound evtl. noch ausreichend, wobei der Schwermetaller womöglich auch auf ein anderes Pedal, welches vollkommen auf Metal ausgerichtet ist, zurückgreifen wird.

Friedman Small Box: Boost, Distortion & Overdrive

Das in den USA hergestellte Pedal ist mit seinen Abmessungen von (B x T x H): 64 x 121 x 64 mm etwas höher und breiter als beispielsweise ein MXR- oder BOSS-Pedal. Es bringt 454 Gramm auf die Waage. Die Stromversorgung erfolgt ausschließlich über ein Netzteil (Hohlstecker Buchse 5,5 x 2,1 mm, Minuspol innen). Hierbei ist anzumerken, dass das Pedal auch eine Versorgungsspannung von 18 Volt DC akzeptiert, was die Dynamik des Pedals noch etwas erhöhen könnte. Hochwertige Netzteile für Pedalboards verfügen oft, abgesehen vom Standard mit 9 Volt DC, auch über einen 12 V DC, 12 Volt AC (alternating current = Wechselstrom) oder gelegentlich auch über einen 18 Volt DC Ausgang.

Das Gehäuse  des Pedals ist mattschwarz lackiert, auf die Front wurde eine Aluminiumplatte geklebt, die das Pedal „röhrig“ und wertig aussehen lässt. Die Verarbeitung ist tadellos. Natürlich wurde das Pedal mit True-Bypass ausgestattet. Wie erwartet finden wir an den Seiten die Klinkenbuchsen für Ein- und Ausgang, einen Fußschalter für das Aktivieren des Effekts und eine Leuchtdiode, die den momentanen Schaltungszustand anzeigt.

Test Friedman Small Box Overdrive

Amp in a box – Friedman Pedal für Verzerrung

Die sechs Regler entsprechen den Parametern, die man auch bei einem guten Röhrenverstärker findet, als da wären: eine vierbandige Klangregelung (inklusive eines Presence-Reglers), Gain und Volume. Seitlich wurde ein kleiner, sogenannter „Gain-Structure“-Kippschalter angebracht, der bei Bedarf noch einmal deutlich mehr Gain bereithält. Das Design ist schlicht und übersichtlich, die Bedienung absolut intuitiv.

Hören wir, was der freundliche und kompetente Pete Thorn aus dem Pedal herausholt:

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Das ist der Sound des Friedman Small Box Overdrive

Schon beim ersten Antesten des Friedman Small Box-Pedals wird schnell klar, wie ausdrucksstark, lebendig und druckvoll ein Overdrive-Pedal sein kann. Die Ähnlichkeit zum Verstärkeroriginal ist auffallend groß. Der typisch britische „Plexisound“, den man von den Marshall Heads seit Jahrzehnten kennt, wird hier ausgesprochen originalgetreu „genagelt“. Der Small Box Overdrive liefert bei Bedarf jedoch noch etwas mehr Gain, was man mit dem Sound eines „heißgemachten Marshalls“ vergleichen könnte.

Beginnen wir mit einem AC-DC-mäßigen Rhythmus-Sound. Der Gain-Structure-Kippschalter steht in der hinteren Position (low Gain), erzeugt also zunächst etwas weniger Verzerrung. Alle Regler der Klangregelung stehen auf 12 h. Der Gain-Regler befindet auf 09 h, es ist also noch reichlich Raum für mehr Zerrung geboten. Die ersten Sekunden des Klangbeispiels sind noch vor der Aktivierung des Pedals gespielt, so hat man einen guten Vergleich und erhält einen Eindruck, wie das Pedal den Klang verändert.

Vom Klangcharakter und Frequenzverhalten bekommen wir den typischen „marshallesquen Ton geliefert. Der typische sogenannte „Growl“ und die charakteristische Aggression eines Marshalls werden hervorragend in Szene gesetzt.

Wir heben nun das Gain etwas an und erhöhen den Wert auf 12 h, noch immer steht der Structure-Switch auf „low Gain“:

Die Klangregelung erweist sich als ausgesprochen „amplike“, wobei diese bei älteren Plexis erstaunlich wenig beeinflusst. Das Small Box Overdrive-Pedal bietet vergleichsweise einen etwas größeren Regelbereich. Jetzt reißen wir den Gain-Regler voll auf:

Nun kippen wir den kleinen Schalter nach vorne in die High-Gain-Stellung. Der Gain-Regler steht weiterhin auf seinem Maximum:

Zuletzt hören wir das Pedal mit voll aufgerissenem Gain-Regler, aktiviertem Gain-Structure-Schalter und „Midscoop“, das heißt, der Mittenregler steht auf 9 h, dafür wurden der Bass-Regler etwas weiter aufgedreht und die Treble- und Presence Regler auf Stellung 2 h angehoben:

Beeindruckend neben den Sounds ist das Nebengeräuschverhalten. Selbst bei relativ weit aufgerissenem Gain-Regler hält sich der Rauschpegel noch in einem erstaunlich niedrigen Bereich. Wer den typischen Marshall-Sound liebt, wird sicherlich viel Freude an diesem Pedal haben, da man hier klanglich optimal bedient wird.

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

PRS Custom 24 – Friedman Small Box-Pedal – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – Apogee Duett – Mac mit Logic (etwas Hall bzw. Delay hinzugefügt).

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Fazit

Das Friedman Small Box Overdrive-Pedal kann auf ganzer Linie überzeugen. Das Pedal liefert den typischen Marshall-Röhrensound und kann bei Bedarf durch den Structure-Switch sogar noch etwas mehr Verzerrung bereitstellen. Man hat tatsächlich das Gefühl, einen „Plexi“ zu spielen. Ich habe selten ein Marshall-Type-Pedal gehört, was dem Small Box Overdrive das Wasser reichen könnte. Erfreulich ist auch der niedrige Nebengeräuschpegel. Nicht umsonst gehören Produkte aus dem Hause Friedman in die Oberklasse. Der Preis ist zwar für ein Verzerrerpedal recht hoch, dafür kauft man ein solches Pedal nur einmal und macht keine Kompromisse.

Plus

  • Sound
  • Verarbeitung
  • nebengeräuscharm
  • Design

Preis

  • 199,- Euro
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