Praxis
Ähnlich wie bei Marshalls der ersten Baureihen, respektive Modellen kann man den Mantis auch über die Rücknahme von Gain bzw. des Volumereglers an der Gitarre zu einem cleanen Sound „überreden“, sein Lieblingsmetier ist es allerdings nicht. Wer strahlende Höhen im glasklaren Fender-Sound erwartet oder gar erhofft, sollte sich anderweitig orientieren. Gerade hier liegt aber ein großer Teil der Eigenständigkeit des Mantis, kann man aus Kanal 1 doch sehr schön modernere Blues Attitüden mit einem starken „Balls-Anteil“ kitzeln. Puristen mögen die Nase rümpfen, was dem sehr guten klanglichen Grundcharakter von Kanal eins aber keinen Abbruch tut.
Kanal zwei geht dann direkt in die Vollen und fängt schon bei geringen Gain-Werten mit einem hohen Zerrgrad an, der sich kontinuierlich bis zu echtem High Gain ausreizen lässt. Dabei sorgen die EL34 auch bei sehr starkem Gain für genügend Straffheit, um nicht um weichen Matsch zu ersaufen, wie es viele Kollegen in der Branche tun. Der Kanal ist in der Neutraleinstellung überraschend höhenarm ausgerichtet, bekommt allerdings durch den Treble Regler ab ca. 1 Uhr ein ungeheuren Boost in den hohen Frequenzen. Auch im Bassbereich sorgen die bereits angesprochenen Regler bei Bedarf für maximale Frequenz-Ausbeute und generieren den geliebt/gehassten Scoop Effekt, je nachdem welchen Klang man bevorzugt.