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Test: Harley Benton JamBox, Gitarrenverstärker

Jammen, bis der Onkel Doktor anklopft!

19. November 2019
Harley Benton JamBox

Harley Benton JamBox

Das Sortiment von Harley Benton wächst rasant, die Hausmarke des Musikhauses Thomann liefert heute für nahezu alle Bedürfnisse eines Musikers eine preisgünstige Lösung. Dabei fällt auf, dass nicht nur das Angebot stetig steigt, sondern auch proportional dazu die Qualität kontinuierlich zunimmt. Das konnten wir in den letzten Jahren bei den vielen Instrumenten, die von HB bei uns zum Test angetreten sind, deutlich feststellen. Vorbei ist es mit Billigprodukten und deren Charme einer Plastiktrompete; aus den Gitarren und Bässen von Harley Benton sind ausgewachsene und ernst zu nehmende Instrumente geworden, die der Konkurrenz im unteren Preissegment ganz schön Dampf machen.

Im heutigen Test geht es jedoch um kein Instrument mit Saiten, sondern um einen Gitarrenverstärker, denn auch in diesem Segment ist die Thomann-Hausmarke vertreten. Die Harley Benton HB-15GXD JamBox als einfachen Gitarrenverstärker zu bezeichnen, trifft die Sache vielleicht auch nicht so ganz, denn im Innern des kleinen Würfels verbirgt sich weit mehr! Was genau, werden wir jetzt mal beleuchten.

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Harley Benton JamBox – Facts & Features

Mit seinen äußerst kompakten Maßen von nur 255 x 235 x 197 mm und einem Gewicht von 4,7 kg dürfte der kleine Würfel praktisch in jedem Zimmer seinen Platz finden. Die Verarbeitung des Gehäuses ist absolut frei von Mängeln: Der schwarze Tolex-Überzug wurde rundherum sauber aufgeklebt, zum Schutz der Ecken dienen Kantenschoner aus Kunststoff. Der verbaute 5″ Lautsprecher verbirgt sich gut geschützt hinter einem robusten Stück grauem Gewebe, er gibt die 10 Watt wieder, die die Endstufe an Leistung zur Verfügung stellt. Moment, nur 10 Watt? Was hat denn dann die Zahl „15“ in der Bezeichnung des Amps zu bedeuten? Eigentlich würde man ja davon ausgehen, dass die „15“ die Leistungsabgabe des Verstärkers in der Produktbezeichnung beschreibt. Dem ist aber nicht so, die Harley Benton HB-15GXD JamBox besitzt laut technischen Spezifikationen nur 10 Watt – was aber für das angepeilte Einsatzgebiet zwischen Schlaf-, Hotel- und Wohnzimmer immer noch vollkommen genügen sollte. Für einen sicheren Stand sorgen vier Gummifüße auf der Unterseite, während ein ausreichend dimensionierter Tragegriff auf der Oberseite wiederum für einen sicheren Transport sorgt.

Harley Benton JamBox – Der Blick von hinten

Beim Blick auf die Rückseite des komplett geschlossenen Combogehäuses fällt sofort auf, dass das Netzteil im Innern seinen Platz gefunden hat. Prima, das erspart uns weiteres Gefummel mit einem Netzteil an der ohnehin immer chronisch überfüllten Steckdosenleiste. Das Netzkabel ist fest montiert und zudem ausreichend lang, zwei Nippel zum Aufwickeln der Strippe hätte man aber ruhig noch spendieren können. Neben dem Netzschalter finden wir noch zwei weitere Klinkenbuchsen, eine zum Anschließen eines Kopfhörers und eine zweite, die als AUX IN dient und an die man zum Beispiel einen MP3-Player einspeisen kann. Warum beide Buchsen im 6,3-mm-Format vorliegen, erschließt sich mir nicht so ganz, denn gängig bzw. weit verbreitet für diese Anwendungen sind dann doch eher Geräte mit einem Miniklinkenanschluss. Aber gut, zur Not muss man sich eben einen passenden Adapter besorgen.

Hinein ins Getümmel – Das Bedienpanel

Das Herzstück auf dem Bedienpanel stellt der Amp-Regler dar, mit dem sich die 8 auf digitaler Basis beruhenden Grundsounds auswählen lassen. Das Repertoire reicht von zwei unverzerrten Presets, über drei Crunchsounds bis zu drei High-Gain-Sounds, bei denen berühmte Vorbilder Pate gestanden haben. So soll das Preset „Blues“ beispielsweise den Boss SD-1 Overdrive emulieren oder „JC Clean“ die Mutter aller Cleansounds – den Roland Jazz Chorus. Direkt daneben sitzen drei weitere Regler, mit denen der ausgewählte Grundsound in Klangfarbe, Gain sowie in der Lautstärke angepasst wird.

Harley Benton JamBox Presets

Die 8 Grundsounds der Harley Benton JamBox

Im unteren Teil des Panels sitzen die zwei Regler, mit denen die integrierten Effekte bedient werden. Mit einem Delay, einem Chorus, einem Hall, einem Flanger, einem Phaser und einem Tremolo befinden sich die wichtigsten „Brot und Butter Effekte“ somit an Bord. Tiefe Eingriffsmöglichkeiten in die Parameter gibt es allerdings nicht: Der Bereich, den der jeweilige Regler beim Drehen durchfährt, bietet aber einen guten Kompromiss aus Intensität und Stärke des gewünschten bzw. gewählten Effekts. Und mal ehrlich, wir haben es hier mit einem Übungsverstärker für weit unter 100,- Euro zu tun und nicht mit einer Gitarren-Workstation im Stil eines Kemper Amps. Insofern geht das Gebotene durchaus in Ordnung. Und klingt vor allem gut, wie wir später noch hören werden.

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Drums zum Jammen!

Die integrierte Schlagzeugbegleitung, mit der das Üben und Jammen mehr Freude machen soll, verfügt über 36 Drumpatterns verschiedener Stile. Das Angebot erstreckt sich vom einfachen Vierviertel-Pattern, über Funk, Punk, Pop und Dance bis hin zu Blues, Hip-Hop, Metal und Jazz. Gesteuert wird dieses nette Zusatz-Feature über vier Taster und ein Trio roter LEDs, mit denen die Auswahl des Drumpatterns, deren Tempo sowie die Lautstärke der Begleitung geregelt wird. Auch hier geht es wie bei der Effektsektion eher rudimentär zu, neben dem Einstellen der Lautstärke der Drumbegleitung stehen dem Benutzer keine weiteren Optionen zur Auswahl, wie etwa Variationen innerhalb der Patterns, Breaks oder Ähnliches. Dennoch – zum Üben und Ausprobieren mehr als ausreichend! Die Regler besitzen allesamt Chickenhead-Knöpfe und wurden fest mit dem Panel verschraubt, da wackelt mal gar nichts. Gleiches positives Bild geben die Taster ab, auch sie fügen sich in die insgesamt gute Verarbeitung der Harley Benton HB-15GXD JamBox nahtlos ein. Von außen also soweit alles paletti, doch wie steht es mit dem Sound der kleinen Kiste? Dazu jetzt mehr.

Die JamBox in der Praxis

Nach dem Umlegen des Power-Schalters und einem ganz leichten Knacken überrascht die winzige JamBox mit einem ziemlich ausgewachsenen Sound, dem man so wahrhaftig nicht hätte erwarten können. Bei den 8 gebotenen Grundsounds gibt es nur ganz wenige Ausnahmen, die nicht so gut gefallen, der Großteil aber überzeugt nicht nur mit einem warmen und runden Klang, sondern auch mit einer guten Portion Dynamik! Erfreulich ist zudem das geringe Rauschen, mit dem der Amp selbst bei voll aufgedrehtem Gain-Regler im Metal-Preset zu Werke geht und selbst beim Zumischen der Effekte gibt es kaum Veränderungen in der guten Signalqualität zu bemerken.

Die Effekte selbst klingen mehr als brauchbar und fügen sich wunderbar mit dem Originalsignal zusammen, die präzise arbeitenden Potis liefern hier schnell ansprechende Ergebnisse. Schön wäre es noch gewesen, wenn man das Delay und den Hall gleichzeitig nutzen könnte. Aber auch so bleiben noch eine Menge Möglichkeiten, um den Sound abzuschmecken.

Nicht ganz so überzeugend präsentiert sich die Drumbegleitung in der Praxis und das sowohl in der Qualität der Drumpatterns als auch in der Bedienung mittels der Taster. Trotz der Möglichkeit, die Lautstärke dem Gitarrensound anzupassen, scheint der kleine 5″-Speaker mit der Aufgabe, gleich zwei solch unterschiedliche Signale hörbar zu machen, schlicht überfordert. Hinzu kommt die extrem träge Bedienung der Taster, die nur mit deutlicher Zeitverzögerung die Eingaben umsetzen.

Erstaunlich effektiv dagegen arbeitet das Tone-Poti und hilft dabei, den ausgewählten Grundsound optimal an das angeschlossene Instrument anzupassen. Oft ist sein Einsatz gar nicht nötig, denn bereits in der Grundeinstellung klingen fast alle der acht Presets schon amtlich und Korrekturen sind nur selten nötig. Zumindest war das mit meiner Gitarre so, für den Test bzw. die nun folgenden Klangbeispiele habe ich meine Music Man Silhouette Special benutzt. Vor der Harley Benton HB-15GXD JamBox wurde ein AKG C3000 Mikrofon platziert, ehe das Signal in Logic Audio aufgenommen wurde. Weitere Effekte wurden nicht verwendet, lediglich ein Limiter auf der Stereosumme zur optimalen Pegelanpassung kam zum Einsatz.

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Fazit

Wäre nicht die etwas mickrig klingende Drumbegleitung, dann wäre ich geneigt, der Harley Benton HB-15GXD JamBox unsere Bestwertung zu verpassen! Bis auf kleine Ausnahmen klingen die Amp-Simulationen des kleinen Zwergs mehr als erwachsen und zusammen mit den gut klingenden Effekten erhält man eine Umgebung zum Üben oder Jammen, die kaum luxuriöser sein könnte. Hinzu kommt die robuste Verarbeitung des kompakten Würfels, der sich in jeder noch so kleinen Bude unterbringen lässt.

Plus

  • erstaunlich vielseitiger Klang
  • gute Dynamik
  • gut klingende Effekte
  • sehr gut verarbeitet

Minus

  • Schlagzeugsounds klingen dünn
  • träge Reaktion beim Drücken der Taster der Drumbegleitung
  • untypische Anschlüsse für AUX und Kopfhörer

Preis

  • Ladenpreis: 79,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Wiglaf

    Super, tragbarer Übeamp. Der Klang ist gut und die eingebauten Effekte funktionieren gut. Durch die gegebenen presets sollte sich für jeden Geschmack etwas finden. Das Teil ist einfach zu bedienen. Die Bedienung der integrierten drummachine ist nicht so gut gelungen. Gäbe es noch die Möglichkeit die Schlagzahl per tap-button einzustellen wäre das super. Sehr handlich und somit überall mitnehmbar.

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