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Test: Ibanez ADMini Analog Delay, Delay-Pedal

The analog pinkie!

20. Dezember 2022

Test: Ibanez ADMini Analog Delay, Delay-Pedal

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Das Ibanez ADMini ist, wie der Name vermuten lässt, ein Vertreter der Kategorie „Mini-Effektpedale“. Aber was kann dieser Zwerg und lohnt es sich, für dieses rosa-rote Analog-Delay ein Plätzchen auf dem Pedalboard freizumachen? Gerade in einer Zeit, in der die Auswahl an Pedalen immer größer wird, aber irgendwann selbst das größte Pedalboard seine maximalen Kapazitäten erreicht hat, erfreuen sich Kompakt- oder Mini- Pedale immer größerer Beliebtheit. Findige Entwickler haben mit diesen eingelaufenen Vertretern an all jene gedacht, denen es schwerfällt, sich zu begrenzen.
Aber ist es wirklich möglich, den Vintage-Sound der Großen in ein so kleines Gehäuse zu packen?
Das kleine Ibanez ADmini hat mit dem legendären AD-9 und AD-80 schließlich große Vorbilder und so sind die Erwartungen auch recht groß.
Und so stellen wir uns die Frage: Kann der Winzling die Erwartungen erfüllen?
Wir haben das Ibanez ADMini also mal unter die Lupe genommen und auf Herzchen und Nierchen getestet.

Konstruktion des Ibanez ADMini

Das Ibanez ADMini kommt in einem winzigen, aber sehr robusten, matt-dunkel-rosafarbenem Gehäuse daher.
Die Fläche um den Fußschalter ist leicht abgeschrägt und schützt die Potis beim Aktivieren so vor dem unabsichtlichen Verstellen der Regler.

Test: Ibanez ADMini Analog Delay, Delay-Pedal

In der Tat erinnert die Form des Pedals an ein etwas zu heiß gewaschenes Ibanez AD-80.
Trotz der etwas gewagten Farbe, die das Farbschema Rosa-Rot der Ibanez Delays fortführt, und wegen der schönen schwarzen Beschriftung wirkt es sehr elegant und hat durchaus einen leichten Vintage-Charme.
Der robuste Fußschalter schaltet den True-Bypass des Delay-Pedals.
Trails sind leider nicht möglich, dafür wird das Signal ordentlich in den Bypass geschaltet.

Die Regelung des Delays übernehmen drei Potis, von denen das Wichtigste in Full-Size in der Mitte des Pedals platziert wurde.
Dieser Regler für die Delay-Zeit hat einen angenehmen Regelweg und einen bewährten und griffigen Hutknopf.

Test: Ibanez ADMini Analog Delay, Delay-Pedal

Ibanez ADMini Analog Delay

Trotz des kleinen Gehäuses hat das Ibanez ADmini mehr intus als seine Vorgänger und so kann es mit einer Delay-Zeit zwischen 20 Millisekunden und 600 Millisekunden aufwarten.
Oberhalb dieses Reglers befinden sich die Potis für die Repeats und den Mix.
Diese sind in einer recht kompakten Mini-Poti-Version verbaut, lassen sich jedoch aufgrund der Riffelung und Position gut regeln.
Allerdings wäre eine weiße Markierung in meinen Augen besser, um die aktuelle Einstellung zu sehen. Stattdessen ist nur eine Kerbe im Potiknopf.
Die Wiederholungen lassen sich sehr präzise von einem Repeat bis zur Oszillation einstellen.
Ja, dafür wählen ja viele Gitarristen analoge Delays.
Der Mix-Regler reicht je nach Einstellung des Delay-Time-Reglers etwas über ein 50/50-Mischverhältnis hinaus.
Ein komplett 100 % Wet-Signal und das Original-Gitarrensignal ist leider nicht möglich.
Eine rote LED zeigt den Status des Ibanez ADmini Delay.

Ibanez ADMini

Ibanez ADMini Analog Delay

Die Mono-Ein- und Ausgänge sind mit robusten, am Gehäuse verschraubten Klinkenbuchsen ausgelegt.
An der Stirnseite befindet sich der 9 V Netzteilanschluss, das Pedal benötigt mindestens 23 mA.

Ibanez ADMini Analog Delay

Aufgrund seiner Abmessungen ist ein Batteriebetrieb beim Ibanez ADMini nicht möglich.

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Das kleine Gehäuse hat an der Unterseite zwei kleine Gummierungsstreifen erhalten, um die Standfestigkeit zu erhöhen.

Ibanez ADMini Analog Delay

Kompaktpedale tendieren ja zum Kippeln und wer es etwas stabiler mag, sollte hier den üblichen Velcro- aka Klett-Streifen anbringen.

Der Sound des Ibanez ADMini

Klein aber oho!

Wie bereits erwähnt, legen die Vorbilder des Ibanez ADMini die Messlatte für den Sound wirklich hoch.
Gerade das Ibanez AD-9 ist ein absoluter Klassiker und von vielen Pedalboards nicht mehr wegzudenken.
Doch das kleine rosa Kistchen ist ein wahrer Stabhochspringer und kann die Erwartungen voll und ganz erfüllen. Es klingt sehr viel größer, als es ist und man ist bei diesem Sound immer wieder erstaunt, wenn man zu seinem Pedalboard runterschaut und nur dieses kleine Pedal sieht.
Durch seine Maße wirkt es fast schüchtern, aber hat es eine klangliche Größe, die es nicht verstecken muss und so scheint es fast, dass das Pedal durch seine extravagante Farbe sagen will: Hier bin ich!
Der dunkle analoge Delaysound erinnert sofort an seine Verwandtschaft zum Ibanez AD-9 und dem Ibanez AD-80.
Eben diese dunklen Wiederholungen schmiegen sich in das Gitarrensignal und erzeugen schöne klopfende Delays, die sich mit jedem Repeat klanglich weiterentwickeln und den beliebten analogen Charakter haben.
Dabei wird das Delay niemals dumpf, sondern erhält seine Präsenz und hat eine gewisse Klarheit in dem Höhenbereich.
Dadurch erhält es sich seine Definition und Kontur und grenzt die einzelnen Wiederholungen voneinander ab, ohne zu verwaschen.

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Ibanez ADMini Delay Pedal
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Kundenbewertung:
(59)

Natürlich sind die Kontur und der Höhenbereich weit weg von einem digitalen Delay, aber es klingt weniger dumpf oder undefiniert, als man es vermuten könnte.
Die Frequenzen des Delays ergänzen den Gitarrensound, ohne gegen diesen anzukämpfen.
Die Bässe werden nicht wummernd überbetont, sondern es entwickeln sich Repeats, sie ein sehr schönes Mittenspektrum haben, so dass die druckvollen Bässe das Signal voluminöser machen, ohne es künstlich aufzublähen.
Es passt einfach und schnell verliert man sich in den pochenden Wiederholungen und mittig pulsierenden Delays. Sie treiben voran und bilden ihren eigenen rhythmischen Part im Song, so dass stehengelassene einzelne Töne den nächsten Akkord untermalen und auf diese Weise wie ein zweiter Gitarrist wirken, der exakt die gleiche Vorstellung von dem Song wie man selbst hat. Da das in der Praxis leider nur ziemlich selten vorkommt, kann das Ibanez ADMini also quasi doppelt punkten.
Selbst beim maximaler Delay-Zeit erhält man noch ein klar definiertes Delay, wobei durchaus auch ein bisschen Schmutz seinen Weg in das Signal findet, der den analogen Charakter des Ibanez ADMini ausmacht. Zu verdanken ist der schöne analoge Delaysound der Neuauflage des MN3208 Chip durch Cool Audio.
Die Repeats werden leicht komprimiert und erhalten so eine tolle Klangfülle.

Setting-Optionen des Ibanez ADMini Delay

Ibanez ADMini

Je nach Reglerstellung kann man das Ibanez ADMini hervorragend nutzen, um den Sound dezent anzudicken oder auch mal perkussive Slapbacks zu erzeugen, die richtig schön im Mix sitzen. Aber auch rhythmische punktierte Achtel à la The Edge und längere Delays mit vielen Repeats, die einen wohlig-warmen Klangteppich knüpfen sind möglich, so dass das Ibanez ADMini wirklich viele Settings abdecken kann.

Der Regelweg der Potis ist dabei immer feinfühlig und man gelangt stets schnell zu einem brauchbaren Setting.
Durch die Klangformung der Repeats ist das Delay klanglich dem gespielten Ton niemals im Weg, selbst bei höherem Mix- und Repeat-Setting.
Während bei kurzen Delay-Zeiten naturgemäß die Kontur der Wiederholungen noch etwas klarer und perkussiver ist, werden bei längeren Delay-Zeiten die jeweiligen Repeats noch etwas dunkler und ein Stückchen mächtiger.
Dreht man am Delay-Time-Regler während die Wiederholungen noch ausklingen, so werden die gespielten Töne in der Tonhöhe verändert. Eine tolle Sache, denn vor diesem Pedal darf auch der faulste Gitarrist mal in die Knie gehen und kommt dann auch gleich mal ganz wunderbar an die Regler.

Mit Verzerrern funktioniert diese Art von Delays sehr gut. Overdrive- wie auch Distortion-Sounds werden in den Höhen etwas gezähmt und als Gegenleistung bekommen sie etwas mehr Body.
Mit dem richtigen Setting, sprich alle drei Potis ungefähr auf zehn bis elf Uhr, kann man sogar eine Art Reverb-Effekt erzeugen.

Das Ibanez ADmini ist dementsprechend sehr viel flexibler, als seine drei Reglern auf den ersten Blick vermuten lassen.
Im Vergleich zum alten Ibanez AD-9 kommt das ADmini rauschärmer und etwas cleaner daher.
Dies liegt sicherlich an seiner doppelt so langen maximalen Delay-Zeit, gleichzeitig verliert es aber nicht seinen Charakter.

In meinen Ohren hat das Ibanez ADMini klanglich seinen Raum auf dem Board definitiv verdient und muss sich keinesfalls vor seinen größeren Brüdern verstecken.

Bei kürzerer Delay-Zeit ist das ADmini, wie für analoge Delays typisch, noch höhenreicher und je weiter man die Delay-Zeit aufdreht, um so dunkler werden die Repeats, ohne das perkussive Attack zu verlieren.
Am besten gefällt mir das „Mittagszeit“-Setting (Delay-Zeit 14 Uhr, Feedback 14 Uhr und Blend 14 Uhr).

Spielt man über diese dahinschaukelnden Repeats zwei, drei Akkorde und nutzt hier und da ein wenig den Vibrato-Hebel, so erhält man eine Weite im Sound, die irgendwo zwischen Delay und Hall liegt und die eine klangliche verträumte Tiefe hat, dass man in dem Sound schwimmen kann. Gerade in Verbindung mit einem Vox Amp kann sich dieser elegante Sound voll entfalten.

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Fazit

Der Sound der Ibanez vintage Analog-Delay-Pedale wurde hier eingefangen, in das kompakte Gehäuse gepackt und mit einer doppelten Delay-Zeit versehen.
Das Ibanez ADMini hat weder Modulation noch Tap-Tempo oder andere moderne Spielereien, sondern bleibt bei dem, was es am besten kann: Es ist ein Analog-Delay par excellence.
Kompakt, um auf jedes Pedalboard zu passen und ohne eine Batterie im Inneren zu beherbergen. Es gibt aktuell viele analoge Delays, aber nur wenige können meiner Meinung nach diesen charakteristischen Sound der alten Ibanez AD Serie wiedergeben.
Und sie haben einen ganz eigenen Charakter.
Mit seiner einfachen Bedienbarkeit, seiner Fülle an Sweetspots und seiner platzsparenden Konstruktion sollte es auf vielen Pedalboards seinen Platz finden.

Plus

  • super kompaktes Delay
  • analoge Vintage-Sounds
  • super Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • keine Modulation
  • kein Tap-Tempo

Preis

  • 109,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Paul_Johnson

    Das Ibanez AD-80 ist wirklich eines der besten Analogdelays. Sollte es Ibanez gelungen sein, den Sound in das Miniformat zu portieren, wäre das eine absolute Kaufempfehlung. Auch die doppelte Delayzeit ist reizvoll.

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      @Paul_Johnson Ich hatte das Original. Das AdMini klingt nach den Soundbeispielen gut, aber diese Fähigkeit sich organisch mit dem Ausgangssignal zu verbinden, das kriegt es nicht so wie das AD-80 hin.
      Wenn ich im Moment Bedarf hätte, würde ich wohl eher zum MXR Carbon Copy greifen, gibt es auch als Mini.

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