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Test: Ibanez ATZ100-SBT, E-Gitarre

Die neue Andy Timmons Signature

29. September 2020
Ibanez ATZ100-SBT

Ibanez ATZ100-SBT

Man mag es kaum glauben, aber 20 Jahre währt nun schon die Liaison zwischen Andy Timmons und dem japanischen Gitarrengiganten Ibanez. Anno 1999 erschien die erste Signature-Gitarre des Künstlers und während der vielen Jahre wurde das Instrument stetig weiterentwickelt bzw. durch Nachfolger ersetzt, stets den Wünschen von Timmons folgend. Das aktuelle Modell basiert auf der noch recht jungen AZ-Baureihe von Ibanez und erscheint unter dem Label der Prestige-Serie, was die Sache nicht gerade günstig macht. Aber günstig waren Signature-Gitarren ja noch nie, was unweigerlich die Frage aufkommen lässt, ob man hier für den guten Namen ein gutes Stück Geld mehr drauflegen muss oder ob die Ibanez ATZ100-SBT tatsächlich ihr Geld wert ist. Machen wir den Test!

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Ibanez ATZ100-SBT – Facts & Features

Andy Timmons mag ganz offensichtlich die Optik und Haptik der guten alten Strat und so erscheint auch das aktuelle Modell erneut im klassischen Outfit mit einem matten Sunburst-Finish und einem weißen Pickguard auf der Decke. Auch unter der Haube wird auf ein Holz gesetzt, mit dem so gut wie jede Strat seit Anbeginn ausgeliefert wird, Erle nämlich. In dieser Preisklasse kann man massive und einteilige Hölzer erwarten, entsprechend sind auch beim genauen Betrachten des Korpus keinerlei Verleimungen bzw. Nahtstellen zu erkennen. Dafür aber jede Menge Shapings und das ganz besonders auf der Rückseite, denn neben der bewährten „Bierbauchfräsung“ wurde auch der Bereich um das Cutaway sowie der Hals-Korpus-Übergang intensiv bearbeitet, um der Greifhand beim Bespielen der oberen Lagen des Halses möglichst wenig Widerstand entgegenzusetzen.

Und wenn wir schon mal bei der Rückseite sind, fällt auf, dass das Vibratofach keine Abdeckung besitzt, es sind noch nicht einmal Bohrungen für die Schrauben vorhanden. Das gewährt einen Blick auf die verbauten Federn, von denen gleich 5 Stück eingesetzt wurden und das Vibrato entsprechend stramm auf der Decke halten. Doch dazu bzw. zur Hardware insgesamt später noch mehr.

Ibanez ATZ100-SBT back

Ibanez ATZ100-SBT Rückseite mit großzügigen Fräsungen in allen wichtigen Bereichen

Roasted Maple Neck

Wärmebehandeltes Ahorn, im Fachjargon auch „Roasted Maple genannt, liegt nach wie vor schwer im Trend bei einer Vielzahl von Herstellern. Auch die Ibanez ATZ100-SBT wurde mit solch einem Stück Ahorn Stück ausgestattet und folgt damit dem Zeitgeist. Stabilität und eine Verbesserung des Klangverhaltens soll das bringen, ob das wirklich so ist, könnte man jedoch nur mit einem  Modell ausprobieren, bei dem normales Ahorn verwendet wurde und das ansonsten mit identischen Specs ausgerüstet ist. In jedem Fall aber sieht die dunkelbraune Färbung schon verdammt gut aus und sorgt zusammen mit dem matten Finish des Korpus nicht unwesentlich für das zweifellos edle Gesamtbild des Instruments.

Aufgeleimt wurde ein weiteres Stück Ahorn, der Hals wurde also nicht etwa aus dem Vollen gefräst, sondern mit einem separaten Griffbrett zu einem Ganzen zusammengefügt. Das Halsprofil ist eher traditionell ausgefallen, keineswegs dick, aber auch nicht etwa so flach, wie man es etwa von den berühmt-berüchtigten Wizard-Hälsen aus dem Hause Ibanez kennt. Dafür aber zeigt sich das Griffbrett mit seinem Radius von 305 mm als sehr modern und ist dank des weit ausgesägten Cutaways und der bereits angesprochenen Fräsung mühelos bis zum Bund Nr. 22 bespielbar. Der Platz dort oben ist sogar so großzügig, dass es locker noch für zwei Bünde mehr gereicht hätte. Einfache, schwarze Dots dienen auf dem Griffbrett zur Orientierung, während am Rand fluoreszierende Punkte für eine noch bessere Übersicht sorgen.Ibanez ATZ100-SBT Neck

Ibanez ATZ100-SBT – Roasted Maple Neck mit AZ-Kopfplatte

Ein ölimprägnierter Knochensattel führt die Saiten wunderbar parallel zu den Mechaniken, womit wir schon bei der verbauten Hardware der Ibanez ATZ100-SBT angelangt wären.

Ibanez ATZ100-SBT – Hardware

Die Hardware der Ibanez ATZ100-SBT besteht zum einen aus einem Wilkinson/Gotoh Vintage-Vibrato, das mit einem gesteckten Hebel auskommt und mit nur vier von möglichen sechs Schrauben auf der Decke verankert wurde. Es sind zwar sechs Löcher im Vibratoblock vorhanden, benutzt werden aber nur vier. Zum anderen befindet sich an der Kopfplatte im AZ-Stil ein Satz Gotoh-Mechaniken, die über einen Klemmmechanismus verfügen und bei denen weiterhin die Höhe der Welle mittels einer kleinen Schraubenöffnung auf der Rückseite variierbar ist. Damit kann die Zugspannung für jede Saite individuell bestimmt werden.

Wie bereits angesprochen, wurden ab Werk alle 5 Federn im Fach auf der Rückseite in den Vibratoblock eingesetzt, was zu einer extrem hohen Spannung führt und den Block nur mit viel Mühe zum Kippen nach vorne bringt. Nach hinten ziehen geht überhaupt nicht, denn dafür fehlt es auf der Decke an der nötigen Unterfräsung. Somit sind in diesem Zustand lediglich Down-Bendings mit erhöhtem Kraftaufwand möglich – meinen persönlichen Geschmack im Umgang mit einem Vibratosystem trifft das nicht unbedingt, aber Andy Timmons wird dafür sicher seine Gründe haben.

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Ibanez ATZ100-SBT Vibrato

DiMarzio Humbucker im Singlecoil-Format

Auf dem dreischichtigen Pickguard wurden drei passive DiMarzio-Humbucker im Singlecoil-Format montiert. Es handelt sich um identische Modelle des Typs „The Cruiser“ in Ausführungen für die Hals-, Mitten- und Stegposition, die ganz klassisch über einen Fünfwegeschalter angesteuert und mit Volume und zweimal Tone im Klang gesteuert werden. Die Qualität der verbauten Regler und die des Schalters entspricht den Anforderungen an eine Gitarre in dieser Preisklasse vollkommen – nichts wackelt oder wirkt schwammig. Bei der Schaltung erwartet uns keine Besonderheit, wie man dem folgenden Diagramm entnehmen kann:

Ibanez ATZ100-SBT Schaltdiagramm

ATZ100-SBT Schaltungsdiagramm

Die Ibanez ATZ100-SBT im Praxis-Check

Akustischer Grundsound/Handling

Premium-Sound in der Prestige-Liga, so kann man den Klang und das Handling der Andy Timmons Signature ohne Zweifel bezeichnen. Bereits unverstärkt zeigt sich der Sound der Esche-Ahorn-Kombination als wunderbar resonant, voller Attack und mit einem überaus kräftigen Sustain versehen. Die Bespielbarkeit des Halses könnte ebenfalls kaum besser sein, auf seiner vollen Länge gibt es keine Deadspots oder Drop-outs zu vermelden und auch in Sachen Intonation spielt diese Geige in der absoluten Top-Liga mit. Sehr schön, dass Andy Timmons wohl ebenfalls nicht auf lackierte Hälse steht, denn durch die nur matte Satinlackierung der Halsrückseite ergibt sich ein wunderbar natürliches Spielgefühl, das dank des ergonomischen Übergangs zwischen Hals und Korpus sowie dem weit ausgesägten Cutaway die Greifhand bis zum letzten Bund verwöhnt.

Elektrischer Sound

Diese überaus positive Bild setzt sich nahtlos beim Einsatz am Amp fort. Die drei DiMarzios bieten trotz ihrer Konstruktion als Humbucker einen wunderbar ausgeglichenen und flexiblen Sound in allen möglichen Kombinationen. Ja, es klingt tatsächlich wie ein gelungener Spagat zwischen der rohen, mittenbetonten Power und Durchsetzungskraft eines klassischen Humbuckers und dem glockig-glasigen Klang eines guten Singlecoils, ohne jedoch dabei durch unerwünschtes Brummen oder einen übermäßig schrillen Sound aufzufallen – vor allem im verzerrten Bereich. Ganz im Gegenteil, es herrscht geradezu bedrückende Stille, somit sind druckvolle Riffs mit dem „The Cruiser“ am Steg genau so möglich wie Strat-typische Cleansounds mit den beiden Pickups in Mitten- und Halsposition. Verblüffend!

Ibanez ATZ100-SBT DiMarzio The Cruiser Pickups

Flexibles Sound-Cruisen mit den drei „The Cruiser“ Pickups von DiMarzio

Ibanez ATZ100-SBT – Klangbeispiele

Für die nun folgenden Klangbeispiele habe ich die Andy Timmons Signature in meinen Orange Micro Dark mit angeschlossener 1×12″ Celestion Vintage 30 Box eingeklinkt. Als Mikrofon diente ein AKG C3000, aufgenommen wurden die Tracks in Logic Audio ohne weitere Effekte oder Nachbearbeitung in der DAW.

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Fazit

Zu Beginn des Artikels stellte ich ja die Frage, ob man auch bei dieser Signature-Gitarre für den guten Namen extra bezahlen muss. Die Antwort lautet ganz klar nein, denn auch die aktuelle Andy Timmons Signature ist schlicht jeden Cent wert. Angefangen mit der hochwertigen Verarbeitung, über die hervorragende Bespielbarkeit bis hin zu ihrem flexiblen Klang lässt dieses Instrument kaum einen Wunsch offen und beweist erneut, welch grandiose Qualität doch die Firma Ibanez liefern kann. Ein Volltreffer!

 

Plus

  • Verarbeitung
  • flexibler Klang
  • Bespielbarkeit
  • dezent edle Optik
  • hochwertiges Case im Lieferumfang

Minus

  • Handling des Vibratos sehr speziell

Preis

  • 2620,- Euro
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Klangbeispiele
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