Ibanez RGD7320Z-BKF
Ende der achtziger Jahre, als einer der vorläufigen Höhepunkte des Metals schon fast überschritten war, kam eine gewisser Steve Vai auf den Gedanken, dass das Runterstimmen der Gitarre zum Spielen „fetter und rotziger“ Riffs nicht mehr ausreichte, und so besprach er sich mit seinem Endorser Ibanez, wie man dieses Problem wohl lösen könnte. Man griff auf eine, zugegebenermaßen schon rund 150 Jahre alte und bei einigen Jazzgitarristen der dreißiger Jahre sehr beliebte Methode, um den Tonumfang der Gitarre zu erweitern zurück, indem das Instrument um eine siebte, tiefe H-Saite erweitert wurde. Das Resultat war das 1990 vorgestellte Steve Vai Signatur-Modell „Universe“. Auch wenn hiermit die siebensaitige Gitarre nicht neu erfunden wurde, so war es doch die erste Solidbody E-Gitarre mit einer zusätzlichen, siebten Saite, und dieses Konzept erfreut sich seitdem bei vielen Rock- und vor allem Metalbands großer Beliebtheit. Mit der Ibanez RGD7320Z haben wir nun einen Vertreter dieser Gattung im Test, der in Sachen Tonumfang noch einen Schritt weiter geht.
Konstruktion & Verarbeitung
Ja, so und nicht anders muss eine Metalgitarre aussehen! Schneidig, aggressiv und tief-schwarz. Das ist das Erste, was einem in den Kopf springt, wenn man die in Indonesien gefertigte RGD7320Z aus dem Pappkarton geschält hat (im Lieferumfang befindet sich außerdem noch ein Gurt und ein hochwertig wirkender Gigbag). Der Korpus ist in seinem Design mit den spitzen und schlanken Cutaways und simplen Schnitt ganz klar der Familie der legendären Ibanez RG-Reihe zuzuordnen, auch wenn hier die Kanten der Cutaways und der oberen Korpus-Kante abgeschliffen wurden, was die Gitarre noch diabolischer erscheinen lässt. Der Lack ist deckend, matt gehalten und selbstverständlich rabenschwarz. Was auch sonst? Gefertigt wurde der Body aus Linde, was die Gitarre nicht gerade zum Leichtgewicht werden lässt.
Der mit vier Schrauben am Korpus befestigte Hals kommt aus der „Wizard II“-Serie, die Ibanez in einigen ihrer Mittelklasse- und „Top of the Range“-Gitarren verbauen. Bestehend aus fünf Teilen ist er aus Ahorn und Wahlnussholz gefertigt, was nicht nur dem Schwingungsverhalten dienlich ist, sondern auch zudem sehr edel aussieht. Auf eine Lackschicht hat man hier zu Gunsten des Komforts verzichtet, so dass man es mit einem echter Handschmeichler zu tun hat, der dank eines sehr flachen Profils auch bei den etwas breiteren Abmessungen einer siebensaitigen Gitarre angenehm in der Hand liegt. Nach ein paar Minuten Spielzeit fällt der Unterschied zu einem normalen Hals kaum noch auf, und man freundet sich schnell mit dem Palisander-Griffbrett an. Neben einem weißen Binding wurde es mit 24 Medium Jumbo-Bünden und minimalistischen „Sharktooth“-Inlays versehen. Hier offenbart sich auch die Besonderheit der RGD7320Z. Um den Metal- und Heavy-Fans gerecht zu werden, setzte man bei der Konstruktion der Gitarre noch einen drauf. Mit 26,5 Zoll ist die Mensur rund einen Zoll länger als die der üblichen RG-Modelle, was ermöglicht, dass die Gitarre werksseitig statt der üblichen H, E, A, D, G, H, E – Stimmung einen Ton tiefer auf D, G, C, F, A, D, G gestimmt ist. Noch mehr finstere Tiefen bekommt man aus einer Gitarre wohl kaum heraus! Die verlängerte Mensur hat noch den angenehmen Nebeneffekt, dass sich die höheren Lagen auch mit den mächtigsten „Schlosserpranken“ bequem bespielen lassen.
Einen Ganzton tiefer als die
H, E, A, D, G, H, E – Stimmung wäre A, D, G, C, F, A, D. :P