Praxis
Getestet wurde unter Windows 7 und Cubase 5. Sowohl das Jog-Wheel als auch die anderen Endlosregler sind zwar nicht von stabiler Natur, fassen sich aber dennoch gut an. Ein exaktes Anfahren von Werten ist nicht möglich. So werden zum Beispiel bei der Einstellung des Pannings immer bestimmte Werte übersprungen.
Sehr gewöhnungsbedürftig finde ich, dass die Faderkappen nicht vollständig berührungsempfindlich sind, sondern nur in der Mitte. Schubst man den Fader etwa nur mit der Fingerspitze an (ein nicht unüblicher Move), erkennt das iControl Pro nicht, dass der Fader berührt wurde und fährt wieder in die ursprünglich Lage. Das mag gut gegen versehentliches Berühren des Faders wirken, ist aber für meine Begriffe wenig praxisgerecht.
Leider bietet Icon bei der freien Konfiguration der Bedienelemente ausschließlich Continous-Controller an und nicht etwa Noten- oder NRPN-Werte. So ist man auf eine Auflösung von 128 Stufen beschränkt. Die Fader können übrigens auch im MC-Modus nur mit 7 Bit auflösen. Eine höhere Auflösung wäre durchaus wünschenswert, zumal der direkte Konkurrent von Behringer zum einen NRPNs bietet, als auch bei den Fadern eine Auflösung von 1024 Stufen.
Da das iControls Pro über kein Display verfügt, ist die Übersichtlichkeit eingeschränkt. Leider liefert Icon auch keine Software mit, die ein Display auf dem Computermonitor darstellen kann. Wie bei allen Controllern und Mischpulten mit mehreren Layern ist also Obacht geboten, bevor man zu einem Regler greift.
Installation
Bevor man das iContols Pro an Mac oder PC anschließen kann, muss man zunächst die Konfigurationssoftware installieren, die auch gleich einen geeigneten Treiber für das Gerät bereitstellt. Es handelt sich also nicht um ein „Class-Compliant-Device“, denn das würde auch mit den generischen Treibern funktionieren.
Nachdem Software und Treiber installiert sind, starten wir den ersten Versuch, das iContols Pro über die Mackie Control Simulation in Cubase 5 einzubinden – ohne Erfolg. Das Gerät reagiert nicht. Der erfahrene Tester weiß: Während die Geräte gefertigt werden, wird parallel meist noch an der Firmware gearbeitet, so dass der Anwender erst noch die aktuelle Software auf das Gerät aufspielen muss. Kurzerhand ist die Firmware Version 1.0 aufgespielt, worauf das Gerät dann auch so funktioniert wie erwartet.
Mitbewerber
Neben dem hauseigenen iControls (ohne „Pro“) bietet das Pro schon weit mehr Funktionalität. Auch gegenüber den sehr günstigen Korg Geräten weiß es zu überzeugen. Der direkte Mitbewerber ist jedoch das bekannte BCF-2000 von Behringer (~ 150 Euro). Bei genauem Blick auf beide Geräte wird es wirklich schwer, sich dazwischen zu entscheiden. Das BCF bietet acht Motofader ohne Touch-Funktion, dafür aber mit höherer Auflösung. Außerdem ist es mit LED-Kränzen um die Drehgeber bestückt, hat MIDI-Anschlüsse und es macht insgesamt einen wertigeren und vor allem durchdachten Eindruck.
Demgegenüber bietet das iControls Pro Touch-Fader, einen Masterfader und eine Art Jog-Wheel. Außerdem verfügt es über vier Taster pro Kanal. Die Laufruhe der Fader ist bei langsamen Faderfahrten um einiges besser als beim BCF, auch wenn eine Nullstellung aller Fader keine gerade Linie ergibt. Eine manuelle Kalibrierung der Fader gibt bei beiden Geräten nicht, und auch ein Austausch der Motorfader ist bei beiden Geräten sehr aufwendig.