Abgefahrene Effekte in neuer Version
Acht Jahre nach dem Release von Stutter Edit präsentieren BT & iZotope mit Version 2 ein langersehntes Update. Für alle, die den Vorgänger nicht kennen: Stutter Edit ist ein MIDI-gesteuertes Rhythmus- und Pitch-Effekt-Plugin, mit dem sich in der neuen Version noch viele weitere Effekte im Handumdrehen erzeugen lassen. Das Plugin ist, wie die meisten heutzutage, lediglich als 64 Bit Version verfügbar und unterstützt die gängigen Schnittstellen AU, AAX, VST2 und VST3.
Setup
Stutter Edit 2 wartet mit zwei verschiedenen Play-Modi auf, wobei für die meisten Studioanwender nach wie vor der MIDI-Play-Mode am interessantesten ist. Denn während der AUTO-Play Mode automatisch den ausgewählten Effekt beim Abspielen des Playbacks in der DAW abfeuert, hat man über den MIDI-Play Mode über die Keyboard-Tastatur verteilt die einzelnen Effekte aufgereiht und kann diese über MIDI-Eingabe triggern und in der DAW aufzeichnen. Der AUTO-Mode ist eigentlich nur sinnvoll, wenn man die verschiedenen Gestures, wie die Effekte in Stutter Edit 2 genannt werden, vorhören möchte oder selbst an einer Gesture bastelt und keine Lust hat, erst eine MIDI-Spur zu öffnen und diese zuzuweisen.
User-Interface
Das User-Interface wurde generalüberholt und ist stufenlos skalierbar, was vor allem User mit Widescreen oder 4K-Monitoren freuen dürfte. Auf einen Blick sieht man im Hauptfenster direkt alle essenziellen Klangparameter. Standardmäßig öffnet sich die Gesture Bank „BT – Best Of“ und je nachdem, ob man sich für den AUTO- oder MIDI-Play Mode entschieden hat, kann man direkt loslegen oder muss bei Letzterem erst noch eine MIDI-Spur erstellen und diese der entsprechenden Stutter Edit 2 Instanz zuweisen.
Der Aufbau der Benutzeroberfläche ist durchdacht. Links oben sieht man eine Visualisierung des getriggerten Effekts oder sofern man eine Keyboardtaste drückt, die nicht belegt ist, wird hier ein Warnhinweis angezeigt. Gerade in solchen smarten Details zeigt sich der Unterschied zur Vorgängerversion und machen Stutter Edit 2 im Direktvergleich viel nutzerfreundlicher.
Prominent neben der Effekt-Visualisierung findet sich der Gesture Bank/Preset Browser und daneben weitere Parameter, die sich auf die Gestures beziehen. So kann man über Length die Länge der Gestures einstellen, Release regelt wie sich das Playback-Ende des ausgewählten Effektes verhält, mit Grid kann man einstellen, zu welcher Zählzeit ein Gesture-Effekt beim Spielen getriggert werden soll und mit Palindrome lässt sich einstellen, ob eine Gesture geloopt werden soll oder nicht.
Neu und sehr nützlich ist der Freeze-Button. Damit lässt sich ein Buffer einstellen, was z. B. gerade bei Live-Performances Sinn ergibt, wenn der Künstler den Effekt triggern möchte, aber zu spät die Taste betätigt. Dank der Freeze-Funktion wird einfach der festgelegte Buffer getriggert.
Mit den beiden horizontal angeordneten Sektionen Stutter und Buffer kann man Feinjustierungen vornehmen. Je nachdem welchen Parameter man bearbeitet, wechselt das Anzeigenfenster rechts unten, das iZotope Time Variant Modulator oder kurz „TVM“ nennt, die Ansicht, so dass man hier Modulationen im zeitlichen Verlauf anhand von Hüllkurven einzeichnen kann. Durch Klick auf ein Icon kommt man auf Wunsch in die Detailansicht, die weitere Bearbeitungsmöglichkeiten bereithält und durch die Vollbildanzeige natürlich noch komfortabler zu bedienen ist. Übrigens steht auch jedem Effekt eine „TVM“-Instanz zur Verfügung.
Effekte
Herzstück von Stutter Edit 2 sind natürlich die Effekte und hier sind gegenüber Stutter Edit 1 eine Vielzahl neuer Effekte hinzugekommen:
- Distort hält 18 unterschiedliche Distortion-Typen bereit, die sich dank eines neuen Multiband-Modes zwei unabhängigen Bändern zuweisen lassen
- Chorus erlaubt es nicht nur, den Sound anzudicken, sondern mittels Klangparameter auch abgefahrene Tonhöhen- und Panorama-Modulationen zu erstellen
- Reverb wartet mit umfassenden Modifikationsmöglichkeiten auf und entspringt BTs persönlicher Kollektion
- Comb bietet die Möglichkeit – ähnlich wie Chorus – Sounds anzudicken und/oder Swell-Effekte zu erstellen
- Flanger & Phaser eignen sich für psychedelische Effekte
- Tapestop ermöglicht Slowdown-Effekte und basiert auf dem iZotopes Plugin Vinyl
- Delay erlaubt es nicht nur, den Effekt via MIDI anzusteuern, sondern den Delay-Effekt auch abrupt zu unterbrechen
- Limiter & Output erlaubt es Dry/Wet-Ratio-Einstellungen vorzunehmen und Sidechain-Effekte zu realisieren
Je nach Gesture sind die Effekte unterschiedlich in Reihe geschaltet, können aber individuell via Drag & Drop in der Signalkette verschoben werden. Klickt man auf einen Effekt in der Signalkette, so öffnen sich die dazugehörigen Klangparameter. Zusätzlich steht jedem Effekt eine „TVM“-Instanz zur Verfügung, die sich pro Effekt individuell modifizieren kann.
Die neuen Effekte hauchen Stutter Edit neues Leben ein und erweitern den Klanghorizont im Vergleich zum Vorgänger enorm, weshalb davon auszugehen ist, dass man das Plugin bald in vielen Produktionen wieder vermehrt hören wird.
Gesture Banks & Effekt-Presets
Stutter Edit 2 wird mit einer Vielzahl an Gesture Banks ausgeliefert, was vereinfacht gesagt Zusammenstellungen von verschiedenen Effekten auf der Keyboardtastatur sind. Die Gesture Banks sind in verschiedene Kategorien unterteilt:
- Bass, Beats and Instruments
- BT Signature Banks
- Cinematic and Trailers
- Experimental
- Master Bus
- Vocal
Gesture Banks wählt man aus, indem man diese via Drag & Drop auf das rechte Fenster mit dem Keyboard-Tastatur-Layout zieht. Wer sich selbst seine eigene Effektsammlung zusammenstellen möchte, kann das natürlich auch tun. Hierzu muss man lediglich auf die Gesture Bank Namen klicken, so dass sich darunter die einzelnen Effekte aufreihen. Diese kann man dann ebenfalls durch Drag & Drop einfach auf die gewünschte Keyboardtaste ziehen. Alle eigens erstellen Gesture Banks lassen sich im Browser unter einem dedizierten User-Banks-Ordner abspeichern.
Klangbeispiele
Für die Klangbeispiele wurde Stutter Edit 2 im Masterbus verwendet, aber natürlich kann man Stutter Edit 2 genauso gut auf einzelnen Spuren oder Gruppentracks anwenden. Sehr beliebt ist das Effekt-Plugin auch für Vocal-Effekte, was man in unzähligen bekannten Musikproduktionen hören kann.
Gerade für Transitions oder um langweiligen Loops Varianz und Leben einzuhauchen, eignet sich Stutter Edit 2 ideal. Es würde schon sehr lange dauern, ähnliche Klangergebnisse mit einzelnen Plugins nachzustellen, mit Stutter Edit 2 ist der nächste komplexe Effekt dann eben doch nur einen Tastendruck entfernt, was enorm viel Zeit spart.
Für einen Spezialisten recht teuer.
Wie oft braucht man das? Ein Effekt, der auf Dauer auch nervt. Aber jut, bin ein alter Sack, vielleicht isses ja was für die junge Generation.
gibt’s doch in spätestens nem jahr bei pluginboutique für 8-10€ :D
@dflt jo viel zu teuer….aber wie dflt schon schreibt….die Boutiqe wirds richten…
wenn du das genre glitch (-hop) bespielen willst dann alle paar sekunden. Ansonsten ab und an bei electro(nica), Techno, House? Sonst nicht.
Native Instruments The Finger ist noch was ähnliches