Nebelschwaden wabern über den Boden
Wer kennt und schätzt nicht diesen besonderen Effekt, wenn Künstler auf der Bühne von einem wabernden Nebelteppich umgeben sind. Zur Erzeugung dieser Erscheinung werden dabei Bodennebelmaschinen eingesetzt. Sie funktionieren prinzipiell wie gewöhnliche Nebelmaschinen. Der Nebel wird allerdings mit Eis, Trockeneis oder durch ein Kühlaggregat stark abgekühlt, sodass er nach unten sinkt und am Boden diesen schönen Nebelteppich bildet. Die Stairville WGF-2000 Water Ground Fog 2000 Bodennebelmaschine kommt ganz ohne Eis und ohne Kühlaggregat aus. Wie sie funktioniert und was die Water Ground Fog leistet, lest ihr in diesem Testbericht.
Inhaltsverzeichnis
Die Marke Stairville
Stairville gehört zu den Eigenmarken des Musikhauses Thomann. Die Produkte werden von namhaften Herstellern gefertigt, die auch für viele andere bekannte Marken produzieren. Seit ihrer Einführung 1994 hat sich die Thomann-Eigenmarke Stairville als feste Größe im Sortiment des Musikhauses etabliert. Das Label bedient in erster Linie alles, was im weitesten Sinn mit Bühnenlicht zu tun hat. Dazu gehören Scheinwerfer, bewegtes Licht, Theaterbeleuchtung, aber auch Nebelmaschinen, Steuerelektronik und jedes andere erdenkliche Zubehör. Der Name Stairville stellt übrigens eine smarte Übersetzung der thomännischen Heimat Treppendorf ins Englische dar.
Stairville WGF-2000 Water Ground Fog 2000
Die Arbeitsweise dieser Stairville Bodennebelmaschine unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Bodenneblern. Sie arbeitet mit normalem Nebelfluid in Kombination mit reinem Leitungswasser. Dazu hat sie zwei Tanks, einen für das Fluid mit 1,2 Liter Volumen und einen weiteren Tank mit acht Liter Fassungsvermögen für das Wasser. Das Wasser im Tank wird nun im Betrieb durch Ultraschall zerstäubt und die H2O-Partikel vermischen sich dann mit den Partikeln, die aus dem Nebelfluid entstehen. So wird der ausgestoßene Nebel schwerer als die Umgebungsluft und bleibt dadurch am Boden. Anders als bei anderen Bodenneblern, bei denen der Nebel vor allem kälter als die Umgebungsluft ist.
Wegen des starken Heizelements von 2000 Watt ist mit der Stairville WGF-2000 Water Ground Fog 2000 eine geringe Aufwärmzeit von lediglich vier Minuten nötig. Das Gerät meldet sich also sehr schnell betriebsbereit und die wabernden Nebelmassen können sich auf dem Boden verteilen.
Kein Leichtgewicht unter den Bodennebelmaschinen
Mit Abmessungen von 345 x 360 x 785 mm (B x H x T) und dem stattlichen Gewicht von 24 kg (ohne Flüssigkeiten!) ist die Stairville WGF-2000 weder ein kompakter, noch ein leichter Vertreter ihrer Gattung. Damit das Hantieren gelingt, gibt es zwei robuste Griffe an der Oberseite. Auf der Unterseite sind im hinteren Teil zwei in alle Richtungen drehbare Rollen angebracht, damit das Bewegen der großen und stabilen Kiste aus massivem Metall auf glatten Untergründen einigermaßen gut möglich ist.
Optisch markant sind die große Nebelaustrittsöffnung an der Vorderseite und die beiden massiven Lüfter oben, die im Betrieb durch ihre recht leise Arbeitsweise kaum auf sich aufmerksam machen. Überhaupt ist dieser Bodennebler im laufenden Betrieb verhältnismäßig leise.
Das Nebelfluid wird wie bei den meisten Nebelmaschinen in einen kleinen (herausnehmbaren) Kunststoffbehälter gefüllt. Der Füllstand lässt sich dann seitlich bequem an der beleuchteten Skala ablesen. Zum Einfüllen des klaren Wassers (immerhin acht Liter) wird eine größere Abdeckung im vorderen Teil geöffnet. Hier gibt es keine direkte Ablesemöglichkeit des Füllstands. Dazu dienen zwei beleuchtete LEDs beim Bedienfeld. Dort erscheint entweder der Hinweis, dass zu wenig Wasser im Tank ist (rotes Licht) oder es leuchtet grün, wenn der Wasserstand ausreichend ist.
Am Verhältnis der beiden Füllmengen Wasser und Nebelfluid wird es bereits deutlich, hier ist der Wasserverbrauch wesentlich höher als die Menge an Nebelfluid, die zur Erzeugung des Bodennebels benötigt wird. Nicht schlecht, denn das hält die Betriebskosten gering.
Fluids können selbstverständlich ganz unterschiedliche eingesetzt werden. Bei meinem Test habe ich das Stairville E-HD Nebelfluid eingefüllt. Damit lässt sich ein sehr dichter und lang anhaltender Nebel erzeugen. Und das ist genau richtig für meine Zwecke.
Bedienung der Stairville Bodennebelmaschine
Bedient wird diese Nebelmaschine entweder über die Tasten und das Display am Gehäuse oder per Einbindung in ein DMX-Netzwerk (drei Kanäle). Für die DMX-Verkabelung stehen dreipolige XLR-Buchsen als Ein- und Ausgang zur Verfügung.
Regelbar sind die Ausstoßzeit (1 bis 600 Sekunden), die Nebelmenge (1 bis 100 %) und die Gebläsestärke (1 bis 100 %). Per Timer lässt sich zudem die Wartezeit zwischen den Nebelstößen von 1 bis 600 Sekunden festlegen.
Unter der Einstellung „Effekt Option: Light Mode“ ist wohl auch eine Nebelerzeugung lediglich auf Basis von Wasser und ohne Nebelfluid möglich, doch in der sparsam ausgeführten Bedienungsanleitung wird ausdrücklich von dieser Betriebsart abgeraten. Danach richte ich mich und wähle bei meinen Testläufen die Einstellung „Effekt Option: Heavy Mode“, also den Betrieb unter Verwendung von Nebelfluid.
Stairville WGF-2000 Ducting Kit black
Um die Effektivität dieser Nebelmaschine noch besser auszunutzen, wird das Stairville WGF-2000 Ducting Kit empfohlen. Dies besteht aus einem flexiblen Schlauch mit maximal drei Metern Länge (ähnlich, wie man ihn zum Beispiel von Wäschetrocknern kennt) und einer sogenannten Nebelauslassnase plus Befestigungsmaterial (verschiedene Kabelbinder). Der Schlauch wird zunächst über die Nebeldüse der Maschine gestülpt, was ein wenig fummelig ist. Ist das erledigt, muss die Auslassnase am anderen Ende des Schlauchs befestigt und auf dem Boden platziert werden. Die Reihenfolge kann natürlich auch anders sein. Der Vorteil dieses extra anzuschaffenden Zubehörs ist einleuchtend. Der Nebel lässt sich jetzt gut lenken und die Maschine kann wegen der Länge des Flexschlauchs in einigem Abstand positioniert werden. So kann man sie beispielsweise vor den Augen der Zuschauer verbergen oder die Bühne wirklich leise zu halten. Denn vollkommen geräuschlos funktioniert auch die Stairville WGF-2000 Water Ground Fog 2000 nicht.
Stairville WGF-2000 Water Ground Fog 2000 im Test
Um die schwere Bodennebelmaschine noch besser bewegen zu können folgt meine erste Aktion. Ich stelle sie auf ein Rollbrett. Damit gelingt der Transport in unsere Waschküche noch besser. Anschließend werden die zwei Tanks befüllt. Nach dem Einschalten des im Betrieb beleuchteten Netzschalters fällt mir die rot leuchtende Warnung „Low Water Ind.“ ins Auge. Also habe ich die Füllmenge des Wassertanks tatsächlich unterschätzt, acht Liter Wasser sind nicht wenig. Weiteres Nachfüllen und mein Blick auf die entsprechende Kontrollleuchte wird honoriert. Die „Ampel“ wechselt jetzt auf Grün. Als Einstellungen sind 100 % für Nebel und Gebläse gewählt, der Spaß kann beginnen.
Wie beschrieben, ist die Aufheizzeit sehr kurz, ich bediene die Maschine manuell. Schon geht es los, aus der Auslassdüse (Metall) am Boden, die wie das Teil eines Staubsaugers aussieht, strömt sehr dichter Nebel und füllt den Boden des kleinen Raums rasant. Das sieht echt cool aus, die Maschine macht einen guten Job.
Ehe ich mich versehe, ist die Nebelmenge so groß, dass jetzt sogar der Raum auch in der Höhe geflutet wird. Ich habe die Power dieser Stairville Bodennebelmaschine deutlich unterschätzt. Dieser Bodennebler ist für den kleinen Raum in dieser Einstellung ganz klar überdimensioniert. Es wäre in meinem Fall sinnvoll gewesen, beim Einsatz die Nebelmenge zu begrenzen. Hier lohnt es sich also, mit wenig Nebel klein anzufangen und erst bei Bedarf die Ausstoßmenge zu erhöhen.
Nach den Testläufen leere ich für den sicheren Transport wie gewohnt den Vorratsbehälter des Nebelfluids. Auch im Wassertank ist eine Restmenge vorhanden. Sie wird elegant mit Hilfe einer in der Maschine integrierten elektrischen Pumpe über den Schlauch „Water Drain“ entfernt.
Welche Alternativen gibt es?
Die einfachste Art und Weise, Bodennebel zu erzeugen, ist der Einsatz einer Maschine, die mit Nebelfluid arbeitet und ein separates Fach für Kältemittel wie zum Beispiel Eis bietet. Wie im Intro beschrieben, wird der Nebel hier abgekühlt und sinkt auf den Boden. Je nach Umgebungstemperatur können sich die Schwaden allerdings unter Umständen schnell erwärmen und dann aufsteigen. Entscheidend für die Qualität ist hier die Größe des Eisfachs. Zudem muss für einen langen Einsatz genügend Eis im Kühlfach vorgehalten werden.
Die Eurolite NB-60 ICE Low Fog Machine ist erheblich preiswerter als unser getestetes Modell und schlägt mit 189,- zu Buche. Hier wird neben dem Fluid noch Eis (2 kg Volumen) zur Erzeugung des Bodennebels benötigt.
Eliminator Mister Kool EP verfügt ebenfalls über ein Eisfach für 2 kg Volumen. Der Preis: 179,- Euro.
Noch preiswerter ist die Eurolite NB-40 MK2 ICE Low Fog Machine. Sie geht sogar schon für 139,- Euro über die Theke. Hier ist allerdings die Kapazität des Eisfachs (0,8 kg Volumen) deutlich kleiner.
Für 295,- Euro ist die ADJ Entour Chill zu haben. Sie hat mit 2,5 kg Volumen das größte Eisfach dieser drei genannten Beispiele.
In der höherpreisigen und damit professionelleren Region ist die Stairville GF-3000 Ground Fog Machine angesiedelt. Ihr Preis beträgt 499,- Euro. Zum Betrieb ist hier Trockeneis erforderlich. Meines Erachtens gehört diese Bodennebelmaschine in die Hände von Profis. Schließlich sind hier diverse Sicherheitsvorschriften im Umgang mit Trockeneis zu beachten.
Das Ducting Kit hat aber echt einen stolzen Preis für einen Schlauch, ein paar Kabelbinder und ein Plastikteil…
@mort76 Da hast du Recht. Das Endstück ist aber aus Metall und nicht aus Plastik.