Die Nebelmaschine im handlichen Format
Geräte, die völlig aus der normalen Reihe tanzen, sind immer gern gesehen und manchmal auch richtig spannend. Je verrückter, umso besser.
Eher durch Zufall sind wir auf den MicroFogger 2 von Workshopsciene aus Großbritannien gestoßen und haben uns mal ein Gerät zum Testen schicken lassen.
Workshopsciene ist, ja eine sehr gute Frage. Ich weiß es ehrlich gesagt auch nicht so genau. Offensichtlich jemand, der fleißig tüftelt zwischen Kamera-Equipment, ferngesteuerten Modellen, primär offenbar Raketen wie man sehen kann, Ionen-Kraft betriebene Fluggeräte und anderem abgefahrenen Kram.
Unter anderem kam offenbar einmal die Idee zu einer portablen Nebelmaschine auf. Ob inspiriert oder aus eigener Not heraus geboren, das kann man nicht nachvollziehen, es ist zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht so wichtig. Tatsache ist, es gibt einen MicroFogger und derweil auch einen MicroFogger 2. Zu kaufen gibt es diesen direkt vom Hersteller für einen Preis zwischen 130,- und 150,- US-$.
Doch was ist nun genau der MicroFogger 2 und was genau soll das Produkt?
Laut Hersteller ist der MicroFogger 2 „the world’s most versatile special effects fog solution“. Das Ganze im Hosentaschenformat, dennoch mit diversen Funktionen. Wofür das Ganze? Nun, sicher hat der Hersteller nicht unbedingt Kunden wie uns im Auge gehabt, aber nun ja, vor uns ist halt nichts sicher.
Vielleicht wirklich aus eigener Notwendigkeit ist der MicroFogger 2 entstanden, wie die erste Version auch im Verkauf und sicherlich mit Ausrichtung auf Filmer und Fotografen. Die kleine handliche Nebelmaschine könnte ohne Frage ein starkes Tool für ebensolche sein für den schnell erzeugten Nebeleffekt im Bild, ohne dass viel oder teures Equipment benötigt wird.
Interessiert uns das? Ja. Nein. Vielleicht. Keine Ahnung. Alles was ich weiß ist, dass hier ein kleines Paket liegt, in dem eine kleine Nebelmaschine liegt, die nur darauf wartet, getestet zu werden.
MicroFogger 2: Zeig was du bist!
Geliefert wird der MicroFogger 2 in einer kleinen Pappverpackung, gebettet in Schaumstoff. Doch da liegt er nicht alleine.
Gesendet hat uns der Hersteller das „große Paket“, das den MicroFogger 2, 50 ml Liquid, weitere Ersatz-Verdampfer (Heating Coils), ein USB-Kabel zum Laden wie auch eine Fernbedienung beinhaltet. Kostenpunkt: Rund 150 US-$. Ohne Fernbedienung läge das Ganze bei rund 130,- Euro.
Der MicroFogger 2 kommt im 3D-Druck Gehäuse daher, grau, 12 cm hoch, rund 4 x 4 cm in den Grundmaßen. Gewicht? Irrelevant. Dank Kunststoff sehr leicht.
Seitlich am Gerät gibt es drei Tasten, ebenfalls 3D-gedruckt. Ein MicroFogger 2 Schriftzug im Druck ziert die Seite.
Oben sitzt der der Tank, der zugleich Austrittsöffnung ist, der Verdampfer selbst sitzt eingeschraubt im Gehäuse unter diesem.
Beides kann einfach ab-/ausgeschraubt werden, sei es zum Wechseln oder zum Befüllen.
50 Milliliter Liquid werden mitgeliefert, die müssen zum Start natürlich in das Gerät hinein. Wie genau das funktioniert, wird in der Bedienungsanleitung (die es per QR-Code oder auf der Produktseite zum Download gibt) wunderbar erklärt. Sowieso ist die englischsprachige Bedienungsanleitung sehr ausführlich und erläutert detailliert samt Bildern alles Notwendige.
In diesem Fall halt in „Part A- Quick start guide“ die ersten Schritte und das Befüllen. Hat man dies erledigt, darf man erst einmal warten. Circa 30 Minuten, danach kann es losgehen. Folgt man den Instruktionen des Herstellers, erst einmal langsam.
Ein kleinen Überblick vielleicht zur Theorie, bevor es wirklich in die Praxis geht: Drei Tasten, zwei LEDs, das ist, was zur Steuerung der kleinen Nebelmaschine am Gerät notwendig ist.
Die große Taste ist der An/Aus-Schalter, zugleich der „Auslöser“ für die Nebelmaschine. Anschalten lässt sich das Gerät mit fünfmal Drücken des Schalters im kurzen Abstand. Ebenso funktioniert das Abschalten.
Die beiden Tasten unten fungieren zur Einstellung des MicroFogger 2. Zum einen kann man hier zwei Funktionen / zwei Stufen für die Funktion einstellen, zum anderen fungieren sie als klassische Plus- und Minus-Taste.
Die beiden LEDs geben Rückmeldung über den Zustand der Maschine und dafür sollte man wirklich einen Blick in die Bedienungsanleitung werfen. Batterie-Level, Batterie-Laden, Kurzschluss oder Schaden am Verdampfer, quasi für alles gibt es einen Farbcode. Man muss nur wissen, was was bedeutet.
Die kleine Handheld-Nebelmaschine in der Praxis
Nehmen wir an, wir haben alle die Farbcodes auswendig gelernt und sind nun Pro-User, dann lass uns dampfen. Knopf drücken und los. Hat man bis dato alles richtig gemacht, dann wird der Lüfter losschnurren und die Maschine mit einem sanften Verbrennungsgeräusch und Knistern den ersten Dampf ausstoßen. Nun gut, am Anfang war ich nicht so überzeugt, aber das ist auch kein großes Wunder, denn der MicroFogger 2 kommt nicht eingestellt auf die maximale Stufe. Das aber ist kein Problem, außer man hat wie ich die Bedienungsanleitung nicht gelesen und weiß nicht, wie man das Gerät verstellen kann.
Verändern kann man nämlich zum einen die Drehzahl des Lüfters und damit auch den Durchfluss an Luft durch das Gerät und somit auch die „Wurfweite“ des kleinen Neblers, aber auch die Dichte des Nebels.
Klingt auf den ersten Blick nicht besonders spektakulär, wird es aber, wenn man die Unterschiede erkennt. Auf kleiner Stufe kann man einen schwachen „Strahl“ Nebel erzeugen, der zudem recht dünn ist und schnell verschwindet. Auf höchster Stufe sieht das Ganze dann schon ein wenig anders aus. Stellt man die Stufen hoch, dann saust der Ventilator los und feuert alles raus, was die Maschine bietet. Das ist, um ehrlich zu sein, auch sehr ordentlich für die kleine Maschine.
Das läuft circa 15 Sekunden mit vollem Output, dann muss die Maschine nachheizen.
Der Nebel bleibt danach im Raum noch circa 15-20 Sekunden stehen. Für richtigen Nebel, der länger im Raum bleibt, ist das mitgelieferte Nebelfluid in jedem Fall nicht tauglich. Es taugt nur für den Showeffekt. Für die Fotografen, die den Nebel nutzen wollen, sei gesagt, dass der Effekt nur kurze Zeit gut sichtbar ist – abhängig von der Raumgröße natürlich. Im kleinen Fotozelt sammelt sich der Rauch länger, im Raum verschwindet er recht schnell. Da sollte man mit den Fluiden experimentieren, Heavy Fluid würde in jedem Fall länger im Raum bleiben.
Der Hersteller rät davon natürlich ab und verweist darauf, dass andere Fluide nicht so flüssig sind und es demnach dazu führen kann, dass kein Nebel entsteht. Der Hersteller verspricht aber auch, dass der Nebel bis zu einer halben Stunde im Raum bleibt. Das mag sein – sofern der Raum ein kleines abgeschlossenes Objekt ist, eine Flasche zum Beispiel. Reden wir wirklich von einem Raum, dann keine Chance.
Empfehlung: Man kann den MicroFogger 2 zwar in jede erdenkliche Richtung halten beim Nebeln, ich empfehle aber mindestens eine vertikale Ausrichtung, ansonsten kann es zum Tropfen von Nebelfluid kommen, was man vielleicht nicht unbedingt möchte.
Externe Kontrolle? Den MicroFogger 2 „fernsteuern“
Zur Fernsteuerung des MicroFogger 2 gibt es zwei Möglichkeiten: die Fernbedienung oder per USB-Kabel. Ersteres ist noch recht einfach, für die Steuerung per USB-Kabel allerdings reicht es nicht, nur das Kabel einzustecken. Es ist eher so, dass man dieses Aufsplitten muss, um zwei Kontakte am USB-Stecker am MicroFogger 2 zu verbinden. Das sollten definitiv nur erfahrene Bastler machen! Eine Anleitung findet man im PDF zum MicroFogger 2.
Die mitgelieferte Fernbedienung macht einem das Leben der mit Fernsteuerung leichter. Es gibt vier Tasten für vier Stufen. Angesteuert wird jeder MicroFogger 2 in der Nähe, es können also auch mehrere Geräte aktiviert werden.
Wenn das nun schon alles wäre, wäre es fast langweilig. Tatsächlich kann mit ein wenig Bastel-Spaß an den Geräten selbst dafür gesorgt werden, dass mit einer Tastatur entweder alle MicroFogger 2 in der Nähe aktiviert werden können (Taste A) oder drei Geräte einzeln (Taste B, C oder D). Dazu muss am Gerät der jeweilige Kanal ausgewählt werden und das bedeutet ebenso wie bei der USB-Steuerung: aufschrauben und löten. Auch hierzu gibt es eine Anleitung im PDF-Format, was für den geübten Bastler kein Problem sein dürfte.
Qualität und Haptik
Qualität und Haptik – kein einfacher Punkt bei einem Gerät, das aus dem 3D-Drucker kommt und in kleiner Serie hergestellt wird.
Positives gibt berichten hinsichtlich der Nutzung und der Bedienungsanleitung, die klar und übersichtlich gestaltet ist und für alle Funktionen eine gute Anleitung bietet – auf Englisch natürlich.
Das Gerät selbst stammt, wie genannt aus einem 3D-Drucker und schaut auch so aus. Da gibt es sicherlich eine ganze Menge Unterschiede. Hier fällt vor allem auf, dass der Druck nicht perfekt glatt ist, sondern leichte Rillen vom Druck erkennbar sind. Die Coverplate lässt sich aufschrauben und abnehmen, im Inneren finden wir eine Platine, die zugegeben lose hinter der Abdeckung liegt. Die Knöpfe selbst stammen ebenso aus dem Drucker, da hätte es gern ein wenig wertiger sein dürfen finde ich. Aber, funktionell keine Einschränkung.
Hmmmm, liest sich für mich als hätte da einer einen Lüfter in eine selbstgedruckte E-Zigarette gebaut :/
@wendtgraphix War auch mein erster Gedanke. Ich bin immer wieder erstaunt, wie einer dieser Vanillepudding-Kocher eine komplette S-Bahn Station vernebeln kann.
@Healfix Vanillepudding-Kocher! Made my Day :D
Ganz nettes Teil. Aber abgesehen davon, dass es (noch) keinen deutschen Vertrieb dafür gibt, ist es ziemlich teuer. Für 150 € bekomme ich bei dem Musikalienhändler meines Vertrauens schon was kleines für die Bühne :)
@Ralph Schloter Aber nicht für die Hosentasche ;)
Aber klar, es gibt auch kleine Maschinen für 150,- € die für die kleine Bühne taugen..das hier scheint auch eher was für den Spaß zu sein :)