Einmal kaufen, geschickt einsetzen: Equipment live und im Studio nutzen
Beschallungstechnik und Tonstudiotechnik teilen sich viele Bereiche. Schaut man sich an FoH-Plätzen bei großen Konzerten um, entdeckt man immer wieder Sideracks mit Studioelektronik oder Plug-ins aus dem Studiobereich, die live verwendet werden. Es stellt sich also die Frage, wie man sein Equipment für die Bühne und das Studio nutzen kann – und vor allem, wie man das organisiert, damit das Studio nicht immer mühsam auseinander gerupft werden muss?
Inhaltsverzeichnis
- Gemeinsamkeiten
- Mikrofone/DI-Boxen für Bühne und Studio
- DI-Boxen für Bühne und Studio
- Kabel für Bühne und Studio
- Stative für Bühne und Studio
- Mischpult/Audiointerface
- Outboard-Equipment für Bühne und Studio
- Computer für Bühne und Studio
- Software für Bühne und Studio
- Kopfhörer
- Lautsprecher
- Transport/Verkabelung
- Licht
- Personal-Monitoring für Bühne und Studio
- Patchbay
- Zum Schluss
Gemeinsamkeiten
Es gibt einige offensichtliche Schnittmengen zwischen Studio- und Beschallungstechnik und einige, die weniger offensichtlich sind. Einige davon lassen sich leicht in beiden Bereichen einsetzen, andere bedürfen etwas mehr Planung. Schauen wir uns also zunächst einmal an, welches Equipment sich prima für Bühne und Studio verwenden lässt:
- Mikrofone/DI-Boxen
- Kabel
- Stative
- Mischpult
- Audiointerface/Wandler
- Computer
- Software
- Kopfhörer
- Lautsprecher
- Effektgeräte/Dynamikprozessoren
- Licht
- Personal-Monitoring
- Zubehör
Nachdem wir nun festgelegt haben, welche Geräte sich prima in der Beschallungstechnik und im Tonstudio einsetzen lassen, schauen wir uns einmal die einzelnen Punkte genauer an. Stellvertretend für die einzelnen Bereiche habe ich einige Produkte ausgewählt, die sich prima für den Live-Einsatz und das Tonstudio eignen.
Mikrofone/DI-Boxen für Bühne und Studio
Dynamische Mikrofone und Kondensatormikrofone
Der wohl offensichtlichste Punkt unserer Liste sind die Mikrofone und DI-Boxen, die in keinem Studio fehlen dürfen. Je nach Art des Studios und Studiogröße sind sie zahlreich vorhanden. Auch für die Bühne werden zahlreiche Mikrofone benötigt. Die Schnittmenge ist dabei ziemlich groß, denn sowohl für die Bühne als auch für das Studio werden dynamische Mikrofone (Tauchspulenmikrofon, Bändchenmikrofon) und Kondensatormikrofone (Großmembran, Kleinmembran) eingesetzt. Manche Mikrofone kommen dabei historisch sogar eher aus der Beschallungstechnik und haben dann den Weg ins Studio gefunden, bei anderen ist es umgekehrt. Man denke nur mal an das Gesangsmikrofon Shure SM58 oder seinen Verwandten Shure SM57. Beide gehören auch im Tonstudio fest zum Inventar. Anders herum hat sich das Shure SM7b auch auf der Bühne einen festen Platz erobert.
Bändchenmikrofone haben ein Revival erlebt und seit sie den Ruf des fragilen Equipments hinter sich gelassen haben, sind sie auch auf der Bühne wieder öfter anzutreffen. Insbesondere vor Gitarrenverstärkern werden sie gerne genutzt. Hersteller wie Beyerdynamic oder sE Electronics bauen hervorragende Bändchenmikrofone, die robust sind und sich problemlos auf der Bühne einsetzen lassen.
Ähnlich ist es bei den Kondensatormikrofonen: Ob für den Gesang, an den Becken des Schlagzeugs, zur Mikrofonierung von akustischen Instrumenten, es kommt an zahlreichen Stellen in der Beschallungstechnik und im Tonstudio zum Einsatz. Dabei ist es ziemlich unerheblich, ob es sich dabei um ein Kleinmembran- oder Großmembranmikrofon handelt. Letztere findet man häufig als Overhead-Mikrofon am Schlagzeug, für Percussion oder auch bei der Chormikrofonierung. Oft sieht man zum Beispiel die AKG-Modelle AKG C214 und das altehrwürdige AKG C414.
DI-Boxen für Bühne und Studio
DI-Boxen werden auf der Bühne wie im Studio benötigt, um einerseits Pegelanpassungen vorzunehmen, andererseits aber auch unsymmetrische Instrumentensignale zu symmetrieren und damit bereit für längere Kabelwege zu machen. Nur so lassen sich die zahlreichen Störquellen auf der Bühne aus dem Signalweg fernhalten.
DI-Boxen für Bühne und Studio unterscheiden sich technisch gesehen nicht. Im Aufnahmeraum des Tonstudios werden gerne auch mal Vierfach- oder Achtfach-DI-Boxen als 19“-Rack-Variante eingesetzt. Auch diese lassen sich selbstverständlich auf der Bühne nutzen. Umgekehrt machen die handlichen kleinen Kisten für Mono- und Stereosignale, die üblicherweise der Veranstaltungstechniker zahlreich im Gepäck hat, genauso gut im Studio einsetzen. DI-Boxen gibt es als aktive und passive Versionen. Für die Studioarbeit empfehlen sich wegen der etwas besseren Klangqualität vor allem die aktiven DI-Boxen. Ein Ausschlusskriterium für die passiven DI-Boxen ist das aber nicht. Gerade die hochwertigeren passiven Marken-DI-Boxen von Palmer, BSS und Radial Engineering machen auch im Studio aufgrund der guten verwendeten Übertrager einen guten Job, zum Beispiel für Keyboards.
Kabel für Bühne und Studio
Mikrofonkabel
Mikrofonkabel lassen sich ebenfalls auf der Bühne wie im Tonstudio verwenden. In beiden Fällen sollten sie eine gute Schirmung besitzen, das Kabel flexibel sein und die Ummantelung nicht zu dünn, damit das Kabel trittfest ist und nicht beschädigt wird.
Instrumentenkabel
Instrumentenkabel mit Klinkensteckern findet man im Tonstudio und auf der Bühne gleichermaßen, um Instrumente entweder an einen Verstärker anzuschließen oder mit der DI-Box zu verbinden. Hier gelten die gleichen Bedingungen wie bei den Mikrofonkabeln. Ein hochwertiges Kabel lässt sich in beiden Fällen gleich gut verwenden.
Multicore
Ein Multicore fasst mehrere Kabelwege in einem dickeren Kabel zusammen. Die entsprechenden Leitungen sind dabei am besten einzeln geschirmt. Bei günstigeren Kabeln gibt es einen gemeinsamen Schirm. Während Multicore-Kabel im Studiobetrieb gerne für die Verkabelung von Racks mit dem Mischpult oder dem Audiointerface verwendet und selten bewegt werden, sind die Bühnenkabel hohen Belastungen ausgesetzt. Es ist daher besser, ein Multicore-Kabel, das für die Bühne gedacht ist, im Tonstudio einzusetzen als umgekehrt. Gerade viele günstige vorkonfektionierte 8-fach-Multicore-Kabel halten dem Bühnenalltag nicht lange stand.
Sehr gerne werden auf der Bühne auch kleinere analoge Multicore-Kabel mit Stagebox als sogenanntes Sub-Multicore eingesetzt, um zum Beispiel Kabelwege kurz zu halten. Solche Kabel gibt es als 4-fache, 8-fache oder 12-fache Multicores mit Stagebox mit und ohne Return-Wege. Häufig liegen sie am Schlagzeug, um dessen Mikrofone mit kurzen Kabeln an die Stagebox anzuschließen und gleichzeitig den Rückweg vom Mischpult zu den Monitorboxen den Schlagzeugers bereitzustellen. Auch im Studio lassen sie sich prima als Sub-Multicore einsetzen, um Kabelwege im Aufnahmeraum kurz zu halten und das Kabelchaos gering.
Stative für Bühne und Studio
Mikrofonstative
Mikrofonstative werden auf der Bühne wie im Studio in großer Anzahl benötigt. Es gibt für das Tonstudio einige Stative, die sehr schwere Mikrofone tragen können oder sich besonders hoch ausfahren lassen. Diese sind aufgrund der Größe und des Gewichts für die Bühne weniger geeignet. Alle anderen Mikrofonstative lassen sich jedoch auf der Bühne wie im Tonstudio gleichermaßen einsetzen. In beiden Fällen empfehlen sich qualitativ hochwertige Stative, denn schließlich vertraut man diesen Stativen auch teurere Mikrofone an. Es macht außerdem weder im Tonstudio noch auf der Bühne einen guten Eindruck oder einen guten Klang, wenn sich das Mikrofon samt Mikrofonstativarm an den Overheads während des Songs weiter und weiter Richtung Boden vorarbeitet.
Lautsprecherstative
Sie sind im Tonstudio seltener, bei Beschallungen hingegen oft anzutreffen. Doch auch im Studio lassen sie sich sinnvoll im Aufnahmeraum einsetzen, um z. B. dort über eine kleine PA den Musikern Signale zuzuspielen. Das wird gerne zum Gegenhören einer gerade erfolgten Aufnahme gemacht oder auch beim Einspielen von Basic-Tracks, die später ohnehin ersetzt werden. Die Musiker spielen diese dann live ein und können auf einen Kopfhörer verzichten und wie vom Proberaum her gewohnt miteinander spielen und kommunizieren.
Mischpult/Audiointerface
Analoges Mischpult
Obwohl das analoge Mischpult immer mehr ins Hintertreffen gegenüber seinen digitalen Kollegen gerät, wird es nach wie vor von vielen Musikern gerne eingesetzt: zur analogen Summierung von vielen Line-Signalen im Studio, als Sub-Mixer für Keyboards auf der Bühne oder als kleines Beschallungsmischpult. Im Tonstudio ist durch die mittlerweile vorherrschende Produktion mit Audiointerface und Computer das große Studiomischpult obsolet geworden. Produktionen finden of In-the-Box statt, also komplett innerhalb des Computers. Trotzdem werden gerade für die Produktion elektronisch erzeugter Musik nach wie vor analoge Mischpulte eingesetzt.
Einige Hersteller haben diesen Trend erkannt und fertigen Mischpulte, die gleichermaßen gut im Tonstudio wie auf der Bühne funktionieren. Dazu gehören zum Beispiel auch die Tascam Model 16 und Model 24 Mischpulte. Die beiden analogen Mischpulte besitzen nicht nur viele Mikrofon- und Line-Eingänge, sondern auch einen integrierten SD-Card-Recorder, auf dem man alle Signale als Multitrack-Aufnahme aufzeichnen kann. Und natürlich ist auch ein Audiointerface gleich enthalten und integrierte Effekte. Letztere benötigt man im Studiobetrieb seltener, dafür aber umso häufiger im Live-Betrieb.
Digitales Mischpult
Digitale Mischpulte sind in der Beschallungstechnik weit verbreitet. Sie bieten ein umfangreiches Routing, digitale Schnittstellen, Motor-Fader, Effekte, integriertes Recording oder USB-Recording und vieles mehr. Manche sind mit einem DAW-Control-Modus ausgestattet. Sie lassen sich prima als Beschallungsmischpult und als Recording-Mischpult gleichermaßen einsetzen. Die meisten digitalen Mischpulten arbeiten mit 24 Bit und 44,1/48 kHz. Einige Pulte von Allen & Heath oder Tascam sind Samplerates von bis zu 96 kHz möglich. Ein digitales Mischpult lässt sich daher gut im Studio gleichermaßen als Audiointerface und DAW-Controller verwenden. So lassen sich über dessen Motor-Fader prima Automationsdaten schreiben. Auch für das Summieren von Instrumenten sind sie super geeignet.
Audiointerface
Nicht so offensichtlich ist die Verwendung eines Audiointerfaces, das vielleicht eher für den Studiobetrieb gedacht ist, für die Bühne. Dabei gibt es einige Vertreter, die durchaus mit den Features eines kleinen Digitalmischpults mithalten können. So kommen die Interfaces von Hersteller RME nicht nur mit einer ultrageringen Latenz, sondern auch mit der Software TotalMix, die DSP-gestütztes Mischen und Routing samt Effekten erlaubt – und das sogar von einem iPad aus.
Andere Hersteller bieten 19“-Interfaces auf Basis ihrer Digitalmischpulte an, so zum Beispiel PreSonus mit den StudioLive Series III Rackmixern. Diese lassen sich gleichermaßen als Studio-Interface, Standalone-Mischpult und digitale Stagebox für die StudioLive-Mischpulte einsetzen.
Outboard-Equipment für Bühne und Studio
Effektgeräte
Effektgeräte werden heutzutage durch die Dominanz der Digitalmischpulte immer seltener in der Beschallungstechnik eingesetzt. Es spricht aber grundsätzlich nichts dagegen. Gerade dann, wenn live noch mit einem analogen Mischpult gearbeitet wird, lässt sich die Effektqualität mit einem guten Outboard-Effektprozessor aus dem Studio deutlich steigern. Und selbst bei digitalen Mischpulten lässt sich problemlos ein externes Effektgerät einbinden. So manch ein berühmter Studioeffekt ist mittlerweile als Stompbox-Effekt „to go“ mehr als transportabel geworden. Ich denke dabei zum Beispiel an den Eventide H9 und Eventide H90. Kaum ein Digitalpult bietet so einen hochwertigen Halleffekt wie diese beiden Effektgeräte, die auch gerne von Gitarristen auf dem Pedalboard eingesetzt werden. Keyboarder greifen auch gerne auf Studioeffektgeräte auf der Bühne zurück. Alte Vintage-Synths besitzen in der Regel keine Effektsektion und hier eignen sich die Studiogeräte perfekt dazu, deren Sound bühnentauglich zu machen.
Kompressoren und Vorverstärker
Doch auch analoge Kompressoren und Gates lassen sich prima für die Beschallung verwenden. Sie lassen sich schnell und intuitiv durch ihre Regler einstellen. Mikrofonvorverstärker lassen sich ebenfalls sehr sinnvoll für die Beschallungstechnik einsetzen, vor allem dann, wenn Bändchenmikrofone oder Vintage-Großmembran-Kondensatormikrofone auf der Bühne zum Einsatz kommen. Nicht jedes Digitalpult bietet ausreichend Verstärkung, um die geringen Ausgangspegel dieser Mikrofone ausreichend hoch zu verstärken. Und warum nicht die Lunchbox mit den hochwertigen API500-Modulen als Highend-Processing für die Lead-Vocals verwenden? Insbesondere dann, wenn die Live-Show mitgeschnitten werden soll, ist das durchaus sinnvoll. Und gut transportabel ist zum Beispiel so eine Fredenstein Bento 6S-Box doch in jedem Fall.
Computer für Bühne und Studio
Auf, neben und vor der Bühne gehören Computer längst zum festen Erscheinungsbild. Kaum eine Veranstaltung kommt ohne mindestens einen Laptop aus. Ob zur Konfiguration der PA-Lautsprecher oder des Digitalpults, zur Lichtsteuerung, zur Einspielung von Videos, zum Abfeuern von Backing-Tracks, für das Live-Recording, als Effektprozessor oder gleich als digitales Mischpult.
Sehr gut eignen sich natürlich mobile Computer wie Laptops, aber auch kleine Desktop-Computer wie der Apple Mac Mini oder Mac Studio sind perfekt für den Bühneneinsatz geeignet. Verschiedene Hersteller bieten sogar extra 19“-Gehäuse mit zusätzlichen Anschlüssen für diese an.
Manche Hersteller, wie zum Beispiel Waves, bieten eigene Mischsysteme an, die es erlauben, entweder die Studio-Plug-ins in Verbindung mit dem vorhandenen Digitalpult zu verwenden (Soundgrid) oder gleich eine komplette Mischpultumgebung samt Effekten auf Computerbasis aufzubauen (Waves eMotion LV1). Mittlerweile gibt es zahlreiche Lösungen für computergestützte Mischpultumgebungen. Ein eventuell vorhandener DAW-Controller lässt sich dabei ebenso einbinden wie Touch-Displays. Auf diese Weise nimmt der Techniker einfach seine Plug-in-Effekte mit auf die Bühne und verwandelt den Studiocomputer in ein sehr leistungsfähiges Digitalpult. Oder anders herum: Das Bühnensystem wird zur Studiozentrale, indem eine DAW auf dem Computer installiert wird. Beide Richtungen sind möglich.
Software für Bühne und Studio
Und damit wären wir bereits bei den DAWs. DAWs gehören bei vielen Veranstaltungen fest zum Bühnen-Equipment. Genutzt werden sie für das Live-Recording, zum Abfeuern von Backing-Tracks, zur Steuerung des gesamten Bühnen-Equipments und manchmal auch als Plug-in-Host für den FoH-Platz oder den Keyboarder. Eine DAW, die besonders häufig anzutreffen ist, ist Ableton Live. Insbesondere in den USA ist für viele Bands Ableton Live mittlerweile zur unverzichtbaren Schaltzentrale für das gesamte Bühnengeschehen geworden. Es gibt fast nichts, was sich damit nicht steuern lässt. Softwares wie Apple Mainstage oder Steinberg VST Live Pro 2 machen auf der Bühne wie im Studio eine gute Figur.
Kopfhörer
Kopfhörer kommen auf der Bühne wie im Studio zum Einsatz. In der Beschallungstechnik werden sie am FoH- und Monitormischpult genutzt, um in Mixbusse reinzuhören oder Signale solo abzuhören. Schlagzeuger nutzen sie für das In-Ear-Monitoring oder zum Spielen zum Click. In der Regel sind dafür geschlossene Kopfhörer erforderlich, um so viel Schall von außen wie möglich auszublenden. Auch im Studio lassen sich diese Kopfhörer gut einsetzen – entweder bei der Aufnahme im Aufnahmeraum oder auch zum Abmischen ohne Monitorboxen beziehungsweise als weitere Referenz für den Mix. Es gibt mittlerweile einige Tools, die den Frequenzgang von beliebten Kopfhörermodellen anpassen, sodass diese für die Arbeit im Studio besser geeignet sind, zum Beispiel Sonarworks SoundID Reference Headphones. Ein geschlossener Kopfhörer, der sowohl für die Bühne als auch im Studio oft eingesetzt wird, ist der Beyerdynamic DT770 Pro. Auch der geschlossene Kopfhörer Neumann NDH 20 lässt sich prima für Studio und Bühne einsetzen.
Lautsprecher
PA-Lautsprecher werden keinesfalls nur in der Beschallungstechnik eingesetzt, genauso wie Studiomonitore keinesfalls nur im Tonstudio eingesetzt werden. Wie bereits erwähnt, werden aktive PA-Lautsprecher gerne im Aufnahmeraum aufgestellt, um dort den Musikern zu ermöglichen, auch ohne Kopfhörer Basic-Tracks einzuspielen oder aufgenommene Spuren gegenzuhören oder einen neuen Part dazu auszuprobieren. Bei der Einspielung von elektronischen Instrumenten im Aufnahmeraum ist es ebenfalls möglich, auf Kopfhörer zu verzichten und stattdessen mit einer kleinen Beschallungsanlage zu arbeiten.
Aktive Studiomonitore werden gerne am FoH-Platz eingesetzt, um damit mal ein Signal im Nahbereich solo abzuhören. Insbesondere kleinere Nahfeldabhören werden dafür genutzt.
Transport/Verkabelung
Damit die Doppelnutzung nicht in Stress ausartet, bietet es sich an, für die Bühne und für das Tonstudio ein Modulsystem aufzubauen. So werden bestimmte Funktionseinheiten gemeinsam in ein Rack eingebaut und dort intern verkabelt. Über ein Steckfeld oder einen Multipin-Anschluss kann dann auf die jeweiligen Geräte zugegriffen werden. Möchte man gerne hochwertiges Outboard-Equipment für das Tonstudio anschaffen, das dann aber auch für Beschallungen genutzt werden soll, ist es sinnvoll, sich das API500-Format einmal näher anzuschauen. Die platzsparenden Module lassen sich deutlich besser in ihrem kleinen Rack transportieren als eine vergleichbare Zahl von 19“-Rack-Geräten.
Bei der Investition in Racks ist der Blick auf 19“-Modul-Racks sinnvoll. Diese Racks lassen sich nicht nur stapeln und sehen im Studio schicker aus als ein schnödes Live-Rack, sondern sich auch in dazu passenden Equipment-Truhen oder Hauben-Cases transportieren. Thomann bietet zum Beispiel ein eigenes System an Modul-Racks und passender Cases an, die sehr erschwinglich und sehr gut verarbeitet sind. Ansonsten lassen sich natürlich auch handelsübliche Studio-Racks in einem Hauben-Case unterbringen. Im Studio bleiben sie einfach auf der Unterseite des Cases mit Rollen stehen. Das macht es auch leichter, sie zum Reinigen des Studios mal von einer Ecke in die andere zu schieben. Mehrere kleinere Racks lassen sich besser transportieren und vor allem kombinieren als wenige große und schwere Racks.
Rack-Schubladen für Kabel und Mikrofone schaffen Ordnung im Studio und lassen sich durch den Einbau in ein Rack sehr gut transportieren. Bringt man zum Beispiel alle Mikrofone in solchen Rack-Schubladen unter, muss nur ein Rack transportiert werden. Auch DI-Boxen lassen sich darin prima unterbringen.
Doch auch in Cases lassen sich Mikrofone prima verstauen und auch transportieren. Egal ob auf der Bühne oder im Studio, man hat die eigene Mikrofonsammlung immer gut verstaut mit dabei. Roll-Cases für Kabel mit entsprechenden Unterteilungen lassen sich ebenfalls für den Bühnentransport und die Aufbewahrung im Studio gleichermaßen gut einsetzen. Das hat gegenüber einer Lagerung der gerollten Kabel auf Haken an der Wand des Aufnahmeraums auch den Vorteil, dass die Kabel nicht so schnell verstauben. Die Gummierung von Kabeln wird mit der Zeit leicht klebrig und Staub setzt sich prima darauf ab.
Licht
Bei Veranstaltungen kommen mittlerweile fast ausschließlich LEDs zum Einsatz. Sehr beliebt sind zum Beispiel LED-Bars und LED-Floorspots. Diese lassen sich vorzüglich zur stimmungsvollen Beleuchtung des Studios einsetzen. Wichtig ist lediglich, dass es sich um Lampen ohne Lüfter handelt.
Personal-Monitoring für Bühne und Studio
Ein weiterer wichtiger Punkt für die Bühne und das Tonstudio ist das Monitoring für die Musiker. Auf der Bühne setzt sich immer mehr das In-Ear-Monitoring in Verbindung mit Personal Monitoring durch. Beim Personal-Monitoring erstellt sich der Musiker seinen Kopfhörermix selbst aus den ihm zur Verfügung gestellten Stems oder sogar aus allen Einzelsignalen. Auch im Tonstudio ist das Personal-Monitoring beliebt. Darauf spezialisierte Systeme wie das Behringer Powerplay P16-System, das auf Ultranet basiert oder die Personal-Monitor-Mixer von Aviom sind in beiden Welten gleich gut einsetzbar. Das Behringer Powerplay P16-System lässt sich auf der Bühne zum Beispiel sehr gut in Verbindung mit den Digitalmischpulten der X32-Serie einsetzen, die ebenfalls über P16 Ultranet-Anschlüsse verfügen. Im Studio ist der Einsatz unabhängig vom verwendeten Audiointerface oder Mischpult mit dem Behringer Powerplay P16-I Module möglich, das über zahlreiche analoge Eingänge und zwei ADAT-Digitalschnittstellen verfügt. Einen Workshop zum Thema Personal Monitoring findest du hier.
Patchbay
Früher gehörte sie unverzichtbar zur Studioausstattung, mittlerweile sieht man sie immer seltener. Die Rede ist von einer Patchbay. Die Patchbay sollte das Verkabeln der analogen Studiogeräte mit dem Mischpult und der Bandmaschine erleichtern. Durch kurze Kabel kann man bestimmen, welcher Ausgang mit welchem Eingang verbunden wird. Auch für die Bühne ist eine Patchbay unter Umständen sinnvoll. So habe ich lange Zeit eine Studio-Patchbay eingesetzt, um mein Rack-Equipment bequem von vorne mit dem Mischpult verkabeln zu können beziehungsweise einen Front-Zugriff auf Eingangs- und Ausgangskanäle der Rack-Geräte zu haben. Auf diese Weise lassen sich auch die Geräte für den leichteren Transport auf mehrere kleinere Racks verteilen und die Racks dann schnell miteinander verbinden. Wichtig ist lediglich, dass die Patchbay symmetrisch ist, um die bei Live-Veranstaltungen oftmals zahlreichen Störsignale aus dem Signalweg fernzuhalten.
Zum Schluss
Bühnen-Equipment und Studio-Equipment unterscheidet sich in vielen Bereichen der Beschallungs- und Tonstudiotechnik kaum voneinander. Wer in beiden Metiers zuhause ist, muss also nicht zwingend doppelt investieren. Insbesondere der Bereich Transport und Verkabelung erfordert etwas Planung, um das Equipment ohne große Umstände auf- und abzubauen. Wer hier schlau plant, vor allem auf Modul-Racks zurückgreift und etwas Arbeit in ein Konzept für die Verkabelung investiert, hat es später sehr leicht, das Equipment für beide Anwendungsbereiche zu nutzen. Davon abgesehen lässt sich Studio-Equipment natürlich auch sehr gut für das Live-Recording einsetzen.