Der kleine Wavetable-Bruder
Der KV331 SynthMaster One ist ein Wavetable-Synthesizer für iOS und Desktop. KV331 ist seit ca. 2004 mit ihrem Flaggschiff-Produkt SynthMaster für MacOS und Windows (zum Test hier lang) schon eine gefühlte Ewigkeit am Markt. Da der ursprünglich SynthMaster für die meisten Musiker doch etwas zu umfangreich ist, wir sprechen hier von der Größenkategorie eines Native Instruments Absynth, kam 2017 mit dem SynthMaster One eine erheblich fokusiertere Version auf den Markt. Im Juni 2018 erschien dann die iOS-Version.
KV331 SynthMaster One iOS App Synthesizer
Laut der KV331 Homepage sind beide Versionen bis auf die Halbierung der Polyphonie und eine verringerte Anzahl der Presets identisch. Das bedeutet für die iOS Version aber immer noch 16 Stimmen und 500 Presets. Außerdem unterstützt SynthMaster One MPE und lässt sich auch über AudioUnit, Audiobus, IAA und Ableton Link in ein iOS-Set einbinden.
Mit 14 % CPU Auslastung auf meinem iPad Pro 1st Gen langt der SynthMaster One aber auch gut hin.
Von der Klangerzeugung her bietet KV331 SynthMaster One zwei Wavetable-Oszillatoren mit jeweils eigenem Suboszillator, die identisch aufgebaut sind. Die Auswahl der Schwingungsformen geschieht über einfaches Antippen der graphischen Anzeige. Der Abspielposition innerhalb der Wellentabelle kann mit dem Index-Parameter ausgewählt werden. Für die Suboszillatoren können individuelle Schwingungsformen gewählt werden.
Sehr interessant ist noch der Curve-Parameter, der, anders als bei einem simplen Detune, bei dem man den Verstimmungsfaktor stufenlos zwischen logarithmisch, linear und exponential einstellen kann, d.h. beim einen werden tiefe Noten weniger verstimmt als höhere bzw. umgekehrt. So was sollte Schule machen. Drift und Vibrato sorgen für eine weitere Lebendigkeit der Oszillatoren.
Seit SynthMaster 2.7 stehen für die Oszillatoren verschiedene Synthese-Algorithmen zur Verfügung. Derzeit sind das Spektrale wie „Tiefpass“ oder „Hochpass“, Bend- und Sync-Algorithmen sowie Pulse und But-Crush. Für jeden Algorithmus stehen zwei Parameter „Phase“ und „Tone“ zur Verfügung, die je nach Art der Synthese aber verschiedene Funktionen haben. Leider ändern sich die Namen der Parameter nicht mit deren Zuweisung. Etwas, was eigentlich in jedem GUI-Design eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Des Weiteren gibt es sogar zwei Mono-Audioeingänge (links und rechts), die anstatt der Oszillatoren in den SynthMaster One eingespeist werden können. Damit wird der Synth zu einem breitbandigen Effekt, der dank AudioUnit beliebig instanziiert werden kann.
KV331 SynthMaster One lassen sich auch eigene Samples als Oszillatorfutter einbinden. Dazu muss die Länge des Samples einem ganzzahligen Faktor von 2048 Samples in Mono entsprechen.
Die geschieht über diee iOS-System App Dateien im App-Overlay-Modus. Bei geöffnetem Synthmaster-One (vorzugsweise) das Dock durch „Streichen“ vom untern Bildschirmrand aus öffnen und die Dateien-App auf den Bildschirm ziehen. Danach können die Samples auf das Oszillator-Feld gezogen werden. Der Name des Samples inklusive Dateipfad wird in der mittigen Darstellung angezeigt und in die Liste der internen Wellenformen unter „User“ aufgenommen.
An Filtern gibt es 13 verschiedene Typen, die alles Wichtige abdecken und zusätzlich noch die Optionen „Boost“ und „Acid“ bieten. Wen die wirklich gut klingenden Oszillatoren bisher nicht überzeugt haben, den wird sicher die Umsetzung der Filter überzeugen. Die klingen nämlich sehr rund und analog.
Die Boost-Option kompensiert dabei den Lautstärkeverlust, die bei den Ladder-Typen-Filtern (Moog) auftreten, wenn die Resonanz aufgedreht wird und Acid koppelt die Filterresonanz an den Cut-Off-Wert, was für den 303-typischen Sound sorgt. Wenn auch etwas gediegener.
Hatte das KV331 Synthmaster als VST Plugin getestet.
Das Filter klang ganz gut, macht es auch Selbstoszillation mit.
Aber das ABER – die Oszillatoren bzw. der Grundklang ist mir zu dünn.
Wenn man vorher einen Hardwaresynth gehört hat, wie ich letztens
den neuen Yamaha MODX, wird man von den Softwaresounds nicht befriedigt.
Siehe Besipiel „Bells“
Diese Kritik möchte ich nicht allein an diesem Synth richten,
sondern generell an alle Software-Synths.
Bitte bringt mal besseren Sound auf die Rechner.
Bitte Bitte
@Coin Ja, so ist das.
Hardware klingt besser.
Obwohl manches wie Diva besser klingen soll.
@Coin sorry, nicht ganz richtig. wenn du einen guten software-synth über schlechte wandler – zB eine schlechte soundkarte – abhörst, klingt das unbefriedigend. auch am ipad ist der kopfhörerausgang nur die halbe wahrheit. digital über einen amtlichen wandler hört man, was die software wirklich kann. und das ist in vielen fällen beeindruckend.
der synth one ist ein toller synth. hab ihn gekauft, weil ich auch den synthmasterplayer aus gleichem hause seit langer zeit mag. auf meinem ipad pro 10.5 mit ios 12 gibt es allerdings den einen oder anderen crash. hoffe, das gibt sich noch.
@mdesign Moin mdesign,
ich nutze eine Focusrite Scarlett 8i6, die ist glaube nicht soo schlecht.
@Coin EIn MODX ist aber auch nur „Software“ mit einem DAC hinten dran. ;)
@Markus Schroeder Ja und warum kriegt man den Sound dann nicht mit nem Computer hin Markus ?
@Coin Hmm… was willst du da hören? Deinen subjektiven Eindruck wird dir der Eine bestätigen, der Andere nicht. Markus weist ja darauf hin, dass es sich bei dem o.g. Beispiel auch nur um einen digitalen Synth handelt. Im Prinzip hängt es hier nur von zwei Faktoren ab. Der Klangsynthese und den Wandlern. Das isses auch schon. Habe übrigens auch NOCH das Focusrite Scarlett 8i6, und kann deine Eindrücke in Sachen Softsynths so nicht unterschreiben. Eigentlich müsste ich seit gestern schon das 18i8 haben. Klingel kaputt, liegt nu bei der Post.
Hör Dir mal das Soundbeispiel „Bells“ vom Synth One an
und vergleiche das mit dem Soundbeispiel „Bells“ vom MODX.
Wenn der MODX auch „nur“ Software ist,
müsste man solchen Sound doch auch mit nem Plugin hinbekommen, oder ?
Ich mein, der Synth One will ja nicht analog klingen,
sondern ist auch als ein digitaler einzuordnen.
Damit haben wir wieder die Gemeinsamkeiten.
Also auch mit besseren Wandlern
hört sich der Synth One dünn an.
@Coin Jetzt machst du aber doch den speziellen Vergleich zwischen Synth A und B und machst dazu eine Pauschalaussage.
Den Vergleich könntest du auch so unter Hardwaresynths oder reinen Softsynths untereinander anstellen. Da wirst du eigentlich keine Pauschalaussagen treffen können.
Habe den jetzt hier nicht angetestet. Aber hier vergleichen wir schon einen Wavetabler mit einem FM/AWM Synth. Schwierig pupierig. Da wäre es vielleicht sinnvoller, einen FM Sound von der Yamaha Schleuder zu nehmen und dem einen entsprechenden Sound von einem FM Softsynth gegenüberstellen. Hier haben wir einen Äpfel/Birnen Vergleich.
Zu dem Bells Vergleich…. hier macht definitiv die Synthese einen Unterschied. Habe zwar jetzt nur hier reingehört, aber dem 8 Operatoren FM Synth sind per se mehr Möglichkeiten im Obertonbereich gegeben. Da MUSS der Vergleich hinken.
Also, wenn Bells Vergleich, dann definitiv mit einem FM Synth oder einem guten Physical Modeling Synth. Da fallen mir z.B. spontan die Bellsounds vom Pianoteq Modartt ein. Klingen auch sehr gut.
Wenn Dich aber ein Hardwaresynth mehr inspiriert, dann leg dir einen zu. Musikmachen spielt sich ja auch zwischen den Ohren ab und ist eine haptische Sache. Alles, was einen da subjektiv weiter bringt, zählt.
@Coin Nun, ist ja die Frage was für Bells man haben will? Allein vom der Namesgebung eines Patches her sollte man keine Rückschlüsse ziehen.
Das ist ja nur ein winziger Ausschnitt der Möglichkeiten und wenn ich ein Glöckchen haben will, hift mir eine Aufnahme vom Kölner Dom wenig.
Dem ungeachtet kann es ja durchaus sein, dass der MODX besser klingt und die Oszies des SMO schwächeln. Mir hat der Klang des SMO sehr viel Spass gemacht.
:)
@Markus Schroeder Hätte gerne die Black Bells in Karate und Mikado. ;-)
Sorry Welle, das geht mir jetzt doch zu weit.
Ich bin dafür dieses Thema per PN,
oder einem geeigneten Thread zu diskutieren.