Test: Line 6 MIDI Mobilizer

MIDI-MEMO Recorder

Der erste Kontakt hinterlässt schon mal positive Eindrücke, wenden wir uns also der eigentlichen Anwendung zu. Zur Inbetriebnahme des Mobilizers wird er einfach an das iPhone angesteckt. Um ihn zu nutzen, kann z.B. das App MIDI-MEMO Recorder von Line 6 kostenlos mit iTunes aus dem AppStore geladen werden, das auch unter iOS4.0 läuft. Das App wird zwar von Line 6 vertrieben, wurde aber von Audiofile Engineering entwickelt. Es ist ein handlicher und vor allen Dingen mobiler MIDI-Recorder und Player. Dabei versteht der MIDI-MEMO die vollständige MIDI 1.1 Implementation – also nicht nur volle 16 multitimbrale MIDI-Kanäle, sondern auch SysEx und MIDI-CC. So können schnell mal Backups von MIDI-Patches aus dem Hardware-Synthe etc. gemacht werden, ohne gleich den Rechner bemühen zu müssen.
Die aufgenommenen MIDI-Dateien können per WiFi oder E-Mail leider nur heruntergeladen werden, so dass man zuerst alle MIDI-Files, die man dabeihaben möchte, komplett und zeitraubend aufnehmen muss. Das ist ein echtes Manko. Beim Download ist auch zu beachten, dass die Dateien ohne automatische „.MID“-Kennung gespeichert werden. Diese beiden Punkte sollten dringend nachgebessert werden. Jedoch wurde sehr umsichtig an eine Authentifizierung für die WiFi-Verbindung gedacht, sodass die persönlichen MIDI-Dateien vor unberechtigten Zugriffen sicher sind. Ein weiteres Manko ist die fehlend Punch-In Aufnahme. Die Aufnahme beginnt, egal ob MIDI-Daten ankommen oder nicht. Die Start/Stop/Pause-Funktionen unterliegen auf dem iPod Touch 2nd mit iOS4 einer starken Verzögerung, sodass z.B. Synchronität mit anderen MIDI-Player ein Problem werden kann. Genau getimtes Starten von MIDI-Sequenzen kann man also vergessen. Das Aufnehmen und Abspielen einer viereinhalb Minuten langen MIDI-Datei mit 12 Spuren verlief hingegen störungsfrei. Eine einstellbare MIDI-Master-Clock für die Abspielgeschwindigkeit würde die Einsetzbarkeit ebenfalls noch erheblich erweitern.

Insgesamt hat MIDI-MEMO viele gute Ansätze, ist aber in der Praxis und in der vorliegenden Version 1.0.3 leider kaum mehr als ein „Proof Of Concept“ und könnte doch eine Killer-App sein, für einfache Backup-Zwecke aber ausreichend.