Ein File-Format für alle DAWs?
Inhaltsverzeichnis
- Was ist das DAWproject?
- Erklärte Ziele des DAWprojects
- Intermezzo: Das Beispiel CLAP
- Was halten die anderen DAW-Produzenten von DAWproject?
- Statements von Bitwig und Presonus
- Ein Blick zurück: Austausch von DAW-Projekten
- DAWproject: Das geht, das geht (noch) nicht
- DAWproject: Ein erster Praxistest
- DAWproject: Plug-ins
- DAWproject: Audio
- DAWproject: Songs
- DAWproject: Built-in-Devices
- DAWproject: Automation
- Unzip DAWproject
„Ich habe hier ein Studio One Projekt, da gefällt mir der Mix noch nicht so. Kannst du das mal checken?“ „Klar, schick mir doch eben deine Studio One-Projektdaten rüber, dann schau ich mir das mal in meinem Bitwig an!“ Was vor Kurzem noch nach wilder Utopie klang, soll jetzt möglich sein. Denn Bitwig hat zusammen mit Presonus ein DAW-übergreifendes Dateiformat geschaffen, mit dem es möglich sein soll, Projekte DAW-übergreifend auszutauschen. Stand heute funktioniert das mit Bitwig ab Version 5.0.9 und mit Studio One ab der Version 6.5. Was genau ist das DAWproject File Format? Gab es da früher schon Vergleichbares? Wie funktioniert das? Was sagen andere DAW-Produzenten dazu und auch: Was sagen Bitwig und Presonus über die Zukunft dieses Projekts? Das soll hier jetzt aber kein groß angelegter Test sein, in dem ich alle Details des neuen File-Formats auf Herz und Nieren teste, sondern eine Übersicht – und der Bericht über eine erste Kontaktaufnahme in der Praxis.
Was ist das DAWproject?
DAWproject ist ein kostenloses (also frei von Lizenzgebühren) und auch offenes Dateiformat, um Projektdaten zwischen verschiedenen DAWs auszutauschen. Genauer: Ein Container, der Audio-, Noten- und Plug-in-Daten zusammen mit der als XML-Daten dargestellten Projekt- und Metadatenstruktur enthält. Heißt: alle Informationen zu Zeit, Spuren und Kanälen sowie alle Audio-, Noten- und Automatisierungsdaten sowie die Zustände der in einer Datei verwendeten Plug-ins.
Gespeichert wird mit der Dateiendung „.dawproject“, aktuell ist zum Zeitpunkt dieses Artikels die Version 1.0. Interessierte Entwickler und Benutzer können sich alle dazu benötigten Informationen und Files in Github.com herunterladen. Dort heißt es in den Lizenzbestimmungen – die übrigens schon 2020 verfasst wurden:
„Permission is herebygranted, free of charge, to any person obtaining a copy of this software and associated documentation files (the “Software”), to deal in the Software without restriction, including without limitation the rights to use, copy, modify, merge, publish, distribute, sublicense, and/or sell copies of the Software, and to permit persons to whom the Software is furnished to do so…“
Erklärte Ziele des DAWprojects
Folgende Benutzerdaten eines Projekts/Songs in eine einzige Datei zu packen:
- Audio timeline data
- Note timeline data
- Note expression data
- Automation timeline data
- Audio data (eingebettet oder referenziert)
- Plugin states (immer eingebettet)
- Das Projekt sollte in der Lage sein, so viele vom Benutzer erstellte Daten wie möglich aufzunehmen/zu bewahren
- Das Format sollte in der Lage sein, die Spur- und Timeline-Strukturen der exportierenden DAW so darzustellen, wie sie sind, wobei es dem Importeur überlassen bleibt, diese Daten zu verwenden und sie nach Bedarf zu reduzieren.
- leicht zu implementieren
- basierend auf etablierten offenen Standards
- Sprachunabhängig
- offen und kostenlos
DAWproject ist so konzipiert, dass es sich an zukünftige Anforderungen anpassen lässt und unabhängig von Unterschieden im Funktionsumfang verschiedener Programme kompatibel bleibt.
Zu den „Nicht-Zielen“ gehört es, das Dateiformat zu einem nativen Dateiformat einer DAW zu machen, die Leistung zu optimieren oder Nicht-Sitzungsdaten (non session data) wie Preferences oder GUI-Einstellungen zu speichern. Bitwig und Presonus haben jeweils eigens eine Website eingerichtet, auf der sie die technischen Feinheiten und Möglichkeiten von DAWproject erläutern.
Intermezzo: Das Beispiel CLAP
Bereits im letzten Jahr hatte Bitwig an einem vereinfachten Standard gearbeitet. Allerdings ging es da nicht um ein DAW-Format, sondern um einen neuen Plug-in-Standard. Der wurde CLAP getauft, was für Clever Audio Plugin API steht. Sieben Jahre lang hatte Bitwig – zusammen mit U-he – an dem neuen Format gearbeitet, das dann im Sommer 2022 in der Version 1.0 veröffentlicht wurde.
Anders als die proprietären bekannten Formate wie VST oder AU – die zudem auch lizenzpflichtig sind – ist CLAP Open Source Standard. Was ja gleich mehrere Vorteile mit sich bringt: Die Entwickler-Community kann sich beteiligen und Überraschungen wie das von Steinberg beschlossene Ende von VST2 oder Änderungen am VST3-Standard im Alleingang werden nicht vorkommen. Aber auch technisch hat CLAP einiges zu bieten. So werden zum Beispiel mehrere Prozessorkerne von Plug-ins und DAWs besser genutzt und Plug-in-Librarys aufgrund von Metadaten schneller gescannt, auch ist die Parameter-Modulation/Automation besser.
Im Gegensatz zu ersten Versuchen mit einem Open-Source-Standard für Plug-ins – wie LADSPA und LV2, die nur auf der Linux-Schiene Beachtung fanden – scheint CLAP bisher größeren Anklang zu finden. So listet U-he auf seiner Website eine ganze Reihe von Unternehmen und Projekte auf, die CLAP inzwischen schon eingebaut haben (neben Bitwig und U-he sind das noch das Multitrack Studio, Surge Synth Team und Chowdhurry Team) bzw. die CLAP bereits zumindest für ihre Host- und Plug-in-Software evaluieren. Hier reicht die Liste von Arturia und Avid über Cockos und Image-Line bis hin zu Presonus. Dass Steinberg eher weniger Interesse daran zeigt, ist wenig verwunderlich, allerdings ist auch Apple da nicht mit im Boot. So bleibt weiter abzuwarten, wie weit CLAP am Ende angenommen wird, doch dies sind Ansätze, die Hoffnung machen. Wie es scheint, ist zumindest ein Teil der Branche durchaus offen für Open-Source-Projekte.
Was halten die anderen DAW-Produzenten von DAWproject?
Ich habe natürlich herumgefragt, um in Erfahrung zu bringen, ob irgendwann auch andere DAWs mit zum DAWproject-Kreis gehören werden. Das Echo war interessant, aber auch zwiespältig.
So erklärte Supportmanager Felix Tilmann von Magix:” Ja wir planen in Zukunft das .daw-Format mit Samplitude und Sequoia zu unterstützen. Genauere Informationen dazu habe ich zum aktuellen Zeitpunkt leider noch nicht.“ Und auch Tracktion (Waveform) kann sich eine Beteiligung am DAWproject durchaus vorstellen: “We are familiar with it – and may get involved – we do see great value in assisting users with using multiple DAW’s as its much more common these days”. Acoustica (Mixcraft) zeigt zwar Interesse, hat aber aktuell noch nichts Konkretes in Planung: „We are not planning to support it at this time… but it is interesting”. Und während sich die Reason Studios nicht in die Karten schauen lassen möchten („I’m afraid we cannot comment on future development plans“), war man sich bei MOTU (Digital Performer) an offizieller Stelle anscheinend nicht sicher, will die Angelegenheit aber an die Entwickler weitergeben („At this time, I don’t have any information about DP being part of this cross-DAW file format. However, I will pass this along to our development team so they can look further into it.”). Apple schließlich erklärte lapidar, dass aktuelle oder zukünftige Projekte anderer Hersteller grundsätzlich nicht kommentiert werden. Von allen anderen Angefragten gab es keine Rückmeldung.
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Statements von Bitwig und Presonus
Wie soll es weitergehen? Das habe ich Bitwig und Presonus gefragt. Hier die Antwort von Presonus:
„Wir arbeiten kontinuierlich weiter an der Integration von DAWproject und der Einbindung neuer Features. Das wird automatisch in kommende Studio One Updates eingehen. Ein wichtiges Thema ist für uns die Einbindung der Studio One Plug-ins.“
Von Bitwig kam dieses Statement:
„Wir haben gutes Feedback von den ersten NutzerInnen der Version 1.0 von DAWproject erhalten. Aktuell arbeiten wir an Maintenance Sachen: Bug fixes, kleinere Verbesserungen und Verfeinerungen des Standards. Neben weiteren DAWs ist das Datenformat auch für Partner aus dem iOS/Android Bereich sowie für Hardwarehersteller (Produkte wie Akai Pro MPC, NI Maschine….) interessant. Wir hoffen, bald Neuigkeiten aus diesen Bereichen teilen zu können. Besonders toll: Es gibt jetzt schon Initiativen aus der Open Source Community wie zum Beispiel dieser Project Converter, der den Import/Export einer DAWproject Datei zu Reaper ermöglicht. Wir freuen sehr über die positive Resonanz und die tollen Gespräche, die wir mit diversen Partnern zum Thema DAWproject geführt haben. More soon!“
Da sind wir natürlich gespannt und bleiben dran.
Ein Blick zurück: Austausch von DAW-Projekten
Wollte man bisher Daten DAW-übergreifend austauschen, so blieben nur die Formate MIDI, AAF (Advanced Authoring Format), OMF (Open Media Framework, auch schon mal als Open Music Format bezeichnet) und die Stems. Wobei das natürlich immer mit großen Einschränkungen einher ging. Mit diesen Formaten kann man MIDI-Noten (auf niedriger Ebene), Audio-Clips, Time-Formate, Mixer-Einstellungen, Fades, Marker oder ein wenig Automation übertragen. Zum einen aber eben nicht alles mit jedem Format (MIDI kann z. B. kein Audio, AAF nur Audio, aber keine Noten), zum anderen häufig auch eingeschränkt: AAF kann beispielsweise Volume- und Panning-Automationsparameter übergeben, MIDI dagegen Tempo oder Time-Signatures. Es ist – gleichgültig, welches der genannten Formate man wählt – eben eine unvollständige und meist auch recht arbeits- und zeitaufwändige Notlösung.
DAWproject: Das geht, das geht (noch) nicht
Bitwig und Presonus haben eine Liste veröffentlicht, auf der verzeichnet ist, was aktuell (Stand: November 2023) vom DAWproject alles unterstützt wird. Hierzu gehören:
Zeitformat:
- Sekunden und Beats
Audio:
- Audio-Events/Clips
- Fades
- Crossfades
- Amplitude
- Pan
- Time Warping
- Transponieren
Automatisierung:
- Tempo
- Taktart
- MIDI-Meldungen
- Lautstärke
- Pan
- Mute
- Sends
- Plugin-Parameter
- integrierte Geräteparameter
Anmerkungen
- Notizen
- Notizausdrücke
Plug-ins
- Speichert den vollständigen Plug-in-Status und die Automatisierung von Parametern (VST2, VST3, AU (in Kürze), CLAP)
Built-in-Devices
- Generic EQ
- Generic Compressor
- Generic Gate
- Generic Limiter
Clip-Launcher
- Clips
- Scenes
Momentan existieren für Bitwig Studio 5.0.9 und Presonus Studio One 6.5 allerdings noch einige Einschränkungen und Besonderheiten:
- Bitwig Studio importiert Studio One Alias Clips als Clips
- Studio One liest keine Bitwig Studio Clip Launcher-Daten (Clips und Szenen)
- Die Plug-in-Daten von Studio One AU werden von Bitwig Studio nicht gelesen
- Daten des Bitwig Studio CLAP-Plugins werden von Studio One nicht gelesen
- Integrierte generische Geräte: unterstützt in Bitwig Studio 5.0.9. Bald in Studio One 6.5 verfügbar
- Die Studio One-Videospur wird derzeit in Bitwig Studio nicht unterstützt
DAWproject: Ein erster Praxistest
Noch steckt DAWproject ganz am Anfang, da sollte man nicht jeden Bug und jedes Versäumnis auf die Goldwaage legen. Das Projekt wird stetig weiterentwickelt und ist – im Rahmen der teilnehmenden DAWs (Studio One und Bitwig) auch kostenlos.
In Studio One konvertiert man sein laufendes Projekt in DAWproject hier:
-> Datei
-> Konvertieren zu …
-> DAWprojekt-Datei
Das aktuelle Projekt und dessen Name wird dabei nicht überschrieben, sondern bleibt auch nach dem Speichern im .dawproject-Format weiter bestehen.
In Bitwig findet das hier statt:
-> Datei
-> Projekt konvertieren
Auch hier bleibt der unkonvertierte Projektname erhalten. Während Presonus beim Punkt „Konvertieren“ noch andere Möglichkeiten anbietet (AAF-Datei, Capture Session, MIDI-Datei, Open TL, ZIP-Datei), beschränkt sich Bitwig an dieser Stelle auf das DAWproject.
Tatsächlich funktionierte in einem ersten kurzen Praxistest dann auch noch nicht alles so, wie geplant bzw. angekündigt. Getestet habe ich das mit Studio One Version 6.5.0.96106 und mit Bitwig Version 5.1 (Beta 6). Keine Angst vor dem „Beta“, diese Version läuft sehr stabil.
Natürlich habe ich nun nicht jeden Aspekt der DAWproject-Files detailliert und einzeln und dann auch noch in jeweils beiden Richtungen überprüft. Hier aber mal die Sachen, die mir im Laufe einiger Testtage aufgefallen sind. Und es kann auch gut sein, dass andere Tester da – je nach Ausgangslage – zu anderen Ergebnissen kommen.
DAWproject: Plug-ins
In der Praxis lief bereits einiges überraschend zuverlässig, während es an anderen Stellen noch hakte. Mein erster Versuch galt (natürlich) den Plug-ins, ist das doch ein Alleinstellungsmerkmal des neuen Formats. Wichtig dabei ist natürlich, dass ihr in beiden DAWs die identischen Speicherorte für eure VST-Plug-ins eintragt, damit die auch zuverlässig gefunden werden – die Werks-Einträge unterscheiden sich da unter Umständen.
Im Test lade ich ein Plug-in (hier: Halion 6) in Studio One und spiele damit einen kurzen Track ein, speichere als DAWproject, rufe das File in Bitwig wieder auf: Alles da. Das Plug-in wird mit all seinen Einstellungen und geänderten Parametern geladen, auch der Track ist korrekt. Wenn ich nun aber diesen Track auf Bitwig erneut (auch unverändert) im DAWproject-Format abspeichere und dann wieder in Studio One aufrufe, ist zwar der Track da, auch die Spurbezeichnung stimmt – aber das Plug-in wurde nicht geladen. Im Instrumentenausgang ist schlicht „Keiner“ vermerkt. Geht das nur in eine Richtung, nämlich von Studio One zu Bitwig? Aber nicht umgekehrt?
Um das zu prüfen, baue ich jetzt bei Bitwig das gleiche Projekt auf, exportiere es dort ins DAWproject-Format und lade es in Studio One. Das funktioniert wieder. Also in Studio One erneut als DAWproject abgespeichert, in Bitwig aufgerufen – geht auch. Seltsam. Was in dem konkreten Fall wohl heißt: Ich kann zwar von Studio One aus DAWprojects-Files an Bitwig schicken, kann die aber dann – falls die Bitwig erneut gespeichert wurden – nicht mit Plugins wieder n Studio One laden, was umgekehrt aber funktioniert. So war es zumindest bei mir, und das ließ sich auch reproduzieren.
DAWproject: Audio
Audiofiles werden in DAWproject zusammengepackt und mit übertragen. Probleme gab es einmal, als ein Audiofile mit Copy/Paste vervielfältigt wurde: Dann erschien in der Ziel-DAW nur das Ausgangsfile, warum auch immer. In anderen Situationen funktionierte es tadellos. Automationskurven (z. B. Volume und Pan) wurden übernommen, nicht aber Fades, Crossfades oder Pitch-Änderungen, die ich in Studio One innerhalb der WAV-Dateien vorgenommen hatte – die sind in Bitwig unter den Tisch gefallen.
DAWproject: Songs
Songs werden mit Taktart und Tempo übertragen, auch die Track-Bezeichnungen, Farben und die Reihenfolge der Tracks wird übernommen. Änderungen in den Global Tracks bezüglich Tempo, Taktart oder Tonart bei Studio One werden aber nicht von Bitwig ausgeführt oder angezeigt. Oder besser: Das ist mir nicht gelungen.
DAWproject: Built-in-Devices
Die werden mit allen Parametern übertragen, das funktioniert tatsächlich sehr zuverlässig. Ich habe da jetzt nicht alle Effekte etc. durchprobiert, aber die, mit denen ich das getestet hatte, funktionierten und tauchten an den richtigen Stellen als Inserts mit allen Einstellungen wieder auf.
DAWproject: Automation
Track-Automatisierungen wie Volume, Modulation oder Panning werden fehlerfrei übernommen.
Was nicht funktioniert hat: Einfach mal einen der Bitwig Demosongs zu konvertieren. Der kam zwar grafisch auf Studio One anscheinend perfekt an, akustisch aber nur bruchstückhaft. Vermutlich mussten da noch Pfade korrigiert werden – oder es wurden Bitwig spezifische Loops etc. genutzt. In anderen Fällen wieder (beim Versuch, größere Studio One-Songs in Bitwig zu laden) wurde ich zwei Mal von einem „Invalid CEN header“ gestoppt, der das Projekt an der Öffnung hinderte. Wie auch immer der zustande gekommen sein mag. Bei vielen anderen Songs wiederum gab es gar keine Probleme.
Unzip DAWproject
Die DAWproject-Files können übrigens mit jedem handelsüblich Zip-Programm entpackt werden. Dort finden sich dann die zwei Verzeichnisse „audio“, das die Samples enthält und „plugins“.
Außerdem gibt es noch zwei .xml – Dateien, nämlich metadata.xml und project.xml. Letztere kann – je nach Songgröße – schon mal einen Umfang von einigen tausend Zeilen haben.
Es ist tatsächlich ein riesen Thema bei Musikern, weil viele mit anderen Kooperieren und durch die digitale Kommunikation wie E-Mail und Chatgruppen gerne einige zusammenkommen. Tatsächlich wird dies nur erschwert durch das Versenden von Spuren, Projekten und Co. Selbst ich musste kürzlich wieder die einzelnen Audios mühselig exportieren und verschicken! Hier ein einheitliches Format wäre für viele ein großer Segen. Vorausgesetzt: Die Qualität der DAW und natürlich auch des Soundes leidet nicht darunter.
Sehr interessanter Artikel. Danke !
Eine Vereinheitlichung von File-/Projekt-/Metadaten – Formaten ist wirklich wünschenswert. Auch im Bereich Mastering/Post Production (für mich sind auch Programme wie Wavelab, SoundForge, Samplitude etc. DAWS !) wünsche ich mir sowas.
Freilich fürchte ich, daß viele Anbieter da nicht mitmachen werden oder können. Zu groß ist meist der Drang, „sein eigenes Süppchen“ zu kochen.
Nette Idee, wird aber nicht wirklich funktionieren. Schon alleine wird der Tausch anhand fehlender Plugins nicht funktionieren. Beide Systeme müssen die selben Plugins besitzen, damit das Ganze einigermaßen funktioniert. Aber spätestens bei speziellen und sehr teuren Plugins hört der Zauber sehr schnell auf.
Ein weiteres Problem ist, dass alle DAW’s technisch auf gleicher technischer Augenhöhe funktionieren müssen. Und DAW’s wie Logic, Cubase, Studio One, Ableton usw sind auf vielen Ebenen sehr unterschiedlich (Technik, Code, Eigenentwicklungen etc). Das alles als einen Standard zu verbinden ist nahezu unmöglich. Und so wie es @SoundForger2000 schon beschrieben hat, werden viele nicht mitmachen können oder wollen. Zum Beispiel entwickelt Ableton ein neues Killer Feature und müsste es gleichzeitig mit allen Anderen teilen, damit der Austausch funktioniert. Nicht auszudenken, wird niemals der Fall sein.
Bis das Ganze wirklich mal funktioniert, werde ich ganz Oldschool die Einzelspuren bouncen und über WeTransfer versenden.
Schliesse mich Round Robin da völlig an. Nicht zuletzt aus Kompatibilitätsgründen verwende ich zum großen Teil Logic mit Stock PlugIns. Klar man könnte Apple vorwerfen, dass sie da ihr eigenes Süppchen kochen, stimmt auch. Allerdings hat kein anderer Hersteller so ein gutes PlugIn Paket dabei. Live ist noch am nächsten, da finde ich die Einschränkungen beim Programm aber zu groß. Kann viel, einiges wird definitiv vernachlässigt. Also sieht mein Filesharing so aus, dass ich gleich den (Zweit-) Mac mit den Daten weitergebe. Das wird nix.
Vielen Dank für den schönen Überblick und dass du dem Thema etwas mehr Aufmerksamkeit verschaffst!
Einige Kommentare und Ergänzungen:
1. Reaper schaut nicht mehr nur auf CLAP, es wird schon unterstützt. 🙂
2. Studio One 6.5.0 war ziemlich verbuggt, es gibt aber bereits 6.5.1 mit dem deine Probleme großteils beseitigt sein sollten.
3. Mein kostenloser Converter für Reaper <-> DAWproject wurde schon in der Antwort von Bitwig erwähnt. Das haben aber sicherlich die meisten überlesen. D.h. man kann bereits zwischen 3 DAWs Projekte austauschen! Außerdem kann man damit auch automatisch aus Bitwig Scenes ein Arrangement erstellen lassen, das man dann nicht nur in Reaper sondern auch in Studio One importieren kann. Gerne mal ausprobieren.
4. Bitwig kann außerdem Ableton und FL Studio Projekte öffnen, so dass man diese zumindest in eine Richtung verwenden kann. Studio One kann AAF und einiges mehr lesen.
Der angeteaserte MPC Support wäre natürlich sehr begrüßenswert. 😀
„Das wird nix“ solange es keiner versucht 😉
Da ich schon viele DAWs hatte wie: Reason, Reaper, Renoise, Bitwig, Studio One, Cubase und nun Ableton Live kenne ich das Problem mit alten Projekten. Auch wenn nicht alles in die neue DAW geholt werden kann, so ist alles was hilft sehr willkommen. Bis jetzt habe ich das immer mit MIDI-Files gemacht, was zum Teil viel Handarbeit war. Also wenn das neue Format da etwas mehr kann, dann ist das ein gutes Ding. Eine 1:1 Übertragung der Projekte zwischen den DAWs ist natürlich so nicht machbar.
Ich kenne das sogar manchmal beim Verwenden der gleichen DAW, dass da Projekte nicht geöffnet werden können, wenn einer eine ältere Version der DAW verwendet. Ich erwarte gar nicht, dass das mit der normalen Projektdatei möglich sein soll, aber leider ist teilweise auch kein Konvertieren oder Abspeichern für eine ältere Version innerhalb der DAW möglich.
Da klingt es schon verlockend, wenn da die DAW-Hersteller zusätzlich die Möglichkeit einbauen würden, das Projekt alternativ als universelles .daw-Format zu speichern, auch mit dem Verzicht einiger Informationen, die in der normalen Projektdatei sein würden.
Wobei sich natürlich noch die Frage stellt, ob dann jede DAW-Version ab Einführung der .daw-Kompatibiltät jede .daw-Datei öffnen kann oder ob dann wieder der Hinweis kommen kann, dass die DAW-Version für diese .daw-Datei zu alt ist. 😅
Dass die Audio- und Midifiles an der richtigen Stelle im Projekt sitzen, wäre für die meisten Sachen ja schon das wichtigste. Zuordung von Plugins oder EQ Einstellungen wären natürlich toll aber einfach ein simples Universal-Format was einfach erstmal nur alle Audio und Midi Files beinhaltet würde erstmal schon reichen.
Offene Standards wie das DAWproject können nur als Gewinn für das eigene Produkt und die Kunden verstanden werden. Ein Lockin auf die eigene Softwarepalette ist sehr rückwärts gerichtetes Denken. Die heutigen DAWs haben alle alle Features und wer sich für die eine, oder die andre DAW entscheidet, tut das meist weil der Workflow und andere Aspekte rund um die DAW einfach besser zu einem passen. Auch wer mehr DAWs nutzt, tut das oft weil sie besser für verschiedene Anwendungsfälle geeignet sind.
Für die KünstlerInnen ist dieses Feature, sich mit anderen austauschen zu können, aber dabei auf der eigenen Plattform bleiben zu können ein großes Argument. Die Alternative wäre dann nur die DAW zu wechseln. Oder zusätzlich zu verwenden, was sehr ärgerlich für AnwenderInnen und ehemaligen Hersteller ist.
Auch die Zukunftssicherheit für Hersteller und NutzerInnen von Lizenzfreien Pluginformaten wie CLAP wird oft unterschätzt. Geschweige denn der Multi CPU Support, der dem Format inneliegt.
Das mag für „Das haben wir schon immer so gemacht“ funktionieren, aber Computer und Software sind dazu da, die Abläufe einfacher zu machen und Arbeit abzunehmen und nicht durch LockIn-Denken unnötig kompliziert zu machen. Das treibt smarte AnwenderInnen eher zu denen, die das erkannt haben.
Hm, ausgerechnet Presonus, der die Möglichkeit, AU und VST überhaupt einzubinden, nur als kostenpflichtiges Extra anbietet, soll jetzt ne Kreuzung aus Robin Hood und Mutter Theresa abgeben?
Die Idee an sich ist spannend. Ob sie realistisch ist, wird sich zeigen. Wie soll allein schon die Frage nach den, ja bei jedem Hersteller unterschiedlich proprietären, Plug-ins beantwortet werden.
Jede Konvertierung hat Fehler inne.
Universelle Austauschprogramme für Produktionsdateien (nicht für Endprodukte, das gibt es natürlich zuhauf, ist aber keine Kunst) in diesem Ausmaß sind bis heute eher ein Wunschtraum. In jedem mir bekannten Bereich. Ich kenne mich ein wenig in Grafikprogrammen aus. Nicht mal da gibt es ein umfassendes Austauschformat, bei Satzdateien sowieso nicht. Dabei ist die Komplexität und die schiere Anzahl der möglichen Variablen bei Grafikprogrammen um einiges geringer als bei DAW.
Die hohen Ziele und den Ehrgeiz der Entwickler in aller Ehren, aber viel mehr als rudimentäres Etwas im Stil von PostScirpt oder PDF (also zum Austausch von Produktionsdateien weder geeignet noch vorgesehen) zu erwarten wäre wie auf eine alles entscheidende Wunderwaffe zu hoffen.