Let's play!
Inhaltsverzeichnis
Heute mal was ganz anderes: M-Game Solo und RGB Dual lassen sich in keine klassische Schublade stecken. Sie wollen weder Mixer noch Audiointerface noch Streaming-Device genannt werden. Offiziell sind es (Achtung, anschnallen): „DUAL USB STREAMING INTERFACE WITH RGB LED LIGHTING, VOICE EFFECTS AND SAMPLER.“ Aha. Jetzt stellen sich natürlich die Fragen a) wofür braucht man so ein Gerät? Und b) Wie schlägt es sich in den einzelnen Disziplinen? Schauen wir uns die beiden Gerät einmal genauer an …
M-Game SOLO und RGB Dual: Verwendungszweck
Die Idee hinter den M-Game Geräten ist das Verbinden von internetfähigen Geräten in einem Live-Streaming-Setup. Das kann zum Beispiel das Gaming in Multiplayerspielen sein oder das Moderieren von Live-Internet-Chats mit entsprechenden Effekten und Samples. Die sehr beliebten Game Walkthroughs, Game Reviews oder Let’s Play Streams können mit einem M-Game Gerät sehr abwechslungsreich gestaltet werden. Hierbei spielen zwei oder mehr Gamer ein Spiel und nehmen dies im Video für YouTube auf oder broadcasten live. Damit dies nicht zu trocken wird, können hier verschiedenste Effekte und Samples auf Knopfdruck abgefeuert werden, um dem Gameplay einiges an Pfiff zu verleihen.
Dazu können am Gerät der Gaming PC, der Streaming PC, eine Spielekonsole, ein Mikrofon, ein Headset und ein Kopfhörer angeschlossen und abgemischt werden.
Welche Ausstattung bieten M-Game SOLO und RGB Dual?
Beide Gerät kommen in einer bunten Retail-Verpackung mit externem Netzteil, USB-Kabel und Anleitung. Daraus geht hervor, dass man sich und das Gerät zunächst auf der M-Game Website registrieren muss und um danach die gerätespezifische Software herunzuterladen.
Hierbei fällt auf, dass es für SOLO und RGB Dual zwei unterschiedliche Apps gibt, die aber recht ähnlich funktionieren.
Die Geräte sind solide verarbeitet und wirken trotz Kunststoffgehäuse sehr stabil. Allerdings macht man es der Spurensicherung im Zweifelsfall sehr leicht: Fingerabdrücke verbleiben bestens und in toller Qualität auf dem glänzenden Kunststoff. Immerhin lassen diese sich gut mit einem Mikrofasertuch entfernen. Das stylische Glänze-Design ist aber nur von kurzer Dauer.
Das M-Game SOLO verfügt über einen Mikrofonpegelregler inklusive Peak-Anzeige (10 LEDs) auf der linken Geräteseite. Darunter der MUTE-Button, der individuell einen oder mehrere Kanäle stummschaltet und einem #$%& Knopf, der beispielsweise das in Amerika so verpönte F***-Wort mit einem Soundeffekt zu übertönen.
Zentral thront der Main-Regler, den man (fast) frei konfigurieren und mit dem man beispielsweise Effektparameter in Echtzeit steuern kann. Darunter fünf Buttons, die die Voice-Effekte aktivieren, die Sample-Bank auswählen und das passende Sample aktivieren. Rechts die Mixereinheit, bei der man die jeweiligen Kanäle im Pegel mischen kann. Im Gegensatz zum RGB kann man beim SOLO alle Schalter und LEDs in verschiedenen Rot-Tönen konfigurieren. Das RGB kann – wie der Name erahnen lässt – in vielen RGB-Farben individualisiert werden.
Auf der Rückseite des 27,27 x 16,76 x 6,7 cm (B x T x H) großen Gerätes haben wir einen XLR-Mikrofoneingang mit kleinem Gain-Regler und vier 3,5 mm Klinkenbuchsen:
- MIC In für ein Headset,
- HP Out für den Kopfhörer,
- Main Out für die Lautsprecher,
- AUX In Buchse für eine weitere Quelle, wie z. B. ein Smartphone.
Eine 6,3 mm Klinkenbuchse ermöglicht den Anschluss eines Pedals, das man variabel konfigurieren kann. Dann ein optischer (PCM-) Anschluss für eine Spielekonsole und die USB-A-Buchse für den Anschluss der DAW oder Gaming/Streaming-Workstation. Ganz rechts die Netzteilbuchse und ein dedizierter Power-Schalter.
Auf der Unterseite sorgen vier gummierte Füße für einen sicheren Stand des ca. 1,3 kg leichten M-Game SOLO.
Das M-Game RGB Dual unterscheidet sich einigen Punkten: Augenfällig ist – na klar – die RGB-Beleuchtung, die auf den ersten Blick sehr spektakulär wirkt und sehr granular konfiguriert werden kann. Dazu haben wir beim Dual zwei USB-Ports und zwei umschaltbare Bänke für Voiceeffekte und Samples. Der FX-Button ermöglicht zudem das Aktivieren von Voiceeffekten zum Mikrofon.
Wenn Sie diese Beschreibung gelesen haben, dann ist Ihnen sicher aufgefallen, dass ich die Worte „konfiguriert“ oder „variabel“ verwendet habe. Tatsächlich lässt sich das SOLO und noch viel mehr das RGB Dual sehr frei auf die Umgebung und den Nutzer einstellen. Buttons können mit beliebigen Samples belegt werden, die Farbrückmeldung lässt sich einstellen, die Charakteristik beim Drücken der Buttons lassen in einigen Fällen variieren etc. So kann man die Samples abfeuern (ein Druck = 1 x Sample = Toggle) oder wiederholt abspielen (Hold). Ebenso lassen sich verschiedene Voiceeffekte oder der #$%& Knopf sehr weitgehend anpassen. Die beigefügte Software ist trotz der Vielfalt sehr übersichtlich gemacht und so kann man das Gerät nach persönlichem Gusto einstellen.
Aber nicht nur die sehr flexible Bedienung beeindruckt. Auch die technischen Funktionen können sich sehen lassen. Es steht Phantompower für den Mikrofoneingang zur Verfügung – aktivierbar über die Software. Hinzu kommt ein Channelstrip (ja, richtig gelesen): 3-Band Equalizer mit parametrischen Mitten), ein Kompressor, Noise Gate, De-Esser und ein Highpass-Filter lassen sich aktivieren.
Dazu eine Boost-Funktion für leise Mikrofone. Ach ja: Es stehen für gängige Mikrofone, wie das Shure SM7B, fertige Profile bereit, die über die Software geladen werden können. Außerdem lässt sich die LED-Kette zwischen klassischer Peak-Anzeige und Gain-Level umschalten.
Ein weiteres Feature ist die Output Redirection, bei der Sie die Outputs der Applikation anpassen können: Nutzen Sie die Chat Software Discord? Dann weisen Sie diese App dem Chat Out zu. Face Time auf System Out – Skype, Spotify, Facebook, Spiele: Je nach gewählter App und zugewiesener Redirektion können Sie mit dem entsprechenden Fader den Pegel anpassen. Mute soll nur das Mikro und die Haupt-Speaker stummschalten? Kein Problem! Die Routing-Funktionen sind nahezu unendlich. In einer übersichtlichen Matrix können Sie die Funktionen zuweisen.
Ihnen reicht die große Auswahl an Soundsamples für Effekte nicht? Im M-Game Solo und RGB Dual findet sich auch ein Sampler, mit dem Sie Audioschnipsel aufnehmen, zuschneiden und bearbeiten können. Diese dürfen Sie dann den jeweiligen Funktionstasten zuordnen. Die Schokostreusel auf der Sahne auf der Kirsche wären noch kleine LCD-Monitore gewesen, auf denen man erkennt, welcher Taste welcher Effekt zugewiesen ist. Aber M-Game hat die zweitbeste Lösung gefunden: Der Homescreen der Software gibt Auskunft über die gewählten Effekte und Samples.
Übrigens wird eine Sample-Rate von 48 kHz bei 24 Bit unterstützt, was für die Zielgruppe völlig ausreichend ist.
Ein Wort noch zum Main-Regler: Dieser kann die FX-Parameter kontrollieren. So lässt sich der Vocal-Prozessor triggern, man kann Reverb und Echo anpassen, die Chorus-Modulation und die Distortion.
Und wie schon erwähnt, kann man die Taster und Schalter auch in Farbe konfigurieren – sowohl in der „Aktiv“- als auch im „Inaktiv“-Stellung. Also weiß, wenn deaktiviert und rot, wenn aktiviert. Oder hellblau oder …
Hier mache ich erstmal Schluss mit der Aufzählung der Möglichkeiten, denn diese sind nahezu unendlich. Und dabei habe ich so offensichtliche Funktionen wie das Sprechen mit Roboterstimme noch gar nicht aufgezählt. Man möge mir verzeihen, dass all dies nicht alles in einem Test aufgezählt werden kann – es ist einfach unglaublich, was schon das M-Game Solo und erst recht das M-Game RGB Dual alles ermöglicht.


M-Game Solo
Die technischen Daten des M-Game SOLO und RGB Dual
Der Mikrofoneingang hat 110 dB (A) Dynamik bei einer Bandbreite von 20 Hz bis 20 kHz (+0,4/-1,8 dB) und eine Verzerrung (THD) von 0,0015 % bei 1 kHz. Der Kopfhörerausgang stellt 42 mWatt an 32 Ohm zur Verfügung, was nicht viel, aber sicher ausreichend ist.
Insgesamt sind die Spezifikationen sehr erfreulich: M-Game hat hier nicht einfach die billigste Technik in ein fancy Gehäuse gepackt, sondern ist sehr bemüht, auch qualitativ ein gutes Bild abzuliefern, was definitiv gelungen ist.
In der Praxis
Zunächst bitte ich alle „alten Studiospezis“ um Verständnis: Wir müssen bei den M-Game Geräten (mit Ausnahme des Footswitch) auf 6,3 mm Klinke oder symmetrische Eingänge verzichten. Ich musste auch erst in der Kabelkiste wühlen, um ein passendes 3,5 mm Stereoklinke auf zwei 6,3 mm Monoklinkenkabel zu finden, damit ich meine Monitore anschließen konnte. Immerhin kann man ein Mikrofon über eine Klinkenbuchse anschließen, dafür fehlt die bei Gamern beliebte Möglichkeit, ein USB-Mikrofon zu verbinden. Dafür ist eine „echte“ Miniklinkenbuchse für ein Headset vorhanden, welche auch das Mikrofon unterstützt. Aber auch hier fehlt mir die Möglichkeit, ein USB-Headset mit den M-Game Geräten zu verknüpfen.
Nach Registrierung, Aktivierung und Installation wurde bei mir zunächst die Firmware aktualisiert und schließlich waren die Devices betriebsbereit. Die Software-Verbindung ist sehr stabil und insgesamt sind die M-Games sehr rauscharm. Der Gain-Regler auf der Rückseite ist etwas fummelig und scheint auf den letzten 3 mm Reglerweg sehr viel Gain zuzugeben. Hier ist Fingerspitzengefühl angesagt. Immerhin kann man über den Pegelregler und die Boost-Funktion in der Software den optimalen Pegel finden.
Die weitere Konfiguration ist sehr intuitiv. Durch das linke Software-Menü findet das Setup, das Routing, das Sampling, die Effekte und die Lightshow in wenigen Minuten statt. Dann spielt man sich erstmal durch die Voice-Effekte und die Samples. Es ist eine Freude, das Gerät auf seinen individuellen Stil anzupassen und im passenden Moment einen Effekt abzufeuern. Man „beept“ die unflätigen Ausdrücke auf Knopfdruck und kann Intros und Outros mit einem Tastendruck zuverlässig erklingen.
Conclusio
Müsste ich eine Schulnote vergeben, dann bekämen die M-Game Geräte von mir eine Eins Minus. Die „Contra-Punkte“, wie die Anfälligkeit für Fingerabdrücke oder die fehlende Unterstützung für USB-Headset bzw. Mikrofon lassen sich angesichts der überragenden Ausstattung und Möglichkeiten leicht verschmerzen.
Wer plant, sein Live-Streaming auf eine höhere Stufe zu heben oder wer dies sogar professionell machen möchte, dem kann ich die beiden bunten Kistchen nur ans Herz legen. Ausstattung top, Technik top, Möglichkeiten unendlich und der Preis? Der ist mit 149,- Euro für das SOLO und 249,- Euro für das RGB Dual wirklich angemessen.
Hier ein kleiner „Trockentest“ mit dem M-Game Solo und einigen Effekten:
Im folgenden YouTube Video erläutert Felicity die wichtigsten Funktionen der beiden M-Game Controller: