Das aktuelle Topmodell mit HD-Audio
Inhaltsverzeichnis
Neben den interessanten Kabelmodellen von Mackie kamen im letzten Jahr noch drei Bluetooth-Kopfhörer hinzu, sowie das MP-20 TWS-In-Ear-System. Der Mackie MC-40BT kam als Erstes, darauf folgten bie beiden Modelle Mackie MC-60BT und MC-50BT. In diesem Test betrachte ich nicht nur den Mackie MC-60BT, sondern mir liegen alle drei Modelle vor, sodass ich Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausarbeiten möchte.
Vergleich: Mackie MC-60BT, MC-50BT und MC-40BT
Preislich liegen MC-50BT und Mackie MC-60BT je nach Händler rund 50,- bis 60,- Euro auseinander. Daher stellt sich die Frage, bei welchen Features unterscheiden sich die beiden Bluetooth-Kopfhörer und welche Funktionen sind für den Kaufinteressenten wichtig.
Der wohl deutlichste Unterschied ist ANC, die aktive Geräuschunterdrückung „MIS“, wie Mackie sie nennt. Auf dieses muss beim Mackie MC-40BT gänzlich verzichtet werden. Das ist für mich auch nicht weiter tragisch, weil ANC auf mich meist etwas anstrengend wirkt. Entsprechend konnte michder MC-40 BTbereits begeistern. Er nutzt allerdings als Bluetooth-Codec neben SBC nur AAC. Für iDevices ist das kein Problem, zumal aptX und aptX-HD in Apples Mobil-Kosmos nicht zum Einsatz kommen, man erinnere sich auch an die Streitigkeiten zwischen Apple und Qualcomm als Lizenzgeber. Alle nutzen zudem SBC als Basis-Codec, der bei modernen Bluetooth-Zuspielern inzwischen auch mit wenig Latenz und zumindest brauchbarer Abbbildung punkten kann. Begeistert hat mich beim Mackie MC-40BT im Gegensatz zum Valco VMK20, dass hier kein DSP zum Einsatz kommt und er somit am Kabel genauso gut klingt wie über Bluetooth.
Sehr neutral abgestimmt, guter Tiefgang mit leichter Präsenzanhebung, wenn auch etwas weniger als bei den größeren Modellen, im Vergleich ist auch die Gesamtlautstärke etwas geringer. Wer wie ich beim Testen eher zufällig die Lautstärkenbegrenzung am iPhone aktiviert hat, wundert sich umso mehr.
Das ist bei den größeren Modellen anders, sie spielen deutlich lauter auf, aber nicht am Kabel. Während die Designsprache ebenfalls eine andere ist und sich die Muscheln vom Mackie MC-50BT und MC-60BT so verdrehen lassen, dass man sie auch flach verstauen kann (das Case vom MC-40BT ist daher auch etwas dicker), bietet der Mackie MC-60BT außerdem ein QI-Ladepad im Lieferumfang. Die Laufzeit beträgt bei den größeren bis zu 35 Stunden. Das freut die stationäre Benutzung und macht das Laden einfacher. Auch die Gestaltung der Außenkappen ist hier anders, nicht softbeschichtet wie beim MC-50BT und MC-40BT. Die Verarbeitung bei allen Modellen ist gut, aber halt auch mit viel Kunststoff.
Bedienung der Mackie Bluetooth Kopfhörer
Während der Mackie MC-40BT über drei grüne Tasten am rechten Ohrteil bedient wird und sich optisch eher an ein jüngeres Publikum richtet, verwenden der Mackie MC-60BT und MC-50BT nur zwei Bedientasten zum Einschalten und Umschalten zwischen Aus, ANC und Transparenzmodus (letzteres beim MC-50BT als zweistufiger Schiebeschalter, den Modus ändert man durch zweimaliges Tippen des Tasters). Alles Weitere wird über das Touchfeld der rechten Außenkappe (links beim MC-50BT) bedient. Bislang fielen mir Bluetooth-Kopfhörer mit so einer Steuerung nicht positiv auf, aber bei Mackie gefällt mir das ziemlich gut und es klappt auch zuverlässig, dazu komme ich später noch. Dem MC-50BT fehlt als Einzigem ein analoger Klinkeneingang, den vielleicht nicht jeder braucht, wohl aber dann, wenn man latenzfrei mit Audio arbeiten will. Alle drei Modelle kann man mit gutem Gewissen als Studiokopfhörer bezeichnen, obwohl die Abstimmung der ANC-Modelle eher in Richtung HiFi und Musikalität tendiert.
Ein weiteres Benefit des Mackie MC-60BT ist die Fähigkeit, sich parallel mit zwei Bluetooth-Geräten gleichzeitig zu verbinden, so dass man den Sound beispielsweise vom Computer und iPhone parallel hören kann. Für Android-Nutzer wird der Mackie MC-60BT aufgrund von aptX-HD ohnehin der interessanteste Kopfhörer sein. Aber auch am MacBook soll mindestens aptX als Codec ermöglicht werden, verlässliche Infos hierzu und welche Macs das können, sind wie üblich bei Apple wenig transparent.
Lieferumfang und Haptik des Mackie MC-60BT
Das solide Hardcase aller drei Kopfhörer ist von der Verarbeitung wertig und es wirkt sehr ähnlich, das des Mackie MC-50BT ist das flachste. Beim Mackie MC-60BT sind gleich zwei Mesh-Netze im Deckel integriert – für das USB- und Klinkenkabel sowie für das Ladepad. Der Kopfhörer liegt flach im unteren Teil, ein Stoffband schützt die Außenkappen davor, dass sie zusammenhauen können. Das ist beim MC-50BT ähnlich gelöst. Neben einer Anleitung war es das schon mit dem Lieferumfang, mehr braucht es schließlich nicht.
Wie bei allen Kopfhörern der Serie messen auch die Treiber des Mackie MC-60BT 40 mm, wobei mich ein Freund als Hörgeräteträger darauf stieß, dass offenbar kein Kopfhörerhersteller angibt, wie groß der Platz für die Außenohren in der Schallkammer ist. Man kann bei 40 mm Treibern davon ausgehen, dass die Öffnung groß genug sein sollte, zumindest hat er sich beim Aufsetzen jedenfalls nicht beklagt.
Bei den drei Modellen sieht man gut, dass sich die Polster und Form etwas unterscheiden, die Polstergrößen aber nicht wesentlich. Die des MC-40BT fühlen sich etwas mehr nach Leder an und erinnern an die Polsterung des MC-350. Für langfristigen Ersatz dürfte also gesorgt sein, während es sich bei den größeren Modellen um ein anderes Material und auch um eine leicht abgewandelte Form handelt, die sich auch haptisch anders (glatter) anfühlt.
Der Mackie MC-60BT wirkt eine Spur wertiger als der MC-50BT, die Bedienung ist etwas anders. Hier wird die rechte Ohrmuschel für die Touchbedienung genutzt. In die vier Richtungen streichen regelt Lautstärke und Titelsprung, tippen wird für andere Aktionen wie Play/Pause, Sprachassistent und ähnliches genutzt. Beim MC-50BT wird das an der linken Kappe erledigt, während flaches Auflegen der Handfläche auf die rechte Kappe bei beiden Kopfhörern das temporäre Durchschalten der Umgebung ermöglicht, der Ton dringt dann über die beiden Mikrofone Stereo ans Ohr. Demnach ist auch die Sprachqualität ähnlich gut und in HD beim Telefonieren.
Alles in allem ist die Bedienung des Mackie MC-60BT zuverlässig und alles klappt zielsicher, während der MC-50BT auf mich eine Spur holpriger wirkt. Taster und Schieber am linken Ohrteil sind weniger smooth als die flachen Drucktasten beim Mackie MC-60BT und sie überzeugen mich auch weniger als die drei Bedientasten des MC-40BT.
Während ich bislang der Ansicht war, dass mir Tasten per se lieber sind, hat mich der Mackie MC-60BT immerhin etwas umgestimmt. Für Rechtshänder ist es hingegen blöd, beim MC-50BT immer nach links greifen zu müssen, da sind mir dann doch die Tasten des MC-40BT lieber. Auch die Möglichkeit, bei aktiviertem ANC mal eben die Außengeräusche durchzulassen, ist ein tolles Komfort-Feature, das übrigens auch am Klinkenkabel funktioniert. Will man drahtlos laden, muss man den Kopfhörer mit der linken Außenkappe auf das Ladepad legen, der Ladevorgang dauert entsprechend länger. Eine App zur Tonkontrolle gibt es derzeit nicht.
Die recht dicke Polsterung aller drei Modelle sitzt bequem und ich kann mich zwischen Mackie MC-40BT und MC-60BT nicht entscheiden, welcher für mich bequemer sitzt. Im Sommer ist das geschlossene Konzept ohnehin ein Garant für Wärmestau, diesen Eindruck hatte ich jedoch beim MC-40BT mit am Wenigsten.
Wie klingt der Mackie MC-60BT?
Koppelt man alle drei Kopfhörer am iPad Series 9, klingen sie relativ ähnlich. Das liegt daran, dass die Vorteile des Mackie MC-60BT hier nicht ausgespielt werden können. Egal was Apple verspricht, mehr als AAC mit 256 kBit/s verlassen das Wireless-Modul nicht. Interessant wird es am Nokia 8.3 5G, mein ausgedientes Zweit-Smartphone, das ich genau für solche Tests behalten habe. Es kann am Klinkenausgang mit PowerAmp sogar mit 32 Bit Float und 192 kHz auflösen, in den Entwicklereinstellungen wird aptX-HD mit 24 Bit Wortbreite bestätigt. Das unterscheidet es von aptX mit 16 Bit und ist so ziemlich Standard in jedem Mittelklasse-Smartphone. Aber Vorsicht, Modelle wie mein Motorola G82 bieten zwar auch aptX-HD, es schaltet laut PowerAmp jedoch nicht auf 24 Bit hoch. Formuliere ich es mal so: Ob man das am Ende wirklich hört, steht auf einem anderen Blatt, Tidal-HiFi-Nutzer kennen das, hohe Abtastraten im Display geben immerhin ein gutes Gefühl. Da macht man sich auch keine Gedanken darüber, ob das Quellmaterial wirklich hochauflösend vorliegt – aber genug der Unkereien.
Fakt ist, dass sowohl der MC-40BT als auch der MC-50BT am Nokia 8.3 5G HD-Audio nur mit AAC wiedergeben (was in diesem Preisbereich viele nicht tun), während der Mackie MC-60BT auf aptX-HD umschaltet. Während MC-50BT und MC-60BT am iPad lauter als der MC-40BT können, erlebt man mit dem Nokia und dem Mackie MC-60BT eine klangliche Offenbarung. Hier spielen MC-50BT und MC-60BT klanglich so gut auf, dass der oft bemängelte verhangene Hochtonanteil hier definitiv nicht zum Tragen kommt. Aber wie erwähnt, der Zuspieler muss das können. Am iPad hat man von diesen Vorteilen leider nichts, dann muss das Kabel mit Inline-Fernbedienung herhalten.
Einen weiteren Vorteil hat der Mackie MC-60BT: Navigieren per TouchPad quittiert er mit dezenten und gut hörbaren Statustönen.
Wie der MC-50BT, liefert auch der Mackie MC-60BT selbst mit AAC ein strafferes Bassfundament als der MC-40BT. Man hat das Gefühl, dass beide noch einige Fußlagen tiefer gehen, obwohl die Treiber laut Hersteller identisch sind. Schaut man allerdings genauer hin und berücksichtigt die etwas geringere Maximallautstärke beim Mackie MC-40BT, hat man hier auch schon die Ursache gefunden: Die Chips und somit auch die Verstärkerleistung der größeren Modelle können mehr.
Im konkreten Fall kann der Mackie MC-60BT nach Überschreiten der empfohlenen Grenzwerte schon fast unangenehm laut werden. Bei aktiviertem ANC verändert sich übrigens etwas der Klangeindruck, wobei der MC-50BT eher schlank klingt und der Mackie MC-60BT seine Abstimmung mehr beibehält. Beide Kopfhörer lassen im Ambience-Modus die Umgebung als Stereo-Sound durch. Wer nicht weiß, was dieses Feature macht, erinnere sich an manche Walkman-Modelle und Nachbauten aus den 80er-Jahren mit Mikrofon, die auf Tastendruck die Umgebung durchlassen. Selbst beim MC-50BT ist bei aktiviertem ANC die Klangveränderung jedoch weniger deutlich, als es beim Valco VMK20 der Fall ist.
Bei der Dämpfung von Umgebungslärm kann Mackie sicher nicht mit den Platzhirschen mithalten, aber wer keine Lust auf den mumpfigen Schwabbel-Bass eines Sony WH-1000XM3 hat, wird das sicher gerne in Kauf nehmen. Allerdings ist die Dämpfung auch ohne ANC sehr gut, denn die dicken Ohrpolster dichten ausreichend gut ab. Bei allen drei Modellen drückt nichts beim langen Tragen, sehr gut!
Alles in allem hat der Mackie MC-60BT als größtes Modell des Herstellers die Nase trotzdem in allen Punkten vorn. Der preisliche Mehraufwand zahlt sich also schnell aus und man wird froh sein, nicht am falschen Ende gespart zu haben.
Was ist das eigentlich für eine Unsitte der Hersteller geworden, elementare technische Eigenschaften wie den Frequenzgang der Treiber nicht anzugeben? Impulsverhalten?
Damit sind Mackie Kopfhörer für mich nichts weiter als dubiose Artikel, bei denen irgendwas nicht in Ordnung zu sein scheint.
Umso bemerkenswerter, bei so wenigen Hersteller-Angaben einen gut lesbaren Artikel zu schreiben.
@lookandlisten Welchen konkreten Sinn machen denn Frequenzangaben und Impulsverhalten, wenn Bluetooth der stark limitierende Faktor ist? Richtig, keinen. Bei Kabelkopfhörern im gehobenen Preissegment müssen wir darüber nicht diskutieren, aber 95 % setzen Kopfhörer auf und entweder sie klingen oder eben nicht. Wer es eher neutral mag, ist hier richtig, wer nicht, kaufe Sony oder Beats. Und wer sich Gedanken über technische Daten macht, sodenn er diese hören kann, lässt einfach die Finger von dem ganzen kabellosen Kram und gut. ;)
Insgesamt ist aptX HD ist sicher kein schlechter Codec. Nur mit HD (High Definition) hat es nichts zu tun. Reiner Etikettenschwindel von Qualcomm. Kein HD ist er, weil er nach wie vor eine massive Datenreduktion vornimmt, Audio durch das Nadelöhr Bluetooth zu quetschen. Mit einer Datenrate von 576 kbit/s liegt man Faktor 3 unter dem CD-Standard mit 1411 kbit/s. Die Verarbeitung von 24 Bit Daten reduziert zwar den Noisefloor etwas, doch was nützt das, wenn die Auflösung nach wie vor deutlich schlechter ist als bei der CD. Ganz zu schweigen von HD-Audio.
Bitte etwas fundierter hinschauen und Marketing entlarven. Danke.
@anandosan Das gilt auch für die Leser. ;) Lies mal meine Tests bezüglich Bluetooth, ich schaue hier sehr genau und fundiert hin, habe damit schon genügend experimentiert. Aber ich kann nicht in jedem Einzeltest alles wieder und wieder rezitieren und schaut man sich das Nadelör Streaming an, ist aptX-HD noch das kleinere Übel. Wer sich für einen Bluetooth-Kopfhörer entscheidet, wird wissen wollen, ob der klingt oder nicht. Und nicht, welcher Codec jetzt wie gut oder schlecht ist. In den Beratungen in meinem Umfeld sehe ich ddas auch, wenn Bluetooth geht, ist alles gut. Wie gut, interessiert niemanden, weil es 98 % weder hören, noch wahrnehmen. Wie viele IEMs, Boxen und Co. sind unterwegs, die nicht mal AAC oder einfaches aptX unterstützen? Etikettenschwindel ist es viel mehr, dass beispielsweise Motorola in der G-Serie aptX-HD implementiert hat und schaut man genauer hin, sogar nur mit 16 Bit. Gemauschelt wird also an allen Ecken und Enden. Oder siehe Headset-Hersteller, die aptX und kein AAC unterstützen, aber nicht verraten, dass kein iDevice kein aptX bietet. Also wenn wir hier ein Fass aufmachen, bleibt kaqum noch Zeit für das Produkt selbst.