Praxis
Wie auch bei den Schwestermodellen legt Mackie eine Affinität zu der Farbe Grün an den Tag, leuchtet doch mit Betätigen des Netzschalters das aktuelle Mackie Logo in grün auf der Frontseite des Gehäuses auf und zeigt den Betriebszustand an. In der neutralen Filterstellung legt das Mackie Pärchen einen ausgewogenen Grundklang an den Tag. In Sachen räumlicher Tiefenstaffelung hinterlässt das System einen guten Eindruck, die Auflösung des Signals ist als gelungen zu bezeichnen.
Der Bassbereich fällt erstaunlich kräftig aus und bildet auch ohne zugeschalteten Subwoofer den Frequenzbereich unterhalb der 150 Hertz-Marke vergleichsweise voluminös ab. Mackie gelingt es in der Tat, die wichtigsten Mainstream-Frequenzen im Tieftonbereich gut abzubilden. Wer allerdings im elektronischen Musikbereich mit starker Basslastigkeit arbeitet, wird das System schnell an seine Grenzen bringen und sollte entsprechend auf oben genannte Unterstützung zurückgreifen.
Bekanntermaßen ist bei einem 2-Wege System der Crossover-Bereich immer etwas heikel. Mackie hat bei der MR6 Variante den Bereich von 3,25 kHz als Schnittstelle gewählt, was in der Tat einen leichten Einbruch im Mittenbereich begünstigt. Zwar erfährt die Abhöre dadurch einen angenehmen Grundklang, verleitet den Techniker aber gleichzeitig unter Umständen, zuviel des Guten an Midrange in diesem sensiblen Frequenzbereich zu platzieren. Passenderweise hat Mackie aber genau in diesem Bereich auch seinen Shelving Filter platziert, welcher zumindest dieses leichte Frequenzloch mitnimmt, allerdings bei gleichzeitiger Mitanhebung des Höhenbereichs.
Nichtsdestotrotz schlagen sich die Mackie MR6 MK3 klanglich sehr gut in ihrem Preissegment. Insbesondere im Gehör-empfindlichen Bereich zwischen 2-4 kHz wird das anliegende Signal akustisch gut abgelichtet und verfällt nicht in die werkseitig eingestellte „Loudness-Wanne“ vieler Konkurrenten.
Lediglich im Bassbereich ist der Frequenzboost mit Vorsicht zu genießen. Als persönliche Beschallung, zum Beispiel in einem 5.1 Setup, kann man gerne, vorausgesetzt die holde Gattin legt nicht das übliche Bass-Veto ein, den Boost in den Experimentiermodus schalten. Als klassischer Nahfeld Monitor im Studio würde ich persönlich diesen Bereich jedoch mit Vorsicht genießen, um nicht den neutralen Mix zu gefährden.
Was ich bei Monitoren dieser Klasse einfach nicht verstehe: Warum gehen die Basslöcher nach hinten raus?
Diese Größe von Monitorboxen werden doch in der Regel eher direkt an die Wand, respektive nah an etwaigen fest installierten Komponenten aufgebaut.
Dieses Detail (nicht allein, aber auch) bringen mich immer wieder zu den den Boxen von KRK, die den Bassschall nach vorne bringen.
Nur direkt an die Wand gehören Monitorboxen nicht, auch die KRKs nicht. Ausser die kleinen VXT4 vielleicht, da es dann besser BUMM macht….. Aber normalerweise wenigstens 30 cm weg als Minimum, besser 50, noch besser 75 cm.
Diese Kröte muss für eine seriöse Klangbeurteilung einfach geschluckt werden.
Musikalische Grüße von „Onkel Sigi“
@Onkel Sigi Moinsen Onkel.
Mit „direkt an der Wand“ meinte ich auch nicht per Silikon an die Wand geflanscht. Da hab ich mich etwas ungenau ausgedrückt.
Aber genau diese 20 – 30 cm Abstände zur Wand sind hier bei diesen Boxen problematisch, und die treten doch recht häufig in der freien Wildbahn auf.