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Test: Moog Moogerfooger MF-107 FreqBox

The Big Sync

20. August 2007

Moogerfooger MF-107 FreqBox – diese lautmalerische Zweideutigkeit wurde weise gewählt. Der Moogerfooger MF-107 ist im Grunde ein Oszillator, der im Tuning einem beliebigen Eingangssignal folgt. Dabei bietet er die Möglichkeit, im Hardsync Modus zu dem Eingangssignal betrieben zu werden.

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Doch damit nicht genug, ein Envelope Follower analysiert die Amplitude des Eingangs und kann die Tonhöhe des Oszillators modulieren. Eine weitere Funktion ist die FM Modulation des Oszillators, der in diesem Fall der Carrier ist, durch das Eingangssignal, in diesem Fall der Modulator. Die Wellenform des Oszillators kann stufenlos ziwschen Dreieck über Sägezahn und Pulswelle eingestellt werden. Dabei ist bei Rechtsanschlag maximal eine 25% Pulswelle möglich. Das Eingangssignal kann mit dem Driveregler aufgemotzt werden, wobei der Verzerrer eigentlich keiner ist da es sich lediglich um eine Unity Gain Schaltung handelt. In der Praxis ist es dann aber doch einer! Ein Mixer der zwischen Original und ge’Freq’tem Anteil vermittelt und eine Bypass sowie eine Aussteuerungs LED runden das Bild ab. Betrieben wird MF-107 an einem unregulierten 9V, 300mA Netzteil. Ein Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen.

Verarbeitung

Die Verarbeitung des Moogerfooger MF-107 FreqBox ist wie bei allen MoogerFooger Pedalen tadellos. Das edle Holzfinish der Seiten und die großen griffigen Moogknöpfe mit den exzellent gleitenden Potis machen das Gerät zu einem haptischen Händeschmaus. Der An- und Ausschalter geht gewollt auch als Bodentreter durch. Wer jedoch die Box nur auf den Boden stellt zum An- und Ausmachen, der verpasst eigentlich alles was die FreqBox ausmacht.

Anschlüsse

Nun, wer das Design aus dem Hause Moog kennt weiß zu schätzen, dass alle Geräte mitteilsam und auch aufmerksam sind. Es existieren also nicht nur ein Audio-Eingang und -Ausgang, sondern noch verschiedene durch CV Steuerspannung anzusteuernde Ein- und Ausgänge zu verschiedenen Stellen der Schaltkreise. Und dies verhält sich auch beim Moogerfooger MF-107 FreqBox so:

Ein- und Ausgänge des Freqs

Ein- und Ausgänge des Freqs

CV Eingänge

  • Freq CV In: -5V bis +5V
  • Wave CV In: 0V bis +5V
  • Env. Amount CV In: 0V bis +5V
  • FM Amount In: 0V bis +5V
  • Mix CV In: 0V bis +5V

CV Ausgänge

  • Env. Follower CV Out: 0V bis +5V
  • Osc Direct CV Out (Vor VCA) -2,5V bis +2,5V

Dadurch eignet sich das Pedal natürlich hervorragend zum Verbinden mit diversen anderen Moog-Geräten und -Synthesizern, aber natürlich auch allen anderen Geräten, die CV akzeptieren oder senden. Also z.B. MS-20 oder eine Doepfer MAQ16-3. Dabei können nich nur CV gesteuerte Geräte angeschlossen werden. Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit, mehrere Expression Pedale an diese Eingänge anzuschließen. Dabei werden die Eingangsspannungen mit der Spannung, die die aktuelle Reglerposition beschreibt, addiert.

Signalweg

Um den Signalweg der Moogerfooger MF-107 FreqBox zu verstehen sehen Sie hier die Abbildung aus dem Manual, welches übrigens in vorbildlicher Moogmanier alle synthetischen Grundlagen, die FreqBox betreffend, anschaulich erklärt.

Schaltkreis der FreqBox

Schaltkreis der FreqBox

Aus der Abbildung ist auch zu entnehmen, dass der FM Effekt von der Lautstärke des Eingangssignals abhängt. Generell ist die FreqBox auch als Hilfsoszillator zu benutzen, das Handbuch macht dort aber von vornherein Einschränkungen.

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Erstens ist der Oszillator zwar mit dem des Moog Voyager verwandt, aber keinesfalls identisch. Das zeigt sich in der nicht ganz so hervorragenden Stimmstabilität bei extremer Beanspruchung wie z.B. beim Bühneneinsatz. Im wohltemperierten Studio jedoch sollte die Stimmstabilität (laut Manual) zufriedenstellend sein.

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Zweitens arbeitet der Oszillator der Moogerfooger MF-107 FreqBox mit einer 1V/Oktav Kennlinie, welche zwar recht linear für den Bass und Mittenbereich ist, jedoch bei höheren Frequenzen nicht mehr so perfekt linear verläuft. Aber keine Angst, um z.B. einem MS-20 mit einem 3. Oszillator einen drückenderen Bass zu verabreichen, reicht die Genauigkeit allemal aus!

Spaßfaktor/Klang

Auch hier wieder steht der Name Moog für garantierten Spielspaß. Dabei eignet sich die FreqBox eher nicht für die gediegene Popproduktion, um es vorsichtig auszudrücken. Das Wortspiel im Namen ist berechtigt. Fans abgedrehter analoger FM Verzwirbelungen und knarzigen Sounds die schon fast in die 8Bit Retro-Ecke gehen, werden hier auf ihre Kosten kommen.

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Gekoppelt mit Noisemakern wie einer APC entlockt man der FreqBox kosmische Flugleitlinien! Aber auch mit alltäglicheren Instrumenten wie Gitarre und Bass versteht sich unsere MoogerFooger hervorragend. Dabei muss man konstatieren, dass ein E-Bass ein sehr guter Master für die Box ist. Kann man doch aus einer E-Bass Linie nahtlos eine Moogbassline hervorzaubern. Auf Drumloops angewendet, gewährt man dann auch die Clubtauglichkeit.

Besonderen Spaß aber macht tatsächlich das Verdrahten mit anderen analogen Geräten. So wurden im Soundbeispiel mehrere Verdrahtungen mit einer MS-20 ausprobiert. Sehr schön finde ich hier die CV Steuerung des Mischungsverhältnisses, mit der man sehr schöne, geschichtete Sounds erzielen kann.

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Fazit

Alles in allem ist die Moogerfooger MF-107 FreqBox wirklich für abgefreakte Soundausflüge geeignet, weniger für dezente Effektbeimischung. Lediglich der hohe Preis, den die FreqBox mit ihren MoogerFooger Kollegen gemeinsam hat, wird den einen oder anderen abschrecken. Jedoch kauft man hier nicht nur einen einfachen Bodentreter, sondern eine vielseitig verwendbare Modulkomponente mit einem originalen Moog Oszillator! Man muss jedoch konstatieren, dass die Box bei dem einem oder anderen Eingangssignal ein wenig brizzelt, auch wenn der Eingang nicht übersteuert. Das passiert besonders während der Attack und Decay Phasen von mehr sinusartigen Sounds. Das kann man jedoch auch wiederum sinnvoll einsetzen.

Bei den Hörbeispielen sei zartbesaiteten Hörern empfohlen, zunächst die Lautstärke herunterzudrehen, da es hier weniger ’schöne‘ Beispiele gibt. Der Sound lässt sich beschreiben als bissig, aggressiv, LoFi bis HiFi und modualtionsfreudig.

Plus

  • Charakteristischer Moogoszillator
  • Modulationsmöglichkeiten
  • CV In- und Outputs
  • Modularer Aufbau, Erweiterbarkeit

Minus

  • Preis/Leistung
  • leichtes Brizzeln

Preis

  • Straßenpreis 340€
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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Danke für den ausführlichen Test, er hat mich samt Audiobeispielen bestärkt, meinem Bauchgefühl zu gehorchen, welches mir sagte, diesen Moogerfooger absolut NICHT zu benötigen. Egal, was er sonst noch kann, von einem OSC aus dem Hause Moog erwarte ich bis in die Höhen eine saubere 1 V/Oktave-Auflösung, sonst bleibt es ein einfacher Krachnmacher.

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