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Test: Moog Moogerfooger MF-105 MuRF Sequenced Filter-Pedal

Moog Multiple Resonance Filter Pedal

21. April 2012

DerMoogerfooger Midi MuRF  ist der neueste Spross der Moogerfooger Serie, den man als facettenreiches Bodentreter-Bassgitarrenpieler-Synthesizer-Flanger-Phaser-Filterstepsweep-Effekt ansehen kann. Gerne auch bzeichnet als „Multiple Resonance Filter Array“.

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Das ist mir nämlich alles zu Ohren gekommen in der Woche, in der ich dieses Gerät getestet habe. Kaum ausgepackt schraubt man das Gerät per Mono-Audioeingang und wahlweise Stereo- oder Monoausgang in sein Setup, und schon gibt man ausgebrannt geglaubten Softsynths neues Leben durch lebendig wabernde bis hackende Pattern, die streng taktischen Metren folgen oder auch quasi zufällig die Amplituden der Bandfrequenzen ansteuern.

Nach dieser scheinbar verworrenen Einleitung braucht es einen klärenden Test.

Bedienelemente/Verarbeitung des MF-105 MuRF

Wie in der Titelabbildung zu sehen, ist das Gerät übersichtlich aufgebaut und macht nicht nur auf dem Foto einen stabilen Eindruck. Die Abmessungen betragen 229 x 140 x 78 mm. Damit besitzt das Gerät eindeutig Schrauberqualitäten, zumal die im alten Moog-Stil gehaltenen Bedienelemente ein absolut griffiges Gefühl geben und auch kombinierte Drehbewegungen mit viel Druck im Anschlag die gezackten Knöpfe nicht zum Wackeln bringen.

Lediglich die chromfarbenen Amplitudenregler der einzelnen Bandfrequenzen neigen bei heftigen im-Takt-fade-Orgien ein wenig aus dem Leim zu geraten. Aber mit ein bisschen Lötzinn und dem entsprechenden Kolben lässt sich die Stabilität verbessern. Der An/Aus-Schalter ist stabil und kann getrost mit dem Fuß bedient werden. Wer das Gerät jedoch richtig nutzen will, sollte es in handgreifbarer Nähe platzieren. Zu regeln gibt es OUTPUT, damit lässt sich der Ausgangspegel bei aktiviertem Effekt einstellen; DRIVE, betätigt die gute analoge Schaltung im Sättigungspegel; MIX stellt bei aktiviertem Effekt den Effektanteil ein; RATE kontrolliert die Frequenz des LFOs und der Pattern, und ENVELOPE bestimmt die Form der Hüllkurve des Amplitudeneinsatz eines Bandpassfilters. ANIMATION ist ein Rasterpoti, mit dem man das Pattern einstellen kann, durch das die 8 Bandpassfilter mit 200, 300, 450, 675, 1000, 1500, 2200, 3400 Hz Mittenfrequenz getriggert werden.

Mit dem Schalter BANK kann man zwischen Bank A und B/LFO wählen. Damit schaltet man zum einen zwischen den beiden 12 Pattern großen Bänken um, zum anderem die Steuerung des „Resonant Frequency Shift“. Diese Steuerung gehört zu den …

Steuerungsmöglichkeiten des MF-105 MuRF

Zu steuern sind: RATE, MIX, ENVELOPE, LFO/SWEEP und TAP/STEP. Das heißt, im Extremfall hat man 4 Pedale und einen Fußschalter unter sich und bedient damit die entsprechenden Pendants auf der Frontseite des MuRFs. Dabei wird in der Mittelstellung des Pedals immer genau die Einstellung des Potis auf der Frontseite erreicht. Stellt man die Regler auf der Frontseite in die Mitte, so kann man mit der Ferse den Reglerweg ganz zumachen und mit der Fußspitze auch ganz auf.

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Mit TAP/STEP kann man mit drei Taps die RATE einstellen, mit der das Pattern abgespielt wird. Ist MuRF auf Pattern 1 gestellt, so kann man es als „normalen“ Bandequalizer benutzen, dann werden die Bänder nicht durch ein Pattern animiert. Das mitgelieferte Netzteil speist das Gerät mit einer Spannung von 9 Volt Gleichstrom bei 0.3A Stromaufnahme und 2.7VA Nutzspannung.

Bei dem mir vorliegendem Testgerät summte das MuRF-Chassis hörbar im oberen Frequenzbereich, was sich jedoch nicht in den Audioqualitäten widerspiegelt. An die Steuerungseingänge können entweder die Expressionpedale der Moogerfooger Serie (z.B. Moog EP-1) angebracht werden oder kompatible Pedale, deren genaue Spezifikation im Handbuch nachzuschlagen ist. Es lassen sich aber auch alle möglichen modularen Analogsynthesizer ankoppeln, die einen CV-Ausgang besitzen.

Zu nennen wäre hier das Moogerfooger Steuerungsmodul CP-251. Ich habe mir den Spaß gemacht, den Moogerfooger mit einem MS-20 zu koppeln. Mit dem TAP/STEP Eingang ist man dann auch in der Lage, z.B. mit einem Analogsequencer (DOPFER MAQ-16) die Patterngeschwindigkeit mit MIDI zu synchronisieren.

Man kann das Gerät komplett mono fahren, oder aber einen Stereoausgang nutzen. Die Räumlichkeit wird dabei erzeugt, in dem zwei nebeneinander liegende Filterbänder auf jeweils verschiedenen Seiten des Stereokanals ausgegeben werden. Die LEDs sind große 5 mm LEDs und geben Auskunft über den Bypass Zustand, die Pattern Rate sowie die Aussteuerung des Drives.

Der Moogerfooger des MF-105 MuRF  in der Praxis

Innerhalb der Woche, in der ich das MuRF zum testen hatte, kam es zum Einsatz als Beatpatternhacker, SoftSynthaufpepper, DX7-Reanimator, MS-20-Satellit, Gitarrenphaserotary, Stimmenmodulator.

Das Gerät verleitet einfach dazu, es in allen möglichen und auch unmöglichen Situationen einzusetzen. Durch die griffige Bauweise und die doch noch recht kompakten Ausmaße hat es sich im Live-Einsatz bestens bewährt. Man kann mit einer Hand quasi alle Parameter verstellen und hat die andere dann noch fürs Akkorde- oder Solospielen frei. Und im Studio sind die Regler so fein zu steuern, dass man wirklich jede Nuance heraus holen kann.

MuRF ist robust gebaut und überlebt höchstwahrscheinlich auch einen Sturz aus hüfthohen Regionen mühelos. Ein wenig schade fand ich, dass man kein Stereosignal einspeisen kann, da manche Effektkaskaden doch davon profitieren würden bzw. erst möglich werden, zumal bei einer Stereoverkabelung des Ausgangs das Bypasssignal nur auf der linken Seite des Stereoausgangs erklingt. Hier wäre zur Nervenschonung des Abmischers doch eine Version vorzuziehen, in der das trockene Signal bei aktiviertem Bypassschalter auf beiden Ausgangskanälen anliegt. So bleibt einem noch die Möglichkeit, das Gerät anzulassen und den MIX auf 0 zu stellen. Dann hat man das Originalsignal auf beiden Ausgangskanälen.

Anwendungsbeispiele

Der Klang des  MF-105 MuRF

Es ist wirklich erstaunlich, welche Variationen im Grundsound mit dem MuRF möglich sind, vor allen Dingen sind lebendige organische Filtersweeps seine Stärke. Interessanterweise gibt das MuRF, obwohl doch schon einen eigenen Klangcharakter aufweisend, jeder Quelle einen anderen Ausdruck. Man erkennt das MuRF zwar fast immer auf Anhieb, jedoch sind die Bandfrequenzen so geschickt gewählt, dass verschiedene Eingangssignale (Stimme, Synth, Gitarre …) auch differierende Ergebnisse liefern. Der DRIVE Regler tut sein übriges, wenn man dem Ausgangssignal mehr Schub geben möchte, dann zieht und bruzzelt es so richtig schön. Es ist zwar nicht der warme Charakter einer Röhrenverzerrung zu erwarten, aber einen definitiven Moog-Charakter ist dem Gerät nicht abzusprechen. Allerdings geht das Grundrauschen um ca. 12dB nach oben, hat man DRIVE voll aufgedreht. Die Pattern des MuRFs sind in der Anleitung aufgeführt, und nach einer Weile kennt man seine Pappenheimer auch.

Anwendung

Einige Effekte die mit dem MuRF zu erreichen sind

  • Stakkato Raveflächen
  • langsam schwebende Filtersweeps
  • Phaser-ähnliche Effekte durch Verschiebung der Resonanzfrequenz
  • Rotary-Effekte
  • rhythmische Pattern
  • azyklische Pattern
  • HighPass-, LowPass-, Bandpass-Effekte (durch Gruppierung der Filter)
  • brachiale Bassverzerrungen,

um nur einige zu nennen.

Der Moogerfooger des MF-105 MuRF on YouTube

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Mehr Informationen

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Fazit

Das Pedal MF-105 Moogerfooger Midi MuRF ist wirklich ein gelungener Vertreter der Gattung dieser ganz besonderen Effekttreter. Etwas Vergleichbares hat es bislang auf dem Markt noch nicht gegeben. Nicht dass man aus Analogenmodulen sich so etwas nicht zusammenbauen könnte, aber in dieser Kombination, in diesen kompakten Ausmaßen und in dieser Verarbeitungsqualität ist so etwas wie das Moogerfooger Midi Murf noch nicht hergestellt worden.

Ein Gerät das man wirklich überall anschließen kann, und es kommen immer auffällig erfrischende, wohlig klingende Filtersweeps/Patterns etc… zum Vorklang, die sich vielfach einsetzen lassen. Dem Gerät ist einfach anzusehen und anzuhören, dass es aus dem Hause Moog stammt, und das ist gut so.

Ein kurzes Wort zum Handbuch: Es ist auf Englisch, gut geschrieben und vereinfacht den Einstieg mit einer Hands-On-Anleitung. Alle Konzepte des Gerätes werden beschrieben und mit Abbildung illustriert. Es wird zudem ausführlich auf die Belegung der externen Anschlüsse eingegangen, wie man es sich als Bastler wünscht.

Leider schlägt sich der Markenname auch in dem nicht ganz bodentreterhaftem Preis von 519 Euro nieder, der damit erheblich höher angesiedelt ist als der der anderen Effekte der Moogerfooger Serie. Rechnet man noch die optionalen Expressionpedale mit ein, so ist man leicht bei einem Gesamtpreis von über 700 Euro. Die Expressionpedale lassen sich aber auch von günstigeren Herstellern beziehen.

Plus

  • einzigartige Sound-Möglichkeiten
  • hervorragender Klang
  • MIDI-Synchronisation

Minus

  • hoher Anschaffungspreis

Preis

  • UVP: 549,- Euro
  • Straßenpreis: 519,- Euro
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