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Test: MOOG MP-201, CV/Gate-Midi Control Pedal

Controlling the Analog-World

29. April 2009

Klassisch

Beim Auspacken des MOOG MP-201 Control Pedals denke ich mir seit langem: „Endlich wieder ein Hersteller, der seine Geräte für die Ewigkeit baut!“. Das Pedal ist aus massivem Metall, wiegt satte 2,5 Kilo und ist mit 26 x 27,3 x 7,6 cm auch was für den nicht so schlanken Fuß. Das Gehäuse ist an der Front flach und fällt zur Ferse hin ab. Das Expression Pedal deckt locker eine ganze Schuhgröße 45 ab und ist über ein Kugellager am Gehäuse befestigt. Da auch das Steuerungssignal auf optisch-elektrischen Wege gewonnen wird, gibt es weder Probleme mit Kratzen noch mit Quietschen, sozusagen die Eltern jeder Pedalkrankheit. Wem der Lauf des Pedals nicht gefällt, kann ihn härter oder weicher einstellen. Dazu justiert man mit einem mitgelieferten Inbusschlüssel eine Schraube am Gehäuseboden.
Ehrlich, hier hätte ich keine Bedenken, einen 200 Kilo Mann draufzustellen! Getrieben wird das Gerät von einem 9V AC Netzteil. Die Gleichrichtung findet also im Gerät statt (es müssen in Bezug auf Masse ja positive und negative Spannungen für die Steuerung erzeugt werden). Sehr erfreut hat mich die von EMC übersetzte Anleitung, die ringgeheftet im DIN-A4 Format beiliegt. Hier wird ausführlich auch auf Grundbegriffe eingegangen. So wird jeder von seinem Standpunkt abgeholt und in die Materie der Steuerspannungen und MIDI-Controller eingewiesen.

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Fußschaltung

Die vier Fußschalter sind aus robustem und verchromtem Metall und liegen angenehm weit auseinander. Also versehentlich mal einen Schalter betätigen fällt wirklich schwer. Die Schalter rasten nicht ein, sondern geben jeweils einen Schaltimpuls weiter. Ob ein Kanal aktiv ist, sieht man an der roten LED oben im Leuchtkreis. Rechts, links und unten geben gelbe LEDs Auskunft über den Wert des Parameters, der gerade manipuliert wird.

Programmmierinterface

Die gesamte Programmierung findet am Gerät statt. Dazu dient ein 2-zeiliges 16-Zeichen-Display mit blauer Hintergrundbeleuchtung und wirklich großen, gut lesbaren Zeichen. Als Eingabe dient lediglich ein Encoder mit Pushbutton Funktion, sowie zwei Taster (Edit und Store/Enter).

Es gibt jedoch auch alternativ die Möglichkeit, das Gerät über die Fußschalter zu programmieren. Unter dem Encoder befindet sich noch eine gelbe LED, die Auskunft über einkommende MIDI-Daten gibt.

Kontaktfreudig

Auf der Rückseite finden sich die Anschlüsse für 4 CV-Ziele, MIDI IN, MIDI OUT sowie eine USB Schnittstelle. Die CV-Quellen können Spannungen von -5.0 V bis +5.0 V abgeben. Über die USB-Buchse integriert sich das MP-201 über generische Treiber als MIDI-Interface.

Leider gibt es keine Software, um das MP-201 vom Rechner aus zu programmieren. Programmierbar ist das MP-201 jedoch über MIDI SysEx. Vom Gerät aus stehen auch verschiedene SysEx Dumps zur Verfügung. USB dient hier nur als reine MIDI-Alternative. Allerdings kann man einkommende MIDI-Signale von USB-MIDI und DIN-MIDI mischen und wieder ausgeben.

Konzept

Soviel zur Hardware. Das MP-201 ermöglicht die gleichzeitige Kontrolle von 4 CV/Gate-Steuerspannungen sowie 4 verschiedenen MIDI CC (Continuous Controller). Die Einstellung der 4 verschiedenen Kanäle machen zusammen ein Preset aus – 50 Presets können im Gerät abgespeichert werden können. Einem Kanal kann jeweils eine bestimmte Aufgabe im CV- und/oder MIDI-Bereich übertragen werden. Es stehen folgende Modi pro Kanal zur Verfügung: Expression, Gate und LFO. Diese Modi können für sich wiederum in weiten Teilen verändert werden. Für alle Modi gilt: Ob eine Steuerspannung von -5.0 V bis +5.0 V oder von 0 V bis +5.0 V geht, bestimmt die Polaritätseinstellung ‚CV-Scale‘ im Utility Menü, welches globale Einstellungen verwaltet. Bei Betätigung des Expressionpedals werden alle aktiven Kanäle gleichzeitig angesprochen. Sind also Kanal 1 und Kanal 4 aktiv, sendet das MP-201 die entsprechende CV-Spannung auf Ausgang 1 und 4. Eventuell zum Kanal eingestellte MIDI-Controller werden natürlich auch gesendet.

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Expression

Der Kanal arbeitet als Expressionpedal. Vom CV Ausgang kann eine Steuerspannung ausgegeben werden, die sich proportional zur Bewegung des Pedals verhält. Dabei kann man frei einstellen, welche Spannung die Fersenposition bzw. Zehenposition erzeugt. Es kann also durchaus von 2,1 V bis 4,3 V geregelt werden. Auch eine inverse Einstellung ist möglich. Ein Initial-Value bestimmt die Ausgangsspannung bei Aktivierung des Presets. MIDI-seitig kann man hier einen beliebigen CC zwischen 0 und 127 auf einem MIDI-Kanal von 1 bis 16 ausgeben. Es muss auch kein MIDI-CC übertragen werden (Stellung: Off). Übertragung von NRPN Werten ist jedoch nicht vorgesehen. Die gelben LEDs um den Fußschalter leuchten heller, je höher die ausgegebene CV Spannung ist.

LFO

Ein Hardware-LFO mit den Wellenformen TRIANGLE, SQUARE, SAW DOWN, RAMP UP, S+H RANDOM und NOISE. Die Wellenformen können in ihrem DC-Offset (Nulldurchgang) verschoben werden. Dadurch ergeben sich viele Möglichkeiten, die Standard-Wellenformen oben bzw. unten zu kappen. Und hier kommt das Zuckerstück: Der LFO ist gar nicht mal so ‚L‘. Er schwingt von 0,1 Hz bis sage und schreibe 1000 Hz, also bis weit in den Audiobereich hinein. Im Sound-Beispiel 1 ist ein Moogfilter zu hören, der über einen LFO-Kanal des MP-201 frequenzmoduliert wird. Dem Expression-Pedal kommen hier wahlweise zwei Funktionen zu: Entweder man bestimmt die Frequenz oder die Amplitude des LFO. Auch hier kann durch Angabe von oberen und unteren Grenzen der Wirkungsbereich eingeschränkt werden. Die gelben Status-LEDs des Kanals leuchten hier synchron zur LFO-Frequenz und dessen Amplitude.

Der LFO wirkt auch auf den gewählten MIDI CC Parameter: also ein MIDI-LFO. Damit kann man natürlich auch im MIDI-Bereich, der die MIDI Clock (24 Ticks pro Viertelschlag) im Verhältnis von ganzer Note bis zu einer 1/32 Note teilt, interessante Steuermöglichkeiten erdenken. Es sei hier erwähnt, dass MOOG ausdrücklich keine Garantie dafür übernimmt, ob externe MIDI-Geräte die Flut an CC Informationen eines solchen LFOs verarbeiten kann. Tatsächlich bringt man wohl jedes Gerät zum Schwitzen bei einer MIDI-LFO Frequenz von 1 kHz! Damit nähert man sich gehörig der physikalischen Schranke der MIDI-Übertragung von 31,25 Baud (31250 Bits/sec). Es sollte also darüber nachgedacht werden, wo so ein LFO sinnvoll eingesetzt werden kann bzw. wie man die Datenflut ausdünnt. Die LFOs sind miteinander synchronisierbar. LFO-Sync bietet folgende Parameter: FREE RUNNING, TAP TEMPO, CH1–CH4, MIDI CLOCK. Es kann bequem zu einer eingehenden MIDI Clock synchronisiert werden. Dabei steuert dann das Pedal einen MIDI-Clock-Teiler, der die MIDI Clock (24 Ticks pro Viertelschlag) im Verhältnis von ganzer Note zu 1/32 Note durchläuft (mit punktierten Noten, ohne Triolen). Eine Tap-Funktion erlaubt manuelles Eintappen mit den Fußschaltern. Aber auch untereinander kann man die LFOs synchronisieren.

Gate

Der Kanal gibt bei Betätigung eines Schalters eine Gatespannung von +5.0 Volt aus. Gewählt werden kann zwischen den Optionen Momentary und Latch. Bei ersterer wird nur ein 5 V Impuls gesendet, bei letzterer hält das Gate Signal so lange 5 V, bis der Schalter nochmals betätigt wurde. Das Expression Pedal hat hierbei keine Funktion. MIDI Signale werden nicht ausgegeben.

Allen Modi gemeinsam ist, dass man bestimmen kann, ob sie bei der Wahl des Presets aktiv oder inaktiv sein sollen. Außerdem kann jeder Kanal einen MIDI Programchange ausgeben (0xCn), entweder in Kombination mit einem Bankchange MSB (#CC 0) oder Bankchange LSB (#CC 32). Man kann also bis zu 16384 Programme ansprechen. Bei den meisten MIDI Geräten reicht ein Bankchange-LSB, gefolgt vom Programchange. Ist es tatsächlich einmal nötig, einen kompletten Bankchange-Befehl zu senden (also MSB, LSB, Programchange) kann man den MSB auf Pedalkanal 1 schicken und LSB und Programchange danach auf Pedalkanal 2.

Betriebszustände

Das MP-201 kennt zwei Performance- und zwei Edit-Zustände.

Zur Performance stehen der Single Mode (gekennzeichnet durch SG im Display) und der Quad Mode (gekennzeichnet durch QD) bereit. Man wird wohl öfter zwischen den beiden Modi hin- und herschalten, da sie sich beide ergänzen. Im Single Mode gelten die weißen Beschriftungen unterhalb der Fußschalter.

Fußschalter 1 und 2 schalten also die Presets (bestehen aus den CV/MIDI Einstellungen für die 4 Kanäle) runter bzw. hoch. Fußschalter 3 (Channel Select) wählt ausgehend vom Kanal 1 der Reihe nach die Kanäle 2, 3 und 4 aus. Danach kommt eine weiter Preset-spezifische Einstellung: ALL. Hier kann man im jeden Preset das globale MIDI Routing übergehen. Macht Sinn. Fußschalter 4 schaltet den jeweils gewählten Kanal An/Aus. Das erkennt man an der roten Status-LED, welche oben am LED-Kranz sitzt. Welcher Kanal gerade bearbeitet wird, ersieht man nur aus dem Display, das deutlich den aktuellen Kanal anzeigt. Im Einsatz ist jedoch diese Anzeige meist unter dem Keyboard versteckt, und man wünscht sich noch eine deutlichere Kennung des gerade bearbeiteten Kanals.

In den Quadmodus gelangt man, indem Fußschalter 1 und 3 gleichzeitig betätigt werden. Hier wurde an genug Zeittoleranz gedacht, und der Schaltvorgang funktioniert auch bei akrobatischen Aktionen gut. Im Quadmodus hat man direkten Zugriff auf die Aktivierung der Kanäle. Also Schalter 1 aktiviert/deaktiviert Kanal 1, Schalter 2 Kanal 2 usw. Hier kann man also gar nicht danebenhauen. Im Display erscheinen je nach globaler Einstellung die Namen der Kanäle oder die aktuellen Werte der Ausgangsspannung des Pedals.

Der Editmodus wird über die Edittaste erreicht und verändert alle Preset-spezifischen Einstellungen. Das Utility Menü lässt sich durch gleichzeitiges Betätigen des Edit- und des Enter-Tasters aktivieren. Hier werden globale Einstellung wie CV-Polarität verändert oder aber Presets kopiert, getauscht oder SysEx Dumps ausgelöst. Auch stellt man hier das globale MIDI-Routing ein, welches jedoch von jedem Preset übergangen werden kann.

Praxis

Allein die Unverwüstlichkeit und die angenehme Understatementoptik machen schon was her. Hat man mal auf dem Pedal gestanden, ist es sofort klar: Das Ding bleibt. Das Pedal ist durch seine Kugellagerung unglaublich präzise zu steuern, so dass Änderungen im Millivoltbereich auch bei nur minimalen Pedalschwankungen exakt eingehalten werden können. Also in punkto Hardware gibt es eindeutig eine 1+. Wem sich der Sinn eines solchen Pedals nicht gleich voll erschließt, stelle sich einfach mal häufige Probleme im Controller/Studio/Bühnenalltag vor. Es ist also mit einem Presetwechsel möglich, vier verschiedene MIDI-Programmwechselbefehle zu versenden und dazu noch vier beliebige MIDI-CC bzw. kalibrierbare CV-Spannungen auszugeben, sowohl als manuell- als auch LFO-gesteuerter Wert.

Mein erster Test galt der Verbindung einer MIDI-Tastatur mit einem Micromoog, der über eine Dopefer Mausi seine Noten- und Gate-Informationen erhielt. Das Filter wurde über CV Kanal 1 des MP-201 gesteuert. Was dabei an Filter-FM herauskommt, kann man im Beispiel 1 hören. Gleichzeitig dazu wurde über CV Kanal 2 und 3 die Filtersteuerung eines MS-20 angeschlossen: Dreifach-Filter-FM-Nirwana! Diese LFOs sind wirklich sehr sauber, und durch ihre hohe Grenzfrequenz von 1 kHz kann man sogar sagen, dass das Pedal die Klangmöglichkeiten einiger Synths wirklich erweitert. Betrachten wir noch die Möglichkeit, dem LFO verschiedene Offsets zu geben, wachsen die Einsatzbereiche noch weiter. Eine Schwachstelle offenbarte sich bei der Behandlung von Expression-Einstellungen, wenn ein Kanal ausgeschaltet wurde. Angenommen, ich stelle den CV-Wert eines Filters ein. Dieser liegt etwa in der Mitte der Pedaleinstellung. Ich schalte den Kanal zunächst aus und benutze das Pedal, um einen anderen CV-gesteuerten Parameter auf Kanal 2 zu verändern. Dabei komme ich in der obersten Stellung des Pedals zum stehen. Der vorher deaktivierte CV-Wert auf Kanal 1 bleibt davon natürlich unberührt. Wenn ich jetzt jedoch Kanal 1 wieder aktiviere und das Pedal betätige, springt das Filter auf den ersten Wert, den das MP-201 vom Pedal bekommt. Dieser ist aber viel höher als der zuvor eingestellte, und das Filter öffnet sich sprunghaft. Meiner Erfahrung nach wäre es doch sinnvoller, wenn das MP-201 erst anfängt CV Daten auszugeben, sobald der zuvor eingestellte Wert erreicht bzw. ‚abgeholt‘ wird. Sicherlich nur eine Softwaresache, aber im Live-Betrieb ärgerlich.

Beim LFO hingegen ist eine Einstellung vorgesehen, bei der er nach Neustart an der Stelle weiter schwingt, an der er gestoppt wurde.
Das MP-201 kann aber auch als MIDI-CV Konverter verwendet werden. Sendet man nämlich einen MIDI-CC an das MP-201, welches im MIDI-Kanal und Controller-Nummer der Einstellung eines Pedalkanals des MP-201 entspricht, werden die einkommenden Daten zur Steuerung des CV-Ausgangs benutzt. Der Regelbereich ist durch die Einstellung im jeweiligen Kanal vorgegeben und entspricht immer dem Regelbereich des Pedals. So konnte ich leicht die manuelle Filterkontrolle auf das Mod Wheel meines Synthesizers legen und hatte dabei gleichzeitig noch Kontrolle über das Pedal. Allerdings traten hier bei Diskrepanzen zwischen den Werten Knackgeräusche auf, da das Pedal hier keine Priorität setzt und ein CC Modwheel Wert von 123 schnell von einem Pedal-Wert von 4 folgen kann, zu hören im Beispiel. Auch das Einstellen der Option CV-Smoothing im Utility Menü brachte hier keine Abhilfe.

Großartig ist das MP-201 ebenfalls als sehr unkomplizierter MIDI-Clock-to-Trigger-Konverter. Gesagt getan an einem Juno-6, welche ja einen Arpeggiotrigger und einen Filter-CV-Eingang anbietet. Synchronisiert man einen Rechteck-LFO zur MIDI-Clock, hat man ja dann jeweils einen Spannungspeak von +5 V, welcher für den Juno ein Gate-Signal darstellt. Zu hören sind die Ausflüge im Beispiel. Um den kreativen Nutzen des Pedals auszuloten, wurde der Juno über ein Lexicon MX-200 gemischt. Dieser Effektprozessor ist auch in weiten Teilen MIDI-fähig, und nun kann man On-the-fly Parameter vom MP-201 verstellen. Ruft man z.B. immer das passende Effektpreset zum benutzten Juno-Sound auf, zeigt sich, dass das MOOG Pedal genau hier seine überzeugende Stärke auffährt: Die Verbindung von verschieden Studiowelten über nur ein Gerät.
Zum Test habe ich mal alle Kanäle meines G2X in einem Preset geschaltet (der G2X hat praktischerweise genau 4 Slots). Durch die Angabe der Bankchange LSB-Befehle ist es halt kein Problem, jedes Preset zu erreichen. Für den G2X braucht man noch einen zusätzlichen MIDI-CC, um innerhalb eines Patches eine der Variationen auswählen zu können. Kein Problem für den MP-201, schickt man den CC einfach hinterher!

Das Moog MP-201 on YouTube

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Fazit

Das MOOG MP-201 eignet sich hervorragend zum Steuern verschiedener analoger Geräte. Dass dabei auch eine MIDI-Unterstützung neue, ungenutzte Möglichkeiten und kreatives Klangpotenzial freisetzt, wird einem erst bewusst, wenn man das Gerät mal in seinen vier Wänden hat. Den Haupteinsatz sehe ich jedoch im harten Bühnenalltag. Einmal richtig vorprogrammiert, kann man mühelos eine kleine Burg von Geräten steuern. So sind für jeden Song die richtigen Einstellungen an Analogsynth, MIDI-Synth und MIDI steuerbaren Effektgeräten mit nur einem Preset erreichbar. Etwas einschränkend finde ich, dass die Program Change Befehle inklusive zugehöriger Bank Changes nur beim Aufrufen eines Presets gesendet werden. So ist es dann nicht möglich, innerhalb eines Presets, mehrere Program Changes zu senden. Vielleicht wäre hier die Möglichkeit besser, dass Kanäle, welche im Gate Modus sind, bei Betätigung ihre Program/Bank Changes noch mal aussenden. Insgesamt wären hier mehr als 50 speicherbare Presets doch wohl angebracht.
Das Gehäuse würde auch den Stepptanz eines Elches aushalten, die Mechanik ist robust in Kugeln gelagert und lässt sich sogar noch an die eigenen Gewohnheiten anpassen. Das Pedal erlaubt nicht zuletzt durch seinen großen Hebel sehr feinfühlige Einstellungen im Millivoltbereich. Gerade die komplette Anbindung an die MIDI-Welt macht das MP-201 so sexy. Es lässt sich problemlos als 4-fach MIDI-to-CV Konverter nutzen, und durch die integrierten LFOs mit Frequenzen bis weit in den Hörbereich stellt es eine echte Erweiterung der Soundpalette dar. Das hier gezeigte Phänomen eines ‚Zipper-Noise‘ bei gleichzeitiger Steuerung eines Kanals durch Pedal UND MIDI-CC sollte softwaremäßig schnell zu beheben sein. Beispielsweise könnte man die eingehenden MIDI-CC Daten immer relativ zur aktuellen Stellung des Pedals ändern, so dass keine hörbaren Sprünge mehr auftauchen. Ähnlich ärgerlich sind die Paramtersprünge nach einer Reaktivierung eines Kanals im Expression Modus. Hier sollte man wirklich den vorherigen Wert erst mal abholen müssen, bevor Parameteränderungen hörbar werden.
Die beiden Performance Modi sind gut durchdacht und lassen so die Bedienung zur Freude werden. Im SG Modus ist es jedoch unmöglich, ohne Blick auf das (gut lesbare) Display zu erkennen, welchen Kanal man gerade editiert. Man könnte die rote Kanalstatus-LED dazu verwenden. Ist der Kanal nicht aktiv, wird aber bearbeitet, schwingt die LED zwischen halber Helligkeit und unbeleuchtet. Wird ein aktiver Kanal bearbeitet, schwingt sie zwischen halber und voller Helligkeit.
Kleinere Ungereimtheiten, wie das einmalige Verharren des Namens des überschriebenen Presets bei einer Presetcopy fallen nicht ins Gewicht, sollen aber erwähnt werden.
Das MOOG MP-201 ist was für alle Control Freaks, im positiven Sinne. Damit lassen sich alten Bekannten neue Töne entlocken, Unvereinbares über ein Pedal vereinen und neue Klänge entdecken. Sowohl als MIDI-to-CV als auch als MIDI-Clock für analoge Triggereingänge macht es eine hervorragende Figur. Gedacht für die Bühne und kleine bis mittlere Setups macht es aber auch im Studiobereich Sinn. Wer Moogerfooger Pedale sein eigen nennt, sollte mal gründlich über eine Anschaffung nachdenken, denn mit dem MP-201 integrieren sich die kleinen Gremlins wunderbar in die DAW. Wer übrigens Gitarre spielt und Geräte mit Expressioneingängen und MIDI benutzt, dem sei dieses Pedal auch zum antesten empfohlen. Wenn die kleinen Ungereimtheiten mit einem Sysex-Update der Firmware behoben werden, gibt es hier volle Punktzahl für eine Produkt der Spitzenklasse.

Plus

  • unverwüstliches Gehäuse und Hardware
  • kugelgelagertes Fußpedal
  • schnelle LFOs (1 kHz)
  • einfache Bedienung
  • Kombinerbarkeit von MIDI und CV
  • MIDI Sync

Minus

  • Steuerspannungen im Expression Modus werden nicht 'abgeholt'
  • Gleichzeitige Benutzung von Pedal und ext. MIDI-CC gibt Sprünge
  • nur 50 Presets
  • MIDI Events im LFO Modus werden nicht ausgedünnt
  • Kennzeichnung des aktiven/bearbeiteten Kanals im Single Mode

Preis

  • Straßenpreis: 399 Euro
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