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Test: Native Instruments Arkhis, Orchester Library Plug-In

Orchester Lib: Underscoring per Layer-Blend

9. Dezember 2020
Native Instruments Arkhis, Orchester Library Plug-In

Native Instruments Arkhis, Orchester Library Plug-In

Orchester-Libraries gibt es ja mittlerweile wie Sand am Meer. Anfangs bestanden die nur aus den Einzelinstrumenten und den betreffenden Sektionen, Orchestrierung und Komposition lagen da noch ganz in der Verantwortung des Nutzers; wer da keinen Plan hatte, war aufgeschmissen. Aktuelle Libraries nehmen den Musikern da inzwischen die Arbeit oft ab: Produkte wie „The Orchestra“ liefern passend zusammengestellte, gut klingende Ensemblegruppen und mehrtaktige, professionelle Klang- und Melodiebausteine gleich mit, so dass man sich zuweilen nur noch um den Harmonieverlauf kümmern muss. Und trotzdem will sich dieses „mein Track klingt wie im Kino“-Gefühl oft nicht einstellen. Dabei will nun Native Instruments mit Arkhis helfen, verspricht das doch „leinwandtaugliche und mitreißend-atmosphärische Soundtracks für jedes Projekt.“ Das klingt vielversprechend – aber kann Arkhis das auch halten?

Intermezzo: Underscoring und Mood-Technik

„Ob düsterer Neo-Noir oder Fantasy mit einer ordentlichen Portion Wohlklang – bei Soundtracks ist das Underscoring der finale Schliff – hier entscheidet sich, ob das filmische Erlebnis auch wirklich beim Publikum ankommt“ – schreibt Native Instruments auf der Arkhis-Produktseite.

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Under was? Vielleicht ein Score, der unter dem Hauptscore liegt? Wer den Begriff Underscoring googelt, landet vermutlich zuerst einmal im Wörterbuch Englisch/Deutsch: To underscore bedeutet „unterstreichen“, liest man da. Was gar nicht so verkehrt ist in diesem Zusammenhang. Denn „Underscoring“ ist eine der drei Kompositionstechniken in der Filmmusik – die anderen beiden sind die Leitmotivtechnik (z.B. Krieg der Sterne, Indiana Jones) und die Mood-Technik (Easy Rider). In der Underscoring-Technik werden die Bilder, Emotionen, das Tempo und die Bewegungen auf der Leinwand synchron in musikalische Ereignisse umgesetzt – also „unterstrichen“. Wenn also bei jedem Schritt des Monsters das Orchesterbrass erklingt, ist das Underscoring. Eine andere Möglichkeit ist die klangnachahmende oder klischeehafte Musik oder Instrumentierung – etwa durch den Einsatz eines Akkordeons in Paris oder die Kastagnetten in Spanien. Besonders in den alten Hollywoodfilmen findet sich das oft, vor allem beim „Vater der Filmmusik“ Max Steiner, der mit seinen Scores zum ersten King Kong-Film 1933 oder zu „Vom Winde verweht“ von 1939 Geschichte geschrieben hat. Eine extreme Form des Underscorings ist das „Mickymousing“, wenn die Musik in Tempo- oder Kletterszenen immer höher und schneller wird.

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Seine Wurzeln hat das Underscoring vermutlich noch in der Musikbegleitung zu den Stummfilmen, als die Musik mangels Sprache und Geräuschen sämtliche Emotionen transportieren und verstärken musste. Underscoring war übrigens auch lange Zeit im deutschen Schlager weit verbreitet: Da fiel im „Kriminal Tango“ ein Schuss oder plätscherte „Am Tag als der Regen kam“ zu Beginn ein Schauer.

In der Mood-Technik werden zwar auch Emotionen (bzw. die generelle Atmosphäre einer Szene) musikalisch unterstrichen, doch geschieht das unabhängig zu konkreten Ereignissen auf der Leinwand, es fehlt also der Aspekt der Synchronität. Ihr Ursprung liegt weit zurück in der Affektenlehre des Barock, die besagt, dass sich Emotionen musikalisch ausdrücken lassen und das Musik andererseits auch mit bestimmten Mitteln und Instrumentierungen Gemütsbewegungen beim Hörer auslösen kann. Dabei sind auch Instrumente je nach Tonlage mit bestimmten Gefühlen verknüpft: Violinen im mittleren Bereich sind romantisch, hohe Flöten freundlich und tiefe Hörner spannend-drohend. Im Lauf der Filmgeschichte sind wir so weit von der Kinomusik erzogen worden, dass bestimmte Klänge fast zwangsläufig die gewünschten Emotionen bei uns hervorrufen. Bei schrillen Streichern wissen wir einfach, dass gleich jemand die Kettensäge zückt oder unter der Dusche ermordet wird (Psycho).

Um nun endlich wieder zu Arkhis zurück zu kommen: Zu klären wird sein, ob Arkhis – das übrigens unter der Mitarbeit vom Filmmusik-Spezialisten Orchestral Tools (Berlin Orchestra, Metropolis Ark, Modus)  entstanden ist – nun tatsächlich ein Underscoring-Tool ist oder ob da nicht auch die Mood-Technik mitspielt.

NI Arkhis: Download und Installation

Arkhis gibt es als Download direkt von der Webseite von Native Instruments. Das Paket ist 12 GB groß, entpackt belegt es am Ende 18 GB auf der Festplatte. Der Download und die Registrierung erfolgen – wie üblich bei NI – völlig unkompliziert und schnell via Native Access. Zur Nutzung von Arkhis benötigt ihr den kostenlosen Kontakt Player oder die Vollversion von Kontakt (jeweils ab Version 6.2.2). Die wiederum laufen unter Windows 7,8 oder 10 (nur 64-bit) bzw. unter MacOS von 10.12 bis 10.15 (aktuelles Update). Arkhis kann einzeln erworben werden, ist aber auch Bestandteil der Komplete 13 Ultimate Collectors Edition. Der Einführungspreis von Arkhis lag bei 149 Euro (regulär: 199 Euro) und war während der Black Cyberweek Anfang Dezember mal auf 99 Euro gesenkt worden.

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Wie – nur ein Instrument?

Ein erster Trip in die Arkhis

Was gleich beim ersten Programmstart auffällt: Klappt man die „Instruments“ unter dem Arkhis-Bildchen in Kontakt auf, findet sich da nur ein einziges Instrument („ey, wo sind denn die versprochenen rund 200 Presets und die „90 zeitgenössischen Klangquellen“?); zum anderen vergrößert sich das Darstellungsfenster innerhalb des Kontakt-Players – und damit auch die Benutzeroberfläche von Arkhis – gegenüber anderen Kontaktinstrumenten um gut ein Drittel. Was ein deutliches Plus an  Übersichtlichkeit und Bedienung bedeuten. Warum machen das andere Instrumente nicht auch so?

So macht das Interface dann einen sehr aufgeräumten Eindruck. Im Mittelpunkt befinden sich eine Kreis- sowie eine halbkreisförmige Anzeige (dazu später mehr), drum herum gruppieren sich drei Layer: Links Layer 1, oben Layer 2 rechts Layer 3 – die Engine von Arkhis. Womit dann auch schon kurz und knapp die Funktionsweise von Arkhis sichtbar wird und beschrieben ist: Jeder dieser drei Layer kann mit einem der Instrumente gefüllt werden, um dann per Modwheel Layer 2 und 3 nach und nach zu Layer 1 hinzu zu mischen. Für jeden Layer lassen sich Volume, Pitch, FX und Envelope zudem getrennt regeln. 90 fertige Layer-Presets sind schon als Vorschläge am Start, die die drei Layer jeweils mit zueinander passenden Instrumenten/Patches füllen. Welche Möglichkeiten das dann ergibt, wie das klingt und welche Feinheiten ich bis hierhin verschwiegen habe – das klären wir gleich.

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Native Instruments Arkhis

Die Motion-Presets

Soundbeispiele zur Arkhis Orchester-Library

Das klingt jetzt erst einmal simpel und vielleicht auch wenig aufregend. Entscheidend ist da natürlich zum einen das mitgelieferte Soundmaterial – das übrigens im Teldex Studio Berlin aufgenommen wurde, wo auch schon Jonas Kaufmann, Daniel Barenboim oder die Berliner Philharmoniker produziert haben und viele Filmscores und Sampling-Produktionen entstanden sind.

Die Layerpresets sind unterteilt in die Gruppen Motions (37), Pads (29), Sparkles (31), Stutter (36), Sub (29), Swells (23) und Textures (37). Werfen wir mal einen Blick – oder besser: ein Ohr – in die Motions und hören uns an, wie das „Rohmaterial“ klingt, ohne dass ich da groß eingreife. Ich blende lediglich mit dem Modwheel über die Layer.

Beginnen wir mit den „Italian Lowlands“ – dank der Mandolinen Underscoring par excellence.

Und hier noch mal die drei Layer einzeln zum Nachhören: Neben dem Mandolinen-Ensemble findet sich da noch ein String Ensemble mit langen Tönen und eine Hangdrum.

Für die Freunde der düsteren Unterhaltung die „Dark Suspense“, ebenfalls ein Preset aus der Motions-Abteilung.

Freddy Krueger lässt grüßen. Das Unheil beginnt hier mit einem vibrierenden Wind Orchestra, dann setzt das Brass Ensemble mit dissonanten Trillern ein, bevor am Ende das „Cluster Orchestra“ dem Horror die Krone aufsetzt. Hier die Patches noch einmal solo zum Genießen.

Kommen wir zu den Pads und wählen da mal exemplarisch aus den 29 angeboten die „Caribbean Winds“. Auch wenn sie gar nicht vorkommen, meint man da doch, irgendwo die Steeldrums zu hören.

Enthalten sind stattdessen das „Tonal Wood Ensemble“, die „Hangdrum“ und zum Unterbau das „String Orchestra – Bursts“ – nah dran.

Die Abteilung Sparkles glänzt mit vielfach gezupften Saiten. „Floating Harmonics“, „Shining Raindrops” oder “Accelerating Particles” heißen drei der insgesamt 31 Presets. Hören wir mal in die Partikel rein. Da sieht man doch wahrhaftig kleine Staubkörnchen im Sonnenlicht tanzen.

Zum Einsatz kommen hier die eher exotische Dulcimer, Kammerstreicher und ein ganzes Harfen-Ensemble in der Spielart „Drops“.

Schon wesentlich düsterer, schriller und „kakophonischer“ geht es da im Bereich „Stutter“ zu, wo dann auch der LFO oft gut hörbar eingesetzt wird (dazu später noch mehr). Wie zum Beispiel hier bei der „Alien Communication“:

Und, rausgehört? Die Basis bildet das „Guitar Ensemble – Stutter“, gefolgt vom „Brass Ensemble – Stutter“, garniert mit einem Schuss „Double Reeds – Waving“, allesamt um eine Oktave nach unten gepitcht. Woraus schon deutlich wird, dass viele der hier genutzten Sounds schon ordentlich verfremdet wurden, um ins Konzept zu passen, da hat man sich echt Mühe gegeben.

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Die Texture-Presets

Noch dunkler geht es im Bereich „Sub“ zu, wo Presets wie „Deep in the Woods“, „Lowest Air“, „Lurking Creatures“ oder „Dark Trembling of the Machines“ auf uns warten. Als Beispiel hier mal die „Bass Tubes“, denen ich am Ende noch etwas Pitch Wheel spendiert habe.

Das Fundament besteht hier aus einem Brass Orchestra, mit dem „Multiphonic Orchestra“ als zweiten Layer, während das „Winds Orchestra – Vibrating“ für die notwendige Prise Monsteratem sorgt. Trotz einem Buffer von 512 kommt meine Motu M4 hier schon etwas ins Straucheln.

„Preparing for the Duell“ heißt es in dem Beispiel-Preset aus den „Swells“, das ich hier präsentieren will. Die Swells leben von den Dynamikänderungen, die dem Sound etwas organisch Atmendes gibt, was beim Einsatz von Dissonanzen dann auch schön bedrohlich wirken kann.

Aufgebaut ist dieser Klang aus dem schon bekannten Guitar Ensemble, Solo Strings (Tremolo) und dem Brass Ensemble (Stutter); wer hätte das gedacht.

Die mit 37 Presets größte (und letzte) Gruppe sind die Textures, aus denen ich euch hier mal exemplarisch drei Presets vorstellen will. In den „Arctic Plains“ schimmern gar nicht vorhandene Chöre durch…

… im „Sunken Temple“ hört man die Blasen förmlich blubbern…

… während in „They are Driving me Crazy” der Name Programm ist.

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Die Woodwinds

Die Einzelsounds

Die Sounds, aus denen sich die Layer zusammensetzen, scheinen anfangs recht vertraut zu sein: String Orchestra (7 Sounds) und Ensemble (6), Brass Orchestra (6) und Ensemble (5), Chamber Strings (4) , Solo Strings (2), Woodwinds (7 Orchestra, 4 Ensemble, 3 Double Reeds)), Vox (4 Vocal Ensemble, 1 Choir) und Harps (2 Harps Orchestra, 3 Harps Ensemble) – klassische Orchesterbesetzung also. Ungewöhnlich ist da allein das Harps Orchestra – wann hat man schon einmal sechs Harfen auf der Bühne? Mit Waterphone (1), diversen Orchestrations (9, wie Icy Orchestra, Multiphonic Orchestra oder Cluster Orchestra), der mittelalterlichen Dulcimer (5), einem Gitarren Ensemble (5), der Hang Drum (5), einem Mandolinen Ensemble (5) und dem Tonal Wood Ensemble (5) folgen dann aber schon bemerkenswertere musikalische Geschütze.

Bemerkenswert sind aber auch zum Großteil die Spielweisen, auch die der klassischen Orchesterinstrumente. Neben den relativ normalen „Longs“ und „Quiet Longs“ finden sich da Bezeichnungen wie „Stutter“, „Drops“, „Vibrating“, „Harmonics“, „Waving“, „Shifting“ oder „Flutter“ – Bezeichnungen und auch Spielweisen, die sich sonst in kaum einer anderen Library finden lassen. Hier mal ein paar Beispiele für das Artenreichtum im Klang-Mikrokosmos von Arkhis. Das „String Ensemble – Longs“ klingt noch recht vertraut, wenn auch schon mit einem dezenten Kratzen und Rauschen versehen:

Das kratzige „String Ensemble Drops“ mit seinen zahlreichen kleinen Einwürfen ist schon sehr speziell – und vor allem in den oberen Lagen gut für Suspense geeignet.

Oft machen die Namen schon neugierig. Was mag sich hinter einem „Winds Orchestra – Sluring“ verbergen? Nun – das hier:

Auch unter einem „Multiphonic Orchestra“ kann sich wohl kaum jemand etwas vorstellen. Hat man es aber erst einmal gehört, fallen einem spontan diverse Einsatzmöglichkeiten dafür ein.

Nicht verfremdet, aber trotzdem nicht oft gehört: Das Harfen Ensemble in der Drops“-Spielweise.

Auch ohne die Layer-Engine bieten die ungewöhnlichen Sounds eine gehörige Portion Kreativ-Potential. Zumindest für die Leute (wie ich), die sich von Klängen zu Kompositionen anstiften lassen. Es ist wirklich eine große Freude, sich durch das Sound-Angebot von Arkhis zu wühlen und immer neue Kombinationen in den Layern zusammenzubauen. Und dabei habe ich noch gar nicht von den zusätzlichen Möglichkeiten berichtet, die diese Engine anbietet. Kommt aber jetzt.

Native Instruments Arkhis

Die Layer-FX

Was die Engine sonst noch bietet

Die drei Layer und ihre Sounds können auch noch jeweils bearbeitet und manipuliert werden. Neben Volume und Pitch (+/- 12 Halbtöne, also bis zu einer Oktave rauf oder runter) gibt es pro Layer auch noch eine AHDSR-Envelope (wobei besonders der HOLD-Aspekt interessant ist, also die Dauer, die eine Note mit voller Lautstärke klingt). Außerdem können noch bis zu drei Effekte – Filter (LP/HP), Delay und Reverb – pro Layer aktiviert werden. So lassen sich auch herkömmliche Sounds schön verfremden – wie etwa hier die gefilterten Strings.

Schraubt man allerdings während des Spiels am Layer-Reverb, so gibt es hin und wieder unschöne Knackser und Aussetzer – egal, wie hoch man da den Buffer setzt. Da also muss man sich vorher entscheiden, welchen Hallanteil man haben möchte.

Native Instruments Arkhis

Die Master FX

Neben den Layer-Effects und Envelopes gibt es aber auch selbige noch als Masterversion, also Effekte und Hüllkurven für den fertigen Mix, die aus mehreren Gründen noch viel interessanter sind. Zum einen bietet die Master-FX-Abteilung deutlich mehr Effekte als die der Layer-FX; neben Filter finden sich da auch Effekte, die brachialer in den Grundklang eines Samples eingreifen – wie zum Beispiel „Bits“ bei den Streichern:

Dazu kommen FX (Distortion, Flanger), Chorus, Delay und Convolution. Der Mixanteil lässt sich über die FX Blend Control (das ist der eingangs beschriebene Halbkreis unter dem (fast) Vollkreis der Layer Blend Control) stufenlos ins Signal mischen. Was die Sache aber noch spannender macht ist die Tatsache, dass die FX-Steuerung auch vom LFO übernommen werden kann, wobei sich Rate und Intensity einstellen lassen; zudem kann ich festlegen, ob ich den LFO zum Host-Tempo syncen möchte (zwei Takte bis 1/8 Note), was dann recht interessante Klangspielereien erlaubt. Hier ein Beispiel mit Chamber Strings und Master-FX-LFO-Steuerung mit zunehmender Verkürzung von zwei Takten auf eine Achtelnote.

Das ist aber noch nicht alles. Der LFO kann nicht nur den Master-FX-Anteil steuern, sondern auch die Layer-Überblendung automatisieren. So kann der Sound atmen und man hat die Hände frei.

Man muss sich da aber nicht entscheiden: Der LFO kann auch gleichzeitig Master-FX und den Layer-Blend steuern, dann allerdings mit identischen Einstellungen. Intensität und Pulsweite werden dabei auch grafisch angezeigt.

Native Instruments Arkhis

Die LFO-Steuerung

All together now!

Nun lassen sich in der DAW ja dank Kontakt(Player) auch mehrere Arkhis-Instanzen einsetzen und Presets kombinieren bzw. schnell wechseln. Nachdem wir bis hierhin die einzelnen Mosaiksteine betrachtet und gehört haben, wollen wir jetzt doch mal schauen, wie Arkhis im Volleinsatz klingt. Die nachfolgenden Soundbeispiele stammen der Einfachheit halber von Native Instruments; in der Kürze der Zeit hätte ich die derart aufwendig nicht selber bauen können. Sämtliche Klangbeispiele hier sind allein mit Arkhis realisiert worden.

Seraphim: Ein „engelhafter, fantasievoller Underscore mit viel filmischen Glanz.“

Reborn: „Hell und luftig“, mit Streichern, Blech- und Holzbläsern plus Harfe und Gitarren.

Inherent: Dramatischer Underscore, der die dunkleren Seiten von Arkhis zeigt

Zeitgeist: Hier schimmert es an allen Ecken und Enden, während sich der Track vom Melancholischen zum Epos entwickelt.

Recovery: 12 Arkhis Patches miteinander kombiniert.

Was könnte man besser machen?

Ein paar Verbesserungsvorschläge hätte ich dann doch noch. Der LFO ist eine tolle Sache, wäre aber noch besser, wenn er verschiedene, einstellbare Wellenformen anbieten würde. Was ebenfalls fehlt, sind Mute-/Soloschalter für die drei Layer. Will ich einen stumm schalten (etwa, um einen anderen besser abhören zu können), kann ich das nur erreichen, indem ich das Volume herunterfahre. Wozu ich wiederum einen Schieberegler nach links schieben muss; warum kann ich da nicht wenigstens reinklicken, um schnell auf einen neuen Wert zu wechseln, sondern muss den erst mit der Maus anfassen (sofern ich die Funktion nicht über einen MIDI-Controller steuere) und dann ziehen? Umständlich. Wie überhaupt die Bedienung der Drehregler mit der Maus: Virtuelle Drehregler mit Maussteuerung empfand ich schon immer als Paradebeispiel für „Design vor Funktion“; wenn schon mit der Maus geregelt werden muss, dann doch bitte mit virtuellen Schiebereglern. Allerdings lässt sich Arkhis ohnehin am besten mit einem vernünftigen MIDI-Controller-Keyboard steuern, alles andere bleibt ein Kompromiss.

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Fazit

Müsste ich Arkhis mit einem Satz beschreiben, käme vermutlich „Anpassbarer Texture-Generator mit ausgefallenen Sounds und durchdachten Manipulationsmöglichkeiten“ der Sache am nächsten. Allein schon die ungewöhnlichen Grundsounds sind eine schöne Bereicherung für jede Library-Sammlung. Durch die Morphing-Funktion der Drei-Layer-Engine und die LFO-Steuerung von Master-FX und Layer-Blend wird Arkhis dann zu einem wertvollen Tool für alle „Stimmungsmacher“. Wobei ich Arkhis dann – um auch diese Frage zu klären –  sowohl dem Underscoring als auch der Mood-Technik zuordnen würde, aber das wäre an dieser Stelle wohl überflüssiges Schubladendenken. Arkhis ist simpel zu bedienen, benötigt keine große Einarbeitungszeit und ist in der Lage, das entscheidende Plus an Gefühl in einen Filmscore zu bringen – was will man mehr?

Plus

  • einfache Bedienung
  • interessante, leistungsfähige Layer-Morphing-Engine
  • ausgefallene Grundsounds
  • vielseitige Ergebnisse
  • (Tracksynchrone) LFO-Steuerung von Layer-Blend und Master-FX

Minus

  • keine Mute-/Solo-Schalter für die drei Layer

Preis

  • 199,00 Euro (Download)
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    m.steinwachs RED

    Ihr könnt Euch diesen Librarycheck auch noch mal ganz in Ruhe auf meiner Soundcloud als Podcast anhören: (Anm.d. Red: Bitte Link-Shortener verwenden)

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