Animated Intelligence
Samplelogic Symphonic AI ist die neuste Library aus der Sample-Schmiede von Samplelogic in Kooperation mit Red Room Audio. Deswegen kann man die 13 GB große Kontakt Sample-Library mit 938 Instrumenten und Presets auch bei beiden Herstellern herunterladen und das zu einem Einführungspreis von 349,99 USD. Später wird Samplelogic Symphonic AI dann 499,99 USD kosten. Also schnell prüfen, ob sich da ein Kauf lohnt.
Zunächst einmal denkt man beim Namen unweigerlich an Artificial-Intelligence, also sogenannte künstliche Intelligenz. In der Tat steht das Samplelogic Symphonic AI aber als Abkürzung für Animated-Intelligence – warum, das werden wir gleich sehen.
Installation von Samplelogic Symphonic AI
Nach Registrierung und Kauf der Library bekommt man einen Link für den Download. Die gepackten Dateien entfalten sich zu einer Ordnerstruktur im Kontakt-Format. Dabei ist eine Vollversion von Kontakt 5.8.1 oder höher zwingend notwendig. Mit dem kostenlosen Kontakt-Player kann man nur eine Demoversion von Samplelogic Symphonic AI nutzen. Netterweise ist auch ein YouTube-Video zur Installation bereitgestellt worden. Am einfachsten ist es, man zieht die Datei „Symphonic AI.nki“ auf ein offenes Kontakt-Fenster. Samplelogic Symphonic AI ist ein quasi eigenständiges Instrument im NKI-Format. Damit wird das Verwalten sämtlicher Einstellungen und Presets über die grafische Oberfläche des NKIs vorgenommen.
Eins muss von vornherein klar sein – obwohl die meisten Samples tatsächlich Multi-Sample-Orchesterinstrumente sind und auch in verschiedenen Artikulationen vorliegen, ist Samplelogic Symphonic AI keine Orchester-Library im eigentlichen Sinne. Hinter dem NKI verbergen sich nämlich allerlei Effekte, Sequenzer und Animatoren und genau drauf zielt eben das Animated im Titel ab.
Aufbau
Beim ersten Aufrufen dauert es einige Zeit, bis sich das Fenster von Samplelogic Symphonic AI zeigt, da erst die Presers und Samples katalogisiert werden müssen. Danach präsentiert sich das NKI mit einer sauber strukturierten Oberfläche, ob weiß nun hier die beste Wahl der Hauptfarbe war, sei mal dahingestellt. Eine Instanz von Samplelogic Symphonic AI besteht aus vier identischen Zellen, sogenannten Cores. Jeder dieser Cores beinhaltet ein komplettes Instrument und mit dem X/Y-Controller in der Mitte des NKIs lassen sich diese Presets in bewährter Vektor-Manier überblenden. Die Bewegungen im X/Y-Controller lassen sich dann auch folgerichtig aufnehmen und abspielen; einige X/Y-Bewegungs-Presets sind bereits dabei.
Der Kern des Plugins
Aus was genau besteht den nun so ein Core? Da wäre zunächst das Core-Preset, dieses beinhaltet Sequenzen sowie die Effektkette eines Cores. Davon getrennt kann man die Source einstellen, also das eigentlich zugrunde liegende Multisample. Jeder Core hat einen eigenen Rhythmus-Step-Sequencer, der 128 Steps haben kann, jeder dieser Steps kann eine Länge von einer 1/96 Note bis hin zu vier Takten haben; die Gesamtgeschwindigkeit kann auch auf das 2- bzw. das 0,5-fache eingestellt werden. Zusätzlich gibt es noch verschiedene Spielarten wie Stutter oder Glide. Damit lassen sich schon ansehnliche Rhythmussequenzen erstellen. Eine nette Hilfe ist der Hinweis, dass einem um einen kompletten Takt zu vervollständigen z. B. noch eine Achtelnote fehlt. Selbstverständlich kann man erstelle Sequenzen abspeichern.
Spielt man einen Core alleine an und deaktiviert die Effekte, kann man aber deutlich die Schwäche dieser Library hören, es scheint hier überhaupt keine Round-Robin-Funktion zu geben, die verschiedene Versionen von einem Sample durchwechselt. Das Ergebnis ist ein nicht zu überhörender Machine-Gun-Effekt, den ich so deutlich bei einer Library dieser Preisklasse nicht erwartet hätte.
Zugegeben, mischt man die sechs Effektinstanzen pro Core hinzu, die man aus 23 verschiedenen Effekten wählen kann, fällt das nicht mehr so stark auf, zumal man ja dann vier Cores gleichzeitig spielen kann, und es auch noch sechs Mastereffekte gibt. Die Effekte sind durch die Bank weg gut, aber nicht überragend. Eine Prise X/Y-Animation dazu und – voilà, mit dem Druck nur einer Taste tönt einem eine ganze Geschichte entgegen, wie man gut in den Beispielen hören kann. Ich habe absichtlich immer dieselbe Sequenz (mit kleinen Abweichungen) genommen, um zu zeigen, wie unterschiedlich die Konfigurationen des Samplelogic Symphonic AI klingen können.
Dem Zufall eine Chance!
Richtig spaßig ist die Random-Funktion, die auf Knopfdruck die Cores mit Inhalten füllt, dabei kommen erstaunlicherweise meistens sehr brauchbare Kombinationen heraus. Man kann sogar über ein Random-Settings-Fenster genau bestimmen, welche Teile randomisiert werden sollen. So können z. B. nur die Source-Presets oder nur die Sequenzen dem Zufall übergeben werden. Gerade am Anfang, wenn man die Library noch nicht so gut kennt, ist das sehr hilfreich, um sich einen Überblick zu verschaffen.
Natürlich ist bei der Größe eine gute Suchfunktion mit Schlagworten mehr als willkommen und so findet man für jeden Anlass schnell die richtige Stimmung. Dabei können die Schlagworte kombiniert werden, um so die Suche schnell einzugrenzen. Core-Presets, Source-Presets und Step-Seqencer-Presets werden dabei getrennt voneinander behandelt.
Generell ist die Qualität der Rohinstrumente gut, manchmal sogar beeindruckend – wenn da eben nicht das schon angesprochene Fehlen von Variationen wäre. Würde man die Library „nackt“ ohne FX und Sequenzen nutzen, würde man sehr schnell merken, dass die Arrangements statisch klingen – aber dafür wurde Samplelogic Symphonic AI aber primär nicht gemacht. Man sollte die Samples tatsächlich nur als Quelle, eben als Source, sehen, von denen aus man sein Klanggebilde formt.