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Test: Orchestral Tools Phoenix Orchestra, Orchester-Library

Das Scoring-Tool für Disneys neue Mulan Verfilmung

7. Oktober 2020
Orchestral Tools Phoenix Orchestra

Orchestral Tools Phoenix Orchestra

Hinter der neuesten Phoenix Orchestra Library aus dem Hause Orchestral Tools steckt eine ganz besondere Geschichte. Kein Geringerer als Harry Gregson-Williams war auf der Suche nach einer Library, mit der er den Score für Disneys neue Mulan Verfilmung schreiben konnte. Da es diese nicht gab, verbündete er sich mit Richard Harvey und Orchestral Tools. Daraus entstanden ist eine außergewöhnliche Library mit insgesamt 42 traditionellen und modernen chinesischen Instrumenten, die mit so viel Liebe zum Detail erstellt wurde, dass Harry Gregson-Williams sogar nach Aufnahme des finalen Orchesters an einigen Stellen entschied, die Sounds der Phoenix Orchestra Library beizubehalten, da ihm diese entgegen der neuen Orchesteraufnahmen besser gefielen.

Orchestral Tools - Phoenix Orchestra Library

Orchestral Tools präsentiert mit Phoenix Orchestra eine Library, die sich ganz auf traditionelle und moderne chinesische Instrumente fokussiert.

Installation & Sine Player

Herzstück von Phoenix Orchestra ist der Sine Player, den man sich nach Registrierung auf der Orchestral Tools Website herunterladen und installieren muss. Der Sine Player funktioniert sowohl als Standalone-Applikation als auch VST- und AU-Plugin. Mit ihm lassen sich Lizenzen verwalten, im angebundenen Store weitere Orchestral Tools Librarys entdecken und die einzelnen Librarys öffnen und bedienen.

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Für Kontakt-User mag der Player erstmals eine Umstellung sein, aber Orchestral Tools bietet auf der Website und auf YouTube kurzweilige Tutorials zu allen grundlegenden Funktionen.

Sobald man im Sine Player eine Library ausgewählt hat, hat man die Auswahl entweder die komplette Library oder nur einzelne Instrumenten-Patches und gewünschte Artikulationen zu laden. Letzteres spart Zeit und Speicherplatz, sollte man nicht alle Instrumente benötigen.

Bedienung

Die Bedienung ist dank des übersichtlichen User-Interfaces recht schnell zu erlernen. Im Hauptreiter mit der Bezeichnung Library verwaltet man die Instrumente, Artikulationen und Mikrofonierungen, die man laden und der Tastatur zuweisen möchte. Keyswitches werden je nach Auswahl ganz automatisch hinzugefügt, können aber natürlich auch noch manuell im Nachhinein in der Reihenfolge geändert werden.

Im Reiter Performance hat man die Möglichkeit, zwischen zwei Modes zu wechseln. Poly und Mono. Im Poly-Mode kann man verschiedene Artikulationen übereinander mappen. So kann man beispielsweise einstellen, dass ab einer bestimmten Velocity oder über das Modulationsrad mehrere Layer getriggert werden oder auch sanft ineinander überblenden. Das ist sehr nützlich, da man sich so mehrere parallele Spuren im Projekt sparen kann.

Im Mono-Mode kann man die einzelnen Instrumenten-Artikulationen auf der Tastatur verteilen und nach Wunsch auch transponieren.

Orchestral Tools - Phoenix Orchestra Performance

Im Performance-Reiter kann man verschiedene Artikulationen dem Modulationsrad oder einer bestimmten Velocity zuweisen

Im Mixer-Fenster hat man die Möglichkeit, unterschiedliche Mikrofonierungen individuell ein- und auszuschalten, um den gewünschten Klang zu erzielen. Standardmäßig ist eine von Orchestral Tools vorgegeben Stereo-Mischung ausgewählt, die man aber auch um die vier einzelnen Mikrofonierungen erweitern kann.

Unter Options befinden sich Audio- und MIDI-Settings sowie eine übersichtliche Controller- und Key-Switches-Map.

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Rechts unten befindet sich ein kleines Fenster mit übergreifenden Einstellmöglichkeiten wie Lautstärke, Round-Robin, Dynamic, Envelope und Legato.

Instrumente

Phoenix Orchestra umfasst 21 individuelle Instrumente, 7 Ensembles und 4 Orchester-Sektionen. Darunter befinden sich Instrumente wie Gaohu, Erhu, Zhonghu, Guzheng, Yangqin und Pipa. Je nach Instrument stehen unterschiedliche Artikulationen zur Verfügung sowie Swells und Verzierungen. Ebenfalls unterstützt die Library Legato, das über das bereits erwähnte übergreifende Menü eingestellt werden kann. Mit einem Lautstärkeregler lässt sich hier auch die Lautstärke der Legato-Übergänge bestimmen. Insgesamt 4 Mikrofonierungen pro Instrument stehen zur Verfügung und alle Instrumentalisten wurden in traditioneller Sitzordnung in den Karma Studios in Bangkok aufgenommen.

Orchestral Tools - Phoenix Orchestra - Instrumente und Mikrofonierungen

Mit insgesamt 42 Instrumenten wartet Phoenix Orchestra auf. Insgesamt vier Mikrofonierungen stehen dabei jeweils zur Verfügung

Unterteilt sind die Instrumente in vier Ordner. Unter Plucked Strings befinden sich die gezupften Instrumente. Zhongruan enthält sogar Chord-Artikulationen, die mir persönlich besonders gut gefallen haben, da sich damit z. B. auch im Handumdrehen Akzente setzten lassen oder man schnell rhythmische Sequenzen erzeugen kann. Bowed Strings enthält gestrichene Streichinstrumente und Winds chinesische Blasinstrumente. Unter Percussions befinden sich erfreulich viele und auch exotische Percussion-Sounds, die man so und in dem Detailgrad in anderen Percussion-Librarys vergebens sucht.

Damit enthält Phoenix Orchestra alle Instrumente, die man für eine komplette Komposition benötigt. Auch wenn der Fokus der Library auf traditionellen chinesischen Instrumenten liegt, so kann man die Library durchaus für weitere Genres oder gar Popmusik-Produktionen einsetzen.

Sound

Die Library klingt fantastisch und was mir besonders gefällt ist, dass die Samples sehr trocken und ohne Raumanteil aufgenommen wurden. So hat man selbst die Möglichkeit, in der Mischung eigene Effekte hinzuzufügen. Bei den Klangbeispielen habe ich in einigen ein Valhalla Reverb Plugin verwendet und bin mit dem Klangergebnis überaus zufrieden. Aus dem nüchternen nahen Sound lässt sich nach eigenem Gusto so einfach die passende Atmosphäre zaubern.

Alle 42 Instrumente verfügen über ausreichend viele Artikulationen und Dynamik-Layer, so dass eine authentisch, realistische Spielweise möglich ist. Gerade im Wechsel der Artikulationen liegt das Geheimnis authentischer, lebendiger Spielweisen und der Sine Player sorgt dafür, dass das auch intuitiv funktioniert. Lediglich beim Öffnen und Schließen oder Laden neuer Instrumente fand ich den Sine Player ab und zu etwas träge. Er lief aber im Test stets stabil.

Orchestral Tools - Phoenix Orchestra - Mixer

Im Mixer kann man die vier verschiedenen Mikrofonierungen nach Belieben mischen

Klangbeispiele

Die Klangbeispiele umfassen einen Auszug aus Instrumenten aller vier Kategorien. Überwiegend habe ich das „trockene“ Signal ohne jegliche Effekte verwendet. Alle Klangbeispiele, bei denen zusätzlich ein Reverb hinzugefügt wurde, sind als solche mit dem Zusatz Valhalla oder Valhalla Reverb gekennzeichnet.

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Fazit

Orchestral Tools ist mit Phoenix Orchestra eine überzeugende und eigenständige Orchester-Library gelungen. Dass diese zum Scoring der neuen Disney Mulan Verfilmung benutzt wurde, spricht für die hohe Qualität. Filmkomponisten, die auf der Suche nach traditionellen und modernen chinesischen Instrumenten sind, sei Phoenix Orchestra auf jeden Fall sehr empfohlen.

Plus

  • Sound
  • Umfang
  • Vielzahl an Artikulationen
  • intuitive Bedienung

Minus

  • Sine Player etwas träge

Preis

  • 499.- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    manomym

    Klingt echt gut. Praktisch ist die Funktion, nur einzelne Ensembles zu erwerben.
    Abgesehen davon ist die 10GB gratis Orchester Library Layers auch ziemlich cool :)

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