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Test: Nucleus Soundlab Viral Outbreak

Viral Outbreak VSTI

1. Oktober 2008

Test: Nucleus Soundlab Viral Outbreak VSTI

Viren – fiese kleine Dinger, die bei Nacht und Nebel von Einem zum Andern springen, allerhand Murks in unserem Körper veranstalten und sich, während wir mit geschwollenen Augen in der Apotheke anstehen, fröhlich vermehren und gleich nach dem nächsten Opfer schielen – und dabei noch nicht einmal lebendig sind. Neben der fast ebenso grässlichen Variante für unseren heimischen PC entwickelte die Firma Access jedoch 1997 einen Virus, der seinen Besitzern – von Depressionen wegen leeren Bankkonten mal abgesehen – höchstens Freudentränen entlockte. Dieser Virus war ein echtes Musikinstrument der neuesten Generation, ein Synthesizer, der mit einer Kombination aus schickem Design, ordentlich DSP-Power und vor allem durchdachter Synthese und druckvollem, präsentem und elektro(-nischem) Klang nur in Namen und gefährlich-rotem Outfit an die ekligen kleinen Kopfschmerzdinger erinnerte.

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Der virtuell-analoge Synth wurde fast über Nacht zur Referenzklasse der neuen Kategorie der pseudo-analogen Synthesizer, und eine rege Produktpflege des Herstellers brachte immer neue Varianten hervor, die praktisch immer besser wurden: mehr Stimmen, Effekte, Filtertypen, aber auch anderes, von Arpeggiator bis hin zur UNDO-Funktion machten die Geräte immer besser und seinen Hersteller immer reicher. Die neueste Generation – Virus TI („Total Integration“) – bietet neben einem nun klinisch-weißen Outfit (aha !) u.a. Neuerungen wie Wavetable-Synthese, immense Rechenpower für bis zu 80 Stimmen und viel Effekte sowie eben den TI-Modus, bei dem das Gerät praktisch als multitimbraler Klangerzeuger im Sequencer der eigenen Wahl ein Plug-In imitiert. Wobei wir beim Stichwort wären: Zwar gibt es für selige Besitzer der Powercore den ersten Virus als Plug-In, aber Normalsterbliche durften bisher nur neidisch gucken und hoffen, dass irgenwann irgendwer das Ding in die Form einer DLL presst – und das NICHT zu dem Preis, bei dem die Hardware normalerweise über die Ladentheke geht.

Enter Viral Outbreak

Unter mehrfachem Verweis auf keinerlei Verbindungen zur Firma des Originals hat nun die kanadische Sounddesignfirma Nucleus Soundlab ein Plug-In auf den Markt gebracht, das – obwohl in den Synthesemöglichkeiten deutlich anders – seine Wellenformen aus der letzten Generation der deutschen Elektro-Viren bezieht, mit ordentlich viel Presets daherkommt und mit 100 kanadischen Dollar für die Download-Version (die DVD-Version kostet etwas mehr) beim momentanen Wechselkurs den Besitzern auch nur etwas mehr als 60 Euro abverlangt; auch gibt es eine (hier nicht getestete) Version als Refill für Reason. Viral Outbreak basiert dabei auf der in Shareware-Kreisen bekannten Engine von Wusikstation, einem Sample-basierten Wavesequencing-Synthesizer, den man für das Geld praktisch dazu bekommt (inklusive Update auf die nächste Version) und der auch um andere Samplesets, aber auch um eigene Samples (mittels beiliegenden Konverter-Tools) erweiterbar ist. Nur die Wellenformen von Wusikstation fehlen, dafür gibt es eben mehr als 180 Basis-Samplesets (3,5 GB) des Virus TI (inklusive Kostproben seiner Neuerungen wie Hyper-Saw oder Formant-Synthese), aufwendig mit 96 kHz und 32 bit aufgenommen (und dann auf 24 bit / 48 kHz heruntergesamplet), professionell geloopt sowie eine hübsche neue Skin. Die Lösung aller Krankheitsprobleme also? AMAZONA testet.

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Gefährlich? Nucleus Soundlab Viral Outbreak VSTI

Gefährlich? Nucleus Soundlab Viral Outbreak VSTI

Die Wusikstation-Engine

Prinzipiell ist die Viral-Outbreak-Variante von Wusikstation (siehe Amazona Test) und wie das Mutterschiff (mittlerweile) eigentlich ein ausgewachsener Sampler mit umfangreichsten Modulationsmöglichkeiten, sechs Oszillatoren, diversen Filtertypen, Diskstreaming für umfangreichere Samplesets und sehr umfangreicher Effektsektion. Version 5 der Engine (ein kostenloses Update für Viral Outbreak-Käufer) integriert auch noch echte Samplefunktionen samt eingebautem Sampleditor wie bei den Hardwaremonstern vom Typ Emu E IV etc., daher kann man also mit dem einen PlugIn alle Aufgaben erledigen, die auf Seiten der Klangerzeuger so anfallen. Im Unterschied zu einem nackten Sampler kommt die Engine dabei mit fertigen Samplesets und Presets, kann aber auch Wavefiles (direkt) laden oder mittels eines Tools erstellte Multisamples aus WAV-Files importieren; mittels Konverter wie Awave etc. lassen sich andere Formate umwandeln. Samples wie auch Presets und Effkte (s.u.) werden dabei mittels eines Browsers eingeladen, was – trotz diverser Einstellmöglichkeiten und Vorhören aus dem Browser heraus – etwas gewöhnungsbedürftig ist.

Man kann zwar Diskstreaming aktivieren, aber auch dann dauert es etwas, bis der Klang geladen ist, abhängig von der Geschwindigkeit der hauseigenen Festplatte.
Hat man die Samples in die Klangerzeigungssektion geladen, geht es dann weiter: Jeder der Oszillatoren hat eine komplette Klangformungssektion integriert. Eine Amplitudenhüllkurve, zwei verschieden schaltbare Filter, einen EQ, sowie einen Inserteffekt und bis zu zwei Sendwege auf die Sendeffekte (s.u.) lassen sich pro Oszillator(-Layer) einstellen. Außerdem kann man für jeden der (separat zuschaltbaren) Oszillator Tonhöhe, Panorama, Portamento, Volume und die Tastaturzone (für Splits) separat regeln. Oszillator fünf und sechs sind dabei Besonderheiten: sie bieten komplexestes Wavesequencing. Nicht nur können (natürlich variabel zum Tempo synchronisierbar) bis zu 32 Wellenformen durchfahren werden, für jeden Step können mittels jeweils maximal vier separater Sequenzen auch verschiedene Parameter wie Volume, Tonhöhe, Samplestartpunkt, Panorama, aber auch das Fade-In des nächsten Sounds oder der Send-Level auf die Sendeffekte beeinflusst werden. Außerdem können die Sequenzen auch als Arpeggiator fungieren oder als Modulationsquellen für andere Teile der Klangformung. Wobei wir beim nächsten Feature währen: Die Wusikstation hat eine Modulationsmatrix mit 36 Slots und einer schieren Unmenge von Modulationsquellen und -zielen an Bord, neben acht LFOs mit diversen Wellenformen und acht Modulationshüllkurven gibt es zig andere Quellen und ebenso viele Empfänger. Auf dem Screenshot unten gibt es ein paar der Modulationsziele zu sehen.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Vielen Dank für diesen Test. Ich habe mir die Demo-Version heruntergeladen und muss sagen, dass ich doch ziemlich begeistert bin. Denke mal, dass die Vollversion bei diesem Schnäppchenpreis sehr bald folgen wird.

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