Sound & Praxis
Oh, das ist eine ganze Menge! Vorab sei gesagt, dass sich der Grundsound des Orange Bax Bangeetar deutlich von dem Klang abhebt, den man im Allgemeinen von den aktuellen Orange-Amps, wie etwa dem zurzeit sehr populären TH30, gewohnt ist. Der Schwerpunkt liegt dort bekanntlich ja bei sehr hoch komprimierten und heftig „gescoopten“ Distortionsounds, die allerdings jenseits der Metalpfade kaum einen sinnvollen Einsatz finden.
Der Orange Bax Bangeetar vor dem Verstärker
Ganz anders beim Bangeetar, der schon vom ersten gespielten Ton an klar macht, dass man es hier mit einem hochwertigen Overdrive-Pedal/Preamp für fast alle Musikstile zu tun hat, in denen verzerrte Sounds jedweder Couleur benötigt werden. Der Grundsound ist ungemein offen, dynamisch und warm dazu, obwohl sich im Innern keine Röhre verbirgt, wohl aber eine analoge Schaltung. Und die reagiert sehr sensibel und nuancenreich und ist zusammen mit dem Dreiband-EQ samt Mittenfilter eine wirkliche Waffe im Erstellen von Overdrivesounds in vielen möglichen Facetten!
Dabei beeinflussen sich die Regler in ihrer Wirkung untereinander sehr stark und vermitteln so fast schon den Eindruck, als würde man an einem alten Röhrentop den EQ bearbeiten. Das bedeutet, dass z.B. ein Hochregeln des Mittenreglers (Mid) auch deutlichen Einfluss auf den Bass- und den Höhenbereich nimmt oder aber ein Absenken der Bässe die Mitten spürbar nach vorne pusht. Hinzu kommt das Mittenfilter, mit dem das Herzstück eines Gitarrentons, der Mittenbereich eben, ganz präzise bearbeitet werden kann und so mittenlose, druckvolle Metalsounds genau so erzeugt werden können wie näselnd-mittige und dynamisch spielbare Leadsounds für durchsetzungskräftige Soli beispielsweise.
Die Gainreserven sind wahrhaftig saftig und schießen meiner Meinung nach schon etwas über das Ziel hinaus, obwohl das Signal auch hier fast bis zum Vollanschlag des Gainreglers stets sauber und klar definiert rüberkommt. Leider steigen aber auch proportional zum Verzerrungsgrad die Nebengeräusche des Bangeetar und gebieten der Sache ohnehin automatisch Einhalt.
Also, ich finde den Sound aus dem Line Out mit Boxen-Simulation gar nicht so verkehrt, das hab ich schon schlechter gehört. Diese Simulationen abzustimmen ist auch ein schmaler Grat, entweder es klingt zu dumpf oder zu kratzig und manchmal sogar beides. LG