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Test: ROYER dBooster2, Signal-Booster und DI-Box

Royer macht's teuer?

22. Juli 2022
royer labs dbooster 2 test

ROYER dBooster2, Signal-Booster und DI-Box

Der Produktname ROYER dBooster2 steht für eine 2-kanalige Box, die zwei Monosignale boostern kann. Konzipiert ist sie für Bändchenmikrofone und dynamische Mikrofone. Für Hi-Z-Signale, wie zum Beispiel das einer E-Gitarre oder das eines E-Basses, dient sie als DI-Box mit Booster-Möglichkeit.

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ROYER Labs Historie

ROYER Labs wurde 1988 in den USA gegründet. Der Firmensitz befindet sich im kalifornischen Burbank. Royer vereint das Know-how von Mikrofondesigner David Royer, Engineer Rick Perotta, Musiker und Marketing-Stratege John Jennings sowie Weltbürger und Multitalent Raffale Villafane. Die Vier eint ihre Leidenschaft, Ribbon-Mikrofone in das Bewusstsein der Leute zu bringen. Royer Labs hat unter anderem mit dem R-121 Modell einen echten Klassiker für die Recording-Szene erschaffen.

Das heutige ROYER Labs Sortiment umfasst verschiedene Ribbon-Mikrofone, Accessoires wie Halteklemmen, Pop-Filter, Kabel und unsere heutige Testware, die dBooster2 Box.

ROYER dBooster2

ROYER dBooster2

Innenleben und Technik

Die kleine, handliche robuste Box ist fast selbsterklärend: Die Front zeigt 2 Eingänge und 2 Gain-Schalter, die Rückseite 2 Ausgänge, das war es auch schon. Wie so oft kommt es jedoch auf die inneren Werte und die Konzeption, die dahinter steckt, an. Royer Labs hatte bereits 2019 eine einkanalige Booster-Box auf den Markt gebracht. Die dBooster2 Box ist vom Innenleben her identisch, es sind nun eben zwei Monoeinheiten in einem Gehäuse verbaut.

Für die Inbetriebnahme benötigt die dBooster2 Box Phantomspeisung, die im Signalfluss über Output 1 und Output 2 zugeführt werden muss. Üblicherweise macht das ein Mischpult, die DAW oder auch ein Amp.

Die nun anliegende Phantomspeisung gelangt dabei nicht zur Input-Buchse, der Weg dorthin ist geblockt. Kondensatormikrofone können demnach nicht an die dBooster2 Box angeschlossen werden.

Input 1 und Input 2 sind als Kombibuchsen nutzbar. Es können wahlweise XLR oder 1/4 Großklinkenkabel eingesteckt werden.

Dynamische Mikrofone oder Bändchenmikrofone haben üblicherweise einen XLR-Ausgang und werden per normalem XLR-Kabel verbunden, alte Mikrofone mit Tuchel-Steckern können über einen Adapter verbunden werden.

Instrumente werden mit einem Mono-Klinkenkabel angeschlossen, jetzt fungiert die dBooster2 Box als DI-Box, denn der Output wird symmetriert weitergegeben.

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ROYER dBooster2 Front

ROYER dBooster2 vorne

Nun sind alle Anschlussmöglichkeiten aufgezeigt, jetzt geht es im Testbetrieb um den Booster-Faktor, also mehr Power.

Generell gibt es keine Bypass-Funktion. Die Box hat eine Basis-Boosterung von 20 dB, sobald ein Mikrofon eingesteckt ist. Der Gain-Schalter funktioniert wie ein PAD-Schalter beim Mischpult, reingedrückt wird die 20 dB Boosterung auf 12 dB Boosterung reduziert.

Der Gain-Druckknopf ist als „entweder oder“ zu verstehen, eine stufenlose Pegelanpassung ist nicht möglich.

Bei einem anliegenden Mono-Hi-Z-Signal gibt es bei gedrücktem Gain-Schalter den unveränderten Pegel. Ist der Gain-Schalter draußen, wird das Signal um 8 dB geboostert. Das kennt man auch von anderen DI-Boxen.

Mit 9,5 x 10 x 4,5 cm passt die dBooster2 Box locker in jede Handtasche.

ROYER dBooster2 Back

ROYER dBooster2 rückseitig

Anwendungsmöglichkeiten im Studio & für Live

Für wen oder für was kommt denn die ROYER dBooster2 Box überhaupt infrage?

Da gibt es gleich mehrere Zielgruppen und Einsatzmöglichkeiten.

In wohl allen Studios tummeln sich neben Kondensatormikrofonen auch dynamische Mikrofone oder Bändchenmikrofone. Liefern diese von Haus aus zu wenig Pegel, wird durch die Verwendung der dBooster2 Box dsieser rauschfrei angehoben.

Wer ohne Mischpult arbeitet, hat gleich einen vernünftigen Signalpegel zur Verfügung. Das Mikrofon wird in diesem Recording-Szenario direkt an ein entsprechendes Interface angeschlossen. Oft haben die Gain-Vorstufen eines Interfaces im weit aufgedrehten Bereich deutlich hörbare Rauschanteile. Das will keiner auf seinen Aufnahmen haben.

Als Musiker mit Gitarre oder Bass kann ich mein Instrument über die dBooster2 Box mit zwei parallel aufgenommenen Signalen zur DAW führen. Signal 1 wäre die dynamisch mikrofonierte Abnahme eines Cabinets und Signal 2 wäre die DI-Übertragung. Beide Signale kämen parallel am Mischpult, der Stagebox oder der DAW an.

Grundsätzlich hilft die dBooster2 Box schwachem gepegeltem Equipment in der Signalkette, stärker zu klingen. Das Schallereignis wird durch das bessere Gain definierter dargestellt.

ROYER dBooster2 Trial and Error

ROYER dBooster2 Trial and Error

Holzweg?

Für die ganz Schlauen unter uns folgende Fragestellung: Könnte die ROYER dBooster2 Box auch mit sich selbst in Reihe geschaltet werden?

Ein Signal läge an Input 1 an, der Out 1 wird an In 2 angeschlossen. Out 2 dann zur DAW.

Liegt nun ein doppelt geboostertes Signal an?

EEEEEh! Das klappt nicht, doch wo ist der Denkfehler?

Ganz einfach, Dual-Mono ist das Zauberwort. Der ROYER dBooster2 benötigt pro Kanal jeweils Phantompower, um zu funktionieren, das ist bei dieser Verkabelung nicht gegeben. Da Out 1 zu In 2 geführt wird, kann Out keine externe Phantompower erhalten.

Vergleiche mit der Konkurrenz

ROYER dBooster2 vs Triton Preamp

ROYER dBooster2 vs Triton Preamp

Vor längerer Zeit hatte ich für mein Studio bereits zwei Fethead-Vorverstärker von Triton Audio gekauft. Kaum größer als ein XLR-Stecker, funktionieren die Fetheads genau wie die dBooster2 Box. Beide benötigen zum Betrieb Phantomspeisung und beide blocken die Weitergabe der Phantomspeisung an das Mikrofon. Beide haben dazu eine Booster-Funktion. Wir hatten den Fethead Piezo Bigamp bereits im Test, wer hier kurz querlesen mag, dem sei der Link zur Seite gestellt.

Vergleicht man den Sound der beiden, fällt auf, dass die dBooster2 Box mehr Bassanteil anzubieten hat. Die Fethead Komponente klingt im Vergleich dazu etwas flacher, manchmal kann aber genau das auch gewünscht sein. Ich bitte, dazu die Klangbeispiele der Ibanez Nylon Gitarre zu hören. Der Sound wurde mit zwei MD 421 Sennheiser Klassikern auf einer Rhode Schiene parallel montiert in ca. 60 cm Abstand zum Schallloch mikrofoniert.

Interessant ist auch der Raumton, den die beiden Mikros aufzeichnen. Der Klang ist recht weit künstlich hochgezogen, hier geht es nur um den zu hörenden Frequenzverlauf im direkten Vergleich. Es fällt die Basswiedergabe der dBooster2 Box im Vergleich zum Fethead Produkt auf. Wie schon erwähnt, wenn man das weiß, kann man sich für sein gewolltes Soundbild entscheiden.

Klangbeispiele

Um den Unterschied einer Aufnahme mit und einer Aufnahme ohne den dBooster2 deutlich zu machen, habe ich die meisten Klangbeispiele parallel aufgenommen. Dasselbe Signal pur und geboostert, dann weiter zur DAW geschickt, zusätzlich noch das geboosterte Royer Signal mit einer parallelen Signalführung zum Preamp des Interfaces verglichen.

Leider hatte ich zum Testzeitpunkt keine Bändchenmikrofone zur Hand, aber dafür gleich drei verschiedene dynamische Modelle. Das Sennheiser MD421 ist schon erwähnt, das Shure SM 57 steht dem MD 421 in Sachen Kultmikro in nichts nach. Beide Mikrofonmodelle sind bei mir mehrfach vorhanden, die Mikrofonierung erfolgte parallel mit nur einer Schallquelle.

Den Abschluss bildet ein Gesangsmikrofon der Marke Elektro Voice, in der Kurzform auch E-Voice genannt. Das Modell ND267S wurde mit etwas Abstand zur Schallquelle als Mono Recording Mikrofon verwendet. Diese Sounds sind nacheinander bei gleichem Abstand zum Mikrofon und gleicher Intensität am Instrument eingespielt.

Ich habe für diesen Test ausschließlich recht leise gespielte Sounds mit genügend Abstand zu den Mikrofonen gewählt, um so eine nicht ganz optimale Situation zu provozieren.

Als netter Zusatzeffekt sei die absichtliche Übersteuerung des Hi-Z-Signal erwähnt, denn fährt man die Boosterung zum Grundsignal, entsteht ein stark übersättigtes Signal. Diese analoge Übersteuerungsverzerrung kann als weitere Klangfarbe hergenommen werden. Klar hätte ich das auch niedriger auspegeln können, doch wollte ich das Klangergebnis unbedingt auch anführen, denn vielleicht mag man ja genau das erreichen.

ROYER dBooster2 dynamische Mikros zum Test

ROYER dBooster2 dynamische Mikros zum Test

Alle Klangbeispiele sind im Studioalltag entstanden. Wer mit modernerem Equipment unterwegs ist, hat oft nicht die Notwendigkeit, einen Booster einbasteln zu müssen. Wer jedoch altes Vintage-Equipment zum Aufnehmen nutzt, wie beispielsweise die noch sehr weit verbreiteten MD 421, wird das kleine Helferlein gerne hinzunehmen. Wenn oft das Set-up im Studio gewechselt wird und sich Bändchenmikrofone im Sortiment befinden, können diese grundsätzlich gleich mit der zwei Booster2 Box verbunden werden, so werden Flüchtigkeitsfehler mit der Phantomspeisung vermieden, die dem Ribbon-Mic schaden würden.

ROYER dBooster2 Daten

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Fazit

ROYER macht’s teuer? Ja, aber im positiven Sinn. Ein zu leises Signal, etwa das eines Instruments oder das eines dynamischen bzw. Bändchenmikrofons, wird mit der ROYER dBooster2 Box um 12 bzw. 20 dB verstärkt. Ein Hi-Z-Signal wird um 8 dB geboostert. Beides geschieht sehr rauscharm. Das Signal wird aufgewertet und klingt edler.

Der ROYER dBooster2 hat zwei Dual-Mono-konzipierte Kanäle und kann zwei Signale unabhängig voneinander schultern. Ein nettes Helferlein im Studio.

Plus

  • Klang
  • Handling
  • Kompaktheit und robuste Bauweise

Minus

  • stufenlose Pegelanpassung nicht möglich

Preis

  • 374,- Euro
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Klangbeispiele
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