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Test: Focusrite Clarett+ OctoPre, 8-Kanal-Mikrofonvorverstärker mit ADAT

Hochwertiger ADAT-Preamp für Studio- und Live-Einsatz

4. Juli 2022
Focusrite clarett plus octo pre test

Focusrite Clarett+ OctoPre, 8-Kanal-Mikrofonvorverstärker mit ADAT

Wer kennt das Problem nicht: Mit der Zeit sammelt sich immer mehr Equipment im Studio an und möchte mit dem Computer verbunden werden. Doch die Zahl der Kanäle am Interface ist begrenzt. Zumindest für Besitzer von Interfaces mit einer digitalen ADAT-Schnittstelle kann für Abhilfe gesorgt werden, denn der Focusrite Clarett+ OctoPre ADAT-Preamp stellt weitere acht Ein- und Ausgänge zur Verfügung – und das in bester Qualität.

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Clarett+

Die Clarett+ Serie erfreut sich großer Beliebtheit und das nicht ohne Grund: Stabile Treiber, geringe Latenzen und eine außerordentlich hohe Klangqualität der Mikrofonvorverstärker bieten die Grundlage für gelungene Recording-Sessions. Erst kürzlich haben wir das Flaggschiff der Clarett+ Interface-Serie getestet, das sich prima mit dem Focusrite Clarett+ OctoPre um weitere acht analoge Ein- und Ausgänge erweitern lässt. Doch auch die kleineren Modelle bleiben nicht außen vor: So verfügen das Clarett+ 2Pre und 4Pre über einen ADAT-Input und können somit zumindest eingangsseitig erweitert werden, während das 8Pre auch einen ADAT-Output zur Erweiterung mit acht weiteren analogen Ausgängen besitzt. Selbst einige Interfaces der Scarlett-Reihe sind mit ADAT-I/Os ausgestattet und lassen sich mit einem Clarett+ OctoPre nicht nur hinsichtlich der Kanalzahl erweitern, sondern auch mit den tollen Clarett+ Preamps ausrüsten.

Focusrite Clarett+ OctoPre

Beim Focusrite Clarett+ OctoPre handelt es sich um einen achtkanaligen Preamp mit den hochwertigen Clarett+ Mikrofonvorverstärkern. Die Anbindung der acht Ein- und Ausgänge geschieht über die optische ADAT-Schnittstelle, über die viele Geräte verschiedenster Hersteller auch viele Jahre nach dem Tod der damaligen achtspurigen Alesis ADAT Digitalrecorder verfügen. Sie hat sich zu einem Standard entwickelt, der nicht nur im Studiosektor weit verbreitet ist, sondern auch bei vielen digitalen Live-Mischpulten. So verfügen viele Mischpulte über eine ADAT-TosLink-Schnittstelle und lassen sich darüber in ihrer Kanalzahl erweitern. Auch Stageboxen wie die Behringer S32 verfügen über ADAT-I/Os. Letztgenannte ermöglicht so den Maximalausbau auf 32 Ausgänge. Hersteller wie RME bieten I/O-Steckkarten für PCs an, die ausschließlich mit ADAT Schnittstellen ausgestattet sind und somit den Anschluss beliebiger Preamps mit gleicher Schnittstelle ermöglichen.

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Front

ADAT-Schnittstelle

Ursprünglich gestatteten die Alesis ADATs nur die Samplerates 44,1 und 48 kHz bei 16 Bit. Heutige Geräte nutzen allerdings eher höhere Samplerates und auch eine höhere Wortbreite von 24 Bit. Bei modernen Interfaces gehören 192 kHz und 24 Bit Wandlung zum guten Ton. Auf all das muss man jedoch auch bei der Nutzung der optischen ADAT-Schnittstelle nicht verzichten. Möglich wird das durch die SMUX-Technologie, die mehrere Kanäle der ADAT-Schnittstelle zu einem Kanal zusammenfasst. So kann das Clarett+ OctoPre acht Kanäle mit 44,1, 48, 88,2 und 96 kHz senden und empfangen, außerdem vier Kanäle bei 176,4 und 192 kHz. Auswählen kann man das am Gerät über einen Samplerate-Schalter, der durch die sechs verfügbaren Samplerates steppt. Eine grüne LED signalisiert, mit welcher Samplerate gerade gewandelt wird.

Von der ausgewählten Samplingrate hängt auch ab, welcher der rückseitigen ADAT-I/Os aktiv ist. Bei 44,1 oder 48 kHz führen beide TosLink-I/Os die Kanäle 1-8. Bei 88,2/96 kHz liegen die Kanäle 1-4 auf dem rechten Anschluss, die Kanäle 5-8 auf dem linken. Bei 176,4 und 192 kHz liegen die Kanäle 1-2 auf dem rechten Anschluss und die Kanäle 3-4 auf dem linken.

Interessant ist auch der ADAT—>LINE-Modus. In diesem Modus werden am ADAT-Input anliegende Signale auf die acht analogen Ausgänge gelegt, während im ausgeschalteten Zustand die Signale der Kanäle 1-8 auf die analogen Line-Ausgänge und den ADAT-Ausgang geroutet sind. Zu beachten ist, dass im ADAT—>LINE-Modus das Signal nicht die Kanäle 1-8 mit der Air-Schaltung oder den Inserts durchläuft, sondern direkt auf die Ausgänge geroutet wird.

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Rückseite

Ausstattung des Focusrite Clarett+ OctoPre

Das Focusrite Clarett+ OctoPre ist mit acht Combo-Buchsen (XLR/Klinke) ausgestattet. Die beiden ersten Kanäle lassen sich auch als HiZ-Instrumenteneingang nutzen (siehe unten). Diese beiden Kanäle sind auch über die Frontplatte zugänglich, während die Anschlüsse der Kanäle 3-8 auf der Rückseite zu finden sind. Zu jedem Eingang gehört eine TRS-Klinkenbuchse für den Insert-Weg. Alle Ausgänge liegen auf einem 25-Pin-D-Sub-Anschluss (female) und sind wie die Eingänge symmetrisch beschaltet. Zwar wird dafür ein passendes Kabel als Zubehör benötigt, was nicht ganz günstig ist, doch hätte der Platz einfach nicht für acht weitere Anschlüsse gereicht. Diese Lösung finde ich besser als die oft an anderen Interfaces anzutreffenden TRS-Klinkenanschlüsse, die dann per Adapter TRS Klinke—>XLR genutzt werden müssen. Schade, dass man nicht auch für die Eingänge noch zusätzlich eine 25-Pin-D-Sub-Buchse vorgesehen hat.

Praktisch sind die 25-Pin-D-Sub-Anschlüsse auch für alle Nutzer, die das Focusrite Clarett+ OctoPre in Verbindung mit einem Summierer einsetzen möchten, denn diese verfügen häufig ebenfalls über 25-Pin-D-Sub-Buchsen. Gerade in Verbindung mit der ADAT—>Line Funktion bietet sich diese Kombination geradezu an.

Insert/Air

Jeder Eingangskanal des Focusrite Clarett+ OctoPre besitzt einen eigenen Insert-Weg zum Einschleifen von externem Equipment. Das Beste an der Sache ist, dass sich die Inserts einzeln ein- und ausschalten lassen. Gleiches gilt für die Air-Schaltung, die den Frequenzgang eines Kanals leicht ändert, um die Charakteristik der berühmten klassischen Focusrite ISA-Mikrofonvorverstärker mit Übertragern nachzuahmen. Dies erhöht die Klarheit und Definition in den Mitten, was insbesondere Vocals zugute kommt. Da nun jeder Kanal nur über einen einzelnen Insert/Air-Schalter verfügt, muss zunächst zentral definiert werden, was genau dieser schalten soll: den Insert oder Air. Dazu gibt es je einen Insert und einen Air -Schalter neben den LED-Ketten. Wählen wir dort Insert aus, schalten die einzelnen Insert/Air-Schalter den Insert, wählen wir stattdessen Air aus, schalten sie die Air-Funktion ein und aus. Kleine LEDs neben den Insert/Air-Schaltern geben Auskunft darüber, ob der Insert oder Air im jeweiligen Kanalzug gerade aktiv oder inaktiv sind. Leuchtet die LED grün, ist der Insert im Kanal aktiv. Leuchtet sie gelb, ist die Air-Schaltung aktiv.

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Einstellmöglichkeiten für Sync, Samplerate und ADAT–>Line-Funktion, außerdem die globalen Schalter für Air und Inserts

Inst 1 und 2

Die beiden ersten Kanäle lassen sich wahlweise auch als HiZ-Kanal für Instrumente mit passiven Tonabnehmern wie E-Gitarre oder E-Bass nutzen. Über zwei Schalter neben der Metering-Sektion lassen sich die beiden Eingänge 1 und 2 entsprechend konfigurieren. Eine rote LED signalisiert jeweils, ob Inst 1 oder Inst 2 aktiv sind oder nicht.

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Die Kanäle 1 und 2 lassen sich auch als HiZ-Instrumenteneingänge nutzen

Phantomspeisung

Die +48 V Phantomspeisung ist jeweils für die Kanäle 1-4 und 5-8 schaltbar. Hier hätte ich mir das separate Schalten pro Kanal gewünscht. Da nur die beiden zentralen Schalter über eine rote LED signalisieren, ob auf der betreffenden Kanalgruppe +48 V anliegen, sollte man sehr vorsichtig sein, wenn man Equipment einsteckt, das durch die eingeschaltete Phantomspeisung zerstört werden könnte, zum Beispiel Vintage-Bändchenmikrofone. Es ist ohnehin immer ratsam, beim Verkabeln die Phantomspeisung ausgeschaltet zu lassen, um keinen Kurzschluss zu riskieren.

Synchronisation

Bleibt zum Abschluss noch der Schalter zur Auswahl der Synchronisation. Zur Verfügung stehen Intern, Wordclock und ADAT. Soll das Focusrite Clarett+ OctoPre als Clock Master fungieren, wählen wir „Intern“ aus. Bei „ADAT“ oder „Wordclock“ erwartet das Focusrite Clarett+ OctoPre ein entsprechendes Clock-Signal am ADAT- oder Wordclock-Eingang.  Ist der Preamp selbst Clock-Master, gibt er die Clock-Signale am ADAT- und Wordclock-Ausgang aus.

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Die Schalter signalisieren je nach Betriebsart den Insert oder die Air-Schaltung im Signalweg

Anwendungsgebiete des Focusrite Clarett+ OctoPre

Neben der reinen eingangsseitigen Kanalerweiterung bietet das Focusrite Clarett+ OctoPre einige interessante Optionen:

Bereits erwähnt wurde die Zusammenarbeit mit einem Summierer. Dazu schließt man die acht analogen Ausgänge an die Eingänge des Summierers an und zeichnet anschließend das summierte Stereosignal wieder in der DAW auf.

Eine andere Möglichkeit ist, das Focusrite Clarett+ OctoPre als Recording-Splitter einzusetzen, zum Beispiel bei einer Live-Aufnahme. Ist der Computer mit einem Interface mit ADAT-Eingängen ausgestattet, verbindet man diese mit den ADAT-Ausgängen des OctoPre. Die analogen Ausgänge des OctoPre werden mit den Eingängen des Beschallungspultes verbunden. Schließt man nun Mikrofone und Instrumente an die Preamps des OctoPre an, gelangt das Signal inklusive Air-Schaltung und Inserts gleichzeitig auf das Beschallungspult und den Computer für das Recording.

Das gut gemachte Handbuch zeigt die gängigsten Anwendungsgebiete des Focusrite Clarett+ OctoPre und die Verkabelung.

Klangqualität

Die Klangqualität unterscheidet sich nicht von dem kürzlich hier getesteten Focusrite Clarett+ 8PRE und ich verweise deshalb an dieser Stelle auch noch einmal auf meinen Test mit den damit verbundenen Messungen. Die technischen Daten der Clarett+ Serie lesen sich nicht nur gut, sondern sie werden auch in der Praxis eingehalten.

Hier noch einmal zur Erinnerung meine Frequenzgangmessung der Clarett+ Preamps an einem Clarett+ 8PRE und die Wirkungsweise der Air-Schaltung:

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Frequenzgang des Focusrite Clarett+ 8Pre ohne und mit Air-Schaltung.

Wer für das Heimstudio oder als Erweiterung für das Beschallungspult gute Preamps sucht, ist in jedem Fall mit dem Focusrite Clarett+ OctoPre gut beraten. Besonders der günstige Preis von rund 800,- Euro weiß zu gefallen. Kauft man das OctoPre gemeinsam mit einem Clarett+ 8Pre hat man eigentlich alles, was man für ein modernes DAW-Studio benötigt und das für einen Gesamtpreis von knapp über 1.600,- Euro. Zu erwähnen ist auch das große Software-Paket: die Hitmaker Expansion mit Plug-ins von Antares, Brainworx, Softube, XLN Audio, Relab und mehr.

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Fazit

Das Focusrite Clarett+ OctoPre ist die perfekte Erweiterung von Interfaces oder Mischpulten mit ADAT-TosLink-I/Os. Die tollen Preamps, die erstklassige Verarbeitung sowie die Air-Schaltung  und das Software-Paket sind gute Argumente, sich das Focusrite Clarett+ OctoPre einmal näher anzuschauen. Natürlich gibt es günstigere Alternativen, zum Beispiel von Behringer. Doch die erstklassige Qualität des OctoPre erreichen sie nicht. Die im Handel aufgerufenen 799,- Euro sind ein echter Kampfpreis und in Anbetracht der gebotenen Qualität schon fast ein Spottpreis.

Plus

  • hochwertige Verarbeitung
  • Klang
  • Air-Schaltung
  • Inserts für jeden Eingang
  • HiZ-Eingänge
  • Wordclock
  • vielfältig einsetzbar
  • Hitmaker Expansion

Minus

  • -

Preis

  • 799,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    CDRowell AHU

    Danke, sehr informativ! Besonders die Kombination mit der Expansion ist der Preis-Leistungsknaller…
    Irre, was heutzutage alles für den gemäßigten Geldbeutel geht.

    • Profilbild
      Lapin

      @CDRowell Ganz ehrlich die Begeisterung über die Expansion kann ich nicht nachvollziehen. Das ist ein ganz normales VST bundle wie sie in ähnlicher Form fast alle Hersteller anbieten. Und so nebenbei gibt’s das gleiche bundle auch für das 120€ Scarlett interface oder einen novation Controller. Die meisten enthaltenen vsts gab’s schon öfter gratis oder sehr günstig..

  2. Profilbild
    Tai AHU

    Ja, diese 8 In/Out auf ADAT ist prima. Ich selbst kann mit 24Bit/48 kHz gut bleiben. Die Inserts/Kanal sind super, WordClock auch. Im Prinzip entscheide ich zwischen Behringer 8200 zum Viertelpreis und diesem Interface, wenn ich meine 8 Kanalinterfaces erweitern muss.

  3. Profilbild
    bluebell AHU

    Ich verstehe den Sinn des Schalters für die ADAT—>Line Funktion nicht. Das ist doch genau der Betriebsmodus, den man will: ADAT rein, LINE raus, Mikrofon rein, ADAT raus.

    Aus welchem Grund sollte man das ausschalten wollen und ADAT einspeisen, damit es als ADAT rauskommt?

    • Profilbild
      swellkoerper AHU

      @bluebell Ich glaube, du denkst die Sache von der falschen Seite her. Durch Umgehung der D/A-Wandlung lässt sich das Gerät als rein analoger, 8kanaliger Preamp nutzen. A/D ist immer aktiv, aber das Preamp-Signal lässt sich auf Wunsch an die Line-Outs ohne Wandlung durchreichen

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ist das Gerät auf den Bildern seit gestern noch mehr eingestaubt, oder war das von Anfang an so?
    ;-)

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      Nein, das kam bereits so aus dem Karton und jeder Versuch, den Staub loszuwerden, ist fehlgeschlagen ;-)

      Mir ist das schon öfter aufgefallen, dass bei vielen Geräten der Staub mittlerweile so stark haften bleibt wie nie zuvor. Bei den Fotos mit Zoom fällt das dann natürlich besonders auf. Das ärgert mich auch immer, lässt sich aber nicht vermeiden. Ich habe hier schon immer ein Staubtuch liegen, bringt aber meistens nichts. Ganz schlimm ist das bei vielen Keyboards mit Plastikgehäuse.

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