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Marktübersicht: Neve 1073 Mikrofonvorverstärker Klone und Nachbauten

Wer Neve-Sound sucht, findet ihn hier

11. Juli 2022
marktübersicht neve 1073

Marktübersicht: Neve 1073 Mikrofonvorverstärker Klone und Nachbauten

Schaut man sich die Gebrauchtmarktpreise von so manchem Recording-Produkt des letzten Jahrhunderts an, wird man schnell verstehen, dass es einen Markt für günstige Nachbauten dieser Preamps, Kompressoren, Mikrofone etc. gibt. Ob diese Klone klanglich immer ans Original heranreichen bzw. man aufgrund des geringeren Preises (und der oftmals erweiterten Ausstattung) auf die letzten paar Prozent Klangqualität verzichten kann, muss jeder für sich selbst entscheiden und soll an dieser Stelle gar nicht diskutiert werden. Fakt ist aber, dass der Markt für Nachbauten immer wieder sehr interessante Produkte zu Tage bringt.

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Überblick Neve 1073

neve 1073 classic

Einer der Lieblinge – sowohl im Hard- als auch im Software-Bereich – ist der Neve 1073, wohl der bekannteste Preamp überhaupt, entwickelt von Rupert Neve persönlich. Hier einige Informationen dazu (aus dem Test des AMS NEVE 1073 DPA von Raphael Tschernuth):

„Der im Februar 2021 verstorbene Rupert Neve galt als Pionier der Audiogeschichte und zeichnet verantwortlich für viele technische Ideen und Erfindungen, die wir heute als selbstverständlich betrachten. So entwickelte seine Firma im Jahr 1964 das erste Mischpult, das auf Transistortechnik basierte. Eigentlich war der Kanalzug 1073 nie als eigenständiger Preamp gedacht, sondern ursprünglich Bestandteil der Konsole A88 die Rupert Neve 1970 für das Wessex Studio gebaut hat. In den vergangenen 50 Jahren hat dieser Vorverstärker durch die Verwendung in zahlreichen Hits Popgeschichte geschrieben und den „British Sound“ mit definiert.

Ich nenne mal einige Namen: Queen, David Bowie, Led Zeppelin, Iggy Pop, Deep Purple, Elton John, the Red Hot Chilli Peppers, Chic, Nirvana, The Foo Fighters – sie alle haben Alben produziert, die mit Neve-Konsolen aufgenommen wurden. Auch für die legendären Air Studios in Montserrat von Sir George Martin wurden die Mischpulte von Neve Electronics entworfen und gebaut. Hier gaben sich Police, Rolling Stones, Pink Floyd, Paul McCartney, Supertramp und Dire Straits die Türklinke in die Hand.

Rupert Neve selbst schied 1975 aus dem Unternehmen Neve Electronics aus und gründete 1985 die Firma Focusrite. 1992 erfolgte der Zusammenschluss von Neve Electronics mit AMS (Advanced Music Systems) und fortan nannte man sich AMS Neve. Im Alter von 80 Jahren gründete Rupert Neve 2005 die Firma „Rupert Neve Designs“, die besonders durch ihre Portico Serie bekannt ist.

Es ist beachtlich, dass Rupert Neve als Radioelektriker bereits im 2. Weltkrieg der britischen Armee diente und bis zu seinem Tod im hohen Alter von 92 Jahren weiter aktiv war. In der jüngeren Vergangenheit gab es bspw. Kollaborationen mit dem Mikrofonhersteller sE Electronics und mit Yamaha/Steinberg.“

ams neve 1073

Neben älteren Original-1073-Preamps, die auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich sind, bietet die Firma AMS Neve weiterhin aktuelle Produkte der 1073er Reihe an. Diese als Mono, Stereo, Mehrkanal, mit und ohne Equalizer erhältlichen Geräte haben wir in den folgenden Tests bereits vorgestellt. Hier findet ihr weitergehende Informationen, Bilder, Audiobeispiele und eine Bewertung dazu:

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Wer nicht das nötige Kleingeld für einen originalen Neve hat oder sich das eine oder andere Feature wünscht, das die originalen Neves nicht zu bieten haben, findet in der folgenden alphabetisch sortierten Marktübersicht einige, klanglich teils sehr nahe ans Original heranreichende Produkte.

BAE 1073

Der 1073 Nachbau von BAE Audio (früher: Brent Averill Enterprises) gehört in die Kategorie „Boutique Equipment made in USA“, was sich bereits an dem Preis bemerkbar macht. Allein das externe 24 V Netzteil kostet hier 389,- Euro. Zusammen mit dem 1073 kommt man so zu einem Preis, für den man auch ein originales AMS Neve Produkt erhält.

In unserem 4er Vergleichstest schnitt der 1073 von BAE Audio sehr gut ab und bietet in diesem Testszenario die höchste Verarbeitungsqualität. Seine Klangeigenschaften setzen sich dabei durch sehr eigenständige Charakterzüge von der Konkurrenz ab.

bae audio 1073

Deutlich günstiger ist die einkanalige Preamp-Version ohne Equalizer: Der 1073 MP kostet aktuell 1.519,- Euro.

Black Lion Audio B173

Mittlerweile in der zweiten Generation erhältlich ist der B173 von Black Lion Audio. Die US-Amerikaner haben sich bereits vor vielen Jahren einen Namen in der Szene gemacht, indem sie Recording-Produkte gemoddet und mit erweiterten Features ausgestattet haben. Später kamen dann die ersten Eigenentwicklungen hinzu, wobei man stets betonte, dass man keine Klone bauen möchte.

Aber nicht nur der Name B173 zielt klar auf das (vermeintliche) Vorbild ab. Der am 1073 orientierte Preamp überzeugt mit einer hochwertigen Verarbeitung, einem exzellenten Klang und einem ausgezeichneten Sättigungseffekt, der auch abgefahrene Soundideen in hochwertiger Qualität vermittelt.

Zudem verfügt die MKII Ausführung über ein optisch ansprechenderes Erscheinungsbild, einen zusätzlichen Ausgangsübertrager und wurde gegenüber der MKI Version um ca. 15 % im Preis gesenkt.

test Black Lion Audio B173 MKII Test

Black Lion Audio B173 MKII – Profilansicht Rechts

Black Lion Audio B173 Quad

Auch die Quad-Ausführung des B173 orientiert sich am Klassiker 1073, ohne diesen aber komplett zu kopieren. Auf Wunsch liefert der Preamp auch neutrale Sounds. Gegenüber den Vorgängermodellen wurde die Ausstattung mit Aussteuerungsanzeige, XLR-Ausgängen, neuen Übertragern und besseren technischen Werten deutlich aufgewertet, gleichzeitig ist es dem Hersteller gelungen, den Preis pro Kanal zu reduzieren. Wer also Verwendung für einen 4-Kanal-Preamp hat, sollte sich den B173 Quad durchaus näher anschauen und kommt unterm Strich deutlich günstiger weg als bei einzelnen B173-Preamps.

black lion audio b173 quad

Heritage Audio HA73

Ende 2017 stellte der spanische Hersteller Heritage Audio seine Hommage an den Neve 1073 vor. Man beließ es auch gar nicht erst bei einem Einzelprodukt, sondern stellte eine komplette Serie mit HA73, HA73 X2 (2-Kanal-Ausführung) und HA73 EQ (Mono-Ausführung mit Equalizer) vor. Aus dieser Serie hatten wir bisher den HA73 EQ im Test. Hier überzeugte er mit einer soliden Verarbeitung und einem tollen Klang. Lediglich das externe Netzteil und die fehlende Pegelanzeige monierte unser Autor.

heritage audio ha73

Heritage Audio DTT-73

Optisch ein echter Hingucker ist der DTT-73, eine weitere Hommage an Neves 1073 aus dem Hause Heritage Audio. Das äußerliche Erscheinungsbild  ist rundum gelungen und die robuste Verarbeitung prädestiniert ihn für den harten Studio- oder Live-Einsatz. Am Mikrofon- und am Line-Eingang liefert der Heritage DTT-73 das, was man sich von einem 1073er Nachbau erhofft: einen schön angedickten und plastischen Klang.

test Heritage Audio DTT-73

Golden Age Project PRE-73 MK3

Es gibt vermutlich keinen Hersteller, der mehr Variationen eines Neve 1073 Nachbaus im Programm hat als der schwedische Hersteller Golden Age (Premier).

Beim PRE-73 Mk3 kann man sich für einen vergleichsweise geringen Preis einen Hauch der britischen Legende ins heimatliche Tonstudio holen. Aufgrund der sehr guten Signalführung, einer konsequent diskret aufgebauten Schaltung und hochwertigen Eingangs- und Ausgangstransformatoren bewegt sich der Preamp weit über der handelsüblichen Projektstudionorm. Für diesen Preis fast schon ein Muss für das kleine Budget.

golden age project pre 73 mk3

Golden Age Project PRE-73 Jr

Als Alternative zum PRE-73 bietet Golden Age Project mit der Jr-Ausführung (Junior) eine längliche und schmalere Version des Preamps an. Bei der Bedienung beschränkt sich diese kompakte Version auf das absolut Notwendige, was die Handhabung aber letztlich zum Kinderspiel macht. Mit stabilen Schaltern, einem robusten Gehäuse und dem einfach aufgebauten Innenleben dürfte der Junior mit Sicherheit locker das Seniorenalter erreichen. Dank des kompakten Gehäuses mit seinen ungewöhnlichen Maß lassen sich auch vier Junioren nebeneinander im Rack unterbringen – was angesichts des günstigen Preises eine Überlegung wert ist.

Technisch bietet der PRE-73 (ohne Jr) die folgenden Zusatz-Features: Low-Z-Schalter (Umschalter für Eingangsimpedanz von 300 auf 1.200 Ohm), 80 dB max im Gain, Powerbutton vorne und kleiner Pegelanzeige am Gehäuse.

golden age project pre 73 jr

Golden Age Project PRE-73 DLX MK2

Unter dem Kürzel DLX bietet das schwedische Unternehmen eine weitere Alternative zum PRE-73 an, die einige technische Unterschiede aufweist. So verfügt die DLX-Version u. a. über zwei getrennte XLR/TRS-Combo-Buchsen für Mikrofon- und Line-Signal, bietet ein schaltbares Highpass-Filter und einen Output-Pad-Regler.

golden age project dlx pre 73

Golden Age Premier PRE-73

Unter dem Namenszusatz „Premier“ bietet der Mann hinter der Firma Golden Age, Bo Medin, zu guter Letzt Produkte mit etwas höherwertigen Bauteilen an. Entsprechend „besser“ soll auch der Klang der Preamps, Equalizer und Co. sein. Optisch lassen sich die normale Golden Age Serie (rot) und die Premier-Linie (blau) gut unterscheiden.

So lautet das Fazit unseres Golden Age Premier PRE-73 Tests dann auch:

„Der Klang des Golden Age Premier PRE-73 ist vom Original kaum zu unterscheiden. Die Entwickler von Golden Age gehen aber noch einen Schritt weiter und erweitern das klassische 1073 Konzept um einige sinnvolle Optionen. Für den Anwender gibt es durch den zweistufigen Air EQ, das zweistufige Highpass-Filter, den Low-Z-Schalter und durch zwei Möglichkeiten, den Output zu trimmen, viele tolle Möglichkeiten, um den Klang zu gestalten …“

golden age premier pre 73 jr

Golden Age Premier PRE-73 Jr

Auch im Rahmen der Premier-Linie bietet Golden Age eine Jr-Version des PRE-73 Preamps an. Auch dies ist ein erstklassiger Preamp im kompakten Format. Die Bedienung ist kinderleicht und aufgrund der geringen Maße lassen sich bis zu vier Preamps auf einer 19 Zoll Höheneinheit unterbringen.

golden age premier pre 73 jr

Golden Age Premier PRE-73 DLX

Analog zum Golden Age Project PRE-73 DLX bietet die DLX-Variante ein paar weitergehende Features wie beispielsweise ein Highpass-Filter, Outpud-Pad oder separate Eingangsbuchsen für Mic/Line-Signale.

Golden Age Premier PRE-73 DLX

Stam Audio 1073 EQ+ MK2, 1073 MPA

Leider hatten wir noch nie die Möglichkeit, einen der Neve Nachbauten aus dem Hause Stam Audio zu testen. Dies liegt vor allem am Direktvertrieb, den Joshua van der Stam aus Chile heraus organisiert und der schwierigen Liefersituation bzw. der Fertigung auf Bestellung.

Im Programm hat Stam Audio zwei 1073 Nachbauten, den 1073 EQ+ Mk2 sowie die 2-kanalige Version 1073 MPA.

stam audio 1073 mpa eq plus mk2

Warm Audio WA73

Der Warm Audio WA73 hochwertige Bauteile, Handverdrahtung und insgesamt eine gute Verarbeitung. Der typische Neve Sound ist sehr charakteristisch getroffen und liegt deutlich vor den preislich nur unwesentlich günstigeren „inspiriert von“ Angeboten diverser Hersteller. Zudem implantiert Warm Audio noch kleinere zeitgemäße Updates.

Neben der Verwendung als Mikrofon-Preamp, der sich für alle Arten von Mikros eignet, ist der WA73-EQ auch sehr als Line-Preamp zu empfehlen, um Synthesizer deutlich aufzuwerten. Wer den bekannten Neve Sound mag, kann hier laut Meinung unserer Autoren unbedenklich zuschlagen.

Erhältlich ist der WA73 in diversen Varianten. Mono- als auch Stereo-Versionen bieten die US-Amerikaner an, dazu können Interessenten zwischen reinen Preamps und Preamp mit EQ-Sektion wählen.

warm audio wa73

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Forum
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    Koffein-Junky

    Hab den Warm Audio, allerdings die EQ Version, die auch sehr zu empfehlen ist, um Synths, Plugins oder Subgruppen aufzufrischen. Auf Kick und Bass kommt allerdings API wesentlich besser

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