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Test: Black Lion Audio B173 MKII, Mikrofonvorverstärker

Amerikanischer Schmusekurs mit britischem Original!

15. Januar 2021
black lion audio B173 MKII test

Black Lion Audio B173 MKII, Mikrofonvorverstärker

Und wieder einmal Neve oder sagen wir besser „Inspired By Neve“, denn die amerikanische Firma Black Lion Audio legt großen Wert darauf, dass ihre Produkte nicht als Klone bezeichnet werden. Mit dem B173 MKII legt die Firma nunmehr das Update der MKI Ausführung vor, das sich in nur wenigen, dafür aber entscheidenden Punkten unterscheidet.

MKI versus MKII

Wie immer bei einem Update, ist der Nutzer natürlich primär daran interessiert, was sich im Vergleich zum Vorgängermodell alles geändert hat. Neben einer anderen Farbgebung ließen sich allerdings auf die Schnelle keine Unterschiede ausmachen. Ich gebe zu, auch ich musste zunächst den deutschen Vertrieb kontaktieren, um die genauen Unterschiede zwischen den Versionen MKI und MKII zu finden, zumal ich die MKI-Version bisher noch nicht in den Fingern hatte.

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test Black Lion Audio B173 MKII Test

Hier das Ergebnis der Recherche:

1.) Zum einen wurde offensichtlich das Layout von dem wirklich weniger schmeichelhaften Blau/Schwarz hin zu einem einheitlichen Schwarz geändert, womit das Gerät sich in das neue einheitliche Erscheinungsbild der Black Lion Audio Preamps einreiht.

2.) Es wurde ein zusätzlicher Ausgangsübertrager integriert, so dass die Vorverstärkung auf bis zu 70 dB angehoben und der Nebengeräuschanteil nochmals gesenkt werden konnte.

3.) Der wahrscheinlich wichtigste Punkt des Updates, auf den viele gewartet haben: Der Ladenpreis wurde von 626,- Euro auf 539,- Euro gesenkt.

Insgesamt gesehen also gleich mehrere triftige Gründe, um sich mit der MKII-Version einmal näher zu beschäftigen.

test Black Lion Audio B173 MKII Test

Black Lion Audio B173 MKII – Rückseite

Das Konzept des Black Lion Audio B173 MKII

Wie bereits erwähnt, lehnt sich das Unternehmen mit seinem Firmensitz in Chicago mit dem Black Lion Audio B173 MKII stark an das Konzept des Neve 1073 an, bei dem es sich wahrscheinlich um den am häufigsten kopierten Vorverstärker schlechthin handelt. Gebaut wird das Gerät in einer halben Rack-Einheit, einem Format, das in der letzten Zeit deutlich an Akzeptanz im Tonstudiobereich zugelegt hat.

Wer es allerdings gerne im Standalone-Modus außerhalb des Racks betreiben möchte, dem sei eine entsprechende Unterlage ans Herz gelegt. Zwar ist die Unterseite des Black Lion Audio B173 MKII bar jeglicher scharfer Kanten oder Schrauben, aber entsprechend aufklebbare Gummifüße oder ähnliche Untersetzer wurden nicht beigelegt.

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Die gesamte Aufmachung ist äußerst massiv, was sich auch in dem vergleichsweise hohen Gewicht von knapp 1,4 kg widerspiegelt. Das ebenfalls „räumlich ausladende“ Netzteil ist leider extern verbaut, was uns zu der üblichen „Wohin-mit-dem-Knubbel“-Abteilung führt und wohl dem vergleichsweise günstigen Abgabepreis geschuldet ist. Ja, zwei Bohrlöcher sind im Kunststoffgehäuse des Netzteils vorhanden, um den Brummer unter die Tischplatte oder ähnliches zu schrauben, aber praktisch ist leider anders.

test Black Lion Audio B173 MKII Test

Black Lion Audio B173 MKII – Vorderseite

Natürlich gibt es die Einschätzung, dass man das zur Verfügung stehende Budget zu Gunsten hochwertiger Bauteile verschoben und dafür den Rotstift besser am Netzteil angesetzt hat, aber wie dem auch sei, wer mehrere klangliche Komponenten mit externen Netzteilen in seinem Studio verwendet, kennt die ewige Suche nach dem passenden Aufbewahrungsort. Immerhin fasst der am Gehäuse anliegende Stecker auf der Rückseite des Gehäuses ordentlich zu und lässt sich nicht so leicht versehentlich aus dem Gehäuse herausziehen.

Ansonsten präsentiert sich der Preamp wie sein Vorgänger, soll heißen, die Frontplatte wird von einem in 5 dB Schritten gerasterten großen Gain-Regler samt einem kleineren, nicht gerasterten Output-Regler dominiert. Ein Minischalter fungiert als On/Off-Schalter, während man über drei kleine Druckschalter eine Phantomspeisung von 48 V aufschalten, die Phase drehen oder aber den hochohmigen Eingang auf der Frontseite aktivieren kann.

Der On/Off-Betrieb, die Phantomspeisung und der Hi-Z Eingang wurden zwecks Statusüberprüfung mit einer LED-Kontrollleuchte bedacht. Trotz des schnittigen Layouts versprüht das Gerät einen Hauch Vintage-Charakter, was insbesondere den Reglerknöpfen geschuldet ist, nehmen sie doch den Vintage-Charme vergangener Epochen auf und könnten demnach problemlos aus einem Militärfilm der sechziger Jahre stammen, gute Griffigkeit und massive Haptik inklusive.

Die drei LEDs haben es in Sachen Leuchtkraft wahrlich in sich. Alle drei leuchten in einem strahlenden Weiß, wobei „strahlend“ noch als dezent zu bezeichnen ist. Mir persönlich „beißen“ die Indikatoren bei direktem Sichtkontakt etwas zu stark, dies soll aber keineswegs eine Wertung darstellen, sondern beschreibt lediglich meinen persönlichen Geschmack. Verschiedene Farben würden der Übersichtlichkeit hingegen guttun, würden aber wohl das optisch einheitliche Bild in ihrer Homogenität etwas mindern.

Rückseitig verfügt das Gerät über einen XLR-Eingang sowie einen symmetrischen TRS-Ausgang. Ebenso gibt es eine interne Gehäusemasse bei auftretendem Erdungsbrummen sowie den Stecker für das externe Netzteil. Zu den oben genannten hochwertigen internen Komponenten gehören ein CineMag-Eingangangsübertrager und ein Edcor-Ausgangsübertrager, wobei das diskrete Design im Class-A-Modus arbeitet.

test Black Lion Audio B173 MKII Test

Black Lion Audio B173 MKII – Profilansicht links

Praxis

Kommen wir zunächst einmal zu einem meiner Lieblingsthemen, der Haptik. Hier glänzt das Gerät neben seiner bereits erwähnten massiven Bauweise auch mit gut sitzenden Druckschaltern, hochwertigen Potentiometern und fest greifenden Buchsen. Es macht einfach Spaß, den Black Lion Audio B173 MKII anzufassen.

Bzgl. der Bedienung gibt es bei lediglich 2 Reglern nicht wirklich viel falsch zu machen, allerdings haben beide je nach An- und Aussteuerung eine massive Auswirkung auf das letztendliche Klangmaterial. Als Klangbeispiele habe ich bewusst spartanisch strukturiertes Klangmaterial ausgewählt, um die Verdichtung des Ausgangsmaterials möglichst intensiv präsentieren zu können.

Nun denn, wie klingt der Black Lion Audio B173 MKII? Einfach gesagt, er klingt, wie man es sich vorstellt und zwar im besten Sinne. Ganz im Neve Imperium verhaftet färbt er das anliegende Klangmaterial sehr intensiv, ohne jedoch den Neve Klang 1:1 zu kopieren. Der Black Lion Audio B173 MKII verfügt trotz des Neve-Schmusekurses über ein deutlich eigenständiges Klangverhalten, was sich insbesondere in der Sättigung widerspiegelt. Aber alles schön der Reihe nach.

Was als ersten ins Ohr fällt, ist der weiche Grundklang des Preamps. Wie auch bei seinem Übervater gelingt dem Black Lion Audio B173 MKII eine optimale Symbiose aus dezenter Kompression und einer geschmackvollen Absenkung der Hochmitten, was dem menschlichen Ohr in mehrerlei Hinsicht schmeichelt. Hört man sich die Originalaufnahmen der Soundsamples an und vergleicht sie mit einer linearen Aufnahme über den Preamp, so sind die klanglichen Unterschiede eminent. Dem Preamp gelingt es, nahezu jedes anliegende Klangmaterial einen Ticken „feiner“, „weicher“ und „teurer“ klingen zu lassen.

Dabei machen insbesondere die Höhen des B173 ihn zu einer guten Wahl, um stumpfen Signalen oder aufzunehmenden Instrumenten, die häufig einen Top-End-Boost benötigen, etwas mehr „Helligkeit“ zu verleihen.

Der eigentliche Bonuspunkt des Produktes offenbart sich aber erst, wenn man die „sauberen“ Pfade verlässt und man sich in die Sättigung begibt. Hier kann der Black Lion Audio B173 MKII eine Stärke ausspielen, die den analogen Signalbearbeitungsbereich erst richtig interessant machen. Insbesondere impulsstarke Signale wie beispielsweise Drums oder Percussion-Instrumente profitieren von der einem Overdrive-Pedal nahekommenden Mischung aus Kompression, Obertonanreicherung und allgemeiner Klangverdichtung, sofern man es nicht übertreibt, bzw. wenn man sich im experimentellen Bereich befindet, so richtig übertreibt.

Das Ergebnis ist ein satter Sound, der natürlich polarisiert, im Mix hingegen die Notwendigkeit eines Kompressors deutlich verringert bzw. seinen Wirkungsgrad insbesondere im Threshold aufgrund des verdichteten Klangmaterials deutlich weiter oben ansetzen lässt. Gerade im Analogbereich, beispielsweise bei Drummachines oder aber Vintage-Schlagzeugen drängt sich ein solcher Klang geradezu auf. Hier wird auch einmal mehr deutlich, dass der Black Lion Audio B173 MKII keinen reinen Klon eines 1073 darstellt, sondern ein eigenständiges Klangbild generiert.

Natürlich ist dieser Klangeffekt ein alter Hut, aber zwischen der audiophilen Ausführung liegen zum Teil Welten. Je nach Schaltung und Bausteinqualität kann man zwischen kratzigem, undynamischem Halbwellen-Cut oder einem weichen Übergang wählen, der eine Spannbreite von Magnetband-Sättigung über röhrenartigen Overdrive bis hin zu handfestem Distortion erlaubt. Der Black Lion Audio B173 MKII zählt auf jeden Fall zu der zweiten Garde, überzeugt er doch durch ein sehr musikalisches, praxisgerechtes Sättigungsverfahren, das bei vielen Instrumentengattungen überzeugt.

Black Lion Audio B173 MKII Test

Black Lion Audio B173 MKII im Einsatz

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Fazit

Mit dem Black Lion Audio B173 MKII führt der amerikanische Hersteller eine Neve Hommage in seinen Reihen, die es in sich hat. Der am 1073 orientierte Preamp überzeugt mit einer hochwertigen Verarbeitung, einem exzellenten Klang und einem ausgezeichneten Sättigungseffekt, der auch abgefahrene Soundideen in hochwertiger Qualität vermittelt.

Zudem verfügt die MKII Ausführung über ein optisch ansprechenderes Erscheinungsbild, einen zusätzlichen Ausgangsübertrager und wurde gegenüber der MKI Version um ca. 15 % im Preis gesenkt.

Ein wahrlich attraktives Angebot, unbedingt einmal antesten.

Plus

  • Sound
  • Verarbeitung
  • Sättigungsverhalten
  • gesenkter Ladenpreis

Minus

  • externes Netzteil

Preis

  • 539,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Duff

    Habe mir den b173 gekauft um etwas vom viel gelobten 1073 Sound auf meine vocals zu bekommen. Je nach Stimme und Mikrofon können sich die Ergebnisse auch durchaus hören lassen aber noch einmal würde ich ihn nicht kaufen. Für mich ist letztlich der cranborne camden 500 in 90% der Fälle die bessere Wahl.

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