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Test: Schecter C-6 FR Pro, E-Gitarre

Edles Design aus der Mittelklasse

30. Dezember 2018
Schecter C-6 FR Pro

Die Schecter C-6 FR Pro

Schecter haben die Superstrat tatsächlich einmal mit erfunden, nachdem sie zunächst mit Kopien der Fender Telecaster und Stratocaster bekannt wurden. Lange Jahre baute man sich anschließend einen guten Namen mit kompromisslosen Sportgitarren und edlen Shredder-Brettern auf. Damals musste man aber schon zu den Besserverdienern gehören, um sich eine der Klampfen aus Kalifornien leisten zu können. Seither hat sich das Portfolio von Schecter nicht nur in Richtung anderer Musikstile weiterentwickelt, sondern sich auch in die Mittelklasse ausgeweitet. So zum Beispiel in Form der Schecter C-6 FR Pro, die wir uns heute in einem Test betrachten. Trotz der überaus edlen Optik und der hochwertigen Hardware rangiert die Gitarre in einem sehr kompetitiven Preissegment und wir haben uns mal angesehen, welche dieser zahlreichen Versprechungen die C-6 FR Pro einhalten kann.

 

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 Schecter C-6 Pro FR

Dei Schecter C-6 Pro FR

Schecter C-6 FR Pro – Facts & Features

Was beim Betrachten der C-6 FR Pro natürlich als Erstes ins Auge fällt, ist das auffällige Finish des Bodys, das im Falle dieser Gitarre bei Schecter die Bezeichnung Charcoal Burst verliehen bekam. Die leicht gewölbte Decke aus Maserpappel hat eine sehr auffällige Musterung, die ein wenig an Birdseye Maple erinnert und bei der C-6 FR Pro dank intensiver Einfärbung gut zur Geltung gebracht wurde. Mittig ist die deckende Lackierung beinahe vollständig transparent und wird zum Rand des Bodys hin dunkler und die tabakfarbene Einfärbung verleiht dem Finish einiges an Klasse.

Die Rückseite ist ebenfalls transparent lackiert und macht den Blick auf den restlichen Korpus, der aus Mahagoni gefertigt wurde, frei. Dieser wurde aus drei Teilen zusammengesetzt und verleimt, was sich unschwer an der Unterkante des Bodys erkennen lässt. Es springt aber nicht sofort ins Auge und ein flüchtiger Blick könnte einen im Glauben lassen, einen einteiligen Body vorzufinden.

Schecter C-6 Pro FR

Styling der Extraklasse: Maserpappel überall!

Ebenfalls aus drei Teilen besteht der Hals der Schecter C-6 FR Pro, der über fünf Schrauben mit dem Korpus verbunden wurde. Laut Schecter wurde der Hals, der aus Ahorn gefertigt ist, zusätzlich mit Kohlefasern verstärkt, was ein schlankeres Halsprofil bei gleicher Stabilität verspricht. Und in der Tat ist der Hals sehr schlank und dünn geworden. Das Profil, das sich „Ultra Thin C“ nennt, ist eine konsequente Weiterentwicklung der Hälse der Superstrats und fühlt sich in der Tat sehr schnell an, wenn man es das erste Mal in die Hand nimmt. Zusätzlich wurde der Hals nicht lackiert und ein kleiner Höcker am Übergang zur Kopfplatte bildet einen haptisch angenehmen Stopper für die Spielhand. Der Übergang zwischen Hals und Korpus ist sehr ergonomisch geformt und extrem flach, sodass das Bespielen der oberen Bünde leicht von der Hand geht.

Die 24 Bunddrähte selbst haben, wie es sich für eine moderne Superstrat gehört, ein recht voluminöses Profil und wurden sauber in das Griffbrett eingearbeitet. Lediglich an den Kanten hätten sie ein wenig besser abgeschliffen werden können. Einfache Dot-Inlays auf der Ober- oder Unterseite der Bünde helfen bei der Orientierung und auch auf der Kante des Wengeholz-Griffbretts sind Markierungen zu finden, die aus der Spielerposition sichtbar sind.

Hardware der Schecter C-6 FR Pro

Auf dem Reversed Headstock der Schecter C-6 FR Pro findet sich nicht nur ein ähnliches Finish wie auf dem Korpus, sondern natürlich sind hier auch die Stimmmechaniken zu Hause.  Wie die restliche Hardware, sind auch sie in Schwarz gehalten. Über einen Locking-Sattel, den Schecter Graph Tech XL Black Tusq getauft hat, spannen sich die Saiten dann zu einem Floyd Rose Special Vibratoblock auf der anderen Seite der 648 mm messenden Mensur. Zwei positive Dinge fallen hier sofort auf: Zum einen sieht die Vibratoeinheit inklusive des Locking-Sattels dank der silbernen Akzente der Schrauben für die Klemmung und Sattelverstellung sehr viel wertiger aus als bei einem rein schwarzen Finish. Zum Zweiten hat man sich erbarmt, für den Vibratohebel ein gut funktionierendes und einstellbares Stecksystem zu wählen. Das gibt bei mir immer Pluspunkte! Ein Volume- sowie ein Tone-Poti komplettieren zusammen mit einem Dreiwege-Schalter die Hardware.

Schecter C-6 Pro FR

Die Pickups haben viel Power und klingen sehr modern

Diese steuern dann zwei Humbucker aus dem Hause Schecter an. Genauer zwei Exemplare des Diamond Decimator, die schon vom Namen her klar machen, wohin die Reise soundmäßig gehen wird. Wem das zu wild ist, der kann die Pickups jedoch über ein Push-Pull-Poti im Volume-Regler splitten und so auch als Singlecoils nutzen.

Handling der C-6 FR Pro

In puncto Haptik und Handling erfüllt die C-6 Pro im Grunde alle wichtigen Anforderungen an eine solide Superstrat. Der flache Body schmiegt sich gut an den Körper des Spielers an, das geringe Gewicht ist immer willkommen, egal ob im Sitzen oder im Stehen gespielt wird und auch der flache und breite Hals sollte jeden Shredder erfreuen. Das minimale Halsprofil und die fehlende Lackierung auf der Rückseite versprechen müheloses Spielen von Barréakkorden und ebenso müheloses Shredding im Hochgeschwindigkeitsbereich.

Was dem Spaß in dieser Hinsicht jedoch ein wenig im Wege steht, ist die werksseitige Saitenlage, mit der die C6 FR Pro aus der Box kam. Die will nicht so recht in den durchaus guten Gesamteindruck der Gitarre passen und so muss der Spieler oder der Händler des Vertrauens noch einmal Hand anlegen und für einen etwas spielbareren Abstand zum Griffbrett sorgen.

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Wer diese Arbeit investiert, wird aber mit einer sehr weichen und leichten Bespielbarkeit und einer direkten Ansprache an der Schlaghand belohnt, die Freude am schnellen Picking, aber auch am Strumming bringt. Die Gitarre ist mit ihrem Mahagonibody kein ausgemachtes Shredder-Instrument, kann aber durchaus auch für schnellere Passagen genutzt werden.

Der Sound der C-6 FR Pro

Trocken angespielt präsentiert sich der Klang der C-6 FR Pro sehr direkt und mittig, wie man es bei einer Gitarre dieses Typs erwarten würde. Die Höhen flachen etwas schneller ab als die Bässe, die sich ein wenig länger halten, aber auch nicht besonders viel Sustain behalten. Dafür bleiben die Mitten kräftig und dominant zurück und bestimmen so das Klangbild der Schecter C-6 FR Pro. Diese klingen sogar ziemlich direkt und drahtig und die Vibrationen im Hals geben ein gutes Feedback für den Spieler ab.

Schecter C-6 Pro FR

Die C-6 FR Pro kann mit guter Verarbeitung punkten

An den Amp angeschlossen, setzt sich dieser Eindruck dann fort. Sofort wird deutlich, dass die Diamond Decimator Pickups einen modernen und damit ausgewogen warmen Sound ohne Ausreißer und ein wenig Kompression anstreben – und diesen liefert die Gitarre auch. Derlei gut aufeinander abgestimmt, ist der cleane Sound der Gitarre druckvoll und durchsetzungsstark, wenn auch etwas ereignisarm. Eben sehr modern und straight. Ein wenig mehr „Sparkle“ erreicht man über die Splittung des Humbuckers, etwa in der Halsposition. Hier bietet die Gitarre einen Hauch von Vintage und Singlecoil-Perligkeit, mit einer echten Strat oder Ähnlichem hat der Sound aber nicht viel gemein. Zudem fällt die Lautstärke durch das Splitten deutlich ab, sodass am Amp nachgebessert werden muss. Insgesamt kommt man dadurch aber auf eine Vielzahl verschiedener, aber durchweg moderner Sounds.

In diesen Beispielen werden die Unterschiede zwischen der SC- und der HB-Schaltung deutlich. Clean ist auch der recht neutrale und ausgewogene Sound gut zu hören.

Schecter C-6 Pro FR

Der Mahagoni-Body sorgt für einen kompakten und kräftigen Sound

Etwas mehr fühlt sich die C-6 FR Pro dann doch im Lead- und High-Gain Bereich zu Hause. Hier schmeichelt der komprimierte Sound dem Amp und dem Spieler gleichermaßen und man wird schnell mit differenziertem aber kräftigem Sound und passablen Obertönen belohnt. Allerdings ist der Sound auch hier eher breit aufgestellt und man möchte fast sagen, dass es ihm ein wenig an Charakter mangelt, den ein etwas Classic-Rock orientierter Tonabnehmer oder etwas deutlichere Höhen im Grundsound der Gitarre hätte vermitteln können. Wer aber sauberen und modernen Leadsound und klare Kante mag, der findet hier sicherlich einen potenziellen Freund!

Mit etwas Crunch lassen sich sehr klare Sounds aus der Kombination beider Humbucker herausholen, die auch für Classic-Rock geeignet wären.

Gerade mit aufgedrehtem Gain kommt der saubere und druckvolle Sound der Humbucker, insbsonders in der Stegposition, zur Geltung.

Und auch für Lead-Passagen eignet sich der kompakte Sound bestens.

Die Klangbeispiele wurden mit einem Orange Micro Dark, einer Celestion V-30-Box und einem AKG C3000 Mikro aufgenommen.

Das Spielgefühl ist ebenso reibungslos und angenehm wie der Sound. Die Ergonomie stimmt, der Hals ist angenehm anzufassen und die Potis sind leichtgängig, aber nicht wackelig. Auch das Vibrato ist absolut stimmstabil und auch im modernen Rock sollte Platz für die eine oder andere Divebomb sein!

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Fazit
Wer auf der Suche nach einer soliden Superstrat ist und sich mit aufwendigem und edel wirkendem Design anfreunden kann, der könnte in der Schecter C-6 FR Pro fündig werden. Sie ist eine bequeme und vielseitige Gitarre mit Orientierung auf saubere Leadlines und erdig komprimierte Cleansounds, die sich am Wochenende auch mal in die Vintage-Ecke wagt. Nur so zum Spaß. Auch wenn sie hier keinen Stich gegen eine Stratocaster macht, muss sie sich vor der zeitgenössischen Konkurrenz in ihrer Klasse überhaupt nicht verstecken. So kann sie mit einer guten Ausstattung in Gestalt eines Floyd Rose Vibratos und der guten Pickups, einer soliden Bespielbarkeit und einem sehr ansprechenden Äußeren überzeugen, was die Gitarre um einiges teurer wirken lässt, als sie eigentlich ist.

 

 

Plus

  • gute Verarbeitung und Optik
  • Pickups
  • Hals
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Minus

  • etwas charakterarmer Sound
  • Werkseinstellungen

Preis

  • Ladenpreis: 659,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Übel ist das Dingen ja nicht, aber die Lackerung erinnert mich jetzt stark an gerupfte Federviehoptik. Könnte mir gut vorstellen, wie Leatherface nach einer texanischen Kettensägenorgie das Teil in seiner Küche zupft.

    • Profilbild
      tilmann.seifert AHU

      Hey wellenstrom,

      guter Vergleich ; ) ! Aber in Persona sieht das Finish schon gut aus, wie ich finde. Ist natürlich eine Geschmackssache aber letztendlich fand ich es ein wenig ehrlicher als die ewig gleichen Flamed Maple Decken. Und normalerweise bin ich nicht gerade der Burst-fan, aber da passt es echt gut.
      Gruß

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        AMAZONA Archiv

        @tilmann.seifert Ja, gut… du hast da noch die Unvoreingenommenheit der Jugend. So’n alter Sack wie meinereiner braucht entweder das Gediegene, Seriöse oder was nostalgisch Retrooptisches. Mir isses optisch zu unruhig, da müsste ich mir dann täglich die doppelte Dosis Doppelherz zuführen, um die Session zu überstehen.

        Bin ja mehr Generation Blümchentele oder so… ;-)

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          tilmann.seifert AHU

          Hehe, also für Menschen in meinem Alter ist das ja auch Nostalgie. Die kamen ja immerhin schon in den Neunzigern auf, wenn ich mich recht erinnere.

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @tilmann.seifert Ja gut… die 90er… da hatte ich auch schon Gichtkrallen… ;-)

  2. Profilbild
    Bananaboi

    Sieht irgendwie nach Holz und natürlicher aus als das ganze überlackierte Zeug aus Amerika, mir gefällt es.

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