Spezieller Plugin-Controller für Repro-1
Während wir euch in der Studio-Redaktion beim Thema Controller in der Regel die unterschiedlichsten „Fernsteuerungsapparate“ für die DAW präsentieren, hatten wir kürzlich den SFC-1 von Soundforce bei uns im Studio zu Gast. Hierbei handelt es sich um einen USB-Controller, der passend auf den Software-Synthesizer Repro-1 von U-he abgestimmt ist.
SFC-1 – die Ankunft
Garniert mit ein paar holländischen Leckereien erreicht uns der SFC-1 aus den Niederlanden, denn da kommt der SFC-1 ursprünglich her und dort hat die Firma Soundforce ihren Sitz.
Auf der Superbooth 2018 wurden wir das erste Mal auf Soundforce aufmerksam und trafen dort den Chef der 1-Mann-Firma, Nicolas Toussaint. Damals präsentierte Nicolas mit dem SFC-5, dem SFC-Mini und dem SFC-60 seine ersten Controller. Kurze Zeit später konnte man die Controller dann über seine Website kaufen.
Die zweite Version des SFC-5, d. h. der Soundforce Controller für den Repro-5, befindet sich derzeit in der finalen Entwicklungsphase, kann aber bereits vorbestellt werden. Im Gegensatz zur ersten Version bekommt der SFC-5 Controller ein neues und robusteres Metallgehäuse (identisch zum heutigen Testgerät SFC-1) und wird mit qualitativ höherwertigen Potis ausgestattet.
Fix und fertig zum Anschluss bereit wird der SFC-1 ausgeliefert. Das sauber verarbeitete schwarze Gehäuse mit den Maßen 380 x 173 x 55 mm besteht aus Metall und ist pulverbeschichtet, die Seitenteile sind aus Holz gefertigt. Obwohl der Controller eine ordentliche Figur macht, merkt man zumindest bei den Holzseitenteilen, dass man hier kein Produkt in den Händen hält, dass zig Qualitätskontrollen und Hände durchlaufen hat. Die Seitenteile sind etwas rau und die Kanten wären, sofern sie denn aus einem großen Unternehmen kommen würden, vermutlich sauber abgerundet worden, damit auch ja keine scharfe Kante entstehen kann. Auf der anderen Seite hat das wiederum seinen Charme und man kann sicher sein, dass das für den Controller investierte Geld direkt und ohne Vertriebs- oder große Marketing-Agenturen-Kosten beim Kunden landet.
Die Bedienelemente
Satte 51 Potis, 41 Umschalter und sechs Mini-Buttons bietet der Soundforce SFC-1 – da muss man erst mal den Überblick behalten. Den bekommt man aber schnell, denn die einzelnen Sektionen Oszillator, Filter, LFO, Envelope usw. sind bis auf ganz wenige Ausnahmen 1:1 so angeordnet wie im Repro-1 Plugin von U-he, d. h. die Filter-Sektion oben rechts, Arpeggiator in der dritten Reihe halbrechts etc. Allerdings gibt es bei der Art des Elements durchaus Unterschiede. So findet man im Plugin für die Oktaveinstellung der Oszillatoren beispielsweise virtuelle Potis, am Controller schaltet man die Oktave mit einem Schiebeschalter zwischen 0 und 3 um.
Allerdings bietet der Controller eine vierte Reihe an Bedienelementen. Hier hat Soundforce die im Plugin nur über den zusätzlichen „Effects“-Reiter erreichbaren Sektionen Wavefolder, Delay, EQ, Reverb und Sonic platziert.
Alle Bedienelemente des SFC-1 sind einem MIDI-Control-Change-Befehl zugewiesen und diesen gilt es beim ersten Einsatz zunächst den virtuellen Bedienelementen des Plugins zuzuweisen. Ist der Controller vom Computer erkannt worden, heißt es also erst einmal, virtuelle Potis und Schalter bewegen und dem SFC-1 zuweisen.
Sollte man den Controller auch mit anderen Plugins/Equipment nutzen wollen, kann man die voreingestellten MIDI-CCs über die zum Download angebotene Control-Panel-App (Google Chrome App) nach Lust und Laune einstellen. Hier ein kurzes Video dazu:
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Schön ist, dass man durch Drücken des Shift-Buttons eine alternative Belegung der Potis aufrufen kann, hier sendet man dann auf einem anderen MIDI-Kanal. Dieser ist ebenfalls über die Control-Panel-App einstellbar. Dazu lassen sich auf den fünf „User-Potis“ eigene MIDI-Mappings programmieren und der SFC-1 bietet vier weitere kleine Potis. wobei man das vierte davon bei Nutzung mit Repro-1 wohl für die Gesamtlautstärke nutzen wird.
Zum Lieferumfang des Controllers gehören ein langes USB-Kabel für den Anschluss an den Computer, ein Schlüsselanhänger sowie ein kleiner Beipackzettel. Da der Controller bus-powered ist, wird kein Netzteil benötigt. Das englischsprachige Handbuch bietet Soundforce als PDF-Datei zum Download an.
Verbesserungen für zukünftige Versionen
Zwei kleine Mankos gibt es derzeit beim SFC-1 Controller, wobei der Entwickler Nicolas Toussaint sich dessen auch bewusst ist bzw. es in der Natur der Sache liegt.
Zum einen hat die Kombination aus Plugin und Hardware-Controller immer den Nachteil, dass die virtuellen Potis in der Regel nicht mit den Einstellungen und Werten des Controllers übereinstimmen – das liegt in der Natur der Sache. Soundforce bietet hierfür die Recall-Funktion, d.h. durch doppeltes Drücken der Shift-Taste holt sich das Plugin quasi die aktuellen Einstellungen des Controllers ab. In vielen Fällen ist das ja schon einmal was, aber wenn man zuvor an einem anderen Track mit anderen Einstellungen gearbeitet hat, möchte man ja nicht, dass sich das Plugin nach dem Controller richtet, sondern eigentlich anders herum.
Die zweite Sache betrifft eher das Plugin als den Controller: Es gibt derzeit keine Möglichkeit, die Effekt-Sektion (komplett oder einzelne Effekte) des Repro-1 durch Drücken eines Hardware-Buttons zu umgehen. Die einzelnen Effekt-Parameter lassen sich MIDI-fizieren, umgehen bzw. bypassen lässt sich ein Effekt nicht. Laut Nicolas bzw. u-he liegt das daran, wie die Effekte der u-he Plugins programmiert sind. Möglicherweise wird es in zukünftigen Updates/Plugins hierzu Änderungen geben, Genaueres ist aber nicht bekannt.
Dahingehend wäre es natürlich auch schön, wenn die Buttons zum Aufrufen des Sequencers und der Sound-Presets über den Controller aufrufbar wären. Hier ist also durchaus noch Luft nach oben.
Mit Originaldesign würde der Controller sicher noch besser klingen. ;-)
Wow- bin absolut geplättet. Sieht super aus.
Hm, für 329 EUR bekomme ich aber auch schon einen Behringer Pro-1.
Und da hab ich dann sogar die Klangerzeugung inklusive (und bin damit unabhängig von der Gnade irgendwelcher OS- und Plugin Hersteller…).
@UKoPo Schön wär’s!
Die U-he Software ist erheblich näher am echten Pro-One als die Klangerzeugung des Beringer.
Den Soundforce Controller finde ich prinzipiell super interessant um die Software zugänglicher zu machen.
Hallo psv-ddv,
da du ja anscheinend Pro-One, Pro-1 fuern Vergleich rumstehn hast, kannste doch den Repro gleich miteinfliessen lassen…
Quasi Dreigestirn an „Pro-Ones“..
Nur mal son Gedanke vom verruckta Schwoob… ;-)
In der Tat ein guter schwäbischer Gedanke :)
…leider zu spät. Die 3 köpfige Testergruppe und der Bro-1 haben sich bereits aus dem Staub gemacht und somit die Preußische Ordnung wieder hergestellt. Daher ist die Einordnung des Repro nur mein ganz subjektiver Eindruck.
Auuuu, dees waers gwesa….
So hette mool an Preiss zum buggla brocht.. ;-)
:)) buggla = Buchla???
Das Deutsch-Schwäbische Wörterbuch jibt leider nüscht her…
Buggla = Schaffa = Arbeiten…
War schoo klar das dees Wort itt kenschd..
Aber gut das du Modular mitdenkst. ;-)
Asoooo, ja, das Wort kenne ich natürlich auch auf hochdeutsch nicht. Das Konzept ist uns hier ziemlich fremd. Wir wundern uns nur warum die Schwäblis im Prenzelberg den ganzen Tag immer so nervös umeinander rennen, während wir uns in Ruhe die E..r schaukeln. :))
Du hast echt nen geschmeidigen Humor.
Den könnteste ruhig öfter in deine Kommentare einbinden. Das macht diese bestimmt nicht weniger interessant und deiner fachlichen Kompetenz tut dies auch keinen Abbruch.
( Lobgedudel aus ) ;-)
Danke Dir, werde mir Mühe geben. Fällt nur nicht immer leicht alles locker zu nehmen. Bei manchen Themen habe ich eine Humorblockade…
Ich finde, dieses Video zeigt sehr deutlich, dass der Bro-1 und der SC Pro-One absolut identisch klingen:
https://youtu.be/T4LN3BZGrog
Aber zum Controller: selbst wenn er noch so gut gemacht wäre, würde ich immer ein Hardwaresynth vorziehen, also in diesem Fall den Pro-1. Ein Kombination kann sich einfach nicht so integriert anfühlen und wird am Ende nicht das gleiche Feeling rüberbringen, was natürlich auch von persönlichen Vorlieben abhängt.
Ausgenommen hiervon sind vielleicht Controller und Plug-in/Software vom selben Hersteller, wenn diese zusammen gedacht und entwickelt wurden.
@derbert1 Moin Meister derbert1,
ich gebe nicht viel auf Youtube Videos aber selbst da hört man den Unterschied, wenn man weiss worauf man achten muss.
Der Beringer Klon ist zwar für sich betrachtet ein besserer Synth als der unsägliche minimoog Klon aus gleichem Hause, aber letztendlich nur eine leblose schwarz-weiss Kopie. Der Sequential spielt in einer komplett anderen Liga! Der Sequential Pro-One ist einer der besten Monosynths aller Zeiten. Dafür finde ich ihn sogar noch ziemlich erschwinglich.
Einfach mal zuhause selber vergleichen. Lohnt sich!
„Der Beringer Klon ist zwar für sich betrachtet ein besserer Synth als der unsägliche minimoog Klon aus gleichem Hause“
Da sind die Meinungen wohl selbst unter „Experten“ unterschiedlich. Dieser Youtuber (repariert Minimoogs hauptberuflich) sagt, dass der Behringer sehr authentisch ist: https://www.youtube.com/watch?v=3pRiUSf_QFw
Und, nach all den Videos, die ich bislang vom Behringer Pro-1 gesehen habe, finde ich den ebenfalls sehr authentisch.
@chk Ich kenne den youtube clip. Der Tester ist kompetent und hat einige sehr gute Minimoog clips gepostet, er kennt den Mini zweifelsohne gut. Die Tatsache dass er hauptberuflich synths repariert finde ich eher irrelevant. Nicht ganz irrelevant ist, das er für Beringer als Betatester agiert. Er ist also nicht unvoreingenommen. Frag ihn doch mal ob er seinen vintage Mini inzwischen verkauft hat. Ich kann mich aber auch nicht erinnern, dass er irgendwo sagt die Synths klängen gleich. Vielleicht habe ich es ja überhört. Egal, man hört auch in seinem Video die Unterschiede. Eine bessere Aufnahmekette (z.B. ein guter Preamp) bringt die Unterschiede noch erheblich deutlicher hervor. Du musst mir das nicht glauben. Es ist immer am besten solche Vergleiche selbst zu machen. Einem ungeübten Hörer fallen die Unterschiede meistens erst nach einer ganzen Weile bewusst auf. Es geht neben dem reinen Klang für den Spieler natürlich auch um Regelbereiche, Anspracheverhalten der Tastatur, etc. und wenn Du einmal gelernt hast worauf Du hören/achten musst, erkennst Du es immer leichter auch in schlechteren Abhörsituationen. Das ist ein Lernprozess, wie das meiste beim Musikmachen. Viel Spass beim selber entdecken.
Glaub mir, ich bin da selbst sehr penibel, und höre Unterschiede, wo sie sonst kaum jemand hört. ;) Und, nicht jeder Betatester ist gleich voreingenommen. Insbesondere, wenn er quasi sein halbes Leben lang mit den entsprechenden Synths vertraut ist.
Ich schätze wir müssen uns in dem Punkt darauf einigen uneinig zu sein. :)
@chk Sein halbes Leben entspricht vermutlich gerade so einem Viertel meines Lebens ;)
Ich glaube Dir dass Du penibel bist, das ist ein sehr guter Ansatz bewahrt aber dennoch nicht vor einer Lernkurve, im Gegenteil.
Wie auch immer, darauf können wir uns einigen. Wäre langweilig wenn wir alle der gleichen Meinung wären. Der aus unterschiedlichen Standpunkten hervorgehende Erkenntnisgewinn ist die Würze des Alltags.
Schicken Sonntag noch!
Danke, dir auch. :)
@UKoPo Klar, aber mit dem Behringer Pro-1 kann ich meine Repro-1 Instanzen leider auch nicht steuern ;-)
In Ableton Live kann man ja für Bedienoberflächen einen Abholmodus einstellen. Das könnte man doch nutzen, oder? Auf der Superbooth meinte ein u-he Entwickler, es wäre auch denkbar im plugin einen Abholmodus zu implementieren.
Hatte mir das Teil vor einiger Zeit bestellt und wieder zurück geschickt. Grund war, dass die Haptik recht billig daher kam und sich einfach kein gutes Gefühl beim Bedienen einstellte.
Für 329,- € hätte ich da seiner Zeit einfach mehr erwartet. Wenns nach mir geht sollte sich ein Controller auch immer wertig anfühlen.
Dieses Konzept gut durchgedacht für den Diva, würde sicherlich viele glücklich machen.