Einsatz in der Praxis
Albion ist eine gute Basisausstattung für eine schnelle und effektive Umsetzung musikalischer Ideen oder aber eine Erweiterung bestehender Soundpaletten. Die Einordnung in fertig gemixte Gruppen kann man als sehr gelungen bezeichnen. Der Klang der Streicher geht meiner Meinung nach eher in die wärmere und weichere Richtung. Bei den Streichern stechen vor allem die tiefen Legato-Strings hervor, die wirklich sehr rund und hochwertig klingen. Die Bläser hingegen können ohne Probleme auch in richtigen Action-Kompositionen Verwendung finden und bieten einen großen Dynamikumfang.
Insgesamt wird durch den Klang der Streicher das Einsatzgebiet der Library vielleicht ein wenig geschmälert, aber keineswegs die eigentliche Qualität der Sounds. Die Legato-Sounds kommen sehr gut rüber und bieten ein hohes Maß an realistischen Klangeigenschaften. Positiv ist, dass man sich keine Gedanken machen muss, welche EQ-Einstellungen oder Hall-Programme man nach dem Komponieren einzustellen hat. Durch die vier unterschiedlichen Mikrofonpositionen lässt sich alles innerhalb von Albion regeln, so dass der gewünschte Klang in Windeseile eingestellt ist. Hervorzuheben sind noch die vielen Effekt-Sounds aller Instrumentengruppen. Hier gibt es zum Teil sehr viele unterschiedliche Spielweisen (bei den Strings Hi gibt es insgesamt drei Effekt-Patches), die sich sehr gut machen und auch ohne Probleme in bestehende Arrangements eingefügt werden können. Gepaart mit den Percussion Sounds & Loops und den effektreichen Sounds aus der Steam Band ist Albion dementsprechend auf alle Fälle eine nähere Betrachtung wert.
Auf einige kleine Kritikpunkte würde ich dennoch kurz eingehen. Entgegen vieler anderer Librarys ist der Spielumfang bei einigen Patches von Albion eingeschränkt. Die Legato-Patches der Streicher gehen in den hohen Lagen beispielsweise nur von g1 bis g3. Bei den oktavierten Patches ist das vielleicht noch nachzuvollziehen, da die untere Lage ansonsten in einen zu tiefen Bereich hineinkommt. Aber bei den normalen, einstimmigen Patches ist das nicht verständlich. Anders stellt sich das bei den Sustain-Patches dar. Hier beginnt der spielbare Bereich wie gewohnt bereits beim kleinen c und endet oben bei e4. Die Einstellung der oben erläuterten Ostinatum-Patches ist nicht unbedingt sehr anwenderfreundlich. Da haben die Konkurrenten schon bessere Sachen geliefert, die wesentlich einfacher zu programmieren waren. Dazu kommt, dass die Samples so geschnitten sind, dass der Sound möglichst realistisch ausklingt, was jedoch bei sehr kurzen und schnell hintereinander gespielten Staccato-Noten nicht gut klingt (vgl. Hörbeispiel Shorts).
Vergleich
Wo kann man Albion in Mitten der Konkurrenten nun einsortieren? Vom Aufbau der Software wäre ein Vergleich mit den Symphobia-Sounds natürlich am einfachsten, da auch diese die Instrumente in vorgefertigte Gruppen einsortiert. Allerdings ist Symphobia um einiges teurer als Albion. Mit den Orchestral Essentials bietet Project SAM jedoch mittlerweile ein preislich vergleichbares Produkt an, das ebenso einen Mix aus verschiedenen Instrumenten-Kategorien zusammenfasst. Weitere Konkurrenten sind das East West Orchestra und die Special Edition der Vienna Symphonic Library. Der Aufbau der East West Sounds basiert auf Einzelsounds, so dass man hier sicherlich länger braucht, um den gewünschten Klang zu kreieren, dafür hat man jedoch auch mehr Einflussnahme auf die Details und Lautstärke der einzelnen Instrumente. Die Vienna Library bietet ebenfalls eine gute Abdeckung der wichtigsten Sounds und eine sehr hohe Qualität. Zu erwähnen sind sicherlich auch noch die L.A. Strings von Audiobro. Eine neue verbesserte Version 2.0 ist grade erschienen, daher kann ich dazu noch nichts sagen, aber Version 1 war schon insgesamt sehr gut.
Durch die Bank weg sind alle Produkte klanglich sehr gut. Wer in Sachen Orchester-Sounds von Null aus startet, dem empfehle ich die Orchestral Essentials oder das East West Orchestra (Gold Library). Hier erhält man für moderates Geld eine große Bandbreite an Sounds und Instrumenten. Wer schon die ein oder andere Library besitzt, sollte die teureren Librarys unter die Lupe nehmen. Hier bekommt man oftmals neben weiteren Instrumenten (in höherer Auflösung – beispielsweise 24bit statt 16bit) auch Samples mit verschiedenen Mikrofonpositionen oder zusätzlichen Spielweisen. Grundsätzlich kann man wohl sagen, dass je höher der Anspruch an die eigene Musik ist, desto detailreicher möchte man arbeiten. Grade die Vienna Library bietet hier mit speziell auf einzelne oder wenige Instrumente ausgerichtete Librarys genaue passende Sounds. Wie bereits erwähnt, bietet Albion die Möglichkeit, sehr schnell und einfach zu gut klingenden Ergebnissen zu kommen. Detaillierte Abstimmungen und den Eingriff in einzelne Instrumente kann man damit jedoch nicht bewerkstelligen.
Der Preis liegt allerdings bei ca. 520 Euro und nicht 420 Euro, sobald man zu PayPal wechselt, um dann zu bezahlen! Die 420 Euro sind nur Pfund inklusive 19% VAT/Steuer für Deutschland unter PayPal erfolgt dann erst die Umrechnung von Pfund in Euro. Habe es dennoch investiert und inzwischen ist auch ALBION V2 erschienen (kostenloses Update), in dem viele der im Test angesprochenen Minuspunkte behoben wurden. ALBION V3 ist bereits ebenfalls als kostenloses Update angekündigt und wird viele neue Spielweisen und Sounds beinhalten…