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Test: Steinberg HALion 1.0

(ID: 3605)

Hüllkurven und Filter

Da kommen wir auch zu einem echten Highlight des HALion, den Hüllkurven. Bis zu acht (!) Stufen sind möglich, die per Doppelklick hinzugefügt werden können. Die einzelnen Phasen können frei von linear bis logarithmisch angepasst werden, um nahezu jede Hüllkurvencharakteristik zu kreieren. Um auch hier den Überblick nicht zu verlieren, kann man die Hüllkurven zoomen. Die Schnelligkeit der Hüllkurven ist exzellent.
Ein genauer zu betrachtender Punkt eines jeden subtraktiven Klangerzeugers ist das Filter. Das Halion Multimode Filter kann zwischen Tiefpass- mit 12 dB oder 24 dB, Hochpass-, Bandpass- und Notchfilter umgeschaltet werden. Ein Fatness ( zu deutsch „Fettheit“ J ) Parameter fügt eine gewisse Verzerrung hinzu, wie es auch die nichtvirtuellen Transistor-Kaskaden tun. Ich habe den Klang des Filters mit Akai, Roland, EMU und natürlich auch mit dem des EXS24 verglichen. Wobei ich mich auf die Tiefpassfilter beschränkte.
Den Akai S3000XL hängt der HALion verständlicherweise locker ab, er kommt aber nicht ganz an die Wärme der älteren Roland- oder der aktuellen EMU-Sampler heran. Das Filter des EXS24 klingt insgesamt etwas druckvoller und runder. Bei hohen Resonanzwerten dünnt das HALion-Filter etwas aus, erhöht man aber den Fatness-Wert relativiert sich das dann ein wenig. Ich sehe das HALion-Filter allerdings durchaus als gelungen an, bietet HALion doch als einziger nativer Sampler einen echten Multimodefilter. Dennoch würde ich mich auf Updates mit ergänzenden Filtertypen freuen.
Noch ein kleiner Tipp : Den Regelbereich, den die Hüllkurve maximal erfassen kann, ist in der Normaleinstellung für manche Fälle etwas zu klein geraten. Man kann sich aber dadurch helfen, indem man in der Modulationsmatrix die Hüllkurve nochmals auf die Cutoff routet und damit den Regelbereich vergrößert.

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Modulationsmatrix

Hier finden wir die beiden (tempo)syncronisierbaren LFOs, die Modulationsmatrix, sowie die Grouping-Abteilung. Mit dem aktivierten „Play Raw“ Häkchen bleibt als einziges klangbeeinflussendes Element die VCA-Hüllkurve aktiv. Filter und Modulationen werden deaktiviert und verbrauchen keine Rechenleistung mehr. Im Drum-Modus werden die Samples immer bis zum Ende abgespielt (One Shot). Nun zu den LFOs. LFO 1 schwingt bis 30 Hz, LFO 2 nur bis 10 Hz, was für die meisten Anwendungen ausreicht. Mir fiel allerdings auf, dass LFO 2 nicht frei schwingt. Er wird „irgendwie“ immer vom Note-On Event getriggert. „Irgendwie“ – weil sich für mich beim besten Willen kein Muster erkennen ließ. LFO 1 wird generell immer mir dem Note-On-Event getriggert.
Die Modulationsmatrix ist von ihrer Konzeption gut angesetzt. Es sind alle wichtigen Modulationsquellen vorhanden. Flexibel ist auch die Amount-Zuordnung, bei der man auch beispielsweise die Intensität der LFOs auf irgendein Ziel (z.B.) mit dem Modulationsrad justieren kann.
Jedoch sind die Modulationsziele etwas Mager ausgefallen. Ich habe z.B. die Hüllkurvenparameter, sowie Samplestartpunkt als Modulationsziel, vermisst.

 

Performance

Nun die Antwort auf die brennende Frage :
„Wie viele Stimmen bekomme ich denn so hin?“ – Hier muss man differenzieren –
Ich habe mit einem Stereo-Multisample aus der mitgelieferten Library getestet.
Mit Filter, Modulationen und Streaming – die eigentlichen Performancefresser – habe ich 24 Stereo-Stimmen mit 7ms Latenz auf einem Athlon 850 Mhz hinbekommen. Nimmt man nun den Quality-Regler etwas zurück, kann man entsprechend mehr Stimmen spielen. Natürlich mit zunehmendem Aliasing, was meine Ohren nun nicht gerade entzückt. Aber dass diese Möglichkeit überhaupt geboten wird, ist schon lobenswert.
Auf meinem Audio-optimierten PIII 1Ghz-System waren es dann 32 Stereo-Stimmen mit 6 ms Latenz.
Im Raw-Modus ( s.o. ) konnte ich den Prozessor bis 80 % ohne Störgeräusche mit 64-Stereo-Stimmen und mehr ausreizen, allerdings ohne Streaming.

Zwischenfazit:

Das vollkommen virtuelle Studio ist schon wieder ein Stück näher gerückt, jedoch fehlt es – wie immer – noch an dem Prozessor, der das alles in Echtzeit berechnen soll. HALion kann sich – eine entsprechende CPU vorausgesetzt -, gegen die Hardware behaupten. Verglichen mit dem EXS24 oder dessen Abspiel-Variante für VST-User, bekommt er Aufgrund der Ausstattung ( Einzelausgänge, integrierter Editor, Modulationsmatrix ) im Moment bessere Noten. Der Klang der Filter ist wie gesagt, gut bis sehr gut, was aber auch für die EXS24-Filter gilt. Gegenüber den günstigen VST-Samplern spielt HALion in der professionellen Liga. Abgesehen von Battery, der aber in erster Linie als Drumsampler gedacht ist, kann ( wie auch zu erwaten ) kein nativer Sampler der niedrigen Preisklassen HALion das Wasser reichen.

Ein paar „harmlose“ Kinderkrankheiten, die jede neue Software mit sich bringt, sind beim HALion auch vorhanden. Diese möchte ich aber in dem zweiten Teil genauer unter die Lupe nehmen.

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1. Hin und wieder gibt der HALion einige Knackser von sich, die vor allem bei Note-On-Events auftraten. Die genaue Ursache dafür fand ich leider bis jetzt noch nicht heraus, aber ich wage mal zu behaupten, das in ungünstigen Momenten mit Streaming und voller Modulationsbreitseite der Prozessor einfach überlastet ist, und so einen Buffer-Underrun erzeugt. Manchmal sind auch Knackser beim oben angesprochenen Stimmenklau zu verzeichnen.

2. Die Dynamische Stimmenzuordnung könnte etwas durchdachter sein. HALion schneidet nämlich immer stur die letzten Noten ab, anstatt gehaltenen Noten eine Priorität zuzuweisen. Spielt man nun beispielsweise einen Klang mit längerer Releasephase im unteren Manualbereich mit langen Noten und im oberen Manualbereich mit 8tel Noten, so werden die gehaltenen Bassnoten einfach abgeschnitten.

3. Nachdem man einen neuen Klang geladen hat steht die „Group-Voice“-Begrenzung immer auf „8“. Man muss also immer von Hand die verfügbaren Stimmen nachregeln. Das sollte aber rasch mit dem nächsten Update behoben werden.

4. Obacht ist geboten, wenn man mit seinen Sampels an die Grenze des verfügbaren Speichers kommt. Hier ist mir das komplette System einmal abgestürtzt. Im günstigsten Fall dauert es eine Weile, bis Windows wieder reagiert. Hier sollte man noch eine Warnmeldung einfügen.

5. Wenn man die Klänge der mitgelieferten Library auf die Festplatte kopiert und sie danach laden will, fragt HALion mit einer nicht zu unterschätzenden Penetranz immer zuerst nach dem Pfad der Samples – und das bei jedem Programm.


Klangbibliothek

Ich möchte hier nicht im einzelnen auf jeden Klang eingehen, aber die mitgelieferte Klangbibliothek ( von Wizoo und eLAB ) ist schon alleine die 600 DM wert, die der HALion kostet. Das 250 MB Piano gefällt mit sehr gut, und die meisten Synthesizer-Klänge sind erste Sahne, ganz zu schweigen von den erstklassigen Drumsamples.

 

Pro / Contra

+ gute Bedienbarkeit
+ Quality Regler
+ Professionelle Architektur
+ Direct-From-Disk-Streaming
+ Vorhörmöglichkeit der Samples im „Import Ext-Format“ Menue

– Keine Vorhörmöglichkeit von Samples im „Import Audiofiles“ Menue
– Modulationsziele unvollständig
– Handbuch nur in Englisch

Thorsten Walter
www.Ministry-Of-Trance.de

 

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    die meisten aktuellen Sounds gibt es nur noch im Halion 2 oder 3 Format. Dieses ist nicht mit Halion 1 auslesbar. Wo bekommt man noch das Upgrade auf Halion 2? Ich würde ja auch auf Halion 3 upgraden aber ab Halion 3 wird nur noch XP als Betriebssystem unterstützt und ich möchte mein OS nicht wegen Halion wechseln! Bitte um Hilfe!

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Funktioniert Halion One auch mit der V-Machine?

    Danke

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