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Test: Striso Board, MPE-Controller/Synthesizer

Vielseitiger MPE-Controller für den Rucksack

14. Juli 2021
Test: Striso board, MPE controller/Synthesizer

Test: Striso Board, MPE-Controller/Synthesizer

Was genau ist ein MPE-Controller?

Als Synthesizer spielender Mensch sah ich mich ab meinem Erstkontakt mit elektronischen Klangerzeugern mit Klavier- bzw. Orgeltastaturen konfrontiert: Das ist toll, so lässt sich das einst im Klavierunterricht erlernte Wissen sofort auf die tollen Synthesizerklänge übertragen. Leider bedeutet das aber auch, dass ein einmal gespielter Ton im Moment des Anschlags in der Lautstärke festgelegt ist, bis ich ihn neu anschlage. Nun gut für nachträgliche Lautstärkeänderungen gibt es zuweilen Aftertouch, aber die meisten Tastaturen bieten diesen nur monophon, heißt: Änderungen des Drucks auf eine Taste wirken sich auf alle anderen gleichzeitig gespielten Töne mit aus. Und wenn es denn zwar polyphoner Aftertouch ist, ich aber nur einem einzigen Ton ein Vibrato verpassen will, geht das nicht, weil nun das Pitchbend-Rad leider wiederum auf alle gleichzeitig gespielten Töne wirkt. Und eine Änderung der Klangfarbe? Am Cutoff oder Modulationshub drehen, wirkt auch auf alle gleichzeitig gespielten Tönearg … All das lässt sich durch die wunderbare Welt der MIDI Polyphonic Expression, kurz MPE, umgehen.

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MPE wird von vielen noch etwas misstrauisch beäugt (oder desinteressiert betrachtet). Aber einmal an einen MPE-Controller Hand angelegt, fällt es schwer, in die starre Welt der klassischen Keyboard-Tastaturen zurückzukehren. Ein wenig als wenn man als Pianist plötzlich mit dem An und Aus einer Orgel (ohne Anschlagsdynamik) konfrontiert wird – hier ist dann ein anderes Spiel gefordert.

Natürlich benötigen MPE-Controller eine entsprechende Klangerzeugung – vereinfacht gesagt, einen Klangerzeuger im Multimode, der auf jedem MIDI-Kanal den gleichen Klang ausgibt. Der MPE-Controller hingegen gibt die erste Note auf dem ersten MIDI-Kanal aus, die nächste zusätzlich gespielte auf dem zweiten usw. Da pro Kanal ein eigener Pitchbend-Befehl gesendet/empfangen werden kann, kann so z. B. das Vibrato pro gespielter Note individuell gespielt werden, ohne die anderen Töne zu beeinflussen. Außerdem Teil von MPE sind ein pro Note individuell übertragendes MIDI-CC für die Klangfarbe und die Lautstärke.

Das hier getestete Striso Board ist ein sehr kompakter MPE-Controller, der andere Klangerzeuger via USB-MIDI, aber auch über das „gute alte echte“ MIDI (in dem Fall aber nicht DIN, sondern via 3,5 mm Klinkenbuchse) steuern kann. Zudem beherbergt das Striso Board auch eine eigene Klangerzeugung und kann noch einiges mehr.

Das Erscheinungsbild des MPE-Controllers

Das Striso Board wird in einem schlichten Karton geliefert. Zubehörseitig wird ein schickes mit Stoff ummanteltes USB-Kabel mitgeliefert. Außerdem befinden sich im Karton ein gefaltetes A4-Blatt mit der Bedienungsanleitung und ein A5-Blatt als Quick-Start-Guide. Beide sind in englischer Sprache verfasst. Ich habe noch eine optional erhältliche kleine Stoffhülle dazu erhalten, um das Striso Board in Ruhezeiten vor Staub zu schützen und weich transportieren zu können.

Das Gehäuse des Striso Boards besteht aus Holz und liegt angenehm in der Hand. Aufgrund des Materials und der flachen Gehäuseform ist die Bezeichnung „Board“ hier sehr passend.

Die 61-großen Tasten dienen als „Klaviatur“ zum Spielen von Noten. Wird die Settings-Taste gedrückt gehalten, haben die Klaviaturtasten eine Doppelfunktion, um das Verhalten des Gerätes dem eigenen Spiel anzupassen. Eine Status-LED gibt dann durch Farb- und Intensitätswechsel Auskunft über die aktuell gewählte Einstellung.

Die 61 Klaviaturtasten fühlen sich sehr gut und wertig beim Spiel an. Sie bestehen aus Silikon und bieten eine gewisse Rutschfestigkei, fühlen sich also eher wie etwas härterer Gummi an und nicht wie hartes Plastik.

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Vier kleine Tasten auf der linken Seite haben Sonderfunktionen:

Zwei Tasten ermöglichen  das Oktavieren der Tastatur um jeweils zwei Oktaven nach oben oder unten. Zwei im nichtleuchtenden Zustand unsichtbare LEDs zeigen dann die Oktavlage an. Eine Taste aktiviert Portamento, also das Gleiten zwischen zwei Tönen, solange sie gedrückt wird. Eine weitere Taste schließlich ermöglicht das Abrufen weiterer Einstellungen. Die 4 Sondertasten auf der linken Seite bieten einen guten Druckpunkt, ploppen aber bei meinem Testgerät nach dem Druck etwas ungewohnt nach oben, zuweilen auch begleitet von einem (Plopp-) Geräusch. Das ist zwar ein wenig seltsam, tut aber der Funktionalität keinen Abbruch.  Laut Hersteller werden die hierfür verwendeten Taster aber in einer der nächsten Revisionen durch einen anderen Tastertyp ersetzt.

Anschlussseitig bietet das Striso Board

  • einen USB-B-Anschluss, der zur MIDI-Kommunikation, aber auch zur Stromversorgung im Standalone-Modus dient,
  • einen Audioausgang, der die internen Klangerzeugung in einen Kopfhörer oder anderes angeschlossenes Gerät ermöglicht und
  • eine weitere Buchse, die sowohl den Anschluss von MIDI Geräten dient, aber zukünftig alternativ auch den Anschluss eines Pedals ermöglichen soll.

Striso Board USB, Audio und TRS-MIDI

Die beiden letzteren Buchsen sind als 3,5 mm Klinkenbuchsen ausgeführt. Bzgl. MIDI bin ich kein Fan von Klinkenbuchsen aufgrund der Uneinheitlichkeit (sprich A vs. B Typ), aber aufgrund der Bauhöhe des Striso Boards hätte hier auch keine DIN-Buchse Platz gefunden und in der Doppelfunktion MIDI/Pedal ist Klinke auch eine sinnvolle Wahl. Das Striso Board verwendet den Typ A. Ein passender Adapter liegt nicht bei.

Leider sind die Funktionen der beiden Klinkenbuchse nicht sofort ersichtlich. Bei Drehung des Striso Boards kommen die Informationen, welche Buchse welche Funktion hat aber zutage, sie sind in die Unterseite des Gehäuses eingraviert. Ich hätte sie aber auch gerne auf der Oberseite gesehen.

Die Beschriftung der Anschlüsse auf der Unterseite

Das Konzept des Striso Boards

Die Klaviatur des Striso Boards kann bis zu 15 Noten gleichzeitig ausgeben. Das entspricht der durch MPE-Spezifikation vorgegebenen Limitierung und ist mehr als ich mit meinen 10 Fingern gleichzeitig spielen kann.

MPE-konzeptbedingt gibt das Striso Board beim Spiel für jede Taste unabhängig aus:

  • Lautstärkeänderung bei Druck
  • Tonhöhenänderungen (Pitchbend) bei seitlichen Bewegungen
  • Veränderungen der Klangfarbe (MIDI CC74) bei Auf- und Abbewegungen

Hier ein erstes Klangbeispiel. Die Klangbeispiele sind keine Kompositionen, sondern zumeist spontane Improvisationen auf dem Striso Board. Einige Beispiele bleiben bewusst pur und ohne Effekt, damit man sich ein Bild vom ungeschönten Klang machen kann. Andere sind mit einem externen Hall versehen.

Bei der guten alten schwarz-weißen Klaviertastatur muss bedingt durch das asymmetrische Layout ein C-Dur Akkord anders gegriffen werden als ein H-Dur Akkord.Transposition in eine andere Tonart ist nicht einfach möglich, es erfordert Übung. Auch das Üben allermöglichen Dur- oder Moll-Skalen ist leider nicht beendet, wenn C-Dur und a-Moll beherrscht werden. Hier muss für jede Grundtonart erst einmal Zeit investiert werden.

Die Töne sind im Layout des Striso Boards anders, nämlich isomorph angeordnet. Durch dieses Anordnung liegen die Töne so, dass z. B. ein Dur-Akkord, in egal welcher Tonart, immer exakt gleich gegriffen wird, lediglich die Position auf dem Striso Board ist eine andere. Transposition geht ganz fix. Und kennt man einen Akkordtypen (Moll, Dur etc.), kann man diesen sofort von jedem beliebigen Grundton aus spielen.

Die Anordnung der Töne auf dem Striso Board

Außerdem sind die Töne nicht chromatisch nebeneinander angeordnet, sondern in „musikalisch sinnvollen“ (die Anführungszeichen sind hier bewusst gesetzt) Skalen, so dass ein Spiel aller nebeneinander liegenden Töne sofort richtig nach Musik klingt. Etwas ungewohnt ist natürlich, dass man sich erst einmal vergegenwärtigen muss, wo bei Bedarf der jeweils zugehörige nächste Halbton liegt (eben nicht direkt daneben). Durch das Layout liegt der aber ja stets im gleichen Abstand, so dass ich das auch schnell raus hatte.

Das Layout ist so gestaltet, dass sich die Tonhöhe auf einer Achse und die Quintenfolge (Abfolge wie im Quintenzirkel) auf der anderen befindet. Von einem Grundton aus sind Dur-Intervalle immer rechts, die Moll-Intervalle links. Die höhere Töne sind oben und die tieferen Töne unten. Diese Anordnung erleichtert das spielerische Navigieren in melodischen und harmonischen Strukturen.

Die andersartige  Tastatur erfordert auch für einen über Jahrzehnte klaviergeprägten Menschen wie mich erstaunlich wenig Umgewöhnung. Durch das Layout kam ich sofort zu verwendbaren spannenden und auch inspirierenden Ergebnissen. Wenn es darum geht, im Verbund mit einer Band im Song immer genau die richtigen Akkorde zu legen oder bestimmte Melodien zu spielen, muss natürlich ein wenig geübt werden.

Eine letzte Besonderheit ist, dass im Gegensatz zum Klavier bei Bedarf ein Unterschied z. B. zwischen einem Dis und einem Es gemacht wird. Auf dem Klavier ist das der gleiche Ton und als Klavierschüler fragte ich mich, warum ich den nun einmal mit einem Kreuz und einem b als Vorzeichen haben muss, wenn es doch gleich klingt. Eigentlich (bzw. musikhistorisch) handelt es sich aber um zwei leicht unterschiedlich gestimmte Töne und ein Akkord kann strahlender klingen, wenn hier der „reine“ ihm zugedachte Ton und nicht die „Mischstimmung“ zum Einsatz kommt. Das Striso Board hat verschiedenen umschaltbare Stimmungen und in einigen von diesen klingen erniedrigte und erhöhte Töne dann unterschiedlich. Die gewohnte wohltemperierte Stimmung mit Dis=Es gibt es natürlich auch. Tatsächlich ist diese womöglich aufgrund jahrelanger Gewöhnung mein Favorit.

Der Klang des Striso-Synthesizers

Die interne Klangerzeugung des Striso Boards kann nur einen Grundsound und dieser lässt sich nicht umschalten. Der Hersteller geht diesen Weg bewusst. Wie bei mechanischen Instrumenten auch, soll einem Grundklang durch die Spielweise individuell Ausdruck verliehen werden. Laut Hersteller soll der Klang auch noch weiter perfektioniert werden.

Die implementierte interne Klangerzeugung ermöglicht bereits ein sehr expressives Spiel, hat aber einen etwas rückwärtsgewandten Charme. Ich fühle mich ein wenig an E-Musik (im Sinne von ernster Musik, aber auch elektronischer Musik) aus den frühen 60er-Jahren erinnert.

Die Ästhetik geht auch in Richtung Orgel oder Harmonium mit Modulationsmöglichkeit in Richtung Wavetablesynthese. Wird das Gerät geschüttelt, klingt es ein wenig nach Mundharmonika. Ich kann mit dem Gebotenen durchaus etwas für atmosphärische Musik oder auch Soli anfangen. Den Einsatz im Clubmusikbereich kann ich mir da schon weniger vorstellen.

Was bei der Betrachtung der Klangerzeugung  des Striso Boards nicht außer Acht gelassen werden darf: Für sich genommen klingt ein Ton erst einmal statisch und eher blutarm, aber durch die individuelle Formbarkeit jedes einzelnen Tones durch Druck und seitliche oder Auf- und Abbewegung sowie den Global wirkenden Bewegungssensor kommt dann Leben in den Klang.

Der vokalartige Stromsound, der beim Schütteln des Striso Boards in den unteren Oktavlagen entsteht, kommt meinen klanglichen Vorlieben durchaus entgegen. Einmal höher pur, einmal tiefer mit teilweise aktivierter Portamento-Taste + externem Hall.

Mit einem Raumeffekt kann der ausgegebene Sound flötenähnlich oder auch mal violinenartig klingen und wirklich bezaubern. Es erfordert aber eben etwas mehr Übung, als das simple Herunterdrücken eines mit Hüllkurven und LFOs animierten Synthesizersounds.

Was mir persönlich zuweilen als Klangkomponente fehlt, ist die Möglichkeit, beim Staccatospiel einen wirklich kurzen Attack zu haben, die Töne weisen immer eine leicht „anlaufende“ Attack-Phase auf (wie etwa bei einem Akkordeon oder einem Blasinstrument). Bei aktiviertem Motionsensor und dem Spiel auf einer weichen Unterlage ist es schon besser (im folgenden Beispiel bei den lauten Tönen zu hören). Dem angestrebten Konzept würde eine zusätzliche durch Velocity kontrollierbare Transientenkomponente des Klanges aber durchaus entgegenkommen.

Die Klangerzeugung hat Potential zu polarisieren (schon mich als eine Person polarisiert sie) und ich vermute, sie wird für einige klangschraubende Menschen nicht das Kaufargument sein. Aber der Klang eines Rhodes-Pianos oder eine Violine sagt ja auch nicht jedem zu. Meiner Meinung nach ist das Striso Board auch ohne die Klangerzeugung sein Geld wert, wer sie nicht mag, könnte sie einfach als kostenlose Dreingabe zu einem hervorragenden Controller betrachten: So kann man auch ohne angeschlossenen Klangerzeuger die Fingerfertigkeit trainieren und bei der abendlichen spontanen Ideenausschüttung schnell eine Tonfolge raussuchen, ohne andere Geräte hochfahren zu müssen.

Das folgende Beispiel ist zugegebenermaßen etwas unfair: Von oben nach unten wird nackt und schmucklos eine Auswahl von Tönen gespielt.

Das ist nicht musikalisch wertvoll, aber man kann sich ein pures Bild vom Klangspektrum machen. Es ist zu hören, dass in den ganz hohen Tönen ein leichtes Aliasing und zuweilen auch ein Klicken vorhanden ist.

Hier noch die Klangerzeugung des Striso Boards z. T . mit gehaltener Portamento-Taste. Es kommt ein externer Hall zum Einsatz.

Die Spielbarkeit der Tastatur, Anpassungsmöglichkeiten und das Striso Board im Verbund

 

Der Formfaktor des Striso Boards ist extrem sexy. Toll ist der große Tonumfang, der sich auf kleinem Raum versammelt.

Mit der neuartigen Tastatur komme ich als Klavier und Keyboard spielender Mensch mit eher wurstigeren Fingern gut zurecht. Auch schnelle Arpeggios lassen sich mit etwas Übung gut spielen.

Leider geht die durch den Bewegungssensor mögliche Klangbeeinflussung verloren, wenn das Striso Board auf einer harten Unterlage wie z. B. einem Tisch gespielt wird. Für die Nutzung dieser Ebene muss das Striso Board entweder mit beiden Händen gehalten oder auf den Beinen oder einer weichen Unterlage gespielt werden.

Das Striso Board bietet einiges an Konfigurationsmöglichkeiten und kann bei Bedarf auch 8 Program-Change-Befehle senden. Die Lautstärke (MIDI-CC7) lässt sich in 8 Stufen einstellen. Pressure, Velocity und Pitchbend lassen sich in drei Stufen den eigenen Bedürfnissen anpassen. Das reicht im Allgemeinen, für Pitchbend würde ich mir noch eine extremere Einstellung wünschen. Das betrifft natürlich vor allem die interne Klangerzeugung. Beim Ansteuern eines anderen MPE-Synths lässt sich das u. U. auch auf der Empfängerseite ändern.

Ich habe das Striso Board via USB mit dem Roli Equator und einigen in der offenen Hardware-Plattform Axoloti selbst kreierten MPE-Synths verwendet und war mit der Performance und Spielbarkeit grundsätzlich sehr zufrieden. Bei vielen schnell gespielten Noten kommt es manchmal zu Notenhängern (sowohl die interne als auch externe Klangerzeuger betreffend). Um das zu verhindern, lässt sich das Message-Intervall von 1 ms auf 10 ms erhöhen. Das ist bei schnellem Spiel nicht unbedingt bemerkbar. Bei langsamen Tongleitern oder aktivierter Portamento-Taste sind die Notenübergänge dann aber hörbar stufig.

Die Konfigurationsmöglichkeiten des Striso Boards

Die Klinken-MIDI-Buchse war als Option ab einem bestimmten via Kickstarter erreichten Betrag geplant und wurde erst vor Kurzem via Firmware-Update nachgereicht. Das Durchführen des Firmware-Updates (in meinem Fall mit einem MAC) ist etwas ungewöhnlich, funktioniert aber gut: Vor dem Anschließen die Square-Funktionstaste gedrückt halten, dann erscheint das Striso Board als Laufwerk. Nun einfach die neue FW draufziehen, den Rest macht das Striso Board automatisch-> die Firmware ist auf dem neuesten Stand, die Datei liegt dann aber nicht wie erwartet auf dem als Laufwerk angezeigten SB, sondern die Info, welche FW installiert ist, findet sich nun in einer „INFO“-Datei.

Die Klangerzeugung des Striso Boards triggert einen gehaltenen Ton in manchen Situationen neu an, wenn ein höher gespielter Akkord losgelassen wird. Das hat der Hersteller in einem Firmware-Update behoben. Und man kann zwischen beiden Modi wählen.

Hier vorher und nachher:

Es wird auch weiterhin an der Firmware gearbeitet und Funktionen verbessert. Eine Möglichkeit, die MIDI-TRS-Buchse zum Anschluss eines Pedals (laut Kickstarter Sustain oder Expresssion) zu verwenden, wird noch nachgereicht. Auch eine tiefergehende Konfiguration einiger Parameter des Striso Boards via Software soll noch kommen.

Im „normalen“ MIDI-Mode gibt es ja nur einen globalen Pitchbend-Befehl für alle Noten. Also bewirkt hier die seitliche Bewegung einer Taste auch das Gleiten aller anderen gleichzeitig gespielten Töne – so als würde man das Pitchbend-Rad bei einem klassischen Synthesizer bewegen. Toll ist der „Mono“-Mode, hier bietet das Spiel mehrerer Tasten gleichzeitig die Aktivierung der Portamento-Funktion. Es sind auf diese Weise zwar nur monophone Melodien möglich, dafür können die Töne aber ineinander gleitend gespielt werde, ohne mit einer Hand im richtigen Moment die Portamento-Taste drücken zu müssen. Das Hoch- und Runterbewegen einer Taste sendet wie im MPE-Modus den MIDI-CC74.

Das Striso Board macht auch als MIDI-Keyboard eine wirklich gute Figur. Und die Ausdrucksstärke, die mit der Tastatur möglich ist, ist einem normalen Keyboard (selbst mit Aftertouch) weit voraus. Vergleicht man den Preis mit anderen MPE-Controllern, kann dem Striso Board ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bescheinigt werden. Sicher bekommt man ein 61-Tasten-Keyboard schon für sehr viel weniger Geld. Wenn man aber einmal über MPE polyphone Klangerzeuger gespielt hat und die hohe Expressivität in der eigenen Musik einbringen kann, relativiert sich der höhere Preis.

Zu beziehen ist das Striso Board übrigens nur direkt beim Hersteller. Aktuell ist es vergriffen, soll aber Ende des Sommers, spätestens Oktober wieder erhältlich sein.

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Fazit

Das Striso Board ist ein sehr kompakter und gut verarbeiteter MPE-Controller. Die isomorphe Tastenanordnung ermöglicht einen großen Tonumfang auf kleinem Raum. Die Tastatur lässt sich sehr gut spielen und ermöglicht ausdruckstarke Spielbarkeit jedes einzelnen Tons. Die Umgewöhnung vom „klassischen Keyboard“ fiel mir erstaunlich leicht.

Die geringe Größe ermöglicht es, das Striso Board überall hin mitzunehmen. So kann es auch Menschen, die viel unterwegs mit dem Laptop musizieren, als kleines Rucksack-Keyboard dienen. Schon als reiner MPE-Controller ist das Striso Board sensationell und hat, gemessen an anderen MPE-Controllern, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die integrierte Klangerzeuger trifft unter Umständen nicht den Geschmack aller Menschen. Dafür ist sie sehr ausdruckstark spielbar und lässt sich in ihrem Ansprechverhalten dem eigenen Spiel anpassen.

Plus

  • sehr expressives Spiel über MPE
  • gut spielbare neuartige Tastatur
  • isomorphes Layout ermöglich großen Tonumfang auf kleinem Raum
  • unterstützt auch MIDI (Anschluss über kleine Klinke)
  • sehr kompakt
  • eigenständiger Klang

Minus

  • Klangerzeugung ist nicht grundsätzlich konfigurierbar, sondern lässt sich nur in Bezug auf das Ansprechverhalten anpassen
  • ein Klinken-zu-MIDI-Adapter wird nicht mitgeliefert

Preis

  • 484,- Euro (plus Versand aus Holland)
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