Verbindung von Keywaves und Blocks
Als Erweiterung zum Blocks System bietet der Hersteller Roli seit Kurzem das Roli Block Seaboard sowie den Roli Block Touch an. Die zuvor eigenständigen Produktgruppen des Herstellers – Seaboard und Blocks – lassen sich ab sofort also verbinden und zu einem Setup zusammenstellen. Doch alles der Reihe nach, um was geht es überhaupt?
Seit einigen Jahren steht die britische Firma Roli für innovative Produkte. Angefangen hat alles mit dem Seaboard, eine Art Keyboard, das statt „normaler“ Tasten über Keywaves verfügt und hierüber deutlich ausdrucksstärkeres Spiel ermöglicht, als dies mit herkömmlichen Tasteninstrumenten möglich ist. Die ersten Vorführungen auf der NAMM Show und der Frankfurter Musikmesse waren entsprechend gut besucht und sorgten für wahre Menschentrauben rund um den Roli Stand.
Nach Einführung verschieden großer Modelle entwickelte Roli dann das Blocks System, ein berührungsempfindlicher Controller, der auf Basis von mehreren eigenständigen Komponenten und dank ausgeklügelter Anschlusstechnik schnell zum komplexen Controller-Zentrum zusammengesteckt werden kann. Jetzt verbindet der Hersteller Seaboard und Blocks zu einem System, so dass sich die neueste Ausführung Roli Block Seaboard ab sofort mit dem Rest des Blocks System verbinden lässt.
Für den Einstieg in diesen Artikel empfehle ich zunächst das folgende Video sowie unsere Artikel/Tests zu den anderen Roli Produkten Seaboard Rise und Roli Blocks:
Wie eingangs bereits erwähnt, ermöglicht das Roli Block Seaboard (und seine Brüder) ein ungemein ausdrucksstarkes Spiel. Roli nennt das Ganze 5D-Touch-Technologie, da man mit den Bewegungen Anschlagen, Drücken, Gleiten, Rutschen und Heben zur Klanggestaltung nutzen kann.
Dies erfordert – wie bei allen neuartigen Instrumenten – eine längere Eingewöhnungsphase, hat man den Dreh aber raus, kann man mit dem Seaboard spielerisch deutlich mehr umsetzen, als man das von herkömmlichen Controllerkeyboards kennt. Voraussetzung ist natürlich, dass die Möglichkeiten des Seaboards auch mit der Klangerzeugung harmonieren.
Da dies bei weitem nicht alle Software-Instrumente zu leisten im Stande sind, liefert Roli das Block Seaboard mit dem hauseigenen Software Synthesizer „Equator Player“ und „Noise“ sowie der Verwaltungssoftware „Blocks Dashboard“ aus. Und da sind wir bereits bei einem der Unterschiede zu den größeren Seaboards. Das Grandstage oder das Seaboard Rise werden mit dem vollumfänglichen Equator Synthesizer ausgeliefert, das Roli Blocks Seaboard lediglich mit der Player Software. Diese bietet immerhin 200 auf das Seaboard abgestimmte Sounds, von Drums über Synthesizer bis hin zu Pianos ist alles dabei, die Editierungsmöglichkeiten sind gegenüber der Vollversion allerdings eingeschränkt. Zu Editieren sind pro Sound maximal fünf „Macro Controls“, diese sind von Roli fest vorgegeben. Wer auf die Vollversion von Equator upgraden möchte, wird mit 79,- Euro zur Kasse gebeten. Einzeln ist Equator auch erhältlich, dann kostet die Software 179,- Euro. Equator lässt sich entweder standalone oder als Plug-in in allen gängigen DAWs nutzen.
Beim Aufbau orientiert sich das Roli Block Seaboard am nächst größeren Seabaord Rise 25, dem Block Seaboard wurde aber eine Taste/Keywave weniger spendiert, es besitzt also 24 Keywaves. Ebenso fehlt dem Blocks Seaboard die komplette linke Controllereinheit mit Cursor-/XY-Feld, den drei Fadern und den Oktavierungstasten. Beim Einsatz in der Praxis macht dies einen gewaltigen Unterschied, denn somit fällt beim Blocks Seaboard viel Editierspielraum weg. Auf der anderen Seite macht sich dies auch im Preis sehr deutlich bemerkbar, das Blocks Seaboard ist rund 380,- Euro günstiger als das Rise 25.
Ein weiterer Unterschied ist das Gehäuse. Besteht dies beim Seaboard Rise 25 aus solidem Metall. ist das Gehäuse des Blocks Seaboard aus Kunststoff gefertigt. Nichtsdestotrotz macht das Seaboard einen sehr robusten Eindruck. Das Silikon der Keywaves ist samtweich, die „Tasten“ sprechen sehr gut an und Wischbewegungen lassen sich hiermit ebenfalls sehr gut umsetzen. Das Seaboard verfügt über einen internen Akku, der laut Hersteller rund 10 Stunden Spielspaß bietet.
Um das Roli Block Seaboard mit den restlichen Komponenten des Blocks Systems zu verbinden, verfügt es über vier magnetisch Konnektoren. Führt man die gewünschten Komponenten der Blocks Einheiten zusammen, schnappen sie zusammen, die Verbindung ist hergestellt. Die Verbindung zum Computer, wahlweise Windows, Mac oder iOS, lässt sich vom Blocks Seaboard über einen USB-Port herstellen, hierüber wird auch der Akku geladen. Diese Möglichkeit bietet auch das Blocks Lightpad, die kleineren Blocks Touch, Loop und Live bieten dies nicht, hier muss man also immer über Lightpad oder Seaboard gehen. Ist in diesem Fall und aufgrund der Kombination von Touch Blocks und Lightpad/Seaboard aber sinnvoll.
Alternativ bietet das Seaboard Block auch eine Bluetooth Verbindung LE Verbindung, worüber ebenfalls MIDI-Daten gesendet werden können. Das Block Seaboard lässt sich also auch drahtlos nutzen.
Neben den bereits im Zusammenhang mit dem Blocks Lightpad getesteten Module Live und Loop bietet Roli mittlerweile auch den Touch Block an. Auch dieser wird über die magentischen Konnektoren mit anderen Blocks Komponenten verbunden.
Im Prinzip ist der Touch Block eine Fernbedienung für das Blocks Seaboard bzw. Block Lightpad und bietet mit insgesamt zehn Buttons direkten Zugriff auf die 5D-Berührungen Anschlagen, Drücken, Gleiten, Rutschen und Heben. Parameter lassen sich feststellen, die Anschlagsstärke lässt sich einstellen/einfrieren etc. All dies (und noch viel mehr) lässt sich zwar auch im Kontrollzentrum „Blocks Dashboard“ bewerkstelligen, über den Touch Block geht es eben per Direktzugriff.
In der Praxis funktioniert das Roli Block Seaboard einwandfrei. Sowohl die Installation als auch die Inbetriebnahme/Verbindung der einzelnen Komponenten ist kinderleicht. Die Bluetooth-Verbindung ist sehr stabil, im Rahmen von 10-13 Metern konnte ich mich frei im Raum bewegen.
Das Seaboard lässt sich – wie auch seine größeren Brüder – sehr gut spielen, die Verarbeitung ist vollkommen zufriedenstellend. Ein großer Vorteil ist natürlich der modulare Aufbau des Blocks Systems, man kann sich sein Setup so zusammenstellen, wie man es benötigt. Auf der anderen Seite sind die einzelnen Blocks Komponenten trotz preislicher Anpassung nach unten im Verlaufe der letzten Monate weiterhin im oberen Preissegment angesiedelt. Ein Seaboard Block, zwei Touch Blocks und ein Lightpad und schon ist man bei rund 650,- bis 700,- Euro. Das ist für ein Controllersystem ein stolzer Preis.
Ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit dem Blocks System ist MPE, MIDI Polyphonic Expression. Da wir hierzu bereits zwei ausführliche Artikel haben, verweise ich an dieser Stelle auf die Berichte des Kollegen Klaus-Peter Rausch. In seinen zwei Specials beschäftigt er sich mit dem Thema MPE und hat dazu einige Interview Partner aus der Praxis befragt.
Zukünftige Generationen werden ihn den „Ragusa-Controller“ nennen.
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Zur Not auch „Mahony“.
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Der Super Powered Keyboard Clip zeigt eigentlich ziemlich gut, wohin die Reise geht. Na ja, eher: gehen kann. Denn es hängt hier mehr am Musiker als das anderswo der Fall ist. Manche scheitern bereits bei polyphonem Aftertouch herkömmlicher Keyboards. Ob die Blocks was taugen, kommt hier nicht so wirklich raus. Das Seaboard selber macht dagegen klar eine gute Figur. Einer meiner fb friends hat eins und postet täglich (ja, täglich) neue Sessions, da kann man sich den Fortschritt reinziehen und dann alsbald selber eins besorgen. Einfach nur weils wirklich cool ist :)
definitiv mein nächster Kauf
Kann das Seaboard über USB auch direkt an andere Synths mit USB-A-MIDI angeschlossen werden?
Falls es noch jemanden interessiert antworte ich mir enfach selbst: Ja, es funktioniert.
Für den Anschluss an Nicht-USB-Geräte habe ich mir den Miditech USB MIDI Host zugelegt.
ich hab mittlerweile auch ein songmakerkit gekauft. ich habe jetzt das dritte pack zurückgeben müssen, weil bei jedem etwas anderes nicht funktioniert hat. die qualitätssicherung schein bei roli offensichtlich nicht zu funktionieren. ich bin ehrlich gesagt total genervt, auch wenn ich das produkt an sich wirklich klasse finde. was ich auch erstaunlich finde…ich habe meine negativen erfahrungen im roli forum gepostet und der post ist sofort wieder verschwunden. offensichtlich mag man negative erfahrungen nicht im hause roli…schade!
Ist zwar schon eine Weile her, aber der Verweis auf den Roli – Support stimmt. Ich habe das Seaboard Block, und es funktioniert nicht unter Mainstage. Der Roli Support ist unterirdisch, wochenlange Wartezeiten und letztendlich doch keine Hilfe. Abgesehen davon komme ich auch nach zwei Jahren mit der gummierten Oberfläche nicht wirklich klar. Bei mir liegt das Ding nur noch in der Ecke herum.