Die schmale Japanerin
Der Traditionshersteller vom Fuße des Mount Takamine, der bereits seit mehr als einem halben Jahrhundert durch solide und anspruchsvolle Produkte viele Fans gewinnen durfte, hat nun auch eine akustische Thinline-Serie im Programm. Unsere heutige Testkandidatin, die TSP158C-STR, besitzt einen schmaleren Korpus als die meisten Westerngitarren und ist darüber hinaus sehr gut verarbeitet und schön anzuschauen. Die Gitarre wäre alternativ auch in Schwarz zu erstehen, unsere Testkandidatin in der weinroten Variante sieht jedoch ausgesprochen einladend aus. Schauen wir uns an, was diese Thinline zu bieten hat.
Takamine TSP158C-STR Thinline – Facts & Features
Die Gitarre verfügt über eine massive Fichtendecke sowie Boden und Zargen aus Ahorn. Diese Tonholz-Kombination wurde in einem „See-through Red Gloss Finish“ ausgeführt, man kann also die Maserung des Holzes hindurchscheinen sehen. Die TSP158C-STR hat einen relativ schlanken Mahagoni-Hals, der mit einem Griffbrett aus Ebenholz versehen wurde. Das Modell wurde mit der CT-3N-Elektronik aus eigenem Hause ausgestattet, die einen ausgewogenen Klang für die Bühne liefern soll, da auch ein Notchfilter zur Absenkung gewisser Frequenzen in einem schmalen Band integriert wurde, um Feedbacks auf der Bühne zu vermeiden. Die Gitarre besitzt ein Cutaway, um auch mühelos in die hohen Lagen zu gelangen. Das Instrument wird von dem mitgelieferten leichten und stabilen Softcase SH100T bestens geschützt. Das Instrument ist recht leicht, was aufgrund des Thinline-Konzepts auch so zu erwarten war.
Der Korpus der Takamine Thinline
Die Decke der Takamine TSP158C-STR Thinline wurde aus massiver Fichte hergestellt, für den Boden und die Zarge kommt Ahorn zum Einsatz. In der Mitte des Bodens verläuft ein weißer Streifen. Die Korpustiefe der „Thinline“ beträgt an der schmalsten Stelle lediglich 60 mm. Durch den gewölbten Boden weist sie an der dicksten Stelle 73 mm auf. Um das Schallloch wurde eine Rosette aus Kunststoff eingelegt. Decke und Boden werden von einem schneeweißen mehrlagigen Binding umrahmt. Das Design des Korpus ist sehr ansprechend, die Lackierung wurde perfekt ausgeführt und sieht mit dem Durchscheinen der Maserung und dem geschmackvollen weinroten Farbton sehr attraktiv aus.
Der Hals der akustischen Gitarre
Der Hals der „Thinline-Takamine“ wurde aus Ahorn gefertigt, was sicherlich zu einer hervorragenden Stabilität beiträgt. Das Griffbrett aus Ebenholz wurde mit ovalen Perlmutt-Inlays bestückt, die individuell sind und gleichfalls optisch etwas hermachen. Die Verarbeitung ist hervorragend. Unebene Stellen im Griffbrett oder scharfe Bundkanten sucht man hier vergeblich.
Die Mensur beträgt 630 mm, die Sattelbreite bewegt sich mit 42,5 mm im „Mainstream“. Die Gitarre wurde mit 21 Bünden bestückt, die angenehm hoch und recht breit sind und somit ein recht leichtes Spiel ermöglichen. An den Griffbrettkanten finden wir jeweils ein schneeweißes Binding aus Kunststoff, das farblich gut mit dem auch auf der Rückseite weinrot lackierten Hals harmoniert. In das Binding an der Griffbrettkante wurden winzige schwarze Dots eingelassen, um beim Spielen den Überblick auf dem Griffbrett zu behalten.
Die Hardware der akustischen Takamine
Die vergoldeten Mechaniken arbeiten solide, sprechen schnell an und gestatten ein exaktes Stimmen. Die Gurtpins wurden ebenfalls vergoldet. Der halsseitig angebrachte und ebenfalls vergoldete Gurtpin wurde in den Halsfuß geschraubt, damit das Instrument schön ausgewogen am Körper baumelt. Der Klinkenstecker des Instrumentenkabels wird im Falle einer elektrischen Abnahme „in den Gurtpin“ gesteckt, der gleichzeitig als Buchse dient, wie man dies von vielen Westerngitarren mit eingebautem Tonabnehmersystem bereits kennt.
Die Elektrik der Takamine Thinline
Die Elektrik der Gitarre besitzt fünf kleine Potis. Eine dreibandige Klangregelung (LOW-MID-HIGH), einen Volume-Regler und ein Notchfilter. Die Achsen der Potis sind zwar etwas klein, erlauben aber einen schnellen und komfortablen Zugriff auf die wichtigsten Parameter. Mithilfe eines kleinen Drucktasters wird der eingebaute Tuner eingeschaltet (und auch wieder ausgeschaltet). Die Anzeige ist einstellig, was natürlich absolut ausreicht. Das Stimmgerät ist voll chromatisch, das einstellige Display zeigt erwartungsgemäß den gegriffenen Ton (bzw. die Leersaite) der angespielten Saite an, so lässt sich auch gut die Bundreinheit des Instruments überprüfen. Sollte die Batterie einmal schwach werden, wird dies durch das Aufleuchten einer kleinen roten Leuchtdiode signalisiert. Die Batterie (9-Volt-Block) kann schnell und unkompliziert gewechselt werden, da das Batteriefach leicht zugänglich ist.
Notchfilter
Ein integriertes Notchfilter kann im Falle, dass man mit einem Feedback konfrontiert wird, helfen, bestimmte Frequenzen recht schmalbandig herauszufiltern, sodass ein Feedback z. B. über einen Bühnenmonitor zuverlässig verhindert werden kann.
So spielt sich die Akustikgitarre Takamine Thinline
Werkssetting
Die Gitarre wurde ab Werk vernünftig „eingestellt“, obwohl bei einer akustischen Gitarre letztendlich nichts einzustellen ist und die Bespielbarkeit meistens von der Höhe der Stegeinlage bzw. dem optimalen Feilen der Sattelkerben abhängt. Da der Fachmann in der Endabnahme meistens keinen Bedarf sieht, die Sattelkerben auf die optimale Tiefe zu bringen, da er befürchten muss, den Sattel neu einsetzen und kerben zu müssen, wenn er mit Feile auch nur einmal zu tief ging, bleibt hier noch etwas Spielraum, um die Bespielbarkeit auf das Optimum zu bringen. Ein Gitarrist mit sehr heftigem Anschlag wird die Saiten auch sicherlich zu einer höheren „Auslenkung“ bringen, als es ein Gitarrist mit moderatem oder weichem Anschlag tut. Was letztlich das Optimum ist, hängt also auch von der individuellen Spielweise ab. Für meinen Geschmack bleibt noch ein kleiner Spielraum, um die Gitarre in den Bereich einer traumhaften Bespielbarkeit zu bringen, man kann aber dennoch gut mit der werksseitigen Einstellung des Instruments arbeiten.
Im folgenden Video kann man auch die 12-saitige Variante hören. Der Sound der Gitarre im Video ist für meinen Geschmack etwas zu stark komprimiert, etwas weniger Kompression hätte den Klang lebendiger gehalten, man kann sich aber sicherlich einen guten Überblick über das Instrument und auch die 12-saitige Version verschaffen:
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Kommt das Instrument auf den Knien zu liegen, bleibt festzustellen, dass dieses leicht kopflastig ist, was seinen Grund sicherlich in dem etwas weniger tiefen und entsprechend leichteren Korpus hat. Durch das Thinline-Design bringt der Korpus vergleichsweise zu einer „Standard“-Akustikgitarre etwas weniger Gewicht auf die Waage.
Die Bundreinheit ist erwartungsgemäß sehr gut, da der Steg mit zwei Kunststoffeinlagen bestückt wurde. Der Auflagepunkt für die h-Saite wurde etwas nach hinten versetzt (kompensiert), um eine optimale Bundreinheit zu gewährleisten. Dieses Prinzip wird bei Akustik-Gitarren aus dem Hause Takamine schon seit vielen Jahrzehnten angewendet und funktioniert nach wie vor ausgezeichnet.
Das ist der Sound der Westerngitarre Takamine
Der Klang der TSP158C-STR Thinline ist kraftvoll, ausgewogen, weich in den Höhen und dennoch angenehm präsent. Der akustische Sound erzeugt aufgrund des schmaleren Korpus natürlich etwas weniger Bassfrequenzen. Die Gitarre eignet sich hervorragend für das „Strumming“, da die Akkorde sehr rund klingen und keine störenden bzw. „quäkenden“ Frequenzen auszumachen sind. Aber auch für den Fingerpicker wäre sie sicherlich eine geeignete Kandidatin.
Für die Klangbeispiele wurde die integrierte CT-3N-Elektronik bemüht. Viele Tonabnehmersysteme neigen dazu, etwas schrill und hart zu klingen, dieses Tonabnehmersystem erzeugt in Verbindung mit dem hochwertigen Instrument jedoch einen erfreulicherweise natürlichen Ton, der noch mit den drei Reglern der Klangregelung an die persönlichen Bedürfnisse oder die jeweilige Bühnensituation angepasst werden kann. Die „beste“ Einstellung war für mich tatsächlich die Standardposition aller Regler der dreibandigen Klangregelung, die in der 12 h Stellung leicht einrasten.
Wir hören zunächst einige „gestrummte Chords“, alle Regler der Klangregelung befanden sich dabei auf 12 h. Ich habe der Aufnahme etwas „Gnadenhall“ hinzugefügt, da das eine akustische Gitarre einfach braucht, um nicht leblos bzw. zu trocken zu klingen:
Es folgt ein Fingerpicking ohne Plektrum, auch in dieser Disziplin kann die „Thinline“ voll überzeugen:
Schließlich hören wir einige Sequenzen aus gestrummten Akkorden in Verbindung mit dem Plektrum gepickten Saiten. Die tiefe E-Saite wurde hierbei auf D „gedroppt“ (Dropped D-Tuning), um etwas mehr Folk, Country-Vibe zu erzeugen:
Das Tonabnehmersystem klingt ausgesprochen authentisch, lebendig und ausgewogen. Eine diesbezüglich häufig anzutreffende „Kälte oder Härte“ in den hohen Frequenzen konnte hier erfreulicherweise komplett vermieden werden. Das Instrument macht einfach Spaß, da der Sound, das Design und das Handling voll überzeugen. Schließlich ist der Preis für das Instrument auch nicht ganz ein „Black Friday-Schnäppchen“, das Preis-Leistungs-Verhältnis geht aber sicherlich in Ordnung, da man ein perfekt verarbeitetes und individuelles Instrument für das investierte Geld bekommt.
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:
Takamine TSP158C-STR Thinline – Apogee Duett – Mac mit Logic (etwas Hall hinzugefügt).