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Test: Tascam DR-680 Mehrspurrecorder

Nimm mich mit!

23. August 2010

In der Audiobranche gibt es Namen, die seit Jahrzehnten immer wieder auftauchen. Einer dieser Namen ist zweifellos die japanische Firma Tascam, die wiederum ein Tochterunternehmen des Herstellers Teac ist. Teac war in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts besonders für seine hochwertigen Spulentonbandgeräte für den ambitionierten HiFi-Amateur berühmt, und die Marke Tascam war der Geschäftszweig für professionelle bzw. semiprofessionelle Audiotechnik. Berühmt von dieser Firma waren die relativ bezahlbaren Tonbandgeräte TSR 8 (8-Spur), MSR 16 (16-Spur) sowie die 24-spurige MSR 24, die auf Wunsch auch mit dem Rauschunterdrückungssystem Dolby S erhältlich war. Es gab von diesem Hersteller sogar einmal einen 8-spurigen Recorder auf Basis der Kompaktkassette (!). Der Todesstoß für alle diese Maschinen kam erst mit der Einführung des digitalen ADAT Systems von Alesis. Hierauf reagierte Tascam mit der Entwicklung eines eigenen Systems, den DA-Recordern, die auf Hi8-Kassetten basierten und als sehr zuverlässig galten. Dieses DA-System war damals der Hauptkonkurrent des Alesis ADAT Systems.

Nach diesem kleinen Exkurs in die Tascam Firmengeschichte steht nun der neueste Vertreter der Gattung „Mehrspurrecorder“ vor mir, den ich schon in meinem diesjährigen Report der Frankfurter Musikmesse kurz angerissen habe: der Tascam DR-680.

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Wo sind die Spulen?

Tja, da mag der Autor noch so heulen, aber seine geliebten Spulenbänder und Kompaktkassetten findet man bei heutigen Recordern nicht mehr. Selbst die DAT-Cassette ist fast schon ausgestorben, denn heutzutage heißt das Medium: Speicherkarte! Und genau auf eine solche zeichnet der DR-680 auf, hier speziell eine SD-Karte, welche bis zu 32 GB groß sein kann. Das Aufzeichnungsformat kann gewählt werden, es stehen BWF, WAV und MP3 in jeweils verschiedenen Wortbreiten bzw. Auflösungen zur Verfügung. Es lassen sich mit 24bit/96kHz bis zu 8 Spuren gleichzeitig aufnehmen, was eine mehr als ordentliche Leistung darstellt. Wenn man nur eine Stereospur aufzeichnet, sind sogar 24bit/192kHz möglich. Dies ist dann sehr nützlich, wenn eine Fledermaus den 77. Oberton der Grundfrequenz in astreiner HiFi-Qualität über ihre 2 Millionen-Euro teure Lautsprecheranlage in ihrer Heimathöhle genießen will.

Die äußere Schale

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Der erste Eindruck ist ganz nach Onkel Sigis Geschmack: übersichtliche Anordnung der Bedienelemente und diese in einer durchweg guten Qualität, zahlreiche Anschlüsse in vielen Variationen und ein geschmackvolles Styling. Zudem ist das „Anfassgefühl“ durchweg professionell, und das Gerät ist auch nicht zu leicht, es bleibt selbst ohne eingelegte Batterien bzw. Akkus sicher auf der Tischplatte stehen. 

Der DR-680 bietet insgesamt 6 analoge Eingänge, wovon die ersten 4 als Combo-Buchse ausgeführt sind. Hier lassen sich also sowohl XLR- wie auch Klinkenstecker betreiben, während die beiden letzten Eingänge als symmetrische Klinkenbuchsen ausgeführt sind. Interessant ist, dass sämtliche Eingänge paarweise mit einer Phantomspeisung betrieben werden können, auch diese beiden letzten Klinkeneingänge. Somit lassen sich bei Bedarf bis zu sechs Kondensatormikrofone an dem Mehrspurrecorder betreiben. Zudem ist jeder dieser analogen Eingänge von Mikrofon- auf Linepegel umschaltbar, und der Mikrofonpegel wiederum kann in zwei Stufen angepasst werden. Somit lässt sich so gut wie jedes Mikrofon problemlos betreiben. Die Eingänge 5 und 6 sind alternativ zu den analogen Eingängen auch digital im S/PDIF- oder AES/EBU-Format zu betreiben und als Cinchbuchse ausgeführt. Es ist aber auch möglich, diesen Digitaleingang als einen zusätzlichen Stereoeingang zu definieren, womit der Recorder auf insgesamt 8 Aufnahmespuren kommt. Ein Mixdown innerhalb des DR-680 ist dann aber nicht mehr möglich, dies muss dann extern über ein Mischpult oder Recording-Programm erfolgen (was aber wohl sowieso eher die Regel sein dürfte).

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Die Ausgänge sind durchweg als Cinchbuchsen ausgeführt, was den Kauf von Adapterkabel nötig macht, wenn man ins Mischpult möchte. Hier wären mir normale Klinken eigentlich lieber gewesen, aber evtl. waren für diese Buchsen in dem kompakten Gerät einfach kein Platz mehr. Qualitativ macht sich dies faktisch aber nicht bemerkbar und ist für mich auch kein Minuspunkt.

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Oben auf dem Gehäuse findet man neben den Transporttasten und dem Datenrad mit Enter-Taste noch verschiedene weitere zum Manövrieren durch die Menüs sowie die Kippschalter für Phantomspeisung, Quellenauswahl und Empfindlichkeit. Der ebenso dort ansässige Hauptschalter lässt sich verriegeln, damit das Gerät im Livebetrieb nicht plötzlich seine Dienste einstellt, weil man den Taster aus Versehen betätigt hat.

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Forum
  1. Profilbild
    sir stony

    Sehr schön, auf einen besseren Test genau dieses Geräts habe ich schon gewartet, bisher haben nur wenige Leute etwas dazu zu berichten gehabt.
    Liest sich alles sehr positiv soweit. Was mich aber noch beschäftigt: Ist die digitale Gainregelung nicht ein Nachteil bei der Ausnutzung der Wandlerauflösung, vor allem bei hoch dynamischen Signalen (z.B. Aufnahmen in Kirchen, Gesang/Orgel)? Oder ist die Gainregelung womöglich analog über einen digital gesteuerten VCA noch vor dem Wandler gelöst? Beides denkbar, letzteres wäre natürlich schon sehr ausgebufft.
    Was taugen die Limiter in der Praxis?
    Danke für diesen Test,
    cheers

    • Profilbild
      Onkel Sigi RED

      @sir stony Hallo sir stony!

      Danke für Dein Lob, das freut einen Tester natürlich, wenn der Artikel interessiert.

      Fangen wir mal mit dem einfachen an: Die Limiter arbeiten recht ordentlich, aber doch deutlich. Eine Qualität wie mit einem externen, dezidierten Summenlimiter kannst Du hier nicht erwarten. Er macht einfach sackdicht und am besten arbeitet er, wenn man nicht zu hoch aussteuert.

      Die Aussteuerungsfrage kann ich Dir nicht schwarz auf weiss belegen, aber ein Gerät in der Qualitätsstufe des Tascam sollte die Gain-Regelung VOR dem Wandler durchführen. Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Wandler quasi als Lautstärkeregler missbraucht wird.

      Ich werde bei Tascam der Tage nachfragen und dann hier posten.

      Musikalische Grüße

      Siegfried Schöbel

  2. Profilbild
    Onkel Sigi RED

    Hier also die Antwort von Tascam: Die Gain-Regelung findet tatsächlich auf der digitalen Ebene statt.

    Okay, anders wäre es zwar edler, allerdings habe ich während des Tests diese digitale Gain-Regelung fast nie verwendet und sie einfach auf der „0“ stehen lassen. Durch den umschaltbaren Mic-Gain auf der Oberseite lässt sich eigentlich fast ohne Nachregeln gut pegeln und ab 24bit/48kHz hat man eine sehr gute Auflösung, die nicht zwingend in den höchsten Aussteuerungsbereich gefahren werden muss. Verwendet man sogar 96kHz, ist die Musik selbst in unteren (leisen) Bereichen sehr fein aufgelöst.

    Zudem ich bin sicher, dass bei vielen Livemitschnitten sowieso ein Mischpult davorhängt, mit welchem dann der Pegel zum DR-680 geregelt wird.

    Musikalische Grüße

    Siegfried Schöbel

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Onkel Sigi Hallo Leute ,
      lässt sich drüber streiten ob Lautstärke analog oder digital .ESS der weltweit beste Hersteller von ADCs und DACs sagt digital und zwar mit einer speziellen Software die direkt auf den DAC/ADC zugreift ,würde mich nicht wundern wenn Tascam diese Bausteine verwendet .Eine vernünftige Gaineinstellung ist Pflicht damit der ADC nicht überfahren wird ,der Limiter soll einfach das verhindern und nicht mehr ,ist ja schließlich ein Recorder und kein Soundprozessor .
      Grüßle ,Bernd

  3. Profilbild
    sir stony

    Hallo Siegfried,
    danke dass du diesem Detail nachgegangen bist. Ich hatte ja im Grunde bereits mit der digitalen Lösung gerechnet, denn ich arbeite selbst im Bereich Audioelektronik und dachte mir schon, dass zu dem Preis eine kleine aber feine analoge Lösung eher unwahrscheinlich gewesen wäre. Natürlich, dein Einwand, dass bei halbwegs professionellen Einsätzen der Recorder nicht das einzige Gerät hinter den Mikros sein dürfte, ist wohl richtig. Und wenn die Pegelverhältnisse nicht zu problematisch sind, sollte es auch ohne Zusätze ausreichen. Das Gerät bleibt jedenfalls vorerst auf meiner Studio GAS Liste für die nächsten 24 Monate… wenn bis dahin kein alles-in-den-Schatten-stellender Konkurrent findet. Klarer Preis/Leistungsfavorit, wenn man sich den derzeitigen Markt so anschaut.
    :D cheers,
    stony

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich bin zwar spät dran, aber habe das Gerät mehr oder weniger erst jetzt entdeckt.

    Wie wird das DR-680 mit Strom versorgt? Wirklich nur mit 8 normalen Batterien?
    Der kleine Bruder, das DR-100, hält mit 2 Batterien und eingeschalteter Phantomspannung vielleicht 20-30 Minuten durch.
    Wie lange hält er das bei 4 Mikros, die die 48V benötigen, effektiv durch?

    • Profilbild
      Onkel Sigi RED

      Grüß Dich sonnie,

      das Gerät läuft mit 8 AA-Batterien (Mignon). Wie lange genau, das kann ich Dir nicht beantworten, habe das im Test nicht ausprobiert.

      Auf der Tascam-Webseite wird von um die 4 Stunden bei Aufnahme gesprochen, diese Laufzeit hängt natürlich auch von dem Batteriehunger der angeschlossenen Mikros ab. Ich würde bei vier Kondensator-Mikrofonen mal von um die zwei Stunden Laufzeit ausgehen.

      Vielleicht hat jemand hier das Gerät in seinem Besitz und mit so einer Konfiguration im Batteriebetrieb gearbeitet? Dann würden wir uns über einen kleinen Bericht freuen.

      Beste Grüße

      Onkel Sigi

  5. Profilbild
    Steppenwolf

    Warum gibt es keine Klangbeispiele in diesem Testbericht? Immerhin ist ein Höreindruck deutlich wichtiger als ein optischer oder verbaler. Und Wandler klingen verschieden an jedem Gerät, deswegen sollte man irgendwie hören dürfen wie das denn exakt aufnimmt und so…

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