Der Einsteigerbereich im Subwoofer-Segment
Es ist zuweilen schon beeindruckend, was mittlerweile für Leistungsdaten für welchen Kurs im Beschallungsbereich aufgerufen werden. Asiatische Fertigung und wie im Fall von „the box“ durch Direktimport von OEM-Ware können Ladenpreise erzielt werden, die die eine oder andere Anschaffung schneller in erreichbare Nähe rücken lassen, als wie es normalerweise der Fall wäre. Inwieweit ein Subwoofer, der einen Verkaufspreis von nur 398,- Euro aufruft, ein ernst zu nehmender Partner für die Bühne oder den Verleih ist, soll dieser Test the box CL 115 Sub MK II herausfinden.
the box CL 115 Sub MK II – Aufbau
Beim the box CL 115 Sub MK II handelt es sich um einen aktiven 15 Zoll Subwoofer, der nicht nur in Sachen Ladenpreis vom Gros der Konkurrenz abweicht. Der Woofer richtet sich explizit an den Nachwuchs in Sachen Beschallungstechnik und verzichtet auf der einen Seite auf viele technische Details, wie sie heute als Standard im aktiven Subwoofer-Bereich vorkommen. Auf der anderen Seite ist die Thomann Hausmarke sehr bemüht, mit zum Teil einfachen, aber sehr sinnvollen Detaillösungen im Bereich Haptik und Elektronik die Handhabung zu erleichtern.
Packen wir das gute Stück doch zunächst einmal aus. Was bereits bei der Entgegennahme des Produktes auffällt, ist das vergleichsweise hohe Gewicht von 40 kg im Verhältnis zu den Abmessungen von (B x T x H): 460 mm x 630 mm x 610 mm. Natürlich sind wir im Woofer-Bereich unterwegs, was auch eine entsprechende Haptik voraussetzt, allerdings liegt das Gewicht recht hoch für den vergleichsweise kleinen Woofer.
Der Grund ist schnell gefunden. Das von einfachem Strukturlack überzogene Gehäuse des the box CL 115 Subs besteht nicht wie sonst üblich aus stabilerem und dennoch leichterem Schichtholz, sondern aus leimgetränkten MDF-Faserplatten, die günstiger in der Herstellung sind. Dies hat neben dem hohen Gewicht einen noch weitaus größeren Nachteil im Bereich Schlagempfindlichkeit. Selbst einfachste mechanische Einwirkungen wie das Drehen des Gehäuses auf die Seite führen dazu, dass der Lack nebst den drunter liegenden Faserstücken abplatzt. Das Resultat ist einfach, nach 3-4 Verleihungen kann man die Box entweder neu lackieren oder aber man platziert sie außerhalb der Sichtweise des Kunden. Kurzfassung, dieser Woofer MUSS mit der passenden Schutzhülle erworben werden oder aber man hat optisch nur sehr kurze Zeit etwas von dem Produkt.
Abgesehen von dieser Einschränkung sind jedoch gleich mehrere Detaillösungen insbesondere im direkten Bezug zum Ladenpreis sehr gelungen. Da sind zum Beispiel die Butterfly-Griffe, die aus allen 4 Griffrichtungen eine gute Griffigkeit gewährleisten. Nicht ganz so haptisch wie die klassischen Klappgriffe eines Flightcase, dafür aber nicht nur in eine Griffrichtung ausgelegt. Gute Detaillösung. Des Weiteren sind für den Transport 4 leicht laufende Rollen fest mit dem Gehäuse verbaut und ermöglichen einen leichten Transport auf ebenen Flächen.
Wird der Woofer in seine Arbeitsposition gedreht, liegt er auf vier Gummifüßen auf, während sich die Laufrollen nach hinten wegstrecken. So weit, so gut, allerdings liegt die untere Kante des Gehäuses im Kippradius des Gehäuses für eine kurze Zeit auf dem Boden auf und bekommt es in diesem Fall mit dem oben beschriebenen Problem der MDF Platte zu tun. Sich dessen bewusst, haben die Konstrukteure der the box CL 115 auf der Kante des Gehäuses eine durchgehende Metallschiene platziert, um diesem Problem vorzubeugen. Inwieweit dieser vergleichsweise einfache Schutz funktioniert, wird die Zukunft zeigen.
Leistungsdaten
Beim the box CL 115 Sub handelt es sich um einen Subwoofer mit einem 15 Zoll Speaker, der in einem Bassreflexgehäuse untergebracht wurde. Die Bassreflexöffnung sitzt unterhalb des Lautsprechers und strahlt nach vorne ab. Auf der Oberseite befindet sich ein Standard 36 mm Flansch für die Platzierung entsprechender Distanzstangen, um entsprechende Satelliten zu positionieren. In Sachen Leistung liegt dieser Subwoofer mit 220 Watt RMS für den Bass im unteren Bereich. Das System verfügt allerdings über die Besonderheit, dass man zwei zusätzliche passive Satelliten mit ebenfalls jeweils 220 Watt RMS versorgen kann. Prinzipiell eine gute Idee, allerdings sind in diesem Fall bei gleicher Leistung entweder die Satelliten über- oder aber der Woofer unterdimensioniert. Hier wäre zu überlegen, eventuell eine Anpassung vorzunehmen.
In Sachen Frequenzgang ermöglicht der the box CL 115 eine Wiedergabe von 35 – 130 Hz. Leider gibt es keine Möglichkeit, die Crossover-Frequenz zu den Satelliten zu bestimmen. Für einen optimalen Betrieb bedeutet dies, dass man am Satellit die Übergabefrequenz bestimmen müsste, was allerdings auch eine DSP-Steuerung voraussetzt. Das Problem ist nur, dass in den meisten Fällen die Übergabe am Woofer eingestellt wird, somit fällt dieses Feature leider flach, zumal sich im Betrieb von 2 passiven Satelliten, die vom Woofer mit versorgt werden, keine Crossover-Frequenz einstellen lässt.
Wie bereits erwähnt, richtet sich die the box CL 115 primär an den Einsteigerbereich in Sachen Beschallung, daher verzichtet das System auch auf jede Form der aktiven Klangregelung, bzw. DSP-Steuerung. Zwar kann man so das System nicht ganz so optimal den verschiedenen Einsatzbereichen anpassen, im Gegenzug aber kann man auch nichts falsch machen, was ja gerade im Bassbereich je nach Einsatzgebiet katastrophale Auswirkungen mit sich bringen kann. Sämtliche Regler und Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite, während des Transportes auf der Unterseite des Gehäuses. Die Regler sind nicht vertieft eingebaut, erfahren über die Rollen allerdings einen Schutz vor flächigen Einwirkungen.
Neben zwei Kombibuchen (XLR/TRS), die intern summiert werden, bietet die the box CL 115 auch die im Consumer-Bereich gerne verwendeten RCA-Buchsen als Input. Zwei XLR-Direct-Outs ermöglichen den Daisy-Chain-Betrieb, während zwei Speakon-Buchsen den Anschluss der Satelliten umsetzen. Zwei Drehregler ermöglichen die Regelung der Master-Summe und den Woofer-Anteil im Signalfluss, wobei eine grüne LED den Status und eine rote LED die Übersteuerung des Systems anzeigt.
Trotz der einfachen Handhabung und Ausrichtung hat sich das System nicht dem Cardiod-Betrieb verschlossen und ermöglicht über eine Phasendrehung von 180 Grad bei entsprechender Positionierung eines zweiten Woofers die Auslöschung der störenden Resonanzfrequenzen im hinteren Bereich, was insbesondere im Bühnenbetrieb immens wichtig ist und gerade bei kleinen Clubbeschallungen immer noch sträflich ignoriert wird. Erreicht wird die Schaltung über einen kleinen, etwas wackeligen Schieberegler zwischen den beiden Volume-Reglern. In dem mitgelieferten Manual wird dieser Bereich auch nur mit einem Nebensatz sehr kurz angerissen, der Rest des „Handbuchs“ beschränkt sich wie fast immer bei Thomann zur Hälfte auf Sicherheits- und Haftungshinweise und ein paar sehr einfache Erklärungen bzgl. Wirkungsweise der Regler. Für eine entsprechende Handhabung dieser wichtigen Schaltung empfehle ich die Hilfestellung eines Fachmanns oder aber die Suche auf YouTube, wo sich auch einige wenige gute Tutorials befinden.
Der Subwoofer in der Praxis
Schaltet man den Woofer ein, wird man als erstes von einem recht kräftigen Lüftergeräusch empfangen, das aber bei einem Freiluftbetrieb nicht weiter ins Gewicht fallen sollte. Bei leisen Sprachübertragungen in einem Raum gilt es diesen Punkt allerdings zu berücksichtigen.
Kommen wir zunächst zu den positiven Punkten des Systems, was sich letztendlich in den Adjektiven „einfach und ordentlich“ zusammenfassen lässt. Aufgrund der fehlenden Justierungsmöglichkeiten ist das System in weniger als 60 Sekunden betriebsbereit, lediglich der Lautstärkenabgleich zwischen Woofer und Satelliten muss angeglichen werden. Der Grundklang ist dem Ladenpreis entsprechend, soll heißen, das angegebene Frequenzspektrum wird zufriedenstellend wiedergegeben.
Was sich hingegen schnell bemerkbar macht, ist die vergleichsweise geringe Leistungsklasse, in der sich der the box CL 115 bewegt. 220 Watt RMS genügen für eine moderat spielende Combo oder aber eine ambitionierte Hintergrundbeschallung. Spätestens für einen dynamisch spielenden Drummer oder gar im Freiluftbereich kommt das System aber schnell an seine Grenzen. Der mangelnde Headroom beschneidet auch die „Luftigkeit“ des Klangs und vermittelt ein etwas „gepresstes“ Klangbild, sobald man den Master noch oben schraubt.
Alles in allem ist das System für den Einsteigerbereich eine ordentliche Wahl, für den ambitionierten Gebrauch oder gar den professionellen Verleih würde ich trotz des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses anderen Produkten den Vorrang geben.