Gutes Hören hilft auf der Bühne
Ob SängerInnen oder Instrumentalisten, für optimale Performance auf der Bühne ist gutes Hören Voraussetzung. Nur wer sich selbst und seine Mitspieler richtig hört, ist in der Lage, optimale Performance zu erreichen. Deshalb gibt es Bühnenmonitore, im Fachjargon auch Wedges genannt, und In-Ear-Systeme. Letztere werden unterschieden in kabelgebundene Gerätschaften und Drahtlos-Systeme. Mit dem Kabel können alle die gut leben, die auf der Bühne ihren Platz in der Regel nicht verlassen, zum Beispiel Drummer oder Keyboarder. Möchte man jedoch seinen Bewegungsdrang ausleben, dann kommen Funksysteme zum Einsatz. Bei diesen In-Ear Wireless-Systemen werden die Tonsignale ähnlich wie bei einem Funkmikrofon über längere Wegstrecken per Funk übertragen. Das erweitert den Bewegungsspielraum erheblich und lässt dem Anwender großen Freiraum. Ein preiswerter Einstieg ist das the t.bone IEM 150 In-Ear-Monitoring Set. Es stammt von der Hausmarke des Musikhauses Thomann und liegt bei diesem Test in der 823 MHz Version vor. Gesendet wird hier im Frequenzbereich von 823 bis 832 MHz. Das ist eine der sogenannten LTE-Mittenlücken (ML 800). Dieser Bereich ist kostenlos und anmeldefrei in Deutschland nutzbar bis zum 31.12.2025, so zumindest die aktuelle Lage.
Das System ist neben dem Frequenzbereich von 823 MHz bis 832 MHz noch in zwei weiteren Varianten erhältlich: als the t.bone IEM 150 863 (863 MHz bis 865 MHz) und als the t.bone IEM 640 (640 MHz bis 665 MHz).
Hinweis: Wir hatten diesen Testbericht bereits vor einiger Zeit veröffentlicht. Mittlerweile hat das Musikhaus Thomann die Preise gesenkt, sodass die Anschaffung jetzt noch günstiger geworden ist. Die aktualisierten Preise findet ihr wie immer am Ende dieses Artikels.
Komplettpaket zum preiswerten Einstieg
Das the t.bone IEM 150 823 MHz In-Ear-Monitoring Set bietet fast alles, was es für den Start braucht. Mitgeliefert werden Sender (Transmitter) und Empfänger (Beltpack) mit Kabelnetzteil sowie ein komplettes 19-Zoll Einbaukit inklusive Kabelumsetzer. In einer praktischen Aufbewahrungsbox mit Seitenfach befinden sich der Ohrhörer, vier weitere Silikonohrpolster, eine kleine Klammer zum Fixieren des Kabels und sogar ein Adapterstecker (3,5 mm auf 6,3 mm). Nur zwei AA-Batterien oder wahlweise passende Akkus zum Betrieb des Empfängers werden nicht mitgeliefert, die muss man sich noch selbst besorgen.
Vier Anlagen können beim vorliegenden System simultan betrieben werden. Der Frequenzbereich von 823 MHz bis 832 MHz teilt sich dabei in vier Frequenzgruppen auf.
UHF-Wireless-Transmitter
Der 9,5-Zoll-Stereo Sender ist in einem sehr robusten Gehäuse aus Metall untergebracht. Die Abmessungen betragen 210 x 190 x 49 mm (B x T x H, ohne Antenne). An der Frontseite finden sich neben dem großen LED-Display die Taster zur Bedienung sowie zwei großformatige Drehregler für Lautstärke. Sie steuern einmal das generelle Signal in Richtung Empfänger sowie die Stärke an den beiden Monitorausgängen (3,5 mm Stereo-Klinkenbuchse und 6,35 mm Stereo-Klinkenbuchse). Ein Netzschalter und die Infrarotschnittstelle komplettieren die Frontpartie.
Im Display werden wichtige Informationen geboten: Frequenz, Sendeleistung (wahlweise 10 mW und 50 mW), Betriebsart (Stereo/Mono) und je eine Pegelanzeige für den linken und rechten Kanal.
Auf der Rückseite des Transmitters gibt es den Stromanschluss (15 V, 500 mA) für das mitgelieferte Kabelnetzteil. Leider müssen wir bei der Power-Eingangsbuchse auf die Zugentlastung verzichten. Neben der BNC-Buchse, an der die Antenne montiert wird, finden sich hinten zwei XLR-Eingänge (links/rechts) für den Anschluss der Signalquelle(n) und zwei 6,35 mm Klinkenbuchsen (Loop Out) zum Weiterleiten der Signale an andere Transmitter oder Monitorboxen.
Robuster Taschenempfänger
Der Empfänger mit integriertem Peak-Limiter ist er verhältnismäßig groß. Er besteht aus einem robusten Metallgehäuse mit den Abmessungen 65 x 110 x 22 mm (B x H x T, ohne Antenne). Die recht stabile Ausführung des Gehäuses fordert ihren Tribut. So muss man gut 223 g (inkl. zwei Alkali-Batterien) mit sich herumtragen. Zum Vergleich: Der Sennheiser EK IEM G4 Bodypack Empfänger misst 64 x 82 x 24 mm (B x H x T) und wiegt mit beiden Stromlieferanten rund 125 g.
Das beleuchtete LED-Display schaltet kurz nach dem Einschalten seine Illumination ab. Durch diese Funktion werden die Energielieferanten geschont. Eine LED (auch von oben gut sichtbar – also beim Tragen zum Beispiel am Gürtel – leuchtet bei Betriebsbereitschaft des Empfängers grün (sonst rot). Hinter einer Klappe werden die beiden Batterien (AA oder entsprechende Akkus) eingesetzt. Dort finden sich auch die Taster für Einstellungen sowie die Infrarotschnittstelle. An der schmalen Oberseite gibt es schließlich den Lautstärkeregler (gleichzeitig auch Hauptschalter), einen kleineren Balance-Regler und natürlich die Miniklinkenbuchse für den Ohrhörer sowie eine flexible Antenne (gut 100 mm lang). Mit der stabilen Klemme auf der Rückseite lässt sich der Empfänger an der Kleidung oder am Gürtel befestigen.
Das LED-Display zeigt die benötigten Informationen wie eingestellte Frequenz, Funksignalstärke, Audiosignalstärke, Ladezustand der Energielieferanten, Stereo/Monobetrieb, Squelch (Rauschsperre, einstellbar von 60 bis 95). Das Display ist während der Einstellungen permanent beleuchtet, sodass die Werte in dieser Zeit gut abzulesen sind. Ansonsten ist das Display beim Einschalten des Bodypacks immer nur kurzzeitig beleuchtet, um die Einstellungen zu kontrollieren. Beim Ausschalten meldet sich das ebenfalls kurzzeitig beleuchtete Display mit der deutlichen Botschaft „OFF“.
Gutes Zubehör: the t.bone EP 4 In-Ear-Hörer
Der beiliegende In-Ear-Hörer ist ebenfalls eine Eigenmarke aus dem Musikhaus Thomann. Zwar sieht er farblich ein wenig anders aus und auch das Case ist anders ausgeführt als das the t.bone EP 4 Modell aus dem Webshop (hier der Link). Aber es ist genau dieser Hörer, der beim Einzelkauf mit knapp unter 50,- Euro zu Buche schlägt.
Bei einem Frequenzgang von 10 bis 22.000 Hz dürften selbst Menschen mit einem hervorragenden Hörvermögen nichts zu bemängeln haben. Zumindest nicht seitens des gebotenen Frequenzspektrums.
Der Hörer bietet eine ausreichend bemessene Kabellänge von 150 cm und natürlich vermisse ich auch nicht die kleine Hülse, mit der sich die beiden Kabel zum festen Sitz der ganzen Angelegenheit hinter dem Kopf fixieren lassen.
Das the t.bone IEM 150 In-Ear-Monitoring Set in der Praxis
Die beiden langen Kabel am Netzteil sind eine prima Sache. Gut auch, dass wir hier kein Steckernetzteil haben, sondern einen schlanken Netzstecker. Viele kennen schließlich die Problematik, dass ein Steckernetzteil je nach Größe des Netzteils und nach Ausführung der Steckerleiste schlimmstenfalls einen weiteren Stromanschluss blockieren kann. Das kann bei dem mitgelieferten Netzteil nicht passieren. Andererseits hängt das eigentliche Netzteil sozusagen zwischen den Stühlen – beim Einbau des Systems in ein Rack auch nicht unbedingt von Vorteil.
Die Grundeinstellungen zum Einrichten der Funkstrecke gehen schnell von der Hand. Hilfreich dabei sind der Frequenzscan am Beltpack und die Kopplung via Infrarotschnittstelle. Wobei es nur möglich ist, die am Sender eingestellte Frequenz auf den Empfänger zu übertragen. Es kann alternativ auch an beiden Geräte unabhängig voneinander die Frequenz beziehungsweise Frequenzgruppe und Kanal eingestellt werden.
Ob Stereoempfang oder Monobetrieb sinnvoll ist, ist letztendlich Geschmackssache oder Konzept. Möglich ist ja beides. So können zum Beispiel zwei unterschiedliche AUX-Wege eingespeist werden, um dann über den Balance-Regler zu entscheiden, welcher der beiden Wege gerade stärker zu hören sein soll. Die verschiedenen Größen der zwei Drehregler ermöglichen selbst bei völliger Dunkelheit den Griff zum gewünschten Poti.
Die Reichweite/Sendeleistung ist gut, auch durch mehrere Wände hindurch, Empfangsstärke und Klangqualität erweisen sich ebenfalls als gut. Im Leerlauf ist ein leichtes Rauschen zu hören, das aber im Betrieb untergeht.
Der auf den ersten Blick vielleicht schlicht aussehende Hörer macht einen guten Job und überzeugt durch seinen Klang. Davon und von der Übertragungsqualität konnte ich mich bei einem Live-Einsatz (hier kamen zwei Empfänger zum Einsatz) ebenfalls überzeugen.
Gewicht und Größe der beiden Empfangseinheiten spielten letztendlich während der gut 2,5-stündigen Show eine untergeordnete Rolle und können also getrost vergessen werden.
Stereo-Empfang oder doch besser Mono-Betrieb?
Als sehr praktisch erwies sich die Auswahlmöglichkeit zwischen Stereo und Mono und zwar sowohl am Sender als auch am Empfänger. Beim Live-Einsatz lief der Sender im Stereo-Betrieb (zwei Aux-Wege angeschlossen) während die Empfänger Mono geschaltet waren. Auf diese Weise konnten wir mit den Reglern Balance Control beliebig die Lautstärke der beiden Zuspielwege mischen. Bei extremer Links- oder Rechtsstellung (Panning) war leichtes Übersprechen (Bleeding) der jeweils abgeschwächten Kanäle zu hören.