Praxis
Ich weiß nicht, ob es euch auch so ergeht, aber ich habe tief in mir drinnen bei der ersten Inbetriebnahme eines Produktes immer so eine Erwartungshaltung im Sinne von „jetzt kommt der Riesenunterschied“ und stutze dann immer ein wenig, wenn sich der erwartete Effekt als recht subtil herausstellt. Arbeitet man aber eine gewisse Zeit mit dem Produkt, lernt man die fehlende Plakativität des Effektes erst richtig schätzen, da eben ein massiver erster Eindruck genauso schnell wieder in einen Ermüdungseffekt umschlägt, sobald man diesen inflationär einsetzt. Und genauso süchtig werde ich nach dem Klangerlebnis, wenn sich der Effekt plötzlich nicht mehr einstellt, eben weil er nur unterschwellig gärt und dem Ausgangsmaterial eine feine Prise verpasst, ohne aufdringlich zu wirken.
Eben genau dieses Erlebnis hatte ich bei dem A4. Bei der Summierung erster Einzelspuren musste ich den angepriesene Röhre schon kräftig in die Sättigung fahren, was aber bei starken Impulsen gerne auch mal in einen unschönen Peak ausuferte. Also nahm ich die Saturierung deutlich zurück und arbeitete mein normales Tagesgeschäft im Studio ab, lies jedoch die Röhre wie besagt im Signalweg.
Als ich abends besagte Ergebnisse ohne den A4 in der Summe Korrektur hörte, wurde mir klar, wie stark man sich an einen subtilen Veredler binnen kürzester Zeit gewöhnen kann. Die Ergebnisse wussten ohne o.g. Produkt insbesondere in ihrer Dichtheit nicht zu überzeugen, der Klang blieb flach, fad und eher belanglos. Streng genommen kann man einem Summing-Mixer kaum ein größeres Kompliment machen, ist es doch seine Aufgabe, dezent und unauffällig das anliegende Signal wertiger zu gestalten, ohne zu starkes klangliches Eigenleben in das Signal mit einzubringen.
Auch ohne die Röhre im Signalweg weiß die Class A Technik durch eine weiche Ansprache und einen hochwertigen Grundsound zu überzeugen, ihre Hochzeit erfährt das Produkt aber durch eine marginale Sättigung der Röhrenschaltung. Obacht, einmal aktiviert, nimmt man diese Schaltung nicht mehr aus dem Signalweg, es besteht ein hohes Suchtpotential!
Allerdings gestaltet sich der Regelweg der Röhrenschaltung nahezu logarithmisch, will heißen, in den unteren Regelbereichen tut sich zunächst gar nichts und nimmt dann mit zunehmendem Regelweg sprunghaft zu. Der letzte sinnvoll regelbare Bereich bewegt sich um 3 Uhr, danach wird man mit hartem Clipping empfangen, was zwar für einen Effektsound durchaus reizvoll erscheinen mag, jedoch dem Regelbetrieb eher einen Riegel vorschiebt.
der download des zip-archivs funktioniert leider nicht.
es wäre auch wünschenswert zu erfahren, mit welchen einstellungen die hörbeispiele jeweils gemacht wurden.
Ich habe mich bei diversen In The Box vs Analog Summing Blind-Tests meistens für die ITB-Version entschieden. So auch hier… Die Drums ITB klingen 10 mal besser, das kann doch nicht sein, oder? Der Funk-Loop klingt aus dem A4 lauter und deswegen besser, der Beat Processed Loop klingt ITB ebenfalls besser. Ich bin froh, daß es so ist und ich mir das Geld sparen kann.
@wimtoelke dies ist nicht weiter verwunderlich. Die Behauptung, digitale Signale würden zusammengequetscht, entbehrt nämlich jeder technischen soliden Grundlage.
Die Sounbeispiele sind nicht zwingend. Dazu kommt, es ist nun einmal MP3. Wer die zutodekomprimierten Industriepopmixe der letzten 10 Jahre in seinen Ohren hat, hört leider auch so. Ich hab das Teil zu Hause gehört und sofort gekauft. Klasse Anschaffung, solides Gerät mittlerweile für unter 1k . Best Buy , deutliche 5 Sterne von mir !