URS N + A Series
Unter den Tonnen PlugIns auf unseren Rechnern tummeln sich hier und da sicherlich einige Equalizer-Nachbauten berühmter Vorbilder. Wir haben also alles: unser Haus, unser Auto, unsere Pultec-Simulation. Viele davon klingen eher bescheiden, doch es gibt sie, die fein klingenden Tools, die unser Musikerleben versüßen. Hierzu zähle ich die EQ-Nachbauten von URS, einer New Yorker Firma, entstanden aus einer langen Studio-Tradition. Aus dem umfassenden Wissen über Ihre High-End-Studiokonsolen wollten sie der restlichen Welt die klangliche Offenbarung wenigstens in Bits und Bytes überlassen. Ursprünglich nur für illustre TDM-Kunden, sind die vorgestellten Teile jetzt auch für AU- und VST-Systeme erhältlich. Es geht um den Classic-Console-Equaliser URS-A und den – wen wundert’s – Neve-Nachbau „USR-N“. Alles weitere und warum ich begeistert bin, erfahrt ihr in folgendem Test.
Installation
Bevor das Paradies betreten werden kann, müssen wir durch die Hölle: Die Angst vor willkürlichem Software-Diebstahl treibt zuweilen seltsame Blüten, denn selten habe ich so einen Marathon erlebt, wie bei dieser Installation. Gott sei dank stand mir Bobby Nathan von URS zur Seite, sonst hätte ich die PlugIns nie zum Laufen gebracht! Nun denn, ich schildere die Geschichte in Stichpunkten, damit wir dieses düstere Kapitel schnellst möglichst überspringen können:
1. i-lok kaufen: zusätzliche Kosten: ca. 39,95 $
2. i-lok Account anlegen
3. Auf www.ursplugins.com Lizenzen erwerben
4. Lizenzen downloaden
5. Um die PlugIns herunter zu laden, auf www.ursplugins.com ein vorläufiges Passwort für www.ilok.com beantragen, das dann per Email zugeschickt wird
6. Permanentes Passwort beantragen. Hier muss die Rechnungsnummer angegeben werden
7. Download der PlugIns (Klingt einfach, ist es aber nicht: auf der www.ursplugins.com gibt es verwirrend viele Versionen, Demos usw.)
9. Kleines Inkompatibilitätsproblem, da eine Libary-Datei in meinem OS nicht gefunden wurde
10. Registrierung der PlugIns unter www.ursplugins.com
Wer viel Zeit hat, darf sich freuen. Allen anderen wünsche ich nur eine Engelsgeduld.
URS-A-Series Überblick
Schweißgebadet bietet sich beim ersten Antesten des URS-A doch ein ungleich freundlicheres Bild: In Optik und Features wird sehr deutlich ein API 550b erkennbar. Die Funktionen gleichen sich fast aufs Haar: Jedes seiner 4 Bänder bietet 7 schaltbare Filterfrequenzen, die 4 bis 5 Oktaven überspannen. Die High- und Low-Bänder lassen sich zwischen Peak und Shelf umschalten. Die maximale An- bzw. Absenkung beträgt 12 db. Nicht gerade viel, aber durch teilweise überlappende Bänder ergibt sich dann doch ein beeindruckender Regelweg. Wer bereits irgendwann an einem EQ geschraubt hat, wird mit dem URS-A sofort zu recht kommen. Einzig und allein die fest zugewiesenen Frequenzen sind ungewohnt, lassen aber sofort Vintage-Feeling aufkommen. Die Einsatzfrequenzen sind sinnvoll gewählt, auch wenn es schön gewesen wäre, beispielsweise mit einem ‚Expertbutton’ auf stufenlos regelbar umschalten zu können. Der Original-API hat zudem noch eine Besonderheit. So verfügt der 550b über proportionales „Q“. Je mehr die Frequenzen angehoben oder abgesenkt werden, umso enger wird die Filtergüte. URS schreibt von einem festen Q. Auch habe ich bei meinen Test keine Veränderung der Q-Werte wahrnehmen können. So gehe ich mal nicht davon aus. Hier noch mal die Features im Überblick:
URS-A:
4 Bänder
7 wählbare Frequenzen je Band
Low- and High-Bänder als Peak/Shelf schaltbar
Low-Mid and High-Mids sind halbparametrisch
Clip Anzeige
Phasen Umkehrung
In/Out Bypass
Filter Steilheit (Q): fest bei 12dB/Oktave
Filter An-, Absenkung max: ±12dB
Input Line Gain: –12dB bis +4dB
Filter Frequenzen Mitten:
• Low: 30 Hz, 40 Hz, 50 Hz, 100 Hz, 200 Hz, 300 Hz, 400 Hz
• Low-Mid: 75 Hz, 150 Hz, 180 Hz, 240 Hz, 500 Hz, 700 Hz, 1k
• High-Mid: 800 Hz, 1.5k, 3k, 5k, 8k, 10k, 12.5k
• High: 2.5k, 5k, 7k, 10k, 12.5k, 15k, 20k
Das PlugIn läuft unter TDM oder LE, RTAS, Audio-Suite und eben neuerdings auch auf ‚normalen’ AU- und VST-Umgebungen. Ich betreibe immer noch mein treues Arbeitspferd, einen Mac G5, 1,8 Ghz Single mit mittlerweile Panther 10.3.8. Dazu Logic (Version 7.0). Das PlugIn ist für Sampling-Frequenzen bis 192 kHz (TDM/Audiosuite und RTAS) ausgelegt. Alle Versionen unterstützen Mono- sowie Stereo-Channels.
Einsatz
Die Bedienung ist einfach. Für den Gainregler benutzen wir die Maus oder geben den db-Wert numerisch über die Zahlentastatur ein. Für die Wahl des Filterbandes klicken wir direkt auf die gewünschte Hertz-Zahl, was etwas Zielvermögen erfordert, da die Beschriftung teilweise eng beieinander liegen. Noch einfacher geht es mit mehrmaligem Klick auf das Kurvensymbol unterhalb des betreffenden Filterbandes. So lassen sich die Frequenzen bequem durchsteppen. Mit Shift ändern wir die Schaltrichtung. Mit Apfel + Klick stellen wir den Gainwert auf 0 db zurück. Die Bedienung ist wirklich sehr einfach und im hektischen Produktionsalltag ein Segen. Schnell ein PlugIn in den Insert-Slot, Gain geregelt und die Wunschfrequenz angesteppt – einfacher geht’s nicht. Alles Überflüssige wurde weggelassen.
der URS-N klingt wirklich traumhaft… . ich setze ihn gern bei stimmen und gitaren ein.
leider werden die URS-plugins in deutschland immer noch unterschätzt!
die URS eqs klingen für mich gigantisch – sie sind leicht zu bedienen, das ist besonders für musiker (nicht-produzenten) sehr praktisch. ist habe auch den sony oxford eq, aber die URS bringen mir mehr. die installation mit ilok ist ok.
Auch in 2010 noch Top aktuell und sehr zu empfehlen…