Vienna Instr. Piano
Der Bösendorfer Flügel 290 Imperial steht mit knapp 70.000 Euro und einem Gewicht von fast 600 kg in ausgewählten Musikhäusern zum Verkauf. Viele Pianisten und Entertainer, die einen Flügel auf der Bühne benutzen wollen, bestehen ausschließlich auf diesem kraftvollem Instrument.
Was imposante Daten angeht kann das Vienna Imperial von Vienna Instruments aber schon mithalten. Die Sample-Files des Probanten umfassen ca. 500 GB, die aber glücklicherweise in komprimierten Einzelfiles auf die Platte kommen und somit nur oder immerhin ca. 48 GB auf der Festplatte in Anspruch nehmen. Guter Klang und gute Spieleigenschaften vereint gehen aber naturgemäß immer auf speicherintensives Material zurück.
Wie kommt eine solche Datenmenge zustande?
Nun, zunächst einmal wurde für ca. 2 Monate eines dieser Edelteile in der Silent Stage aufgestellt. Die Silent Stage ist ein eigens gebauter Aufnahmeraum für diese speziellen Tonaufnahmen. Mehr dazu im Link am Ende der Seite.
Nun konnten die Entwickler außerdem noch auf eine besondere Technik zurückgreifen. Hierbei handelt es sich um CEUS. Der 290 Imperial wurde mit modernsten optischen und elektronischen Sensoren ausgestattet, die selbst kleinste Bewegungen des Hammers inkl. der Pedalstellungen und Anschlagstärke registrieren kann und auch wiedergeben kann.
So war es möglich, jede Taste in allen erdenklichen Spielsituationen des originalen Bösendorfer 290 Imperial aufzuzeichnen und mit diesen Daten dann vergleichbare Werte auf den anderen Tasten zu erzeugen und zu samplen. CEUS kann, was kein Pianist kann, nämlich exakt die Geschwindigkeit, Härte, Stellung der Dämpfer und der Pedale für jede Taste gleich wiedergeben. Letztlich wurden so bis zu 1200 Einzelsampels pro Taste aufgezeichnet.
Genaueres zu CEUS im Link am Ende des Tests.
Warum so viele Samples dafür notwendig sind, liegt in der Konstruktion und Mechanik des Instruments. Ich möchte hier kurz darauf eingehen – wer weiß, wie ein Klavier oder Flügel funktioniert, kann diesen Absatz gerne überspringen.
Wenn eine Taste angeschlagen wird, setzen sich eine Vielzahl verschiedener Mechaniken in Gang. Es ist nicht einfach nur ein Hammer, der auf eine Saite klopft.
Zunächst wird mit der gleichen Bewegung ein Dämpfer von der Saite gehoben, damit die Saite auch klingen kann. Hält man dann die Taste gedrückt, so ist auch der Dämpfer nicht auf der Saite, und der Klang kann ausschwingen. Lässt man jedoch die Taste los, so senkt sich auch der Dämpfer wieder, die Saite hört auf zu schwingen und der Ton verstummt. Um längere Töne zu erhalten, ohne die Taste zu drücken, kann man auch das Pedal für die Dämpfer benutzen, um sie über die gesamte Tastatur abzuheben. Das führt dazu, dass die eine angeschlagene Saite so lange nachschwingt, wie das Pedal gedrückt wird. Aber auch alle anderen nachfolgend angeschlagenen Saiten klingen dann nach. Der richtige Einsatz von diesem Pedal verleiht dem Instrument einen vollen Klang. Außerdem verändert dieses Pedal auch den Gesamtklang des Instruments, denn wie die Physik es will, schwingt jetzt natürlich nicht nur die angeschlagene Saite, sondern auch noch alle anderen Saiten, die in der sogen. Resonanzfrequenz liegen. Das führt zu Klangverfälschungen, aber dies ist eher positiv zu sehen, denn das macht unter anderem den Gesamtcharakter eines Instruments aus. Ebenso klingt auch der Korpus, also der gesamte Flügel, der größtenteils ja aus Holz besteht. Denn auch der Korpus besitzt die Eigenschaften mitzuschwingen.
Das ist wirklich erstaunlich, hui! Zwar sind Preis und Anforderung an Computer HD auf Anhieb ein Hürde, aber wenn man bedenkt, wie der Flügel klingt, wie er sich spielen lässt und welche Individualisierung auf eigene Belange möglich ist, dann relativiert sich das. Interessante Einblicke in die Konzeption und Realisierung übrigens! Natürlich muss einem der Bösendorfer auch klanglich zusagen, was bei mir aber der Fall ist. Dass zwischen Spieler- und Zuhörersound unterschieden werden kann, ist m.E. sensationell und in dieser Form glaube ich auch ein Novum.
Ich habe eben in dem Forum von VSL gelesen, dass die Tasten G4 und F4 einen Samplefehler haben sollen. Mich würde jetzt interessieren, wie auffällig dieser Fehler ist und ob es sich wirklich um einen handelt. Wollte mir nämlich das Instrument kaufen da diese 10% Aktion bei Best Service ja Ende des Monats zuende geht.
Gruß
@El Blindo Also ich kann in den von mir benutzen Einstellungen keinen Fehler hören. Ich konnte auch leider diesen Post nicht finden. Vielleicht kannst du mir den Link mal schicken. Da Imperial ja in zig Variabelen gespielt werden kann (Close, Player, Distant) und dann auch nochmal in den verschiedensten Modi (Alle Samples, nur die Benötigten, mit zusätzlichen Releases, Pedal Versionen, ect pp. ) kann es schon sein, dass da vielleicht etwas nicht stimmt. Ich kann dich aber beruhigen, das ist meiner Meinung nach das beste Instrument am Piano Markt. Ich habe keinerlei Probleme damit und von einem Samplefehler noch nichts bemerkt.
@Andreas Stadelmann Vielen Dank für die schnelle Antwort. DAnn bin ich ja beruhigt.
Denn dieser Klang ist echt einmalig. Mein Keyboard kann es schon kaum abwarten, die Midisignale zu schicken. ;)
Übrigens habe ich die Threads nochmal gefunden. In dem ersten geht es um den Fehler und in dem zweiten bekommt der Threadersteller eine Antwort von VSL.
http://forum.vsl.co.at/forums/p/24850/166145.aspx
http://community.vsl.co.at/forums/p/24617/164871.aspx#164871%5D
GRuß