„Plug and Play“ trifft wohl auch bei diesem Instrument zu, wobei die vom Fertigungsstandard her 50 Jahre alte E-Gitarre im allgemeinen sicherlich besser und zuverlässiger funktioniert als manche Computer-Applikation heutzutage. Die Strat ist von ihrem Aufbau eine der traditionsreichsten, mit unter meistkopierten und vielseitigsten elektrische Gitarre. Ich möchte nicht wissen, wie viele Gitarrenbauer sich schon an diesem Modell versucht haben. Und trotz der recht simplen Konstruktion klingen alle etwas anders. Wiederum haben sich viel Ideale und Mythen um den Sound dieser Gitarrenart gebildet. Auch wenn das nun wieder Geschmacksache ist, glaube ich sagen zu können, dass diese Vintage Icon Stratocaster sehr nahe an diese Ideale ran kommt.
Wie schon vermutet klingt sie am Amp nicht schlechter. Im Gegenteil, es macht zunehmend Spaß, mit ihr zu spielen. Der Klang schmatzt und perlt ausgewogen aus dem Speaker. Die Singlecoils brummen natürlich etwas in den Einzelschaltungen, es hält sich aber in Grenzen, und die Zwischenstellungen sind brummfrei. Durch den etwas dünneren Hals fehlt es ihr auch etwas in den Tiefmitten, sie kann sich aber trotzdem mit einem sehr ausgewogenen, facettenreichen Frequenzbild behaupten. Das Vintage Vibratosystem ist wie alle dieser Art limitiert, und auch die Stimmstabilität ist trotz Graphitsattel nicht gegeben, aber bei welcher traditionellen Strat ist das schon so?! Der Hebel ist aber zumindest schon mal nicht geschraubt, sondern zum Einstecken – gut zu bedienen aber auch nicht ohne Spiel. Trotzdem, durchweg positiv überrascht stelle ich die „Hellblaue“ nicht gerne wieder zurück in den Gitarrenständer.
Klitzekleiner Fehler: Es muss natürlich ein Griffbrettradius in cm sein, nicht mm. Das entspricht dann einem 10 Zoll Radius. Modernes und relativ flaches Griffbrett.
Ich spiele seit inzwischen über 30 Jahren u.a. Gitarre und sammelte auch mal über etliche Jahre Gitarren die etwas seltener und edler waren. Irgendwann war ich mal auf Reisen in einem Gitarrenladen um Zeit totzuschlagen und ich sass in der Booth und testete verschiedene Gitarren an. Der Verkäufer reichte mir eine Vintage V6, ich kannte die Marke überhaupt nicht. Was soll ich sagen, es war Liebe auf den ersten Twang. Federleichte Gitarre, exzellent bespielbar und satt im Ton. Ich kaufte sie ohne nach dem Preis zu fragen und konnte nicht glauben, wie günstig sie war.
Inzwischen besitze ich etliche Vintage Gitarren, muss aber dazu sagen dass ich inzwischen nur noch Recording mache – also keine Live Shows mehr. ZU Letzteren würde ich diese Gitarren ohne Modifikationen auch nicht mitnehmen. Wilkinson Hardware wird immer über den Klee gelobt – was die Stimmmechaniken angeht kann ich das nicht bestätigen, das wäre das erste, was ich für Live an diesen Gitarren auswechseln würde.
Ein anderer Punkt ist die Abschirmung: diese fehlt bei einigen Modellen entweder ganz oder ist einfach nur halbherzig gemacht und damit mehr oder weniger wirkungslos.
Was ich hingegen nicht für nötig halte ist ein Pickup-Tausch. Diese sind schier fantastisch, die Vintage Goldtop mit P90 ist eine der besten Gitarren die ich habe.