Der Waldorf Microwave fürs Eurorack
Mit dem Waldorf Eurorackmodul lässt sich der berühmte Waldorf Microwave quasi ins Eurorack zimmern. Filtermodul, Envelopes, LVOS uns VCO dazu und fertig. Aber das kleine Tool kann eigentlich noch viel mehr als seiner Urahne.
Inhaltsverzeichnis
Hier die Links zu all unseren Produkt-Tests von Waldorf-Eurorack-Produkten:
- Waldorf kb37 Eurorack Keyboard
- Waldorf nw1 Wavetable-Modul
- Waldorf mod1 Modulator-Modul
- Waldorf cmp1 Kompressor-Modul
- Waldorf vcf1 Filter-Modul
Wavetable-Oszillator fürs Eurorack
Der Waldorf nw1, ein waschechter Eurorack-Wavetableoszillator aus dem Hause Waldorf. Anfang des Jahres 2015 auf der NAMM angekündigt, erst in kleinen Stückzahlen und jetzt in der breiten Masse verfügbar. Ich habe mich auf das dieses erste Eurorack-Modul aus dem Hause Waldorf sehr gefreut und möchte versuchen, diesen Klangerzeuger allen Interessierten etwas näher zu bringen.
Es ist lange her, dass ich an einer Microwave geschraubt habe, in einem anderen Jahrtausend. Die 19 Zoll Kiste mit dem roten Drehrad hatte schon seinerzeit teuflisches Potential. Dicke Bässe, digitale, kalte aber auch erstaunlich organische Pads waren im Handumdrehen zusammeneditiert. Der Matrix-Editor war auch ohne Menüs einleuchtend und leicht zu merken.
Das klang damals schon fett und das tut es heute in Modul-Form auch noch!
Geschmackvoll und stabil verpackt entpuppt sich der nw1 als ein 32 HP breiter, monofoner Wavetable-Oszillator, der mit einer Einbautiefe von 25 mm auch für den Einbau in flachere Gehäuse geeignet ist.
Neben den benötigten Schrauben und einem Flachbandkabel zum Anschluss an das Bus-System des Eurorack-Systems liefert Waldorf Music auch ein doppelt gefaltetes DIN A4 Poster mit Modulbeschreibung und Anleitung zur eigenen Aufnahme von Wellenformen innerhalb des nw1 mit. Ein passendes USB-Kabel sucht man leider vergebens, sollte sich aber ziemlich sicher in jedem Haushalt finden lassen.
32 HP sind reichlich Rackspace für einen Oszillator. Schauen wir mal, ob sich das Selbstbewusstsein im Klang und den Features des Waldorf nw1 widerspiegelt.
Speicherplätze und Wellenformen
Das Modul bietet 81 ROM-Speicherplätze mit den klassischen Waldorf-Wellenformen, weitere 10 Anwender-Speicherplätze und 40 RAM-Slots für Text-to-Speech Wellenformen für die ebenfalls integrierte Text-to-Speech Engine. Die Auswahl einer Wellenform erfolgt über das Big Red Dial, das Waldorf-Liebhaber schon seit den Anfangstagen mit der Wavetable-Synthese verbinden.
Auch bei diesem ersten Eurorack-Modul von Waldorf zeichnete Axel Hartmann wieder als Designer verantwortlich. Eingeschraubt, angefeuert, gefrickelt – einen kleinen akustischen Überblick liefert das erste Klangbeispiel. Alle 80 Wavetables im Schnelldurchlauf. Alle Parameter in Default-Stellung, lediglich „Travel“ ist auf ca. 130 BPM eingestellt.
Ein- und Ausgänge
Der Waldorf nw1 verfügt über insgesamt 5 CV-Eingänge und einen Audioausgang, systemtypisch alle im Miniklinken-Format ausgeführt.
Obligatorisch sind die Kontrollspannungseingänge für Gate und Pitch (bei Wadorf ist Pitch nur mit CV bezeichnet). Hinzu kommen 3 CV-Eingänge mit je drei wählbaren Modulationszielen.
Jeder dieser drei Eingänge besitzt ebenfalls einen eigenen Abschwächer.
Sehr löblich und für feinsinnigere Klangmodulationen auch dringend erforderlich.
Über eine USB-Buchse auf der Frontplatte kann der Waldorf nw1 mit dem frei erhältlichen Software-Editor von Waldorf kommunizieren (für Mac- und Windows-Plattformen).
So lassen sich Firmware-Updates (aktuelle Firmware: 1.03) oder der Transfer von eigens erstellten Wellenformen oder Texten für die Speech-Engine realisieren.
Es empfiehlt sich ein Blick in das ebenfalls online verfügbare Handbuch des nw1.
Der feinstimmbare CV-Pitch-Eingang (1 V/Oktave, 0 – 5 Volt, 5 Oktaven) erlaubt die Modulation der Tonhöhe des Oszillators. Über eine kleine Bohrung in der Frontplatte ist ein Trimm-Poti zu erreichen, über das sich diese Kennlinie feinjustieren lässt.
Mein Exemplar ist von Werk aus prima kalibriert, also bleibt der kleine Schraubendreher, wo er ist.
Ein Gate-Eingang versorgt den nw1 mit der Information für einen Rücksprung der Abspielposition innerhalb einer Waveform oder versetzt den internen Wellenform-Sampler in den Aufnahmezustand.
Bedienung
Oben links am Gerät finden wir eine mit „Travel“ überschriebene Sektion. In diesem Bereich liegt ein Kippschalter, mit dem man zwischen drei verschiedenen Abspielmodi (Free, Step, Gate) wählen kann, und über ein Poti, mit dem man die Abspielgeschwindigkeit der Wavetables zwischen -240 und +240 BPM einstellt. Die Abspielmodi bestimmen das Verhalten der zyklischen Wiedergabe einer Wellenform.
Ist „Free“ gewählt, wird eine Wellenform permanent im Loop abgespielt. Die Geschwindigkeit dieses Loops wird über „Travel“ geregelt.
Ist „Gate“ eingestellt, beginnt ein zyklischer Durchlauf, sobald ein Gate-Signal anliegt und wird beendet, sobald kein Gate-Signal mehr anliegt. Bei erneuter Gate-Information wird der zyklische Durchlauf wieder von Anfang an gestartet. Natürlich kommt auch hier der Offset durch „Position“ und die Geschwindigkeit durch „Travel“ zum tragen. In der Einstellung „Step“ wird bei jedem Gate-Signal ein einzelnes Segment der Wellenform durchfahren und bei erneutem Trigger auf das nächste Wellenformsegment gesprungen.
Die Wavetables innerhalb des nw1 werden in verschiedene Segmente unterteilt.
Die Preset Wellenformen haben zwischen 4 und 13 Sektionen.
In der Mitte des Waldorf nw1 befindet sich das Poti „Position“, mit dem der Startpunkt der ausgewählten Waveform festgelegt wird. Eine Wellenform muss nicht immer von ihrem Anfang an geloopt werden, sondern ebenjenes Startsegment, ab der die Wiedergabe beginnt, lässt sich statisch oder dynamisch verändern. In der mit „Tune“ überschriebenen Sektion wird mittels des Dreifach-Oktav-Wahlschalters „Range“ die Einstellung der Lage und mit einem Poti für „Pitch“ die Feinstimmung des Oszillators vorgenommen.
Big Red Dial
Unterhalb der „Tune“-Sektion liegt der Bereich „Wavetable“.
Das große rote Plastikpoti dient zur Auswahl einer Wellenform. Ein zweistelliges rotes Display informiert über das gewählte Preset. Eine kleine rote LED gibt uns Auskunft darüber, ob ein Trigger des Gate-Eingangs vorliegt oder ob ein Signal an CV1-IN anliegt.
Unterhalb des Wavetable-Bereichs liegen neben der USB-Buchse und des Audioausgangs vier Potis, mit denen die folgenden Parameter verändert werden können:
„Spectrum“, „Brilliance“, Keytrack und „Noisy“.
Diese vier Kameraden haben es in sich.
Wie das alles klingt, sei am nächsten Beispiel veranschaulicht.
Als Ausgangswaveform nutze ich Preset 79 „Glass“. Der „Range“ Wahlschalter ist auf -12 gestellt, Keytrack steht auf 100%, über „Position“ verschiebe ich den Beginn des Durchlaufs um ca. 45 Grad und alle anderen Parameter sind auf Ausgangsstellung.
Ich spiele eine kleine Kadenz C-G-D-C in der zweittiefsten Lage. Mein Dark Energy liefert die ADSR-Hüllkurve (hier: kurzer Attack, kurzes Decay, max. Sustain und längeres Release). Nach zwei Durchgängen füge ich über CV2-IN einen ganz langsam schwingenden LFO (Doepfer A-145, Sinus) hinzu. Dieser moduliert „Position“, also die Position des Playheads innerhalb des Wavetables. Nach weiteren zwei Durchgängen fahre ich Keytrack auf Null und wieder zurück auf 100%.
Dann kommt noch der Wave-Pitch-Shifter/LoPass-Filter „Spectrum“ mit ins Spiel. Was mir nach ein paar Stunden am Waldorf nw1 auffällt, ist eine recht große Empfindlichkeit der Potentiometer hinsichtlich der Regelwege. Hier sollte der geneigte Klangschrauber mit Gefühl zu Werke gehen. Auch die Potiknöpfe in ihrer silbernen, metallenen, glatten Beschaffenheit sehen zwar schick aus, aber ergonomisch sind sie noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Soll heißen, wenn man sich das Gerät mehr oder weniger frontal anschaut, kann man den schwarzen Markierungspunkt der Potis ganz gut erkennen. Steht man aber über dem Gerät und schaut auf es hinab, kann man leider gar nichts mehr von der Markierung sehen und auch nicht fühlen.
Somit gestaltet sich die grobe Orientierung über den jeweiligen Parameterzustand als etwas umständlich. Das rote Drehrad löst dieses ergonomische Designproblem geschickter. Dieses hat einen kleinen erhabenen „Tropfen“ auf der Stirnseite. Den kann man gut mit den Fingern ertasten und auch dazu nutzen, sehr schnelle Drehbewegungen umzusetzen.
Modulationsziele
Über drei CV-Eingänge des Waldorf nw1 lassen sich in 14 verschiedenen Modulationsszenarien bis zu drei Parameter gleichzeitig modulieren. Der Größe des Moduls angemessen hat Waldorf Music hier jedem Eingang einen eigenen Abschwächer spendiert. Das spart wiederum Platz im Rack an anderer Stelle.
Folgende Ziele können per Kontrollspannung moduliert werden:
- CV1: Tune, Brilliance, Travel
- CV2: Tune, Position, Travel
- CV3: Spectrum, Position, Noisy
Es kann immer nur ein Modulationsziel pro Eingang ausgewählt werden. Somit bleibt von allen am Gerät vorhandenen Parametern lediglich „Keytrack“ ohne Modulationsmöglichkeit. Und auch die Wellenformauswahl muss über das rote Drehrad selbst vorgenommen werden.
Leider ist es mit dem Waldorf nw1 nicht möglich, durch verschiedene Wavetables zu morphen, d.h. zwischen den Presets stufenlos umzublenden. Da braucht es Performance-Skills, um schnell und gezielt zwischen verschiedenen Speicherplätzen hin und her zu schalten.
Das ist möglich, denn das Umschalten zwischen den verschiedenen Presets erfolgt knackfrei und zügig. Es sei aber nicht verschwiegen, dass es manchmal zu Verzögerungen kommt. Man schaltet einen Stellpunkt weiter, dieser ist fühlbar, aber es erfolgt kein Preset-Wechsel. Stellt man dann händisch auf das nächste Preset, glitcht er über das vorhergehende, eigentlich eingestellte, hinweg und springt auf den übernächsten Programmplatz. Das hat offensichtlich etwas mit der Länge und Komplexität der zu ladenden Wellenform zu tun. Muss man nur wissen.
Auch ohne Kontrollspannung von außen kann man durch den „Travel“-Parameter einen Klang animieren. Steht Travel auf Null wird immer nur das erste Segment eines Wavetables zyklisch wiedergegeben. Stell man Travel auf einen positiven Wert, wird das Wavetable vorne beginnend (Achtung: Hier kommt der Offset von „Position“ zum Tragen), durchfahren und am Ende des letzten Segments wieder an den Anfang der Wavetable gesprungen. Hat Travel einen negativen Wert, wird die Wellenform rückwärts, beginnend bei Segment Eins abgespielt.
Verändert man händisch den Parameter „Position“, lassen sich sehr lebendige Klangverläufe herstellen. Ein Klang sagt mehr als tausend Worte, deshalb hier ein weiteres Beispiel:
Wavetable 33, Travel +15, alles andere neutral. Ich verändere zu Beginn nur die Position des Loop-Startpunktes über „Position“, später dann die Geschwindigkeit und Richtung der Wiedergabe über „Travel“.
Ab 1:12 kommt „Keytrack“ ins Spiel.
Keytrack & Pitch-Shifting
Da „Keytrack“ das Pitch-Shifting-Verhalten der Wiedergabe des Wavetables und dessen harmonischen Inhalts über die Klaviatur verteilt beeinflusst, klingt das auch entsprechend eindrucksvoll. Am besten lässt sich dieser Effekt mit einer Festfilterbank vergleichen. Ist „Keytrack“ auf 0 gesetzt, wird nur der Grundton des Wavetables transponiert. Ist „Keytrack“ auf 100% gesetzt, dann werden alle harmonischen Inhalte entsprechend ihrer Lage im Frequenzspektrum transponiert.
Toller Effekt, schade dass dieser nicht per Kontrollspannung regelbar ist. Dann schraube ich an „Spectrum“ und „Brilliance“. Am Ende des Tracks füge ich über „Noisy“ noch eine Art Bit-Crusher-Effekt hinzu. „Noisy“ lässt den Zufall spielen. Ähnlich eines Sample&Hold Effekts, regelt es per Zufall die Auswahl des Start-Segments. Das Ganze klingt wie eine Manipulation der Bit-Tiefe und Sampling-Rate. Von leicht angeraut über schmutzig bis hin zu ChipTune-FX ist alles machbar, sehr spannend.
Auffällig am Waldorf nw1 sind die doch recht deutlichen Lautstärkeunterschiede je nach Parametereinstellung. Am lautesten klingen die Wellenformen in ihrer ursprünglichen Form.
Je weiter man sich davon entfernt, um so leiser kann die Wiedergabe werden. Auch hier ist wieder Fingerspitzengefühl des geneigten Klangschraubers gefragt. Oder man nutzt einen weiteren VCA, um den Pegel anzugleichen.
Bis hierhin entpuppt sich der nw1 als mehr als nur ein Oszillator. Er ist ein Instrument, das mit Gefühl gespielt werden möchte. Dafür bietet er die klassische Palette an erstklassigen Sounds, für die Waldorf seit über 20 Jahren einen sehr guten Ruf genießt.
Die relativ klein anmutende Anzahl von 80 ROM-Wavetables mag im Vergleich zu Mitbewerbern verwundern. Das E350 Morphing Terrarium von Synthesis Technology etwa besitzt 128 unterschiedliche Wellenformen, aber die klangliche Vielfalt des Waldorf nw1, die sich ob der modulier- und regelbaren Parameter ergibt, lässt für mich keine Klangfarbenwünsche offen.
Wer der grundsätzlich digitalen Textur der Wavetable-Synthese etwas abgewinnen kann, wird mit dem Waldorf nw1 seine helle Freude haben. Der Waldorf nw1 liefert amtlich und setzt sich auch in einem komplexeren Arrangement durch.
Drumsounds mit dem Waldorf NW1
Oder auch als Lieferant von Drumsounds macht der nw1 eine gute Figur.
Alle Sounds kommen aus dem Waldorf nw1. Plus ein wenig EQ, Compressor, Hall und Delay von ProTools.
In diesem Beispiel sind alle Sounds mit dem nw1 erzeugt worden.
Mein Recording-Setup besteht aus einer RME Fireface UC, Pro Tools 9 und meinem MBP. Ich habe alle Beispiele mit 48 kHz, 24 Bit aufgenommen und in MP3 320 Kbps gewandelt. Bitte schlagt mich nicht. Ich bin kein virtuoser Instrumentalist. Ich bin Klangmensch.
Hier hört der Spaß aber noch nicht auf. Waldorf gibt dem geneigten Klangschrauber 10 speicherbare Programmplätze an die Hand, um eigene Aufnahmen von Wavetabels festzuhalten.
Diese können direkt am Gerät erfolgen. CV1-IN empfängt das aufzunehmende Signal und wird über den CV1-Abschwächer eingepegelt. Das Display gibt optisches Feedback über den Eingangspegel, so dass sich Übersteuerungen vermeiden lassen können. Praktisch gelöst.
Dynamischer Kompressor
Im Record-Modus lässt sich eine dynamische Kompression des Eingangssignals vornehmen, das Poti für „Position“ übernimmt dann die Funktion eines kombinierten Threshold/Ratio-Reglers. In Richtung Vollanschlag wird das Signal maximal komprimiert. Das ist nützlich, um auch Eingangssignale mit stärkeren Lautstärkeschwankungen möglichst optimal für die Wandlung in einen Wavetable vorzubereiten.
Gleichzeitig übernimmt das Poti für „Travel“ die Funktion eines Qualitätsstufen-Auswählers.
Drei verschiedenen klingende Abspielalgorithmen der aufgenommenen Wavetables sind möglich:
- Nave“- Qualität
- Microwave“- Qualität
- „Aliased“, also mit deutlichen digitalen Artefakten versehen
Im Software-Editor heißen diese Algorithmen wiederum „Smooth“,“Harsh“ und „Al“.
Die Aufnahmeprozedur ist ein wenig umständlich und man wird nicht sofort mit spektakulären Ergebnissen belohnt. Der Transfer von vorbereiteten (Text)-Samples mittels des Softwareeditors geht da einfacher von der Hand. Flugs den Rechner per USB mit dem nw1 verbunden, den Editor gestartet und ausprobiert.
Der Software-Editor des Waldorf NW1
Am einfachsten gestaltet sich das Erstellen von eigenen Texten.
Über den Menüpunkt „File“ einen neuen Textwavetable anlegen, Text eingeben, rendern, und an einen der 10 User-Speicherplätze senden. Das klappt ohne Probleme und das klangliche Ergebnis erweitert auf jeden Fall das Klangspektrum eines modularen Klangerzeugers.
Allerdings ist es mir nicht gelungen, mittels des Editors Texte auch in den dafür vorgesehenen (?) Speicherplätzen A0-E9 zu speichern. Leider schweigt sich das Handbuch nach wie vor zu diesem Thema aus. Einzig das mitgelieferte Poster gibt über die Aufnahmeprozedur Auskunft.
Die Sprachverständlichkeit ist okay, das Ganze hat den Charme von Retro-Sprachsynthese wie z.B. der „Speak ’n‘ Spell“-Spielzeuge von Texas Instruments aus den 1980er Jahre.
Natürlich führen Parametereinstellung jenseits der Default-Einstellungen zu drastischen Veränderungen, die nur noch Klang sind und keine phonetische nachvollziehbare Sprachinformationen mehr liefern. Aber das ist auch gut so. Als Ausgangsmaterial für klanggestalterische Experimente ist mir die Text-to-Speech-Engine des Waldorf nw1 sehr willkommen. Sprechen konnte mein Modularer bisher noch nicht. Hört selbst.
Das Ding verwirrt mich. Auf den Youtube-Videos zur NAMM 2015 ist nur unbrauchbares Gekrächze zu hören. Auch die Demos hier erinnern nicht an einen microwave, obwohl dies doch eigentlich möglich sein sollte, wenn man ein paar gängige andere Module anhängt. Also doch nix mit microwave nachbauen, oder was… ?
@steve_n @Steve: Vielleicht kann ich beim entwirren behilflich sein?
Der nw1 ist ein monofoner Wavetable-Oszillator, kein ausgewachsener polyphoner Synthesizer inkl. Filter.
In meinem Klangbeispielen habe ich den Sound des nw1 weitgehend unbehandelt gelassen und auf den Einsatz eines Filters verzichtet, damit man sich ein Bild vom Klang des Moduls machen kann.
Die Wellenform-Presets des nw1 bedienen sich auch am klassischen Welleform-Fundus, der unter anderem in der Microwave Verwendung fand. Eine grundsätzliche klangliche Verwandschaft zwischen den Geräten ist also gegeben. Ob die Stärke des nw1 jetzt aber die Imitation seines Vorfahren ist, spielte beim Test eher eine untergeordnete Rolle und sollen andere beurteilen.
Für mich ist der nw1 ein klangstarker Lieferant von Sounds die der Wavetable-Synthese entspringen, ein eigenes Instrument, mit eigenem Charakter.
„Ein toller Oszillator!“ — Dem kann ich mich ohne jegliche Abstriche anschließen. Das Teil will ich wirklich nicht mehr missen. Dabei bin ich eigentlich vollständig auf die analoge, subtraktive Klangerzeugung ausgerichtet, und kann digitalen Synthesizern ansonsten nichts abgewinnen.
Auf Soundcloud gibt es eine mehr oder minder ausführliche Spielerei von mir mit dem NW1. Wer Lust darauf hat kann den Track digitaldrone bei polyauralsessions suchen und mal reinhören. Hat richtig Spaß gemacht …
Ich hab das Gerät grad erst in einem Video in einem Studio von Hans Zimmer gesehen. Natürlich mit ein paar Spielereien hinten drangehängt aber das Gerät ist ja auch zum Ausbauen gedacht:)