Test: Warwick, Blue Cab 15.1, Bass-Combo

Was hier zu einem Straßenpreis im zweistelligen Bereich geboten wird, ist schon beachtlich. Dass man angesichts eines solchen Preis-Leistungs-Verhältnisses nur zu Billiglöhnen in Fernost  produzieren kann, ist eine nahezu zwangsläufige Konsequenz. Doch das als minderwertig verschriene Prädikat „Made in China“ setzt sich über das Klischee hinweg. Man hat viel mehr das Gefühl, mit dem Warwick Blue Cab 15.1 ein deutsches Qualitätsprodukt in den Händen zu halten, was sicherlich in Hinsicht auf Verarbeitung, Bauteile und Konzept auch absolut zutrifft. Die durchdachte Konstruktion überzeugt vollends im Praxistest und schöpft die klanglichen Möglichkeiten voll aus.

Unterm Strich ein Amp, den man nahezu bedingungslos für Übungszwecke empfehlen kann. Auf all die digitalen Spielereien und Möglichkeiten hat man verzichtet, um einen firmentypischen Qualitätsstandard zu erreichen, der angesichts des preislichen Billigsegments für Verblüffung sorgt. Lediglich wer nicht auf satte Tiefbässe, Fünfsaiter oder aktive Bässe verzichten kann, sollte das Modell 30.1 in Betracht ziehen. Legt man den Anspruch im Rahmen der Möglichkeiten bezüglich Preis und Dimensionierung realistisch an, muss man das bedingungslose Zugeständnis machen, dass die erzielten Ergebnisse in jeglicher Hinsicht überraschend gut ausgefallen sind. Zudem entspricht die Kompromisslosigkeit des Konzepts in höchst positiver Weise der Firmenphilosophie Warwicks. Angesichts der aktuellen Marktüberflutung an zuweilen scheußlich klingenden Würfeln mit Unmengen an Extras hat man hier schon einen Standard gesetzt für das, was ein preisgünstiger und brauchbarer Combo leisten kann. Gelungene Reduktion auf die wichtigsten Eigenschaften bei überzeugendem Ton und grundsolider Machart!

Die Klangbeispiele wurden mit einem Fender/Warmoth Jazz Bass über ein Mackie Onyx Blackface-Interface eingespielt, wobei sämtliche Einstellungen gleich blieben und lediglich die Amp-Regler zur Klangveränderung genutzt wurden.