Fender Bassman to go in a box!
Der amerikanische Hersteller Z.Vex hat sicherlich sehr attraktive Pedale im Regal, die begehrtesten sind vor allen die legendäre Box of Rock auf J-Fet-Basis und die Fuzz Factory, die mit Vintage Transistoren bestückt wurde. Aber auch darüber hinaus bringt Z.Vex mit gewisser Regelmäßigkeit gerne innovative und gut durchdachte Produkte, wie beispielsweise das Pedal Wah Wah Probe an den Start. Unser heutiger Testkandidat simuliert den legendären Fender 59er Tweed Bassmann- „Non-Mastervolume“-Röhrenverstärker, dessen Schaltung Jim Marshall alias „the father of loud“ als Vorbild für seine legendären Plexi-Verstärker „heranzog“. Kenner der Materie behaupten, Jim Marshall hätte die Schaltung schlicht kopiert.
Z.Vex Sound of ’59 Vertical – Facts & Features
Beim Auspacken des in den USA gefertigten Testobjekts fällt zunächst die solide Verarbeitung und das stylische Design auf, das sich am Original Bassman-Verstärker im Tweed-Look orientiert. Die Abmessungen von 70 x 110 x 55 mm (B x T x H) und das Gewicht von 306 sind vergleichbar mit der Masse der „Kollegen“. Die verbauten Potis sind von guter Qualität und lassen sich mit dem gewünschten leichten Widerstand bewegen. Erwartungsgemäß besitzt das Pedal zwei Klinkenbuchsen für den Ein- und Ausgang. Es kann gleichfalls mit einem 9-Volt-Block betrieben werden.
Die Stromversorgung erfolgt über eine Hohlsteckerbuchse (Koaxialbuchse 5,5 x 2,1 mm, Minuspol innen) und ist somit kompatibel zu den meisten weiteren „Fußtretern“. Der Stromverbrauch gestaltet sich mit kaum wahrnehmbaren 10 mA derart gering, dass das Pedal auch bei Batteriebetrieb lange durchhalten würde. Das Pedal verfügt über True-Bypass, damit beim Umschalten kein spürbarer Verlust der Klangqualität wahrzunehmen ist. Beide Fußschalter wurden so positioniert, dass man diese recht gut zusammen wie auch unabhängig mit dem Fuß bedienen kann. Für die Beschriftung des rechten Fußschalters wurde die Bezeichnung „Rock“ gewählt, was sicherlich auch zutrifft, wie wir später noch hören werden.
Im Lieferumfang befinden sich auch zwei „Fetisch-Gimmicks“ wie ein roter Baumwolllappen und zwei Würfel, die den Rock-Faktor zwar nicht wirklich erhöhen, aber trotzdem Spaß machen.
Bedienelemente
Das Z.Vex Sound of ’59 Vertical-Pedal wurde mit vier Reglern ausgestattet:
Volume bestimmt die Ausgangslautstärke, Tone ist ein schlichter Höhenregler, Drive stellt den Grad der Verzerrung ein und mit dem Boost-Regler kann noch ein „Extra“ an Lautstärke aus dem Pedal herausgekitzelt werden, da die Booster-Schaltung im Signalweg hinter der Verzerrerschaltung sitzt. Der Boost kann entweder alleine oder gemeinsam mit dem Verzerrer betrieben werden. Der Boost erzeugt also bei Bedarf eine höhere Lautstärke, aber kein „Mehr an Verzerrung. Viele Gitarristen mögen dies begrüßen, da dies beim Gitarrensolo sicherlich wünschenswert ist, um sich lautstärkemäßig in den Vordergrund zu schieben.
Meine persönliche Idee zur Optimierung dieses Pedals besteht darin, mittels eines kleinen integrierten Schalters im Inneren des Gehäuses die Wahl zu ermöglichen, den Boost bei Bedarf auch vor die Verzerrersektion zu schalten, um ggf. mehr Verzerrung aus dem Pedal zu holen.
Beide Fußschalter besitzen eine korrespondierende Leuchtdiode, die den jeweiligen Aktivitätszustand signalisiert. Der aktive Boost wird durch die gelbe Leuchtdiode angezeigt. Ist der Verzerrer aktiv, leuchtet erwartungsgemäß die rote Leuchtdiode.
Sound
Hören wir uns das Pedal über den klaren Kanal meines Peavey Classic Heads an. Der Klang ist zunächst ohne aktivierte Verzerrung zu hören, diese wird dann etwas später eingeschaltet, um einen direkten Vergleich zu bekommen. Der Gain-Regler befand sich auf 10 h, der Tone-Regler auf 12 h. Der Boost ist nicht aktiv.
Der Verzerrungsgrad lässt sich erfreulich gut über das Poti der Gitarre regeln. Somit sind bei zurückgeregeltem Volume-Poti-Einstellungen fast cleane Sounds zu erhalten, wie man dies auch von Marshall Plexies kennt.
Beim Anheben des Gain-Reglers auf 12 h und ansonsten gleicher Einstellung klingt das Ganze dann folgendermaßen:
Dabei ist bei genauem Hinhören auch ein Phänomen wahrzunehmen, das leider viele Verzerrer (auch gerne mal Exemplare aus der „Boutique“) an den Tag legen. Ein leichtes „kratziges Fisseln in den Höhen“ in der Ausklingphase länger klingender Akkorde. Der Sound des Vorbilds wird hier jedoch sehr schön simuliert, der Frequenzgang verhält sich ausgesprochen „marshallesque“, macht schönen Druck, ohne übermäßig zu komprimieren. Der feste, schmutzige und aggressive Sound des Rock ’n‘ Roll macht einfach glücklich.
Der integrierte Boost verhält sich klanglich quasi neutral. Man kann beim aktiviertem Boost eine minimale Zunahme der hohen Frequenzen wahrnehmen, was sicher auch viele Gitarristen wollen, um sich beim Solo gut durchzusetzen. Im Folgenden wird eine Phrase zweimal gespielt, bei der Wiederholung ist der Boost aktiv.
Nun testen wir die maximale Verzerrung des Pedals und reißen den Gain-Regler voll auf:
Schließlich hören wir das Pedal mit maximaler Verzerrung und aktiviertem Boost. Da der Verstärker dadurch „härter angefahren“ wird, hat dies je nach Verstärkermodell unterschiedliche Auswirkungen. Ein deutlicher bzw. heftiger Boost könnte also beispielsweise dafür sorgen, dass der klare Kanal deutlich mehr in die Sättigung gerät und beginnt zu verzerren. Der Boost wird hier bei ca. 12 Sek. eingeschaltet, der Klang wird dann etwas fetter und nimmt in den Bässen etwas an Kraft zu. Man könnte hier bei Bedarf den Höhenregler noch etwas anpassen, hier sind noch reichlich Reserven vorhanden, da der Tone-Regler bei allen Klangbeispielen auf 12 h stand.
Man kann dem Testkandidaten eine erfreulich authentische Reproduktion des Vorbilds attestieren, der Charakter und der Frequenzgang werden hier tatsächlich „genagelt“.
Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen
Gibson ES335 – Z.Vex Sound of ’59 Vertical – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – Apogee Duett – Mac mit Logic (etwas Hall bzw. Delay hinzugefügt).
Merkwürdig. Bei Thomann ist zu lesen:
Hinweis: Batteriebetrieb wird nicht unterstützt.
@enso-nick Naja, bei Thomann wird man auch ab und an nen Fehler machen. Das Bild ist ja eindeutig ;-)
Liegen Platine und Batterie wirklich so unbefestigt und lose im Gehäuse? Wie lange soll das halten? In keinem Fall ist das bühnen- und transporttauglich.