48 Pads zum Spaß haben
Gerade einmal etwas mehr als ein Jahr ist seit unserem Test zum Zoom ARQ Rhythm Track AR-96 vergangen, da schiebt der japanische Hersteller Zoom schon das nächste Modell hinterher, den Zoom AR-48. Am Grundkonzept hat Zoom nichts geändert, aber bereits auf den ersten Blick fallen einige Änderungen am AR-48 auf. Wir haben das gegenüber dem AR-96 leicht abgespeckte Produkt der ARQ-Reihe unter die Lupe genommen. Allerdings hat der Hersteller auch an vielen Stellen sinnvoll nachgebessert, so viel sei vorweggenommen.
Wie eingangs erwähnt, hat Zoom am Konzept des ARQ Rhythm Track nichts geändert, daher empfehle ich zum Einstieg unseren Test des AR-96. Nur in aller Kürze: Der Zoom ARQ AR-48 ist eine Kombination aus Performance-Instrument, Drummachine, Synthesizer, Sequencer und Looper. Bestehend aus zwei Teilen, einer Basisstation und einem abnehmbaren Ring Controller samt farbiger Spielflächen, kann der AR-48 somit gleichermaßen im Studio und auf der Bühne eingesetzt werden. Die Verbindung zwischen Basisstation und Ring-Controller erfolgt wahlweise über ein USB-Kabel oder über ein optional erhältliches Bluetooth-Modul. Das ist auch sicherlich einer der größten Unterschiede zum AR-96, denn dieser ist ab Werk bereits mit einem Bluetooth-Modul ausgestattet, beim AR-48 muss man dies zum Preis von 49,- Euro hinzukaufen. Alternativ ist aber wie gesagt eine USB-Verbindung möglich, das hierfür notwendige Kabel gehört zum Lieferumfang.
Bereits auf den ersten Blick fällt eine Änderung auf, der Zoom AR-48 verfügt nun über zwei getrennte Displays. Beide fallen im Vergleich zum AR-96 zwar kleiner aus, dennoch ist die räumliche Trennung durchaus sinnvoll. Im Normalbetrieb werden rechts die Pattern/Songs angezeigt, links die einzelnen Sounds und deren Bearbeitungsmöglichkeiten. Die Bedienoberfläche verfügt nun über deutlich mehr Elemente, Zoom bietet beim AR-48 hierdurch mehr Parameter im Direktzugriff, beispielsweise durch die sechs Potis unterhalb der Displays, die je nach Arbeitsmodus direkt den Parametern im Display zugeordnet sind.
Die Effektabteilung wurde ebenfalls umgestaltet und wird nun über einen zentralen Drehregler, zuständig für den Effekttyp, gesteuert. Zwei zusätzliche Potis dienen zum Editieren von zwei festen Parametern. Diese können theoretisch aber auch über den Ring-Controller moduliert werden. Die 11 Insert-Effekte, die der AR-96 bietet, sind beim AR-48 leider nicht enthalten.
Instrumente und Soundkits
Der Zoom ARQ AR-48 bietet insgesamt 460 Drum-, Instrumenten- und Vocal-Sounds. Der AR-48 bietet etwas weniger Soundauswahl als der AR-96, rund 100 Sounds fehlen auf der Repertoireliste. Laut Hersteller handelt es sich aber um die gleiche Soundpalette, die Sounds sind somit 1:1 identisch. Der Fokus liegt klar auf elektronischen Drumsounds sowie dazu passenden Synthesizer-Sounds und kurzen Vocal-Samples. Der Schwerpunkt ist dann letztlich auch der Teil, der am meisten überzeugen kann. Hier erhält man von klassischen 808/909-Paletten bis hin zu etwas überdrehteren Sounds viel Auswahl.
Schön ist, dass sich alle Sounds direkt am Gerät editieren lassen. Neben Pitch und der Lautstärke erlaubt der Zoom AR-48 u.a. auch den Einsatz von High-, Band- und Lowpass-Filtern, Eingriffe in die ADSR-Hüllkurve oder die Bestimmung des MIDI-Kanals. Der AR-48 lässt sich nämlich auch als Produktionstool einsetzen und via USB in die DAW einbinden. Oder man sendet von der Bühne aus MIDI-Daten an die DAW, um Noten oder MIDI-Control-Change Befehle zu triggern.
Pattern, Sequenzen und Songs
Direkt rechts neben der Effektabteilung befindet sich der Rec/Play-Teil, über den Pattern/Songs gesteuert und aufgenommen werden können. Hat man sich mit der Arbeitsweise des Zoom AR-48 vertraut gemacht, kann man das erste eigene Pattern erstellen. Jedes Pattern darf eine maximale Länge von 32 Steps aufweisen, jedem Step ist einer der 32 kreisförmig angeordneten Buttons am Außenrand zugeordnet. Die Aufnahme erfolgt entweder im Overdub-Modus oder per Step-Eingabe.
Ist das Pattern erstellt, erlaubt die Funktion „Motion Sequence“ Automationsdaten wie Parameterveränderung am Sound oder sonstiges aufzuzeichnen, auch dies ist „on the fly“ oder über eine Step-Eingabe möglich. Gespeichert wird dann alles auf einem von maximal 384 Speicherplätzen. Über die Auto-Save-Funktion lassen sich Änderungen umgehend im Pattern speichern, ist sie deaktiviert, gehen die Änderungen nach Umschalten auf ein anderes Pattern entsprechend verloren.
Eigene Aufnahmen von Samples (maximal 6 min stereo, 12 min mono) erfolgen über die „Audio Capture“-Funktion. Nach erfolgter Aufnahme lässt sich rudimentär der Start/Stop-Punkt des Samples editieren, jede Audioaufnahme lässt sich daraufhin einem Pad zuweisen. So lässt sich jedes Samples in jedes Kit einbinden.
Arrangiert man mehrere Pattern hintereinander, befindet man sich im Song-Modus. Hierbei liegen auf den Pads des Ring-Controllers alle ausgewählten Pattern an, diese lassen sich per Tastendruck abfeuern und so auch live neu arrangieren. Zusätzlich lassen sich stets die Instrumente des aktuellen spielenden Pattern über die Pads spielen.
Ring Controller
Der Ring-Controller des Zoom AR-48 verfügt über 16 anschlagsdynamische Pads. Die Zahl 48 kommt zustande, wenn man diese 16 Pads zu den 32 Buttons am Außenrand addiert. Zum Vergleich: Ganz seinem Namen nach bietet der AR-96 somit 96 Pads/Felder zum Spielen und Steuern, also deutlich mehr. Somit ist auch klar, dass es sich um zwei unterschiedliche Ring-Controller handelt, beim Zoom AR-48 befinden sich die Anschlagsflächen beispielsweise nur auf der Oberseite und er benötigt zum Betrieb zwei AA-Batterien, der AR-96 besitzt einen internen Akku, der über einen Kontaktpin an der Basisstation geladen wird. Jedes Feld kann unterschiedlich beleuchtet werden, je nach Funktion und Einsatz, dazu sendet jedes Feld nicht nur Anschlagsstärken, sondern auch Aftertouch-Daten. Der Ring-Controller benötigt zum Betrieb zwei AA-Batterien, unabhängig davon, ob man ihn per Bluetooth oder USB verbindet. Zoom gibt eine Betriebsdauer von rund 8 Stunden an.
Für die optimale Performance lässt sich der Ring-Controller des Zoom AR-48 nicht nur „schlagen“, sondern auch bewegen. Ein 3-Achsen Beschleunigungssensor reagiert unterschiedlichste Bewegungen, die zur Modulation von Sounds und Effekten eingesetzt werden können. Um unerwünschte Parameteränderungen zu unterbinden, bietet der Controller einen „Grip Mode“. Dieser unterbindet das Aussenden von Daten beim Aufnehmen des Rings. Neben den 16 Pads bietet der Ring-Controller Steuerungstasten für Play/Pause, Pad/Scale, Solo, Mute sowie die drei Funktionen Split, Effect und Arpeggiator. Über die Button Effect/Arpeggiator wird die entsprechende Funktion an der Basisstation aktiviert, editieren lässt sich über den Ring aber nichts, dies muss direkt an der Basisstation erfolgen. Die einzelnen Instrumente eines Kits bzw. dessen Töne lassen sich über den Ring-Controller spielen. Möchte man nicht alle Sounds eines Kits spielen, beispielsweise aus einem Drumkit nur Snare und Kick, lässt sich die Anzahl der gleichzeitig spielbaren Instrumente/Sounds per Split-Funktion reduzieren. Im Normalzustand werden alle Instrumente/Sounds verteilt, maximal möglich sind also 16. Reduziert man die Anzahl auf 2, liegen auf acht Pads die Kicks an, auf den anderen acht überall die Snare.
Jedes Instrument des Zoom ARQ AR-48 kann entweder im Pad- oder Scale-Modus gespielt werden. Der Pad-Modus empfiehlt sich zum Spielen von Drumkits, da hier alle Instrumente eines Kits auf die Pads verteilt werden. Spielt man dagegen einen Synthesizer-Sound, empfiehlt sich der Scale-Modus, da hier das gleiche Instrument chromatisch auf alle 16 Pads verteilt wird, es lassen sich so also auch Melodien spielen. Denkbar ist aber beispielsweise auch das Verteilen von einem Snare-Sound auf alle Pads, auf jedem Pad ist die Snare dann entsprechend etwas höher gestimmt.
Anschlüsse
Während die Anschlüsse des AR-96 noch kreisförmig an der Basisstation angebracht waren, hat sich der Hersteller beim Zoom AR-48 auf zwei Seiten beschränkt. Aus meiner Sicht richtig entschieden, denn eine Vollbelegung mit allen möglichen Anschlüssen sah beim AR-96 erstens nicht schön aus und zweitens war es schwierig, das Produkt einigermaßen sinnvoll zu platzieren, ohne über eines der Kabel zu stolpern.
Jetzt befinden sich die Anschlüsse sozusagen auf der Vorder- und Rückseite. Betrieben wird der ARQ AR-48 weiterhin mit einem externen Netzteil, dieses gehört genauso zum Lieferumfang wie eine deutsche/englische Kurzanleitung. Das ausführliche Handbuch stellt Zoom auf seiner Website zum Download bereit. Neben dem Netzteilanschluss befindet sich ein fünfpoliger MIDI-Ausgang, ein Pärchen Klinkenausgänge (2x 6,3 mm) als Main-Ausgang sowie ein 3,5 mm Audioeingang. Direkt gegenüber auf der anderen Gehäuseseite bietet der AR-48 zwei USB-Ports, einen zum Anschluss an einen Computer, der zweite als Verbindung zum Ring Controller. Ebenfalls befindet sich hier ein 3,5 mm Kopfhörerausgang, ein SD-Kartenslot sowie der Einschub für das optional erhältliche Bluetooth Modul BTA-1.
Der Zoom AR-48 verfügt über keinen internen Speicher, so dass Sequenzen, Pattern, Songs und Audioaufnahmen erst mit eingeschobener Karte gespeichert werden können. Kompatibel sind SD-, SDHC- und SDXC-Karten mit einer Speichergröße von maximal 512 GB, je nach SD-Kartentyp. In Sachen Computer arbeitet der AR-48 mit allen Rechnern zusammen, die mindestens Windows 7 oder Mac OS 10.8. installiert haben.
das ar-96 kostet bei thomann nur noch 199,- €…
@dilux Oha, dann gab es beim größeren Modell einen drastischen Preissturz. Hatte vor zwei Tagen noch den Preis nachgeschaut, danke für die Info
Jetzt steht der Preis wieder bei 349.-€.
Warscheinlich war es ein BlackFriday- Preis.
@JohnDrum Nein, das AR-96 kostet auch jetzt noch 199 €.
Hast Recht, bin einfach auf den Link gegangen und beim AR-48 gelandet.
Ich glaube das Tenori ON hätte ich lieber. Schönes Spielzeug für Erwachsene die ihrem Alltag ein wenig entfliehen möchten. Der Zoom ist nicht mein Fall.
199€ klingt für mich als ob man den Ladenhüter indendifiziert hat. Also raus damit, der Preis wird langsam Kinder Weihnachten fähig!
Vielleicht liegt es ja an mir, aber der Sound ist mir zu „spitz“, zu krachig und höhenlastig. Das betrifft auch den Reverbsound – ich kann damit eher wenig anfangen.
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Im Testbericht hätte vielleicht noch darauf eingangen werden können, wie feinfühlig die Pads reagieren – das ist bei einem Performance-Tool nicht uninteressant.
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Möglicherweise bin ich auch insgesamt zu altmodisch, wenn ich mir denke: Für so etwas benötige doch eigentlich keine Hardware. Da fallen mir jedenfalls eine Menge Alternativen ein, die genauso viel Spaß und Produktionsfluss versprechen. Und, wenn es Hardware sein soll, dann finde ich – gemessen am Preis – zum Zusammenbauen von Grooves einen JDXI deutlich spannender. Oder den Novation Circuit.
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199 Euro wäre in meinen Augen der richtige Preis dafür gewesen. So, in dieser Form, ist es mir zu teuer.
@L. Lammfromm Meins isses auch nicht. Allein schon haptisch, vom Sound ganz zu schweigen.
Aber nochmal… die GRößERE Variante von dem Dingen liegt derzeit bei 199 €.