Der R16 in der Praxis
Da der R16 auch als Audio-Interface (maximal 96 kHz und 24 Bit) eingesetzt werden kann, ist eine kleine und recht simple Installation auf dem Rechner notwendig. Man sollte dabei nur darauf achten, sich die neueste Version der Treiber und der System-Software von der Website des Vertriebs zu holen, da die auf CD mitgelieferte noch einige kleinere Bugs hat. So hat sich bei mir im Test dann zum Beispiel einmal Cubase komplett abgehängt, so dass der Rechner neu gestartet werden musste. Außerdem wurde der Asio-Treiber in der neuen Version ordentlich getuned – die Mühe lohnt also in jedem Fall.
Sehr praktisch bei der USB-Verbindung zum Rechner ist, dass selbige auf Knopfdruck hergestellt und auch wieder getrennt werden kann; es ist also nicht notwendig, den R16 jedes Mal neu zu verkabeln. Praktisch vor allem auch deshalb, weil sich der R16 auch als Controller einsetzen lässt. In dem Fall lassen sich dann die Fader, die Mute-Record-Buttons, die Transporteinheit und das Steuerkreuz nutzen. Da der R16 das Standard-Mackie-Control-Protokoll nutzt, arbeitet er auch problemlos mit den gängigsten Programmen zusammen. Eine Version von Cubase LE4 liegt bei, so dass da auch Anfänger gleich erste Gehversuche machen können.
Sein Haupteinsatzgebiet ist aber natürlich das Recording. Hier können bis zu acht Kanäle gleichzeitig mit maximal 48 kHz/24 Bit aufgezeichnet werden, allerdings nur zwei auch mit Phantomspeisung; acht Kondensatormikros verkraftet die kleine Kiste also nicht. Der R16 sieht sein Einsatzgebiet aber auch weniger bei komplexen Studioaufnahmen denn mehr beim schnellen Mitschnitt im Proberaum oder beim Konzert. Neben eingebautem Stimmgerät (der Gitarrist sagt „Danke“) und Metronom besitzt der R16 ja wie erwähnt auch zwei eingebaute Mikrofone, die für das spontane Mitschneiden bestens geeignet sind. Und auch die Effektabteilung ist mit rund 100 Insert- und Send/Return-Effekten eher praxisorientiert: Ampsimulationen für den Gitarristen, Mikro-Effekte für den Sänger, ein wenig aus der Bread& Butter-Abteilung und einige vorgefertigte Mastering-Effekte liefern eine runde Palette ab. Die verwendeten PreAmps klingen durch die Bank ordentlich, klanglich macht der R16 eine erstaunlich gute Figur für das Geld.
Aufgezeichnet wird auf SD- oder SDHC-Karte. Bis zu 32 GB sind möglich, eine 1GB liegt bei. Was bei den heutigen Preisen für diese Speichermedien aber schon fast etwas knauserig ist, aber der gute Wille zählt. An Recording-Funktionen ist alles Grundlegende vertreten: Auto-Punch, A-B Repeat, Swap, Bounce oder Mixdown auf den Mastertrack – damit lässt sich arbeiten.
Apropos arbeiten: Das geht – trotz der kompakten Baugröße des R16 und trotz des relativ kleinen Displays – schon nach kurzer Zeit recht flott von der Hand. Die Abstände zwischen den Reglern sind groß genug, die Benutzeroberfläche ist klar gegliedert, sämtliche Funktionen sind über das Bedienfeld gut zu erreichen, ohne dass man allzu sehr in die Tiefen von Untermenüs abtauchen müsste. Etwas umständlich ist nur das bereits erwähnte Fehlen von Hardwarereglern für Panning und 4-Band-EQ.
Klasse Teil. Ich hab seit einigen Jahren bereits den Zoom MRS-8 und bin mit dem für Gelegenheitsaufnahmen recht zufrieden (ich arbeite normalerweise mit Cubase 4).
Was ich mir vom R16 noch wünschen würde, wäre ein integrierter Drumcomputer, so wie ihn der MRS-8 auch hat. Das würde den R16 zur echten Allroundwaffe machen. Mal eben schnell einen passenden Groove wählen, evtl. adaptieren und dann gleich ein paar Tracks mit Bass in Guit nachschießen…
Das ist mir fast unheimlich: oft, wenn ich gerade gedacht habe, dies und jenes Gerät musst du dir mal näher anschauen, kommt ein Testbericht auf Amazona! Wie macht ihr das? ;)
Schöner und recht umfassender Bericht, was mir fehlt sind Angaben zu den Midi-Fähigkeiten? Sind überhaupt welche vorhanden? Echte Midi-Buchsen sind ja nicht da. Kann man den R16 wenigstens über USB-Midi synchronisieren? Oder sendet er selbst Midi-Clock und/oder MTC/MMC?
Mir scheinen diese Standalone-DAWs zu oft rein auf akustische Instrumente ausgelegt. Ich habe eine Boss BR-600, das ist ein Super-Gerät für Gitarristen, aber bietet kaum Möglichkeiten mit der Außenwelt zu kommunizieren, so dass man damit Synths und Drumcomputer nicht sinnvoll aufnehmen kann.
Ich hätte gerne so einen kleinen portablen Rekorder mit ausreichend Spuren, Fadern und einem rudimentären Sequencer bzw. Midi-Aufzeichnung. Gibt’s so was? Und jetzt sagt nicht: Computer, denn selbst ein Laptop (inkl. Audiointerface) ist mir zu groß für sowas.
Chris
Hmm… so ganz können wir uns hier der Euphorie nicht anschliessen: Wir hatten das Gerät ein paar Tage in der Musikschule… und haben es dann enttäuscht zurückgehen lassen.
Und zwar weil:
1. Gitarre angeschlossen und erstmal jede Menge Störgeräusche einkassiert.
2. Gute Preamps sind was anderes;O)
3. Anbindung auf nem aktuelle Intel Mac an Logic Pro 9 ging gar nicht, trotz Mackie-Protokoll.
4. Die FX sind dann wohl Geschmacksache.
5. Der Hammer: Man kann nicht bei z.B. einer angeschlossenen Gitarre Spur für Spur aufnehmen, da die Eingänge nicht frei auf die Kanäle zu routen sind… Brrrr.
Also wenn die da nix verbessert haben, bleiben wir bei der bewährten Konkurrenz, die zwar nicht so viel verspricht, dafür aber das Wesentliche in guter Qualität liefert.