Alles dabei, nur der Recorder fehlt
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Nachdem der japanische Hersteller Zoom vor einigen Jahren mit der LiveTrak- und PodTrak-Serie spezielle Multitracker für Musiker und Podcaster eingeführt hat, kam kurz darauf mit dem Zoom ZDM-1 Podcast Mic Pack das passende Zubehörpaket ins Sortiment. Im Prinzip passt das Zoom ZDM-1 natürlich auch an Geräte anderer Hersteller, orientiert sich primär aber an den genannten Serien. Adressiert werden Podcaster mit kleinem Budget, die auf der Suche nach günstigem Zubehör für Interviews und Sprachaufnahmen sind. Ich selbst hatte mir ein Zoom ZDM-1 kurz nach dem Erscheinen quasi aus Neugier gekauft und das Mikrofon gelegentlich auch zum Klangvergleich eingesetzt, getestet haben wir es hier allerdings noch nicht.
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Zur Erklärung: das Zoom ZDM-1 bezeichnet nur das Mikrofon, das offenbar wie der Kopfhörer Zoom ZHP-1 auch einzeln erhältlich sein kann. In Deutschland allerdings habe ich bislang nur das Zoom ZDM-1 Podcast Mic Pack als Komplettpaket gesehen.
Überblick zum Zoom ZDM-1 Podcast Mic Pack
Schick verpackt in einer Pappkiste mit passendem Einsatz kommt das Paket ins Haus.
Es enthält das Mikrofon Zoom ZDM-1 inklusive Windschutz, Halterung und Reduzieradapter sowie das Tischstativ TPS-4, darüber hinaus ein 2 m langes XLR-Kabel sowie den geschlossenen Kopfhörer Zoom ZHP-1 mit 3 m langem Klinken-Verlängerungskabel. Der Kopfhörer selbst hat ein kurzes Kabel mit Klinkenstecker auf der linken Seite, an das die Verlängerung angesteckt und mit einer Kunststoffbrücke zur Zugentlastung gesichert wird. Als Download liegt dem Paket außerdem die Software Steinberg WaveLab Cast Editor bei, die die komplette Podcast-Produktion und die Veröffentlichung auf einfache Weise ermöglicht.
Gemessen an der Preisklasse machen Mikrofon und Kopfhörer mechanisch eine durchaus gute Figur, obgleich sich das Paket nicht unbedingt für Reisen eignet. Das Mikrofon kann man zwar kompakt zusammenlegen, der Kopfhörer allerdings ist nicht faltbar. Das wäre eigentlich noch perfekt gewesen, gerade im Bezug auf die PodTrak-Serie.
Kopfhörer Zoom ZHP-1 im Detail
Der Kopfhörer Zoom ZHP-1 ist recht einfach aufgebaut: Kunststoffgehäuse mit ovalen Ohrmuscheln, zwei Streben und Gummiauflagen für den Kopf.
Die Besonderheit ist die automatische Größeneinstellung, was in Interviewsituationen von Vorteil sein kann, wenn es schnell gehen muss. Hierfür klappen die beiden Gummihalterungen nach oben und erzeugen einen Gegendruck. Sie sind direkt an den Ohrmuscheln befestigt, die sich wiederum in Kunststoffgabeln befinden. Wie bei AKG wird der Anpressdruck auch durch die beiden Kopfstreben erzeugt, eine Anpassung an den Kopf erfolgt nur über die vertikale Achse.
Den Sitz und Andruck empfinde ich als bequem. Das Tragen über mehrere Stunden erzeugt allerdings etwas Wärme, denn gut belüftet ist er nicht. Immerhin kann man die Kunstlederpolsterung sogar abnehmen und prinzipiell austauschen, Ersatzpolster habe ich im Katalog nicht gefunden und sind in dieser Preisklasse sicher auch nicht zu erwarten.
Die Treiber messen 40 mm und können einen Frequenzbereich von 10 Hz bis 20 kHz abbilden, leider werden dabei auch Kabelgeräusche gut hörbar übertragen. Der Zoom ZHP-1 klingt zwar nicht analytisch, aber angenehm mit einem leichten Peak bei etwa 2 bis 4,5 kHz, das ist für die Sprachverständlichkeit sinnvoll.
Der Bass ist prägnant, allerdings etwas undifferenziert, im Hochtonbereich fehlt es etwas an Auflösung, dafür klingt er nicht kreischend. Als Monitorkopfhörer genügt er vollkommen und erinnert optisch an den Superlux HD-681. Die Impedanz ist mit 68 Ohm angegeben, somit eignet er sich auch für Mobilgeräte, was gemessen am Einsatzzweck sinnvoll ist. Die Empfindlichkeit beträgt 102 dB, somit ist er auch ausreichend laut. Grundsätzlich klingt er angenehm, sollte aber nicht zur Klangbeurteilung herangezogen werden. Ohne Faltmechanismus benötigt er etwas Platz, wiegt mit 190 g dafür nicht sonderlich viel.
Kleiner Tipp: Weil am kurzen Kabel des Kopfhörers ein Klinkenstecker angebracht ist, könnte man auch direkt einen leichten Bluetooth-Empfänger oder MP3-Player anstecken, was auch ein interessanter Einsatz wäre. Dieses verlötete Kabel hätte aber durchaus etwas länger sein können, beispielsweise 1 m, dann wäre er wie geschaffen für Handheld-Recorder. Dafür ist das 3 m lange Klinkenverlängerungskabel etwas zu lang. Verglichen mit anderen Kopfhörern so im Preisbereich bis 50,- Euro würde der Zoom ZHP-1 sicherlich zu den Besseren zählen und überzeugt nicht nur als Monitorkopfhörer, sondern taugt auch für gelegentliche Musikeinlagen.
Mikrofon Zoom ZDM-1 im Detail
Das Zoom ZDM-1 kann natürlich auf das mitgelieferte TPS-4 Dreibein aufgeschraubt werden oder man verwendet einfach die Haltung mit Reduzieradapter von 5/8 auf ¾ Zoll, um es an einen Tischarm oder Bodenstativ zu befestigen.
Diese Flexibilität würde ich mir bei manchen USB-Mikrofonen wünschen, die gelegentlich ohne Tischstativ kommen. Genau das aber ist sinnvoll, wenn man Interviews an verschiedenen Orten führen will.
Das Gehäuse des Zoom ZDM-1 besteht aus schwarzem Metall und die rückseitige Verschraubung der Halterung fixiert das Innere. Wie typische Sprechermikrofone wird es endfire besprochen und ist dynamisch, benötigt also keine Speisespannung. Die Empfindlichkeit beträgt -54 dB, der maximale Grenzschalldruck wird mit üppigen 135 dB angegeben. Die Ausgangsimpedanz beträgt 200 Ohm und der Frequenzgang 50 Hz bis 18 kHz. Für Sprache ist das ausreichend und das ZDM-1 ist tonal darauf ausgelegt.
Durch die Superniere ist die seitliche Dämpfung besonders gut, so dass man mehrere Interview-Partner mit ZDM-1 bestückt in einem Raum platzieren kann. Das Tischstativ ZDPS-4 ist ein solides Dreibein und lässt sich um 5 cm in der Höhe anpassen. Bei normaler Sitz- und Tischhöhe ist dadurch ein angenehmes Einsprechen möglich, Gummifüße an den Beinen entkoppeln das Mikrofon etwas vom Untergrund. Das Kabel mit Metallstecker ist nichts wirklich Besonderes, aber offenbar gut geschirmt. Hören wir an dieser Stelle ein Sprachbeispiel, aufgezeichnet mit dem Zoom H4n Pro.
Besonders auffällig ist im Vergleich zum RODE PodMic der kräftigere Output und die wärmere Abstimmung, die Sprache positiv zugutekommt. Schön ist auch, dass sich selbst bei wechselndem Abstand die Klangcharakteristik kaum verändert und auf Wunsch auch das Nahbesprechen möglich ist, den Windschutz sollte man jedoch aufgesteckt lassen.
Insgesamt kann man zu diesem Preis absolut nicht meckern und bekommt ein erstaunlich kräftiges, dynamisches Mikrofon, das sich überall gut einsetzen lässt. Bei zwei Paketen inklusive Zoom PodTrak P4 läge man bei ungefähr 400,- Euro und kann absolut sendefähige Podcasts aufzeichnen.