Jimi on Sunday 02! Jimi Hendrix Zeitzeuge: Star-Club-Fotograf, Fan & Aktivist Günter Zint
Jimi Hendrix hat schon zu Beginn seiner Karriere, 1966 und 1967, auch in Deutschland gespielt. Der 1941 geborene Fotograf Günter Zint hat die ersten Konzerte von Jimi Hendrix in Hamburg dokumentiert. Zint ist als Fotograf im Hamburger Star-Club und für seine Sozialreportagen berühmt geworden. Ein Porträt von Lothar Trampert.
Inhaltsverzeichnis
Jimi Hendrix Fotograf Günter Zint
Seinen Namen las ich zum ersten Mal auf einem Buch, das ich 1979 in einem Laden von Zweitausendeins entdeckte, dem alternativen Mailorder-Versandhändler, der in den 70er- und 80er-Jahren viele Menschen an ausgewählte Literatur, Kunst und Musik heranführte: „Günter Zint: Gegen den Atomstaat“, war ein Taschenbuch mit 300 Fotodokumenten vom Autor selbst. Damit war der Name Zint für mich in der Schublade „Politik & Protest“ abgelegt. Dass der am 27. Juni 1941 in Fulda geborene Fotograf ein wesentlich breiteres Spektrum abdeckte, lernte ich erst viel später.
Günter Zint hatte seine journalistische Arbeit 1959 mit einem Volontariat bei der Deutschen Presse-Agentur begonnen, wo er eine Ausbildung zum Bildjournalisten und Redakteur absolvierte und anschließend als Reporter für Magazine wie Quick und Twen arbeitete. „Mein Vater hatte für mich vorgesehen, dass ich studiere; am liebsten Theologie. Oder dass ich einen anderen ,ordentlichen Beruf‘ ergreife“, erinnert sich Zint. „Fotografie – das galt damals als Hobby, nicht als Beruf.“
Zwei Jahre verbrachte er in England und Schweden, dann übersiedelte er 1964 nach Hamburg. Günter war 23, und da waren plötzlich der Rock & Roll, der Beat und der Star-Club, der am 13. April 1962 eröffnet hatte. „Den Star-Club haben wir geliebt, weil unsere Eltern ihn gehasst haben“, meinte Zint später mal in einem Interview.
Im Star-Club traf der junge Journalist viele Künstlerinnen und Künstler, die in Hamburg Station machten, und er wurde der inoffizielle Hausfotogaf der neuen Musik-Institution von St. Pauli. In den sieben Jahren bis zur Schließung am 31. Dezember 1969, spielten hier Bands und Solisten wie The Animals, The Searchers, Bill Haley, Chuck Berry, Little Richard, Screaming Lord Sutch, Gene Vincent, Cream, Ray Charles, Fats Domino, The Remo Four, The Everly Brothers, Jerry Lee Lewis u.v.a. Seine weltweite Bekanntheit verdankte der Star-Club den Beatles, die in der Frühphase ihrer Karriere dort mehrfach auftraten. Bereits im August 1960 hatten die noch vollkommen unbekannten Liverpooler – zum ersten Mal unter diesem Namen und noch ohne Ringo Starr – mit Gitarrist & Pianist Stuart Sutcliffe und Schlagzeuger Pete Best in den Hamburger Rotlicht-Clubs Indra und Kaiserkeller gespielt. Ihr erstes Star-Club-Engagement dauerte gleich sieben Wochen, vom 13. April bis zum 31. Mai 1962. Aufgrund des großen Erfolgs spielten John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr dann auch noch mal im November und Dezember desselben Jahres jeweils für zwei Wochen im Star-Club.
Günter Zint über Rock-Stars & Menschen
„Ich habe viele Künstler kennengelernt, die tolle Musiker und eben auch prima Menschen waren“, erzählt Günter Zint. „Rund tausend Bands und Musiker habe ich fotografiert. Solche beruflichen Treffen laufen meist professionell und sachlich ab. Musiker, die ich zu meinen Freunden zählen konnte, waren überschaubar. Eric Burdon lebte eine zeitlang in Hamburg und seine Freundin Yvonne arbeitete bei mir im Fotolabor. Spencer Davis hat mit meiner Ehefrau in Berlin Germanistik studiert und er hat mich damals auf den Star-Club aufmerksam gemacht. Von den Beatles hatte ich engeren Kontakt mit John Lennon und mit Paul und Linda McCartney. Bei dem Richard-Lester-Film ,How I Won The War‘, in dem John Lennon eine Hauptrolle spielte, war ich Standfotograf und mit Paul McCartney und Linda hatte ich später eine große Fotoausstellung in Siegen. Außerdem haben Paul und Linda 1991 mein Sankt-Pauli-Museum eröffnet.“
Sein erstes Musikerfoto machte Günter, der als Kind Trompete und Flügelhorn im Posaunenchor der Evangelischen Gemeinde der Christuskirche in Fulda spielte, aber schon viel früher: „Das müssen meine Geschwister in den 50er-Jahren beim Flöte spielen gewesen sein. Faszinierend daran fand ich aber nur meinen Fotoapparat, auf den ich ganz stolz war.“ Der Fotoapparat blieb.
Zur selben Zeit machte in den USA der junge James Marshall Hendrix erste Gehversuche mit der E-Gitarre. Auch die Gitarre blieb und er wurde Profimusiker.
Günter Zint und Jimi Hendrix
Jimi Hendrix hatte, zu Beginn seiner Solo-Karriere, vom 08. bis zum 11. November 1966 ein paar Test-Gigs im Münchener Club Big Apple gespielt; damals hatte man sogar seinen Namen falsch geschrieben: In großen Lettern war „Jimmy Hendrix Experience“ über der Bühne zu lesen. Im folgenden Frühjahr kam er zurück nach Deutschland. Vom 17. bis zum 20. März 1967 trat Jimi im Hamburger Star-Club auf. In England war Hendrix zu dem Zeitpunkt schon mit zwei Singles am Start: ,Hey Joe/Stone Free‘ erreichte in UK Platz 6 der Single-Charts, in Deutschland nur Position 21. Gleichzeitig mit seinem Star-Club-Engagement erschien dann Hendrix‘ zweite Single ,Purple Haze/51st Anniversary‘, die es in England auf Platz 3 und in Deutschland auf die 17 schaffte. Aber er war in Deutschland immer noch ein relativ unbekannter Künstler. Das änderte sich sich dann schnell, denn im Laufe des Jahres erschienen noch drei weitere Singles und zwei Alben, ,Are You Experienced‘ und ,Axis: Bold As Love‘. Die Medien stiegen auf das Thema ein – und die Fotos lieferte Günter Zint, der Hendrix in diesen Hamburger Tagen begleitete.
„In der Zeit hörte ich Musik von Elvis Presley, den Beatles, Remo Four, V.I.P.’s, Leonard Cohen, Bob Dylan, Joan Baez und viel Folk-Musik. Ich habe Jimi zum ersten Mal Anfang 1967 getroffen, als ich ihn für die Metronome-Plattengesellschaft fotografieren sollte, um ihn in Deutschland bekannt zu machen“, erzählte Günter Zint. Erste Fotos entstanden bei einer Pressekonferenz zur deutschen Single-Veröffentlichung von ,Hey Joe‘ im Hamburger Restaurant Danny’s Pan.
„Im Autohotel in der Lincoln-Straße auf St. Pauli, wo man ihn untergebracht hatte, durfte Hendrix keine laute Musik hören. Als er dann in unser Fotostudio kam, sah er eine Stereoanlage und eine Couch. Seine Reaktion: ‚I’m not going back to this shit hotel. I stay here!‘ So bekam ich also einen Untermieter für ein Wochenende.“
Günter Zint und Jimi Hendrix waren fast gleich alt, zwei junge Männer, die sich für Musik und Kunst interessierten und die trotz ihrer sehr unterschiedlichen Herkunft schnell einen Draht zueinander fanden. „Wir haben auf Augenhöhe geredet und Jimi war eher schüchtern und zurückhaltend, wenn er keine Gitarre in der Hand hatte.“
Auf die Frage, ob er schon damals Hendrix‘ Superstar-Potenzial gesehen bzw. gehört habe, meinte Zint: „Zumindest war es die erste Gitarrenmusik, die mich völlig fasziniert hat. Sein Gitarrenspiel war schon sehr neuartig und außergewöhnlich und fiel auch mir sofort auf. Und Jimi beherrschte ja nicht nur die Gitarre, er machte auch die Marshall-Verstärker und -Boxen und die PA-Anlage zu seinem Instrument. Diese eigenen Sounds und die Rückkopplungen waren Teil seines Erfolgs. Ja, seine gigantische Karriere war damit vorprogrammiert.“
Jimi Hendrix im Star-Club Hamburg
In London kamen Ende 1966 die halbe Musiker-Szene und insbesondere die Gitarristen zu Hendrix‘ ersten Club-Gigs – Jimmy Page, Jeff Beck, Eric Clapton, Pete Townsend, die Beatles und die Stones. Frage an Günter Zint: War das in Hamburg auch so, dass die Kollegen auf der Matte standen? „Ja, es kamen immer viele Musiker in den Star-Club, und dort mal aufzutreten, das galt als der Ritterschlag. Das Star-Club-Logo bekamen die Künstler, die dort spielten, von Hilde Peters oder Pico auf ihr Equipment gesprüht. Das war manchen oft wichtiger als die Gage. Die Musiker waren sehr stolz darauf.“
Interessant ist, dass Hendrix angeblich schon Anfang 1967, im Star-Club, die amerikanische Nationalhymne interpretiert hat. War Jimi damals ein politisch interessierter Mensch? „Die Frage beantwortet sich von selbst“, antwortet Günter Zint. „Sein Protest gegen den Vietnam-Krieg und seine Sympathie für die Black-Panther-Bewegung sagen doch alles. Ich treffe heute noch manchmal Star-Club-Besucher, die von diesen Konzerten erzählen und dabei immer noch ein Gänsehaut bekommen. Das war eine Anti-Kriegs-Demo ohne Worte, die eindrucksvoller nicht sein konnte.“
Und waren die Studentinnen und Studenten, die sich ab Mitte der 60er-Jahre politisierten, an ihm und seiner Art von Musik interessiert? „Klar, das waren doch die Trompeten von Jericho, die die Bastionen der APO erstürmten. Für die Vietnamkriegsgegner war er ein Held und seine Waffe war die Gitarre. Dieser Mythos gipfelte ja in seinem Woodstock-Auftritt, 1969.“
1969 kam Hendrix dann ein weiteres Mal nach Deutschland und spielte neun Shows in den großen Hallen. Hatte er sich da verändert? „Ich habe ihn in der Zeit nur noch mal in England getroffen, da hatte ich aber nur ein kurzes Interview mit Jimi für die Bravo machen können. Hendrix war gerade im Studio und sehr beschäftigt. Und er spielte in der Royal Albert Hall …“
Jimi Hendrix Konzerte in Deutschland
Zwischen 1966 und 1970 hat Jimi Hendrix alleine 25 Konzerte in Deutschland gespielt, was damals prototypisch für die Künstleraufbauarbeit großer Plattenfirmen war. Ohne Frage waren natürlich England und die US der größere Markt. Hier die westdeutschen Termine:
- 08.-11. November 1966 Big Apple München
- 17.-20. März 1967 Star Club Hamburg
- 15. Mai 1967 Neue Welt Berlin
- 16. Mai 1967 Big Apple München
- 17. Mai 1967 Hotel Intercontinental Frankfurt
- 18. Mai 1967 Stadthalle Offenbach
- 27. Mai 1967 Starpalast, Kiel
- 28. Mai 1967 Jaguar Club, Scala, Herford
- 31. August – 02. September 1967 Berlin
- 11. Januar 1969 Musikhalle Hamburg
- 12. Januar 1969 Rheinhalle, Düsseldorf
- 13. Januar 1969 Sporthalle Köln
- 14. Januar 1969 Münsterlandhalle, Münster
- 15. Januar 1969 Deutsches Museum München
- 16. Januar 1969 Meistersingerhalle, Nürnberg
- 17. Januar 1969 Jahrhunderthalle Frankfurt
- 19. Januar 1969 Liederhalle Stuttgart
- 23. Januar 1969 Sportpalast Berlin
- 04. September 1970 Deutschlandhalle Berlin
- 06. September 1970 Love & Peace Festival Fehmarn
Günter Zint und Jimi Hendrix in Fehmarn
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Hendrix‘ letzte offiziellen Auftritte fanden am 4. September 1970 in der Deutschlandhalle Berlin und zwei Tage später 1970 beim Love & Peace Festival auf der Insel Fehmarn statt, wo Günter Zint den Gitarristen ein weiteres Mal traf. „Auf Fehmarn versteckte sich Hendrix vor und nach dem Auftritt in seinem Wohnwagen im Backstage-Bereich. Später kam heraus, dass er Angst vor den überall rumstehenden Rockern hatte, die eigentlich zu seinem Schutz engagiert wurden und die eben auch vor seinem Wohnwagen standen …“
Das legendäre Fehmarn-Festival fand vom 04. bis zum 06. September 1970 statt. Die Unternehmerin Beate Uhse hatte das Open-Air-Festival mit einer größeren Finanzspritze unterstützt, um den Auftritt von Superstar Jimi Hendrix zu ermöglichen – ihr Sohn war Fan. Aus diesem Grund war Frau Uhse auch mit ihrem rollenden Erotik-Einzelhandel präsent war. So kam damals angeblich der Sex zu Drugs & Rock’n’Roll.
Ein hektisch und getrieben wirkender Jimi Hendrix kommt am Sonntagvormittag gegen 11:00 Uhr am Festivalgelände von Fehmarn an, verkriecht sich in seinem Wohnwagen und ist irritiert von Rockern und aufdringlichen Fans. Auf der Bühne suchen Festival-Besucherinnen verzweifelt ihre verlorengegangenen Shirts und zelebrieren einen rituellen Textilfrei-Tanz. Ob Beate Uhse diese Performance initiiert hatte, konnte nie geklärt werden. Es war eine andere Zeit.
Jimi Hendrix auf dem Weg zur Bühne. Dieser Aufritt, am Sonntag dem 06. September 1970, sollte sein letzter sein. Gegen 13:00 Uhr betrat er mit Drummer Mitch Mitchell und Bassist Billy Cox die Bühne. Sein Auftritt war seiner angeschlagenen psychischen Verfassung entsprechend eher uninspiriert. Direkt nach dem Gig verließ Hendrix das Gelände und reiste zurück nach London. Dort stand er am 16. September noch mal kurz im Ronnie Scott’s Jazz Club als Gast von Eric Burdon auf der Bühne. Zwei Tage später war Jimi Hendrix tot.
„Jimi Hendrix war für mich einzigartig, Ich war mit meiner Band Bröselmaschine auf dem Fehmarn-Festival 1970 und konnte Hendrix dort live vor und hinter der Bühne erleben. Das werde ich nie vergessen. Er war der erste Gitarrist, den ich sah, der die Gitarre mit seinem ganzen Körper spielte.“ Peter Bursch / Bröselmaschine
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Fotograf Günter Zint: Das Leben nach Hendrix
Letzte Frage an Günter Zint: Mit welchem Foto hat er Jimi Hendrix am besten getroffen? Gibt es ein Lieblingsfoto? „Das Foto im Garten, mit dem Wasserhahn und mit Mitch und Noel.“ Diese Aufnahme von der Jimi Hendrix Experience hinter einem Wohnhaus am Ufer der Außenalster entstand ebenfalls beim ersten Zusammentreffen, Mitte März 1967.
Einen wichtigen Punkt möchte Zint am Ende unseres Interviews noch anfügen: „Es gibt noch was Wichtiges zu meiner journalistischen und politischen Arbeit zu ergänzen. Ich bin nun seit über sechzig Jahren als Reporter, Buchautor und Fotograf unterwegs. Dabei sind fast 90 Bücher entstanden die teilweise Millionen-Auflagen erreichten. Außerdem habe ich die Reportagen und Bücher meines Freundes und Kollegen Günter Wallraff illustriert. Die vielen Umwelt- und Politik-Bücher konnte ich nur machen, weil ich mit meiner Agentur Panfoto und den Musikerfotos so viel Geld verdient habe, dass ich damit meine politische Arbeit und z. B. die Anti-AKW-Bücher finanzieren konnte. Trotzdem ärgert es mich manchmal, dass ich als der Beatles-, Hendrix- oder Musik-Fotograf bekannt geworden bin. Denn die politische Arbeit war und ist mir immer wichtiger.“
Zints politische Arbeit war und bleibt wichtig. Sein anfangs erwähntes Fotobuch „Gegen den Atomstaat“, mit 300 Bildern, hat sich über eine Million mal verkauft. Und insgesamt hat Günter Zint in seinem Leben geschätzt mehr als zwei Millionen Fotos gemacht. Dafür, dass auch dieser zentrale Teil seiner Arbeit nicht vergessen wird, hat Zint selbst gesorgt: „Ich weiß inzwischen, dass die Politik- und Umwelt-Bücher sowie die wichtigen Nachlässe von Fotografinnen und Fotografen, die wir verwalten, weiter wirken werden, da es jetzt die ,Stiftung Günter Zint‘ gibt. Zwei meiner Kinder arbeiten im Vorstand mit und diese Stiftung verwaltet fast 30 sozialdokumentarische Fotografennachlässe und den Fundus meines Sankt-Pauli-Museums. Seit Januar 2022 ist die Stiftung arbeitsfähig und wird dafür sorgen, dass alle diese wichtigen Arbeiten nicht verloren gehen.“
Zurück im März 1967: Vielleicht war diese Phase die glücklichste im Leben des Jimi Hendrix. Er stand am Anfang einer schon früh erfolgreichen Karriere, hatte eine feste Band, konnte seine eigene Musik spielen, Platten veröffentlichen und immer mehr Menschen feierten ihn als Sänger, Songwriter, Gitarrist, Live-Performer und Pop-Revolutionär. Und genau so bleibt er in Erinnerung …
Ich danke Günter Zint ganz herzlich für die großartige Unterstützung dieser Serie über Jimi Hendrix, für die er uns eine Auswahl seiner Bilder honorarfrei zur Verfügung gestellt hat. Mehr über Günter, seine Fotografien und sein Leben erfährt man unter www.panfoto.de
Nächsten Sonntag …
geht es weiter mit Jimi on Sunday, Teil 03 und einer kleinen Reise durch das musikalische Vorleben des James Marshall Hendrix.
Hallo Lothar,
dankeschön für den wiederum informativen Artikel. Da sind für mich als alter(!) Hendrix-Fan immer noch viele neue Informationen dabei.
Ich bin aber überhaupt nicht überzeugt, dass Hendrix ein politischer Mensch gewesen sein soll und dabei sogar dem linken Spektrum zugeneigt. Die „Nähe zu Black-Panther“, die „Interpretation der US-Hymne als Protest gegen Vietnam“, diese Sicht ist meines Erachtens sehr geprägt von Zints politischer und wohl eher sehr linken Haltung. Hendrix muss aus seiner Sicht einfach politisch und anti-establishment gewesen sein, weil das viel revolutionärer rüberkommt und auch Zints Hintergrund entspricht.
Schaut man sich aber die Interviews mit Hendrix an, z.B. das mit Dick Cavett nach Woodstock, dann relativiert Hendrix das selbst. Die Interpretation der Hymne war nicht „unorthodox“ – wie das Cavett meinte -, sondern laut Hendrix „that’s not unorthodox. I thought it was beautiful. But there you go, you know?“.
Hendrix sieht sich als Musiker, der die Welt beschreibt. Das sieht man am Zitat „Music is stronger than politics. I feel sorry for the minorities, but I don’t feel a part of one. And I think the answer lies in music.“.
Das klingt für mich nicht so ultra-politisch, er war eben auch Patriot, schließlich war er einige Zeit in der Army Fallschirmspringer (wenn auch nicht ganz freiwillig).
Okay, soviel dazu; ich freue mich auf die weiteren Teile!
Gruß
Fredi
@Fredi Hallo Fredi,
danke für deine Gedanken zum Thema. Ich denke, Hendrix war damals ein junger Mann, der sich in seinem neuen, liberalen Umfeld in Europa sehr wohl gefühlt hat und sicher auch einige Aspekte der US-Politik kritischer sah als früher.
Grundsätzlich hatte ich aber auch immer den (subjektiven) Eindruck, dass er sich mehr für Musik & MenschInnen ;-) interessiert hat, als für konkrete Politik. Die ,Star Spangled Banner‘-Episode in Woodstock z.B. wurde für meinen Geschmack immer wieder als zu „antiamerikanisch“ interpretiert. Dabei hat er die Hymne doch eigentlich so gespielt, interpretiert, wie er auch Blues und Dylan interpretiert hat?
Auf dieses Thema werde ich in einem späteren Kapitel auch noch mal eingehen.
Viele Grüße & bis demnächst
Lothar
Hey Lothar,
die beiden Artikel sind toll zu lesen, auch wenn man (noch) nicht viel über Hendrix weiß. Vielleicht ein Glücksfall, dass es mit dem Buch nicht geklappt hat…
Vielen Dank!
andrea
@schwester.a Danke, Andrea – freut mich, wenn die Serie dir gefällt!
Vernebelte Erinnerung aus dem Buch über Ton Steine Scherben „Keine Macht für Niemand“: Das Festival auf Fehmarn war gleichzeitig auch der erste größere Auftritt der Scherben. Der Veranstalter hat angeblich Gelder veruntreut, die Techniker daraufhin ihre Positionen verlassen und auf Bitten der Scherben die Regler vorher einfach hochgezogen. Während oder vor dem Auftritt machen die Scherben die Ansage:“ Man solle den Veranstalter unangespitzt in den Boden rammen“.